Ab in die Krippenkippe: Kinder als Tagessondermüll?

Die Überschrift ist bewusst provokant gewählt.

Zunehmend – und das soll weiter zunehmen – werden Kinder als Gegenstände behandelt, die man tagsüber schon im Krabbelalter in Verwahranstalten zwischenlagert.

Was ihnen vorgeblich gar nicht schadet; im Gegenteil: Dort werden sie ja von Profis erzogen, und nicht mehr, wie früher, von inkompetenten Müttern und Vätern ohne entsprechende Ausbildung.

Zudem haben sie, neben dem Vorteil einer nach modernen wissenschftlichen Gesichtspunkten zusammengestellten Turboernährung, auch die Möglichkeit, Türkisch, Russisch, Arabisch, Serbokroatisch, Kurdisch usw. spielerisch schon in dem Alter zu lernen, da der Mensch das noch kann.

Und Englisch natürlich.

Zwar grottenschlechtes, rudimentäres Stammelenglisch, aber das wächst sich bekanntlich später raus.

Und wenn sie Verhaltensauffälligkeiten zeigen – also wie praktisch alle Jungs – , dann wird das sofort bemerkt, und der Psychiater kommt rechtzeitig mit Methyphenidat, (siehe dazu auch insonderheit den Beitrag “Ritalin: Kotz!” nebst anschließendem Kommentarstrang) bevor sich die Spinnerei verfestigen kann.

Und modern gegendermainstreamt werden sie natürlich auch.

Hiemit sozusagen darüber aufgeklärt, dass es unerheblich ist, bzw. bloß Einbildung, dass da ein Zipfelchen dran ist oder eben scheinbar nicht.

Das Ganze führen dann überwiegend kinderlose Erzieherinnen durch, die total bescheid wissen, weil sie alles genau gelernt haben und durch ihre eigene Kinderlosigkeit viel unverkrampfter, mit mehr Abstand und Neutralität an die Sache herangehen, als ein befangener und von entsprechenden Lebensumständen befangener Elter (sie sind stets ausgeschlafen und daher auch immer gut drauf).

Es gäbe meinerseits noch mehr dazu zu sagen.

Doch jetzt setze ich mal ausnahmsweise den grade, während ich oben eben bei “…gut drauf).” war, im Strang zu “Ritalin: Kotz!” hereingekommenen Kommentar auch noch hierher, denn besser könnte es kaum passen:

“Lesezeichen sagt:
19. Juli 2011 um 12:37

Magnus, ich habe das selber so erlebt.

Vor ein paar Jahren habe ich nach meiner ganz persönlichen Babypause (ich liebe dieses Wort, suggeriert es doch das Bild der kaffeetrinkenden Nichtstuerin) eine Fortbildung gemacht, um mich wieder auf das Berufsleben vorzubereiten.

Zu dieser Fortbildung gehörte auch ein Coaching durch eine Personalberaterin.

Erste Aufgabe: Lebenslauf erstellen.

Als sie meinen Lebenslauf las, rief sie entsetzt: Aber da sind ja lauter Lücken drin. Ich erklärte ihr, dass es sich nicht um Lücken handelte, sondern um meine Kinder. Das ginge nun gar nicht. Ein Lebenslauf dürfe keine Lücken haben, also solle ich hinschreiben “Erziehungszeit”. Meinen Einwand, dass Kinder innerhalb der ersten drei Jahre nicht erzogen seien, ignorierte sie.

Dann ging es um die Stellen, um die wir uns bewarben. Alle Teilnehmerinnen wollten Teilzeitstellen. Die Coaching-Lady gab uns den Tipp, dass wir am besten unsere Kinder verschweigen sollten bzw. – wenn danach gefragt – dass wir natürlich immer Betreuungsmöglichkeiten haben. Des weiteren gab sie uns den Tipp, dass wir natürlich zu allen möglichen Überstunden Bereitschaft zeigen sollten.

Bei diesem Stichwort stoch mich sprichwörtlich der Hafer und ich fragte nach dem Sinn einer Teilzeitstelle. Wenn ich alle Überstunden akzeptieren könnte, würde ich mich doch für eine Vollzeitstelle entscheiden. Außerdem hätte ich keine Ganztagsbetreuung und eine solche Behauptung hätte doch m.E. ziemlich kurze Beine, weil ich damit doch nur auf die Nase fallen könnte.

Damit zog ich mir den Zorn der Dame zu und sie bescheinigte mir, das ich bei meiner Uneinsichtigkeit “nie” eine Stelle finden würde. Offensichtlich sei ich “zu lange raus” um mich den Realitäten stellen zu können. Kinder seien nun mal ein Hindernis, das es zu überwinden gälte.

Das ist nun ungefähr 15 Jahre her und ich stelle fest, dass sich nicht nur nichts verändert hat, sondern niemand mehr überhaupt dagegen aufzumucken wagt.

Übrigens war ich die erste, die eine Festanstellung hatte :)))).

Es ist wie immer alles Propaganda….”

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3 Antworten zu “Ab in die Krippenkippe: Kinder als Tagessondermüll?”

  1. Tester sagt:

    Was soll denn provokant sein, es ist einfach die (traurige) Wahrheit.

  2. Lesezeichen sagt:

    Sehr schön und irgendwie auch passend zum Thema:

    “Changing Education Paradigms”

    http://www.youtube.com/watch?v=zDZFcDGpL4U

    Sehenswert!

  3. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lesezeichen

    Danke für den Link!

    Sehr sehenswert!

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