Bilderbergerblockflöten: Lieber verleumdet als verblödet

In den letzten Tagen wurde ich anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg wieder einmal öfter gefragt, was ich denn gewählt hätte.

Auf meine Antwort hin, ich sei da gar nicht erst hingegangen, erntete ich bestenfalls erstaunte Blicke, meist jedoch heftigen Tadel.

Auf meine Entgegnung hin, ich wählte eben keine Kriegspartei, lediglich die Linke und die NPD seien halbwegs glaubwürdig dagegen eingestellt, aber aus verschiedenen Gründen deshalb allein immer noch nicht meine Wahl (zumal wenigstens die Linke, wenn einmal in Regierungsbeteiligung, sicher bald “gute” Gründe für ein diesbezügliches “Umdenken” fände…), gab es immer noch kein Entkommen.

Dann müsse ich doch wenigstens das meiner Meinung nach kleinste Übel gewählt haben, so ginge die Demokratie kaputt, Wählen sei Bürgerpflicht, so viele Millionen seien in der Geschichte dafür gestorben, wählen zu dürfen, die Grünen seien immer noch besser als die FDP, oder umgekehrt, kurzum: Ich wurde als Seppel hingestellt, wenn nicht gar (latent) angefeindet.

Wie bitte?

Den vermutlich etwas weniger schakalischen der Schakale soll ich wählen, und wenn ich das nicht einsehe, dann bin ich selber der übelste von allen?

Auch meine Erklärungen, dass ich eben grün, konservativ, liberal und sozial aufs Mal sei (das mit dem Patriotismus verkniff ich mir lieber), mir hier Genderei und Gleichmacherei, Kriegstreiberei und verschiedenes mehr grundsätzlich auf den Senkel gehe, dort so ziemlich dasselbe, nur in anderen Gewichtsanteilen, halfen wenig.

Schließlich gipfelte der demokratische Verfolgungsdruck gar in dem Hinweis, wenn mir die alle nicht passten, dann solle ich doch selber eine Partei aufmachen, die ich dann ja wohl wählen könne. (Es half auch nichts, dass ich wahrheitsgemäß berichtete, ich hätte schon einmal erwogen, als einzige halbwegs wahrnehmbare und organisierte, erklärte Antikriegsparteien die Linke und die NPD zu wählen, wobei ein Münzenwurf darüber hätte entscheiden müssen, wer meine Erst- und wer meine Zweitstimme bekäme, dies aber dann doch verworfen hätte. Vielmehr hörte ich teilweise, das wäre noch besser gewesen, als gar nicht zur Wahl zu gehen…)

Ich habe jetzt auch trotz dieser wiederholten Erfahrung keine Lust, in Zukunft zur Lüge Zuflucht zu nehmen, wenn gefragt, zu sagen, ich hätte gewählt, wolle aber nicht preisgeben, was.

Solange man mir nur Bilderbergerparteien und Splittergruppen anbietet, ich keinen eigenen Laden zum Wählen habe (ich habe schon verschiedentlich gesagt, dass ich mich allenfalls zum parteilosen Bildungsminister keulen ließe, oder zum Übergangsnotkanzler), werde ich mir wohl weiterhin vorhalten lassen müssen, ich untergrübe durch mein Verhalten unsere heilige (grundgesetzwidrige Kriegs-)Demokratie.

Und das auch von Leuten, deren ganze heroische demokratische Leistung darin besteht, ab und zu mal irgendwo ein Kreuzlein zu machen, die nirgendwo Gesicht zeigen (höchstens mal gegen einen Bahnhof; verstehe ich nur Bahnhof?), noch nicht einmal im Weltnetz.

Lieber verleumdet als verblödet.

Und wer, bitteschön, untergräbt denn unsere vorgebliche Demokratie?

Sind das nicht die Banken, die Lobbies, die internationalen Interessengruppen, die NATO, die UNO (Feindstaatenklausel), die Besatzungsmächte, die Zumaurer und Obskuraten?

Neinnein: Mich werdet ihr nicht verantwortlich machen können, wenn der Laden irgendwann vollends vor die Wand fährt, vorgeblich, weil Arschgeigen wie ich nicht rechtzeitig ein vermeintlich kleineres Übel gewählt hätten.

Eine Bilderbergerblockflöte.

Wirtshausmaulhelden, die sich für große Demokraten halten, indem sie praktisch alle eine Hochfinanz- und Kriegstreiberpartei gewählt haben, sich ansonsten nicht trauen, auch nur einen Furz gegen die NATO-Kriege gradeausfahren zu lassen, werden mir geistig nicht das Fell über die Ohren ziehen.

Lieber verleumdet als verblödet.

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21 Antworten zu “Bilderbergerblockflöten: Lieber verleumdet als verblödet”

  1. Föhnix sagt:

    Wenn man Bier mag, und das in möglichst großen Mengen, dann käme auch noch die APPD infrage. Zumal unserer Gesellschaft aufrichtige dionysische Tendenzen völlig abgehen.

    “Die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands verpflichtet sich allen gescheiterten Existenzen und wendet sich in erster Linie an die bisherigen Nichtwähler und fordert eine lustvolle Umgestaltung der Gesellschaft. Die APPD tritt daher ein für Frieden, Freiheit und Abenteuer sowie das Recht auf Arbeitslosigkeit.”

    Was die Pogo-Anarchisten wollen:
    - Die ultimative Rückverdummung der Menschheit!
    - Deutschland in den Grenzen von 1237!
    - Die Balkanisierung Deutschlands in 3 Zonen!

    http://www.appd.de/

    Ich mache mir leider nichts aus Bier, deshalb ist die Partei für mich keine Alternative zum Nichtwählen.

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Föhnix

    Ich mache mir normalerweise nur tagsüber etwas aus Bier, könnte bei dem Programm also auch nicht ruhig schlafen…

    Aber immerhin hätte es seinen Reiz, gleich ganz offen und erklärt hedonistische, schmarotzende Chaoten zu wählen.

    Vielleicht mache ich ja doch noch die Komasäufer-, Stricher- und Generalabsturzpartei auf, um endlich was zum Wählen zu haben.

  3. Helmut Hassel sagt:

    “Lieber verleumdet als verblödet!”

    Diesen Spruch muss ich mir merken für meine vielen Diskussionen zu allen möglichen Themen mit Leuten, die ausser Glotze und Tageszeitung nichts konsumieren und die so argumentieren wie alle anderen Schlafschafe.
    Wenn dann mal einer wie ich kommt und eine andere Meinung hat, sind die alle entsetzt und meinen gleich, etwas dagegen unternehmen zu müssen.
    “Da muss man doch Konsequenzen ziehen, das geht doch nicht, dass man so etwas sagen darf!”
    Oder: “Ach Du mit Deinen gesammelten Verschwörungstheorien!”

    Das tägliche Lesen von “Neues aus Hammelburg” baut mich immer wieder auf.

    Danke!

    Helmut Hassel

  4. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Helmut Hassel

    Danke!

    Mich baut auf, dass ich derlei Zuspruch inzwischen immer öfter bekomme.

    LG

    M.W.G.

  5. Manfred sagt:

    Tut mir leid, aber eine nicht abgegebene Stimme ist und bleibt eine Stimme für das Gesamtergebnis. Dagegen kann man nur stimmen, indem man für irgendeine kleine Protestpartei stimmt, und wenns die Violetten sind.

  6. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Manfred

    Stimmen in egal welchen Kübel?

    Ich respektiere Deine Meinung, aber teilen kann ich sie noch immer nicht.

  7. Infonaut sagt:

    @ Magnus Wolf Göller

    Ich stimme Manfred zu. Nichtwählen bestätigt die etablierten Parteien in ihrer Macht. Denen ist es doch egal, ob die Wahlbeteiligung bei 30, 50 oder 70 % liegt. Es zählt schließlich nur das Stimmenverhältnis! Wenn man den etablierten Parteien also Stimmen (und damit Prozente) wegnehmen will, geht das folglich nur dadurch, dass man einer Kleinpartei seine Stimme gibt. Und da gibt es doch auch einige wo es durchaus wünschenswert wäre, wenn mindestens ein Abgeordneter im Bundestag säße, z. B. Violette, Piraten, PDV… Schaden würde es sicher nicht. In jedem Fall wäre es ein Platz weniger für die Etablierten – und das zählt!

    Noch etwas spricht gegen das Nichtwählen: Die regierenden Parteien könnten bei zu geringer Wahlbeteiligung womöglich irgendwann auf die Idee kommen, dass wir gar keine Demokratie mehr wollen…

  8. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Infonaut

    Ich verstehe Deine Argumentation, sehe aber nicht so recht, was ein paar Monothematiker im Bundestag hülfen.

    Eher noch könnte der Rest erst recht Sachkompetenz vorgaukeln, auf diese stets mit dem Finger zeigend, was für Simpel und Seppel die doch im Gegensatze zu ihm selbst seien.

    Nur mal das Beispiel Piraten, mit dem ich mich ein wenig näher beschäftigt habe.

    Außer einem Thema haben sie – inzwischen zugebenermaßen – keins; und als ich das dazu abgesonderte, völlig unausgegorene Geblubber vor vielleicht einem Dreivierteljahr las, hatte ich den Eindruck, mit einem Kindergarten zu tun zu haben.

    Oder die – wie hieß sie noch? – “Partei der Freiheit” (oder so): Deren ganzes Programm besteht darin, dass Deutschland eine israelische Provinz werden solle. (Als Dee Ex das merkte und nicht so gut fand, wurde sie gleich aufs Übelste herausgemobbt, man weiß nicht, unter welchen Drohungen…)

    Oder die “Partei der Vernunft”: Die meinen, so ungefähr, dass man einfach alles nur Marktkräften überlassen müsse, und damit sei’s dann automatisch in bester, heiligster Ordnung.

    Wenn also Leute meinen, sie müssten solche Saftläden wählen, um den Etablierten etwas entgegenzusetzen, dann mögen sie das tun.

    Ich mache es nicht.

    (Ist nicht böse gemeint: Ich respektiere Deine Meinung, teile sie aber nicht.)

    LG

  9. Barbara sagt:

    Sorry, aber Nicht-Wählen ist für mich keine Lösung. Wie Manfred schon sagte, ist jede nicht abgegebene Stimme eine für die etablierten Parteien.
    Wenn man keine der existierenden Parteien unterstützen will, sollte man ungültig wählen, denn ungültige Stimmen werden gezählt und drücken zumindest aus, dass du entweder mit dem Angebot oder mit dem ganzen System nicht einverstanden bist.
    Außerdem war diese Wahl in BW mit der Chance der seit 58 Jahren regierenden Partei die rote Karte zu zeigen soweso ein Sonderfall. Sie haben Mist gebaut und wir haben es geschafft, dass sich damit beschäftigen müssen, das ist doch ein prima Ergebnis.
    Ich für meinen Teil denke und handle lieber konstruktiv und in Gradienten. Auch wenn es nicht das Optimum ist – aber man kann auch in kleinen Schritten vorankommen.

  10. Infonaut sagt:

    Sorry, Magnus Wolf Göller, aber Deine Argumentation hinkt vollkommen. Du verhältst Dich gerade (sicher unbewussterweise) wie ein Abgesandter der Etablierten.

    Alles beginnt schließlich mit einer Idee, und warum die “Kleinen” verunglimpfen und plattmachen, bevor sie sich überhaupt richtig zeigen können? Vor allem wirkt das, was Du hier schreibst vernichtend, ohne eine Alternative zu geben. Das wird nicht nur nichts ändern, sondern ist völlig kontraproduktiv.

    Viele kleine Parteivertreter (die ja Interessenvertreter von bestimmten Bevölkerungsanteilen darstellen), würde die Diktatur der großen Parteien aushebeln! Insofern war das Dümmste, was man in unserer Parlamentarischen Demokratie tun konnte, die 5-%-Hürde einzuführen.

  11. Infonaut sagt:

    @ Barbara

    Ungültigwählen ist auch nicht die Lösung, da die Presse diese Stimmen nicht beachtet. Das ist also nicht Medienwirksam.

    Und die prozentuale Berechnung der Stimmen für die Sitzezuteilung folgt immer nur auf Basis der gültigen!

  12. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Barbara

    Ich kenne hier in Stuttgart viele, die vom Wahlergebnis begeistert sind, zumal vom erzmiesen Abschneiden der FDP.

    Die wollen denn auch gar nicht hören, was ich manchmal – mit der gebotenen Vorsicht – dawider einflechte.

    Nämlich, dass Westerwelle (und damit Schwarz-Gelb im Bund) also löblicher- wie erstaunlicherweise wenigstens nicht für den Libyen-Krieg gestimmt hat, und eine deutsche Kriegsbeteiligung kategorisch ausgeschlossen, während der selbsterklärte Atlantik-Brücken-Spätzles-Türke sowie der Amerikanistan-Professor h.c. Fischer, jene Oberbilderberger, in Punkto Kriegstreiberei praktisch alle anderen Politiker übertrafen, der Bundesregierung in beispielloser Weise in den Rücken fielen.

    Bahnhof weg, Krieg her: Das heißt Grün wählen.

    Das wollen die Leute gar nicht gerne hören, denn die meisten jener Rot-Grün-Triumphanten (Infanten?) stehen so gar nicht auf deutsche Angriffskriegkriegsbeteiligung wie wahrscheinlich Du auch und mit Sicherheit ich.

    Aber das wird geflissentlich verdrängt, man labert etwas davon, es sei ja nur das Ländle, der blöde Mappus hätte einfach weggemusst usw.

    Dass diese Wahl den grünen Oberkriegstreibern Rückenwind gibt wie keine je zuvor in deren erzverlogener Geschichte, das will man einfach nicht wahrhaben, diese Tatsache versucht man dorthin unter den Stuttgarter Talkessel zu kehren, wo sonst vielleicht ein Bahnhof hingebaut worden wäre.

    Gutmenschen für Krieg!

    War is Peace!

    P.S.: Ich bekam gerade telefonisch noch ein paar interessante Hinweise, den ich wohl heute noch in einem anknüpfenden Artikel verarbeiten werde.

    LG

    Magnus

  13. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Infonaut

    Du gibst genau das entscheidende Stichwort, nämlich jenes der 5%-Hürde (das eben auch im Telefonat, das ich oben gegenüber Barbara erwähnte, eine entscheidende Rolle spielte).

    Und vielleicht war ich auch ein wenig zu grob, wenigstens was die Partei der Vernunft anlangt.

    Aber, wie gesagt, später im Anschlussartikel von Grund auf noch ein paar andere Blickwinkel, durchaus auch Deine Einwände von eben einbeziehend.

    Vielleicht war ich so entsetzt, dass meine Landsleute wegen eines Bahnhofes und wegen Fukushima und eines ungehobelten Mappus die Oberkriegstreiber gewählt haben, dass ich selber nicht mehr umfässlich und damit genau genug dachte.

    Ich werde mich daher nachher teilweise korrigieren und die Thematik erweitern und vertiefen.

    Dank einstweilen allen, und zumal jenen, die mir auf die Finger klopfen, wenn sie dies für angezeigt halten.

    (Dies heißt nicht, dass der Kommentarbereich hier jetzt geschlossen wäre. Es erscheint lediglich sinnvoll, den Gaul – mit Teilen des alten Geschirrs sowie weiteren – noch einmal neu aufzuzäumen. Ich werde dabei selbstverständlich auf diesen Strang als Grundlage ausdrücklich verweisen, sicherlich mit dem einen oder anderen Zitat usw. Jetzt muss ich die Sache aber erst einmal strukturieren, damit ich nicht nochmal halb auf die Nase falle. In der Zwischenzeit freue ich mich über weitere kritische hiesige Beiträge!)

    LG

    Magnus

  14. Föhnix sagt:

    Ich höre hier immer “Demokratie”. Den Enthusiasmus finde ich schon süß, mit dem so viele politisch Interessierte diese heiligen Mantren rezitieren. “Wählen gehen”… “Bürgerpflicht”… “Demokratie stärken”… “jede Stimme zählt”…

    1980 habe ich zum letzten und einzigen Mal einen Kanzler gewählt (das war damals auch dringend nötig: “Stoppt Strauß”). Seitdem habe ich alle Bundeskanzler/etten NICHT gewählt, aber leider ohne Erfolg. Fast alles wurde meist nur noch schlimmer.

    Und habe ich damit wirklich die Demokratie gestärkt? Ich bezweifle das inzwischen. Ich habe zumindest die Legitimation und Finanzierung der (zumeist staatstragenden) Parteien gestärkt. Genau das stärkt aber nicht die Demokratie, sondern v.a. jene Parteien. Die angebliche Stärkung der Demokratie ist eine kaum messbare abstrakte Größe, eigentlich ein moderner Fetisch.

    Hat die regelmäßige Teilnahme unzähliger Schafe am Wahlritual eines der folgenden wichtigen Themen in irgendeiner Weise dauerhaft beeinflusst?
    - Unterstützung von und Teilnahme an Kriegen
    - Plünderung des Landes durch wenige superreiche Heuschrecken
    - fortschreitende Genderifizierung
    - fortschreitende soziale Spaltung
    - Nutzung der Atomkraft
    - andauernder Einfluss von EuGentechnikern
    - Einführen und Aufrechterhalten des Euro (zumindest zeitweise)
    In all diesen wichtigen Bereichen wird dauerhaft gegen die Bevölkerungsmehrheit regiert. Demokratie?

    Dabei wären das größtenteils noch Themen, bei denen der Bundestag noch etwas zu sagen hätte. Das ist dann der nächste Punkt: “Nur noch ca. 20 % der Gesetze werden überhaupt in Deutschland gemacht” – aus “Mehr direkte Demokratie: Ausweg aus zunehmender Politikverdrossenheit und sinkender Wahlbeteiligung?” von Friederike Beck http://is.gd/JYO4XX . In diesem sehr empfehlenswerten Artikel erfährt man viele weiter Aspekte, die zeigen, das diese Demokratie eine Schimäre ist. Das bestätigt auch der dort zitierte Verfassungsrechtler v. Arnim mit seiner deutlichen Aussage „Das Grundübel unserer Demokratie liegt darin, dass sie keine ist.“

    Im Grunde ist es mit diesem Parteienstaat das Gleiche wie mit den Kamelmedien (© MWG). Beide bilden Scheinwelten, die sich nicht durch Wahrheit und Aufrichtigkeit legitimieren, sondern durch Exekutiv- bzw. Marktmacht, sowie durch Deutungs- und Sprachhoheit. Beide Systeme haben auch gemeinsam, dass man sie umso besser durchschaut, je weiter man sich aus ihrem Machtbereich entfernt. Dann fallen sie nämlich in sich zusammen wie Fata Morganen.

    Man gibt den Durstigen wenig Wasser und viel Salz, so das sie gerade überleben, aber immer durstig bleiben. Das redet man dann propagandistisch so schön, dass die arglosen Halbverdurstenden glauben, ihr Durst würde langsam aber steig gelöscht.

  15. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Föhnix

    Klasse!

    Ich dachte schon, ich ginge hier im “demokratischen” Sperrfeuer noch vollends unter oder triebe wenigstens bald kieloben.

    Deine kleine, illustre 6-Punkte-Aufzählung sowie der Rest sprechen für sich.

    Und zumal das mit den “heiligen Mantren” ist hier bestens angebracht.

    Ich hoffe, viele werden Deinen Kommentar lesen und genau darüber nachdenken, was da steht.

    Grüße aus Stuttgart

  16. Gundula Schramm sagt:

    Hallöle,

    als Föhnix hat es auf den Punkt gebracht. Und keine Angst, Magnus, allein bist du mit dieser Einstellung nicht, du hast wenigstens Föhnix und mich auf deiner Seite.

    Wählen? Eines dieser Übel?
    Ehrlich, unsere derzeitigen Regierungsparteien, also die, die derzeit und generell durch sämtliche Medien und Hotels geistern – sprich CDU/CSU, FDP und Grüne – naja, was soll man ehrlich dazu sagen? Da fehlen einem eigentlich doch die Worte. Wobei man aus reiner Nächstenliebe Frau Merkel nur noch “Gute Besserung” wünschen kann, ob ihrer Meniskusverletzung. Obwohl ich das für ausgemachten aus-der-Schusslinie-bringenden Schwindel halte, ebenso wie Westis Abgang.
    Aber nichts desto trotz liebe ich mein reines Gewissen und sende gedanklich ein “Gute Besserung” – ohne Anführungsstriche. Ehrlich.

    Die NPD? Die sind mir zu wabbelig, zu offensichtlich auf Bauernfang und auch wenn ich auf dem Lande großgeworden bin, weiß ich schnell vor denen wegzulaufen. Oder gerade deswegen.
    Und zu guter Letzt die Linke? Nun, um ehrlich zu sein, sagt mir deren Programm doch noch am ehesten zu. Vor allem wegen der Antikriegs-Sache. Aber: Sie sind mir zu lahm. Da steckt kein Feuer hinter oder drin. Es heißt immer nur, ihnen seien die Hände gebunden, und “wir können nicht” und “wir klagen doch schon”…und auch sie appellieren immer wieder an die Demokratie, die es hier nicht gibt.
    Ich weiß, dass bei der Bundestagsarbeit eine Menge…naja…Bundestagsarbeit dahinter steckt: Reisen, kaum Privatleben, Verantwortung, rauher Hals ob der Rederei, Diskutieren, Planen, Ausarbeiten, Schreibkram usw….jaja, ist mir alles klar.
    Bis auf vielleicht die Reisen (wenn man jetzt mal von mehr als 20km Wegstrecke ausgeht) hat die Bundestagsarbeit doch sehr viel Ähnlichkeit mit der Arbeit…tadaaa…von Eltern!
    Nicht?
    Ich finde schon.
    Schließlich begibt man sich ja als kleines Mitglied eines kleinen Völkchens mit seiner Stimme in die Hände der “großen” Politiker. Aber anstatt dass die uns hegen und pflegen, tun sie nichts anderes als und tagtäglich zu erniedrigen, nach uns zu treten, uns am ausgestreckten Arm körperlich und geistig verhungern zu lassen, uns zu belügen, auszunehmen, uns an der kurzen Leine zu halten…zumindest versuchen die das jeden Tag aufs Neue.
    Gott oder wem auch immer sei gedankt (und ohne dir jetzt Honig ums Maul schmieren zu wollen, Magnus, damit meine ich auch dich), dass immer mehr sich aus diesen Fesseln, aus diesem giftigen Schoß befreien oder befreien wollen. Das “Politik-Ritalin” verfehlt so langsam aber sicher seine Wirkung.

    Die einzige Partei, die ich wählen würde, wäre die, die sich bedingungslos, komplett und mit jeder Zelle des Parteikörpers für das Bedingungslose Grundeinkommen einsetzt. Die das bGe als absolutes primäres Hauptziel hat. Punkt.
    Katja Kipping ist die Einzige, die bei den Linken mein vollstes Vertrauen verdient. Katja for Kanzler? Ja, wäre ich sofort dabei. Denn sie ist diejenige – meiner bescheidenen Meinung nach – die das Herz am richtigen Fleck hat. Leider sind ihr auch die Hände gebunden, leider ist sie bei den Linken.
    Und – um noch einen mir wichtigen Namen ins Spiel zu bringen – Susanne Wiest, diejenige, die die Petition fürs bGe angeleiert hat, ist diejenige, die ausserhalb irgendeiner Partei mein vollstes Vertrauen verdient. Denn sie gehört keiner an.

    Danke fürs Lesen, vielleicht bin ich auch mal wieder total am Thema vorbei. Macht ja hoffentlich nicht allzu viel.

    Grüße aus Thüringen
    Gundi

  17. A. Friend sagt:

    Auf meine Antwort hin, ich sei da gar nicht erst hingegangen, erntete ich bestenfalls erstaunte Blicke, meist jedoch heftigen Tadel.

    Dem Tadel muss ich mich leider anschließen! Hingehen wäre angesagt gewesen – und den Wahlzettel durchstreichen und dann abgeben, damit das Politgesindel die Message mitbekommt.

  18. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Gundi

    Alle vernünftigen Positionen sind so perfekt über die Parteien verteilt, als hätte man dafür einen Leibniz oder einen Tesla engagiert.

    So spaltet man das Volk.

    Und natürlich ist das Absicht.

    So viel blöden Zufall gibt es nicht.

    LG

    Magnus

  19. TanjaKrienen sagt:

    Die Linkspartei, lieber Magnus, schau nur mal her -
    http://www.youtube.com/watch?v=cEZOgGIeuKY&feature=mfu_in_order&list=UL

    Und dann ziehe mal Vergleiche zu den Republikanern -
    http://www.youtube.com/watch?v=gNsRYX2GQNw&feature=mfu_in_order&list=UL

  20. Lesezeichen sagt:

    Ich weiß nicht….

    Bei Licht besehen halte ich Nichtwählen für die schlechteste aller Lösungen, weil nach aktuellem Recht damit die Minderheiten gestärkt werden, insbesondere die am Radikalinski-Rand und die will ich am allerwenigsten am Ruder haben.

    Als ich noch im Bereich Entwicklungshilfe tätig war, habe ich viele Kontakte zu Menschen bekommen, die in einer Diktatur bzw. in diktaturähnlichen Strukturen gelebt haben. Im Vergleich dazu geht es uns deutlich besser. Ich habe mitbekommen, wie Teilnehmer sich heimlich aus ihrem Land geschlichen haben und damit ihre Universitätsausbildung gefährdeten, wie Teilnehmer nach Rückkehr an ihre Heimathochschulen auf einmal private Gebühren an ihre Professoren zahlen mussten, um Prüfungen ablegen zu dürfen. Begründung: Du warst ein Jahr in Deutschland, du bist jetzt reich. Ich habe mitbekommen, wie alte Betonstrukturen immer noch ein Land von innen zerfressen und nur sehr langsam so etwas wie demokratische Prozesse entstehen, wo man frei seine Meinung sagen darf.

    Da geht es uns deutlich besser und ich frage mich, ob man mit Nichtwahl dieses System im Endeffekt mehr gefährdet, als wenn man sich für das kleinste Übel entscheidet.

    Das bedeutet nicht, dass nicht das bestehende System optimierbar wäre.

    Nun kann ich gut lästern, ich bin ja selber nicht politisch aktiv. Ich lebe nicht mal im Land und überlasse die politische Arbeit den anderen. Als wir noch in Deutschland lebten, war das nicht anders. Ich hätte auch nicht die Zeit dazu gehabt, um mich noch mit Pöstchen und Gremien zu befassen. Viel zu sehr waren wir damit beschäftigt, das Geld reinzuholen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und die vielen Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich denke, dass es vielen so geht.

    Wenn ich also den anderen das Feld überlasse, muss ich damit leben, wie sie das gestalten. Ich kann nur hoffen, dass ein Teil davon auch in meinem Sinn ist. Ein anderer Teil wird dann in meines Nachbarn Sinn sein. Je nachdem.

    Bei aller berechtigten Kritik am bestehenden System muss man sich auch die Frage stellen, ob man nicht einen relativ guten Zustand gefährdet um einen deutlich schlechteren zu bekommen.

    Anders herum gefragt: Was wäre denn der Zustand, ab dem es wieder wert wäre, zur Wahlurne zu gehen?

    fragt das Lesezeichen

  21. rundertischdgf sagt:

    Diese Haltung ist aber eines Friedensnobelpreisträger nicht würdig!

    http://rundertischdgf.wordpress.com/2012/12/10/hurra-jetzt-tragen-wir-alle-den-titel-friedensnobelpreistrager/

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