Vom Werte der Philosophie (II)

Im ersten Teile nahm der Gegensatz zwischen uns Philosophen und den Geldwechslern noch einen erheblichen Raum ein. Den brauchen wir jetzt nicht mehr.

Die Philosophie fängt dort an, wo die Religion verstandesgemäß aufhört.

Will heißen, dass wem es des Glaubens genug das eigenständige Denken anfängt.

In jeder Richtung.

Da ergibt sich, naturgemäß, nicht nur Vergnügen.

Es ertönen kaum Schalmeienklänge hin zum nächsten Bankette.

Man redet mehr mit dem Wasser und den Steinen, manchmal, als mit Menschen.

Um aufzutauchen, muss man erst an den Grund.

Das überlebt, hat sich oben noch gar nichts verändert.

Der Rest stiert und starrt wie ehedem.

Aber man hört neue Lieder.

Nein, nicht wirklich neue Lieder, aber man hört die Lieder neu.

Das ist der Anfang der zweiten Häutung.

Danach will man damit zurechtkommen.

Das erscheint erstmal schier unmöglich.

Da ist einfach kein Leitlicht.

Dann begreift man, irgendwann, dass da gar keines sein kann.

Wenn man das überwunden, entzündet man sich sein eigenes.

Dies kreist auch erst einmal, wandert von da nach dort, aber irgendwann wird es einem freund.

Dann fängt die Philosophie wirklich und eigentlich erst an.

Man tritt in eine neue Welt ein.

Die nächste Prüfung besteht darin, dass einen kaum einer mehr versteht, da diese Welt sehr wohl von dieser Welt, aber eben nicht für jeden.

Meistert man das, und redet gut, so ist man noch kein Großer, aber doch schon ein Philosoph.

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