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Die Kunst ist die Kür

Mittwoch, 27. Juni 2012

Töten Wissenschaft und Technik die Kunst?

Gestern kam ich ins Gespräch mit einem literarisch überaus gebildeten Manne, wohl um die sechzig, der meinte, selber Autor für Funk, Film und Fernsehen (gewesen) zu sein, und wie die Rede wogte, kamen wir wiederum darauf, dass es seit Kafka und Strauss – er nannte in der Musik als Ausnahme noch Schönberg – , also seit circa drei Generationen, keine mit den Großen vergleichbare Kunst mehr gebe.

H. ging sogar soweit, dass es gar keine Autoren und gar keine Leser mehr gäbe. (Ich ersparte es unserem Dialoge nicht, dass immerhin ich noch oder wieder da sei.)

Worauf er das zurückführe? – Er hatte flugs ein Hegel-Zitat parat, das ich mir, zwischen allem anderen, leider nicht genau gemerkt habe, aber darauf hinauslief, dass es irgendwann künftighin nur noch die Wissenschaften geben werde, die Kunst ob dieser verenden.

“Schau’s dir doch mal an: überall nur noch Technik, Technik, Technik! Es ist kein Platz mehr da für die Kunst! Wer liest denn heute noch ernsthaft einen Text, der länger ist, als vier Seiten?”

Vielleicht will ich es nur nicht wahrhaben, dass er recht hat – er meinte, er sei Taoist und gab von daher den Gelassenen, während ich mich dawider zur germanischen Dynamis bekannte – : Ich wandte ein, dass es eben wacker und unverdrossen entsprechender Anstrengungen bedürfe, dies zu ändern, nahm gar das Wort von einer Zweiten Renaissance in den Mund.

Klar ist, dass die vorgeblichen Antagonisten Wissenschaft und Kunst zunächst derselben Rune, Kenaz, zuzuordnen sind, so dass es schon wunder nimmt, weshalb sie Gegner sein sollten. (Spontan vermute ich, dass hier im Zusammenspiel mit Geba, Raidho und Othala etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Das aber, da sich ja praktisch niemand für Runen interessiert, nur am Rande.)

Na gut, ein bisschen muss ich diese Konjektur doch erklären, auf dass sie nicht daherschwappe wie der berühmte Schluck Wasser in der Kurve: Es mangelt der Gabe, speziell auch der Hingabe, des Rhythmus’, also höherer Ordnung, und des Heiligen Hains.

Des Heiligen Hains auch physisch, aber vor allem geistig, in den Selbsten.

Will heißen, dass wir des wirklich eigenen inneren Raumes verlustig, des Hags, ohne welchen das Besondere nicht zu schaffen. (Das soll jetzt keine Ausrede für meinen immer noch nicht aufgeräumten Schreibtisch sein, da ich ja genug Zeit für meinen Inneren Hag bräuchte. Ein bisschen aber doch.)

Jetzt wird es nötigerweis – notdurftweis – ein wenig vulgär, aber das Beispiel passt genau hierher. (weiterlesen…)