Mit ‘weiche Kriegslügen’ getaggte Artikel

Camerons Flüche und die Welt: Wie aus “fucking” “sondergleichen” und aus einer “cunt” ein “Dreckskerl” wird

Freitag, 30. August 2013

Bei der Welt liest man zur Reaktion des britischen Premiers Cameron auf seine Abstimmungsniederlage bezüglich eines direkten Angriffskrieges gegen Syrien:

‘Wie es im Inneren des Regierungschefs aussah, der saftigen Ausdrücken keineswegs abgeneigt ist, verdeutlichte eine Quelle aus seinem Umfeld gegenüber der seriösen “Times”: Miliband sei “ein Dreckskerl sondergleichen” (a fucking cunt) und “ein Arschloch mit Zertifikat” (a copper-bottomed shit).’

http://www.welt.de/politik/ausland/article119510122/Camerons-Demuetigung-Vom-Adler-zum-Suppenhuhn.html

Bemerkenswert zart hier die Übersetzung der Welt-Redaktion.

Während “ein Arschloch mit Zertifikat” keine schlechte, notwendig etwas freie Übertragung (wörtlicher wäre “Scheißhaufen mit Zertifikat” oder “narrensicherer Scheißhaufen” oder “todsicherer Scheißhaufen” gewesen), ließe ich “ein Dreckskerl sondergleichen” für “a fucking cunt” in einer Übersetzerprüfung mit Sicherheit nicht durchgehen.

Erstens nämlich ist “fucking” mit “sondergleichen” von  der Sprachebene her zweifellos falsch; “fucking” ist vulgär; selbst “verdammter Dreckskerl hätte es semantisch überdies genauer getroffen; auch “Dreckskerl” liegt aber noch eher im Bereich einer immerhin formellen Ausdrucksweise, während das für “cunt” keinesfalls behauptet werden kann.

Mag nun “fucking” in der englischen Umgangssprache recht geläufig sein, etwa wie “Scheiße” im Deutschen, so muss “cunt” als ebenso harsches Wort angesehen werden wie sein Pendant “Fo..e” bei uns.

Überdies wird Miliband hier mit dem weiblichen Geschlechtsteil verglichen, also als gar kein Kerl hingestellt: und zuguterletzt gibt es ja auch noch einen semantischen Zusammenhang zwischen “fucking” und “cunt”, der zwischen “sondergleichen” und “Dreckskerl” in keiner Weise erkennbar. (weiterlesen…)