Anstatt innezuhalten, sich etwas zurückzunehmen, gebärden sich die US-Netzgiganten noch dreister.
Google schikaniert seine YouTube-Videoeinsteller, also genau die, von welchen die Tochter lebt, wie als ob sie dort zum Bittgang müssten.
Die junge deutsche Netzaktivistin “Jasinna” hat das jetzt sehr schön beschrieben.
Man soll sich immer noch weiter ausliefern, Klarname her, Telefonnummer, Google+-Konto, sonst funzt es nicht mehr richtig, und Videos mit über 15 Minuten Länge laufen nicht mehr.
Na prima.
Dieser ausgezeichnete Dienstleister der NSA, der auch gute Privatgeschäfte macht, der NSA aber eben eine Menge Geld spart, indem die bekommt, was sie will, ohne selbst die Kapazitäten dafür vorhalten zu müssen, hält uns also alle für Deppenstaner, für ferngesteuerte Borgs.
Dass INHALTE nicht von Programmierern, von Rechnern, von Algorithmen generiert werden, sondern nur verarbeitet und verfügbar gemacht, man also froh sein sollte, ein eifriger Dienstleister sein zu dürfen, wenn man schon selber nichts Interessantes schafft, das hat man wohl vergessen, oder man verdrängt es, dort, wo “Don’t be evil!” der Leitspruch.
“Suck them all out and enslave them thorougly!”: Das wäre wohl ehrlicher angesetzt.
Ja, zum Suchen nutze ich die Dienste dieser Firma noch. Die sollen ruhig sehen, was mich interessiert. Da sehen sie schon, dass noch einen so vieles interessiert, was ihn gar nicht interessieren sollte. Zudem ein guter Kunde, auch im Sinne des eingehenden Verkehrs.
Ich bin als Publizist allerdings auch in einer anderen Lage denn eine unschuldige Privatperson.
Gleichwohl kann es sehr gut sein, dass ich Google irgendwann gar nicht mehr nutze (was nicht heißt, dass die Firma nicht doch herausfindet, wie ich dann nach Informationen suche), mich es einen Schiet noch interessiert, wie, wo ich dort im Range stehe.
Und selbst auch, wenn ich überall herabgestuft werde, auf Seite 37 oder 115. Damit weniger Zugriffe bekomme. Das mag mir irgendwann auch noch vollends egal sein.
Außer der Überwachung (die bei anderem Nutzerverhalten, wenn man es nicht ganz einstellt, über jeden anderen Dienst wohl ähnlich effektiv bleiben wird): Hier geht es um Schikane.
Wie viel davon lässt man sich bieten?
Wird nicht ein anderer Dienst (der selbstverständlich auch an die NSA liefert, oder sie zapft ihn ab) seine Leistungen freundlicher anbieten?
Wenn ich sehe, dass ich irgendwo irgendeinen “Account”, also ein Konto, eröffnen soll, auch nur um kommentieren zu können, habe ich normalerweise schon den Kanal voll. Hier bei mir braucht keiner ein Konto, um etwas sagen zu dürfen.
Bin ich ein Bänker? Kann ich nicht froh sein, wenn jemand sich spontan interessiert, etwas sagen will, ohne sich registrieren zu lassen, erstmal noch Epost, Passwort, den ganzen Schiet sich reinziehen muss?
Seiten, wo ich mich erst “einloggen” muss, nach eben solcher Registratur, boykottiere ich schon lange. Wozu brauchen die das?
Um ihre Zensurnotwendigkeiten besser abschätzen zu können?
Damit sie mich problemloser sperren können, wenn sie das wollen?
Da machen doch jede Menge private, kleinere Medien und Betreiber letztlich ähnliches, als was Google jetzt bei YouTube ansetzt.
Etwas anderes wäre ein Klarnamenforum, wo man eben nur auftritt, wie früher beim klassischen Leserbrief, wenn der Name angegeben und der Redaktion auch die Anschrift bekannt. Dann offenes Visier für alle, die den Arsch dazu in der Hose haben. (Und vielleicht den Kopf auf dem Halse.)
So melden sich die Leute unter Decknamen an, viele jedenfalls, versuchen noch ihre IP zu verschleiern, was auch nicht so recht funzt, machen sich dadurch erst recht verdächtig, kurzum, ein einziges dummes Gepfitze.
Google ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wir müssen generell umdenken.