Ich will die Leute von meinem Lieblingsradiosender nicht schon wieder nerven, weshalb ich nicht sage, wie er heißt.
Eine Botschaft sende ich aber doch nochmal in den Äther.
Ich kann das Wort “toll” nicht mehr hören.
Differenzierte, gut vorbereitete, humorvolle, oft feinsinnige Moderation, und dann immer wieder und nochmal: “ein tolles Stück”, “eine tolle Band”, “ein tolles Konzert” usw.
Mein Geist! (Ja, Jochen, ich sage jetzt lieber nicht “Mein Gott!”)
Bemerkenswert, ausgezeichnet, hervorragend, sagenhaft, außergewöhnlich, spitzenmäßig, satte, klasse, unvergleichlich, super, eins-A, chefmäßig, abgefahren, unvergesslich, abgedreht, sackstark, durchglühend, himmlisch, großartig, einmalig, saugeil, wasweißichnoch: warum immer nur “toll”?
Seid Ihr toll?
Gut, “toll” kennt jeder, und es hat einen harten, klaren Anlaut, und es bedarf nur einer Silbe.
Das alles spricht sehr für toll.
Auch die heutige Nebenbedeutung, die eigentlich die Erstbedeutung. Nichts dawider einzuwenden.
Auf den Sack geht es mir aber trotzdem, wenn ich immer wieder nur “toll” hören muss.
Gut, muss ich ja nicht. Kann ja abschalten.
Toll.
Indem ich dies schreibe, fällt mir auf, dass ich weder heute noch gestern so oft wie sonst oder überhaupt das Wort “toll” dort gehört habe.
Vielleicht gab es doch eine geistig-morphogenetisch von mir inspirierte Redaktionskonferenz, auf der man sich bewusst zu enttollen entschloss.