Der Michel, so wie wir ihn als Sinnbild des Deutschen kennen, baut nicht einmal ein Baugerüst bis zum zweiten Stock.
Das einzige Gebiet und Gebot, das er halbwegs zu überschauen vermag, ist sein Bett. Vielleicht findet er auch noch seine Bierflasche, ohne dass er dafür angelsächsischer Nachhilfe bedarf.
Der Michel ist immer von der “German angst” geplagt. Er könnte ja seine Schlafmütze verlegt haben, seine Pantoffeln nicht finden.
Kurzum: Er ist eine übele Witzfigur.
Es gibt genug böse Karikaturen, nicht nur aus Kriegszeiten, wider uns dazu.
Eigentlich lümmelt er nur herum und lallt in seiner unverständlichen Sprache etwas vor sich hin, wird dann aber manchmal auch sinnlos aufsässig, woraufhin er einfach mal wieder mächtig eine aufs Maul zu kriegen hat.
Mehr ist er nicht, hat er nicht.
Er ist höchstens mal dummfrech. Dann brät man ihm wieder eins über, und gut ist wieder für eine Weile.
So rätselt er denn in seinem Schrumpfhirn vor sich hin, weshalb er sich immer über die aus seiner Sicht falsch gelagerten Dinge wundert.
Er versteht das einfach nicht, weshalb aus Geld immer Geld wächst, er immer verliert, wenn er was Wirkliches tut.
In seiner verquasten Welt, ja, in der täte sich Arbeit lohnen.
Nicht nur des Geldes halber, das ihm gar nicht so wichtig, sondern freute ihn sowohl, dass gut Geschaffenem Achtung entgegengebracht würde, allein schon des Ansporns halber für andere, auch der Gerechtigkeit halber, und, ob der vielleicht darob erweiterten Möglichkeiten und Mittel, noch Besseres zu schaffen.
Dabei immerhin nicht zu darben.
Nein, der Michel, für den ich gerade schreibe, heißt nicht Michel.
Er mag Rainer heißen oder Rudolf oder Randolf.
Oder Friedrich oder Hermann oder Heinrich.
Selbst noch Wilhelm mag er heißen.
Michel aber heißt er nicht.