Archiv für die Kategorie ‘Philosophie’

Kalt geschmiedet

Samstag, 05. Oktober 2013

Indem ich nun fast so alt geworden wie Ernst Jünger, als der noch jung war, ist mir eben eine kleine Weisheit zugerutscht.

Man sollte, spätestens wenn einem an einem Tage drei Male übelste unerwartete Unbilden entgegentreten, dies genauso feiern, wie wenn man drei Male großes Glück gehabt hätte.

Jedenfalls, wenn man dabei nicht übel zusammengschlagen wurde oder man sonsten realiter schwer büßte.

Gestern ward ein neu gewonnener Freund aus ungeklärtem Grunde in unerklärlicher Weise menschlich-sozial misshandelt. Wir wussten uns das, nachher zu Dreien darob rätselnd, nur dadurch zu erklären, dass eine üble Verleumdungskampagne wider ihn im Hintergrunde stehen müsse. Denn die Person, die ihm geradezu die Ehre abzuschneiden suchte, hatte keinen ersichtlichen Grund dafür, handelte dabei aber so konsequent vorsätzlich, ohne dass er sie irgend besonders gereizt oder beleidigt hätte, dass dies keiner Spontanität entsprungen sein konnte.

Sie behandelte ihn einfach wie ein Stück Scheiße.

Dass sie sich selber mittel- bis langfristig damit geschadet haben dürfte, weiß sie heute wohl noch nicht.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird sie das nie auf ihr eigenes, völlig unmäßiges Verhalten zurückführen. Denn das verlangte ja Einsicht.

Sie wird eher die ganze Welt als gegen sich verschworen sehen, denn zu begreifen, weshalb sie es sich so auch mit mir verschissen hat, noch einem anderen obendrein.

Bösartige vernutzen so auch noch ihre menschlichen Werkzeuge.

Das ist denen natürlich völlig egal. Aber darin irren auch die noch.

Gute Werkzeuge sind nämlich seltenst kostenlos.

Ein gutes Eisen oder gar einen über tausende Stunden von Könnern kaltgeschmiedeten Fäustel hütet der gute Steinmetz fast wie seinen Augapfel.

Weibsrunen und mein Therapeut

Sonntag, 15. September 2013

Ich habe hier schon nicht wenig von den mutlosen, korrupten, feigen Männern geschrieben, also, dass ich auch die mutlosen, korrupten, feigen Weiber ins Visier nehmen darf. Dürfen sollte wenigstens.

Die mutlosen, feigen, korrupten Weiber sehen zunächst besser aus, als die mutlosen, feigen, korrupten Männer.

“Schwäche, dein Name ist Weib!”, sagen sich viele, gehen damit am weiblichen Anteile der Korruption einfach vorbei, wie als ob er nur Folge, daher nicht betrachtungsrelevant: über böse, selbstvergessene, korrupte, psychopathisch machtversessene männliche egal welche Sonstnochwasartigkeiten umfassende Psychen und Strategeme gibt es derweil umfangreiche Literatur.

Die Dekadenzmoderne hat also insgesamt das männliche zum relativ klar böseren Gechlecht gemacht. Was für ein schäbiger, doch sehr umfässlich wirkender schlechter Witz.

Woher das, nun? Und: wozu?

Woher: Das sage ich nicht.

Wozu: Das sage ich auch nicht.

Denn ich weiß wenigstens im Groben woher, wahrscheinlich viel klarer, wozu. Beides ist aber teils noch unaussprechlich. Oder: Besser, Sie denken mal darüber nach.

Andeutungen meine ich aber, mir doch leisten zu können.

Und sei es nur in Form von Fragen , die den Interessierten der Sache gedanklich näherbringen könnten.

Auf welche Männer, auf welche Frauen zielt das wohl vorzugsweise ab?

In welche Meme hat man das eingebettet, die vorzugsweise wo wirken?

Wer könnte solches so wollen?

Was ist dessen Ziel? (weiterlesen…)

Dem Nachwuchse – und nicht nur

Mittwoch, 04. September 2013

Wenn ausdauernd intensive Bildung dahin führt, dass Empfindungs- und Assoziationsformen regelmäßig, wie von selbst, an einen herantreten, wo sie früher allenfalls sporadisch waren oder so ohnkannt, ergibt sich eine mental sehr schwierige Umstellungsphase.

Die neuen Antennen und Werkzeuge sind noch nicht eingeübt; gleich einem Lehrbuben weiß man noch nicht immer recht, wie damit umzugehen, der psychische Kräfteverschleiß kann, da das sonstige Leben in seinen Anforderungen ja nicht nachlässt, enorm sein.

Auch die Möglichkeiten der Transformation und adäquaten Mitteilung, im Sinne von Ort und Zeit und Umfang und Gliederung und Darstellungsweise sind noch nicht erprobt noch gar ermittelt; auch dies Problem wühlt die Seele.

Man merkt bald, dass sich nur seltenst etwas erzwingen lässt. Sollte also zur Gelassenheit. Aber wiederum auch nicht. Denn jetzt lassen sich immer wieder enorme Fortschritte erzielen, wenn man einerseits beharrlich, andererseits aber der Emotion bis hin zur Wut auch manchmal ihren Lauf lässt.

Manches gehört in den Kühlschrank, die Speis, manches gehört gerührt, anderes geschmiedet, manchem singe man. Man übe der Selbstbeobachtung, aber mit nicht zu viel Obacht. (weiterlesen…)

Die Strategeme Nr. 37 bis 54: Gesamtübersicht

Dienstag, 03. September 2013

Um dem an den hier prinzipiell entwickelten 18 Strategemen interessierten Leser die Dinge zu erleichtern, hier nun der Gesamtzugriff:

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/02/14/vom-siebenunddreisigsten-strategem/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/21/vom-achtundreisigsten-strategeme/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/21/vom-neunundreisigsten-strategeme/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/21/vom-vierzigsten-strategeme/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/23/vom-einundvierzigsten-strategeme/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/23/vom-zweiundvierzigsten-strategeme/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/21/vom-strategeme-der-standigen-enttauschung-dem-43/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/23/vom-strategeme-der-vorgespiegelten-strategemischen-uberheblichkeit-dem-44/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/24/vom-strategeme-der-ehrlichkeit-nr-45/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/24/vom-strategeme-des-vorgeblich-verlorenen-interesses-nr-46/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/25/vom-strategeme-des-gunstigen-witzes-nr-47/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/26/vom-strategeme-des-unausgesprochenen-oder-unaussprechlichen-wortes-nr-48/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/08/03/vom-strategeme-des-schweigens-nr-49/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/08/06/vom-strategeme-des-ubermachtigen-gott-strategem-nr-50/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/09/01/vom-strategeme-der-echten-oder-gespielten-trunkenheit-nr-51/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/09/01/vom-strategeme-der-begriffsverwirrung-nr-52/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/09/02/vom-initiationsstrategeme-geheimbundstrategem-nr-53/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/09/03/vom-strategeme-der-wiederholung-redundanzstrategem-nr-54/

Gerade merke ich, es ist also verrückt wie peinlich wie zum Lachen, dass ich mit dem 42. Strategeme bereits ein “Redundanzstrategem” angesetzt hatte, mit dem 54. heute nochmal. Ich werde das Problem beizeiten lösen…

Deutsche Strategeme?

Dienstag, 06. August 2013

Beim Anreißen von Strategemen, die über die traditionellen 36 chinesischen Strategeme (möglicherweise) hinausgehen (von Harro von Senger wunderbar gewürdigt), nicht in dem Sinne, dass es Unteraspekte bereits beschriebener Strategeme wären, sondern ebenbürtige eigene Strategeme, ist mir aufgefallen, dass erstere wie als ein geschlossener Kanon angesehen werden, es kaum vorgekommen zu sein scheint, dass sie vom Grundgedanken her, also wohl auch in drei oder vier chinesische Schriftzeichen darzustellen, erweitert werden wollten.

Ich habe mir jetzt, ehrlich gesagt, noch nicht die Mühe gemacht, genau abzugleichen, inwieweit meine Strategeme Nr. 37 bis Nr. 50 nicht als wenigstens halbe Plagiate, als von nicht vergleichbarer Grundsätzlichkeit angesehen werden können bzw. zu kritisieren sind.

Die Thematik hat mich schlicht so interessiert, dass sich die Frage nach weiteren Strategemen ergab. Und ich wollte damit, durch Vorschläge, die 36 Strategeme als solche, wie auch das Nachdenken darüber wie auch die Frage nach weiteren Strategemen vergleichbarer Größenordnung, für möglichst viele aufwerfen.

Ich wüsste nicht, weshalb wir nicht auch einmal von den Chinesen lernen sollten und darauf aufbauen.

Ich werde mich daher nicht scheuen, weitere Strategeme in deren Tradition zu stellen, mögen sie nun hüben oder drüben als angekommen oder aus sich heraus interessant befunden werden, oder auch nicht.

Meinetwegen, wenn es dann, außer von ihrer Grundanlage her, nämlich, dass drei oder vier Grundbegriffe genügen müssen, keine chinesischen Strategeme, sondern eben deutsche. Und sie sind, der Achtung gegenüber den vorhandenen 36 chinesischen halber, die sie ja schließlich auch inspirierten, zunächst ab Nr. 37 angegeben.

Man muss sich nur einmal vor Augen halten, dass die 36 chinesischen Strategeme insgesamt aus etwas weniger (es gibt ein paar aus drei Zeichen, ich zähle jetzt nicht nach) als 4 mal 36, also weniger als 144 Schriftzeichen bestehen, um die sich über alle Epochen hinweg chinesische Geistesgeschichte rankt.

Leider kann ich kein Chinesisch, also, dass ich meine Strategeme im Regelfalle mittels vier Schriftzeichen betiteln könnte; macht sich aber ein chinesischer Germanistikstudent, der nicht nur zum Erbsenzählen hierhergekommen, mit mir daran, so mag dies ja ohne weiteres zu bewerkstelligen sein. Lädt man mich mit Freiflug nach Peking, komme ich sicher.

So viel Weisheit in weniger als 144 Zeichen auf 36 Geistesfiguren gebracht! Mannomann!

Da schreiben Leute Bücher, andere lernen masse religiösen Müll auswendig, und hier, hier, wenige Sätze, Lebenswirklichkeit!

 

 

 

Vom Strategeme des Übermächtigen (Gott-Strategem) (Nr. 50)

Dienstag, 06. August 2013

Das Strategem des Übermächtigen oder Gott-Strategem ist das Strategem, das in seiner Anwendung wohl mehr Unheil über die Menschheit gebracht hat, als irgendein anderes.

Der Mensch wird Untertan nicht nur unter einem Fürsten oder Reicheren, nein, da ist noch eine unerklärliche Übermacht. So ist er auf körperlicher wie geistiger Ebene ein Unterworfener.

Es ist das Strategem der Pfaffen und ganz großen Beutelschneider und Kriegshetzer.

Das Strategem wird aber auch wider jene angewandt. Oft von deren Möchtegernnachfolgern oder Agenten, dann scheinbar. Irgendein kosmisches Gesetz, also eine zumindest den Pfaffen und den großen Beutelschneidern nicht geheuere, entgegenerklärte Übermacht, so Widersacher, werde sie ihre Bubenstreiche schon noch spüren lassen.

Besonders effektiv sieht man es gerade wieder am Werke, indem es mit dem Strategem der Beleidigtheit und jenem der fremdverschuldeten Wut im Sinne der Beförderung des Islams eingesetzt wird.

Das Übermächtige unterwirft nämlich nicht nur auf der geistig-seelischen Ebene, sondern begründet auch in jenen, die daran glauben, einen Unantastbarkeitsanspruch, der schließlich auf die so gefangene Menschengruppe dergestalt zu übertragen ist, dass sie darin ihre Identität findet, indem die Gruppenmitglieder immer mehr individuelle Identität verlieren, die Gruppe, zumal entsprechend aufgepeitscht, möglicherweise bis zum Äußersten gehen wird, ihre Besonderheit jedenfalls immer aggressiver vertreten.

Das Gottstrategem kann sich aber ohne weiteres auch auf den Glauben an die unerklärliche Heilsamkeit bestimmter Mittel, Außerirdische, beliebiges unerklärlich Mächtige, nicht nur für Gruppen, sondern auch ganz einzeln angewendet, beziehen.

Das Gottstrategem ist mit dem Strategem des Schweigens (Nr. 49) kombiniert gewissermaßen das zweieige Zwillingsstrategem der Kirchen und der meisten Geheimbünde, die über gewöhnliche Kriminalität hinaus sich organisieren. (weiterlesen…)

Hierarchie der Katastrophen

Mittwoch, 24. Juli 2013

Philosophie ist schon katastrophal. Weiber aber sind das Ende.

Vom Strategeme der ständigen Enttäuschung (dem 43.)

Sonntag, 21. Juli 2013

Das Strategem der ständigen Enttäuschung ist fast immer mit einem nicht unerheblichen Aufwande verbunden.

Man wendet es an, wenn ein Gegner nicht einfach zu besiegen ist, man den Gegner nicht direkt fassen kann, nicht offen gegen ihn auftreten will.

So wird man z.B. jemandem ständig Aussichten auf geschäftliche Aufträge, auf Weiber, auf den von ihm angestrebten Durchbruch irgendeiner Art machen, um dann immer wieder am Schnürchen zu ziehen, immer wieder, bis zur Erschöpfung, Frustration, Lächerlichmachung des anderen zu enttäuschen.

Im Idealfalle wird der andere sein Vorhaben als sinnlos erachten, aufgeben, sich gar selbst dafür verachten, es je angesonnen zu haben.

Allerdings hat auch dieses Strategem, wie jedes, wenn es erkannt wird, seinen Haken: Erkennt es der Gegner, so wird er immerzu, oder meist, auf die Angebote eingehen, aber, die Sache durchschaut habend, nur noch einen minimalen Aufwand darauf geben, während der Strategemausübende ständig weitaus mehr Mühe daran zu setzen hat, also zumindest energetisch relativ verliert.

Zudem kann das “Opfer” des Strategems dabei immer klüger werden; klüger desbezüglich, weshalb es eigentlich mit solchem Aufwande belagert; klüger bezüglich der schwachen Punkte des Strategemausübenden; klüger bezüglich der Sache selbst.

Das Strategem Nr. 43 wird daher fast nur aus einer sich gefährdet fühlenden, noch ressourcenmäßig klar überlegenen Übermacht heraus ausgeführt. (Natürlich auch in Liebesdingen, den Begehrenden loszuwerden oder ihn zum Behufe einer Sache, dass er noch mehr sinnlos renne, weichzuklopfen.)

Im großen Stile organisiertermaßen wird dieses Strategem, es ist ziemlich hinlänglich erforscht, des Aufwandes halber nur selten angewandt. Dafür aber erst recht, wenn es um Dinge von großer Tragweite geht. Da ist es nicht selten das Strategem der Wahl. (weiterlesen…)

Vom Schönen und der Liebe umfangen

Samstag, 13. Juli 2013

Ich will seit Jahren mal nach Japan und nach China.

Es fehlt mir aber nichts daran, dass ich das derzeit nicht kann.

Ich fliege einfach in meinen Träumen dorthin.

Das kost’ keinen Cent, und ich muss auch meine Kinder nicht so weit weg alleine lassen.

Ich darf voraussichtlich bald wieder eine Woche an meine Ostsee.

Wenn ich dort wiederum einen abgestorbenen Baum finde, der bis zum Morgen fürs Lagerfeuer reicht, werde ich mich wohl, fröhlich, einen Toren schelten, dass ich überhaupt nach Japan und nach China fliegen wollte. Und wenn nicht, so werde ich es wenigstens versuchen.

Das Wasser, die Steine, das Feuer, noch ein Schluck Rotwein, dräuendes Gewitter, Alleinsein, die Weite der Welt.

Die Welt ist unendlich schön.

Die Liebe zur Natur ist nicht einmal mit jener zu einem Weibe oder den eigenen Kindern oder den Künsten wirklich vergleichbar.

Nicht, dass sie bedeutender wäre, höher schätzenswert. Keineswegs.

Sie erfasst einen schlicht anders.

Sie durchströmt einen auf eine gewisse Weise nur unbedingter. Ein Mensch allein mit allem.

Man redet sich sich selbst. Man ist einfach nur da. Man sitzt zwischen den fünf Elementen, ist in ihnen und dabei nur sich.

Durchwächst einen dann nicht doch noch zu sehr die Traurigkeit, so kann diese Liebe zu großer weiterführender Kraft führen.

 

Zeitreisen: Wie soll das funzen?

Freitag, 12. Juli 2013

Ausgehend von einer Erörterung der Reinkarnationslehre mit dem ungläubigen Thomas Magnus hat mich Leserin Lisa mal wieder in ein neues Thema hineingestolpert. (Ich bitte darum, mir zu verzeihen, dass ich hier zunächst schon Gesagtes “wiederverwerte”. Das Thema ist aber einen eigenen Beitrag wert. Und so ist es einfacher.)

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/08/der-goller-glaubt-und-ein-reinkarnationist-weis/

Sie schrieb, indem wir auf das Thema Zeit gekommen waren:

‘Ja, tatsächlich gehe ich davon aus, dass es nur die Gegenwart gibt. Alles ist jetzt. Aber die menschliche Wahrnehmung ist (noch) zu träge, um diese Komplexität zu erfassen. Deshalb “schreiten” wir die Ereignisse ab und das generiert die Zeit. Eigentlich ist es eher ein Springen von Parallelrealität zu Parallelrealität, die jede für sich eine vollkommen neue Realität ist. Das erklärt auch, warum der Wahl eines anderen Glaubens auch eine andere Realität folgt. Und da alles in der Gegenwart ist, sind natürlich auch “Zeitreisen” möglich.’

Der letzte Satz dieser Passage ist wohl der wichtigste. (Ich sah es auch so, dass es nur eine Zeit gibt.)

Ich schrieb bislang dazu:

‘Eine interessante Schlussfolgerung. Ich kann sie allerdings aus irgendeinem mir noch nicht so recht klaren Grunde nicht gleich unterschreiben. Es haftet ihr jedenfalls etwas Paradoxes an.

Der “Reinkarnationist” ist übrigens auch von der Möglichkeit von Zeitreisen überzeugt. Ich werde ihn bei nächster Gelegenheit mal fragen, was er von Deiner diesbezüglichen Logik hält.

Ich selber kann es jedenfalls bislang nicht sortieren, wie der Kosmos physische Zeitreisen aushalten solle. Wenn es da keine Zeitreisepolizei gibt, wie viele meinen, dass die Sache, damit kein totales Chaos ausbricht, reguliert sein müsste, was nicht gerade ein erhebender Gedanke, weiß ich auch nicht, wie das funktionieren solle.

Man könnte natürlich auch postulieren, dass nur die Leute in der Lage sind, physische Zeitreisen anzutreten, die geistig so reif, dass sie keinen Unfug treiben.

Den Schuh zöge ich mir dann schon lieber an.’

In der Tat habe ich immer, wenn ich über das Thema nachdachte oder es mündlich diskutierte, meine Schwierigkeiten gehabt, egal, welches Modell einer verfocht, wie es da nicht den ganzen Laden auseinanderhauen möchte, es sei denn, man hätte nach jeder Zeitreise einen Gedächtnisverlust, was die Sache ja auch nicht sehr verlockend machte. Da war ich mal in der Zukunft, und dann weiß ich nichts mehr davon und denke, ich hätte die Zeit im Gartenstuhl verdöst. (weiterlesen…)

Freiheit ist Überwinden der Angst

Dienstag, 09. Juli 2013

Es gibt Menschen, die ermessen können, was es bedeutet, wenn einem die Mitte aus dem Leibe gerissen wurde.

Nein, dies ist kein Jammerblog. Das weiß jeder, der lesen kann und hier liest.

Es gilt aber auch einmal, über Verlust zu sprechen.

Und da sind einmal jene zu erwähnen, die verstehen.

Sie sind von völlig verschiedenem “Stande”: Die Handwerker sind mir meist die liebsten.

Es war ein Handwerker, ja, zugegeben, ein Steinmetzmeister und Bildhauer, der mir nach dem Verlust meiner Frau nicht Trost spendete, sondern, indem ich mit zwei kleinen Kindern allein dastand, den folgenden Spruch mit auf den Weg gab, ein wirklicher Mann, mit klarer, voller, harter Stimme: “Dann wünsche ich Ihnen, Herr Göller, viel Mut und viel Kraft!”

Nie je hat mir einer Besseres gesagt.

Ich war mit meiner Frau noch mit ihm auf seinem Hof im Nieselregen gesessen; wir hatten uns über Kunst und Ästhetik unterhalten.

Ich danke Ihnen, Herr K., jetzt öffentlich für diese Worte.

Sie haben mir den Weg zum Wiederfinden der Mitte gezeigt.

Und wenn ich sie noch nicht gefunden habe: Sie wiesen den Weg.

Ich habe lange gezögert, hierüber zu schreiben. Ich verbot es mir lange.

Da es aber andere gibt, denen in ähnlicher Lage nicht derlei Worte zuteil werden, mache ich es jetzt. (weiterlesen…)

Kraft aus des anderen Verachtung

Sonntag, 30. Juni 2013

Diese ist eine der schwierigsten Disziplinen, die ich kenne.

Kraft aus der Verachtung zu ziehen, die einem widerfährt, aus der Geringschätzung.

Allein mit dem guten alten Trotz ist es da nicht getan.

Der mag einen wohl irgendwie erhalten; aber Kraft zieht er nicht.

Die energetische Transformation, die man hier hinbekommen muss, ist wirklich, ich meide sonst das Wort, eine transzendente.

Einerseits ist natürlich erst einmal die Verachtung als solche zu verdauen; dann ist schonungslos aufzunehmen, woher sie rührt; dann, wo sie hinwill; und dann steht man erst am Anfang.

Die Wut ist aus dem Leibe wie dem Geiste zu nehmen; Chiffren, Mantras, Sprüche sind zu dechiffrieren; ein echtes mentales Gleichgewicht zur Sache ist herzustellen; die natürliche Gegenverachtung ist im Maß zu halten; ein erstes Lachen tut not.

Sodann ist vom reaktiven Denken zum aktiven zu gelangen. Zu einem, was einem gut macht, was einem schlecht gesonnen.

Und man verliere gerade jetzt, noch einmal, nicht das Maß. (weiterlesen…)

Krabbelikrabbela: Der liebe Magnus ist da!

Donnerstag, 27. Juni 2013

Ich dächte zuviel, sagte mir vorgestern beim Biere eine gute Bekannte, ich möchte das lassen, stattdessen mehr fühlen. Abgesehen davon zu dieser Anweisung erstmal die Klappe halten. Ich hielt sie, devot, so gut als möglich.

Das war lustig. (Es war auch sonst lustig. Ich durfte später, es war nicht nur ein Bier, auch noch ein bisschen was sagen.)

Ja, genau: Ich werde mir schonmal meine unnötigen Traktate hier nicht mehr erdenken, sondern einfach erfühlen. Klappt bestimmt obersander. Krabbelikrabbela: Der liebe Magnus ist da.

Meine Kinder konnte ich mir jedenfalls nicht einfach erfühlen, so wie all die Oberfühlanderen ohne, auch nicht erdenken, indem ich sie machte, allerdings sehr wohl mit Gefühl, und, ja, zudem gemeinsam beschlossen vorsätzlich, also mit Bedacht. (weiterlesen…)

Vom “Positiven Denken” als feige Ausflucht

Sonntag, 23. Juni 2013

Man vernimmt vielerorts, nicht nur in sehr fragwürdsam esoterisch angehauchten Kreisen, es sei zur Besserung der persönlichen Befindlichkeit und Lage wie auch der Zeitläufte auf dem ganzen Planeten angezeigt, dass man seine Gedanken so gut als stets nur auf Positives, Schönes, Erbauliches, Liebvolles richten solle, so viel als möglich des Grausen und Bösen nicht achten.

Ich meine, dass hier ein gewaltiger Trugschluss verbreitet.

Die schlimmen Dinge verschwinden nicht, indem man nur an die guten denkt.

Nein, so lässt man ihnen erst recht ihren Lauf.

Man härte sich daher mit Bedacht ab.

Man vergrabe sich also nicht dauernd in Gedanken an alles Schreckliche und jedes Unrecht dieser Welt, sitze aber auch dem nicht auf, dass das Betrachten schöner Bilder, das Hören von Bach, die Imagination von glücklichen Zuständen oder auch das Zurückdenken an solche allein die Dinge und das Leben hebe.

Wie sollte man denn, allein mal das, einem Übel wirksam abhelfen können, indem man alle Gedanken an Ursache und Wirkweise desselben verscheucht?

Hier ist eine Weltanschauung im Schwange, die letztlich den Wegducker, den Feigen, zum wegweisenden Weltweisen verklärt.

“Philosophie” nenne ich diese mit voller Absicht nicht, denn da waltet nicht die Liebe zur Weisheit, sondern jene zum Kokon, zur Abgeschiedenheit, zur Verdrängung der Lebenswirklichkeit. Im Extremfalle ein Rückzug in einen verderblichen, heuchlerischen Egoismus, eine Kälte, die sich als Wärme tarnt.

Ich greife jetzt gleich einmal zu einem krassen Beispiel. (weiterlesen…)

Kraft aus des anderen Bosheit

Donnerstag, 20. Juni 2013

Es gibt prinzipiell zwei Sorten der Bosheit.

Die eine, die man selbst provoziert, durch eigene Bosheit oder sonstiges Fehlverhalten angestachelt, sich sozusagen verdient hat, und die andere, die einem unschuldig widerfährt, nur aus dem anderen herrührt.

Bei der zweiten Sorte Bosheit ist es möglich, wenn man gelassen, wach und geschickt genug, sie in eine stärkende Kraft zu transformieren.

Also, dass der Boshafte einem wider Willen hilft. (weiterlesen…)

Von Händeln und von Ratgebern

Montag, 17. Juni 2013

Es ist immer wieder interessant, zu erleben, wie Leute, die bezüglich gewisser Dinge, zumal offener Schmähung halber, selbst sehr empfindlich reagieren, einem, wo das dem anderen widerfahren, aber Vorhaltungen dessenthalben machen, er hätte darauf besonnener, geduldiger reagieren sollen, nicht noch durch irgendwann einigermaßen deutliche Riposten noch Öl ins Feuer gießen, gleichzeitig aber nicht zu sagen wissen, wie das hätte aussehen sollen, auf Admonition dessen schließlich damit antworten: “Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nicht du!”

Dies alles, um dann nicht nur damit fortzusetzen, man habe es nicht nur an souveräner Gelassenheit fehlen lassen, an feinerer Rede, sondern, als besonders vergiftete Form des Lobes, auch mit Sicherheit, wie in der Vergangenheit durchaus mehrfach bewiesen, über die Mittel verfügt, die Dinge besser zu steuern, alswomit es nur der Unwille gewesen sei, den anderen, der nunmal bekanntermaßen ein Heißsporn, deshalb gewissermaßen exkulpiert, pfleglicher zu behandeln, man hiemit letztlich der Hauptendschuldige an der stattgefunden habenden Eskalation der Auseinandersetzung.

Dies recht eigentlich ein ärgerlich’ Ding, so muss ich dann doch darüber lachen, sobald ich mir vorstelle, wie jener Weltweise selber wohl reagiert hätte, in analoger Lage. Und, merkwürdigerweise, da fällt mir so manches Putzige ein.

Die Sache, jetzt wieder erlebt, ist mir jedenfalls in dem Sinne eine Warnung, dass ich niemandem Vorhaltungen machen sollte, er hätte diplomatischer und klüger agieren können, ohne sich dadurch zu beschädigen, wenn ich dem anderen endlich nur meine Kritik weiß, aber keinen konkreten Vorschlag, wie er möglicherweise, was ja ex post ohnehin spekulativ bleibt, besser durch die aufgewühlten Wasser gesegelt wäre.

Nur darauf hinzuweisen, was wohl besser zu unterlassen gewesen wäre, mag angehen, wenn die Sache eklatant, man also beispielsweise den anderen als “hinterfotzigen Drecksack” oder “Erzarschnase” zurückbeschimpft hätte, indem der mit ähnlichem begonnen, sich das aber trotzdem wohlweislich hätte sparen können und sollen.

Wenn eine Sache schiefging, ist hinterher nicht nur leicht sagen, dass sie schiefging, sondern auch behaupten, weshalb; mögliche Alternativen sind, selbst wenn überhaupt vorgebracht, wohlfeil, da der Wirklichkeit nicht ausgesetzt. (weiterlesen…)

Von den Jenseitsfältigen

Sonntag, 16. Juni 2013

Insgesamt gesehen – ich merke das gerade wieder bei der Lektüre von Montaignes Essais – sind mir die Denker lieber, die nur selten oder gar nie Gedanken über den Tod hinaus werfen.

Der Grund hierfür ist einfach: Jenseitige Spekulation mag wohl einmal ein vergnügliches Spiel sein, verirrt sich aber schnell, lenkt in unguter Weise allzuleicht nicht nur schwärmerisch Veranlagte, um wieviel mehr noch den Pöbel, vom Wesentlichen, dem Hiesigen, in verhängnisvoller Weise ab.

Anstatt das Räsonnieren über mögliche Jenseitse, wie es sich geziemt, für einen Luxus zu halten, den das Leben nebenbei bereithält, wenn der Kampf um die Existenz nicht unmittelbar, setzen die Ängstlichen und Halben dieses auf eine Art Vorbereitungskompendium zur Erlangung günstiger Jenseitse herab.

Dass sie sich damit dem geistigen wie leiblichen Sklaventume im Diesseits verfügbar machen alswie eine Soldatendirne bar jedes Verstandes, wie sollten sich jene Jenseitsfältigen dessen bewusst werden, wofern ihnen nicht stets ein Anderes gezeigt?

Es ist dabei einerlei, letztlich, ob ein Jenseitsfältiger seine Große Hoffnung aus einer etablierten oder einer synkretistisch selbstgebastelten Religion zieht; stets trennt er schon einen Teil seiner selbst nach “Drüben”, ins “Höhere”, ins “Glückselige” ab, also, dass er hier ein Behinderter, der seinem Dasein als Knecht damit Vorschub leistet. (weiterlesen…)

Von alten und von neuen Schülern

Freitag, 14. Juni 2013

Immer wieder große Freude bereitet es mir, mit aufgeweckten 16-18-Jährigen über das Allzumenschliche zu reden, über Psychologie im Alltag.

In diesem Alter haben die jungen Leute bereits eigene Beobachtungen zu den regelhaften Merkwürdsamkeiten ihrer Mitmenschen gemacht und sich einige interessante Gedanken dazu.

Nicht nur dass derlei Gespräche oft sehr lustig ausfallen; sie nehmen weiterführende Beispiele, erläuternde Schwänke und Anekdoten mit großer Verständnisbereitschaft, mitunter fast begierig, schnell dazu ermutigt, eigene Geschichten einzubringen, auf.

Manchmal ist es, wie als ob da ein fruchtbares Feld, auf dem schon manche Blume erblüht, mancher Same schon gequollen, mancher Keimling nur noch etwas gegossen und gedüngt werden wollte, um zu voller gesunder Pracht hin gedeihen zu können. (weiterlesen…)

Montaigne

Mittwoch, 12. Juni 2013

Montaigne schreibt in seinem zweiten Hauptstück “Von der Traurigkeit”: “Ich bin von dieser Leidenschaft so sehr, als jemand, befreyet. Ja, ich liebe und achte dieselbe auch nicht: ob sich gleich die Welt gleichsam um die Wette bemühet, sie mit ganz besonderer Gunst zu beehren. Man kleidet die Weisheit, die Tugend, schalt das Gewissen, darein. Ein thörichter und schimpflicher Putz! Die Italiäner haben sie füglicher mit dem Namen der Boshaftigkeit beleget. Denn, sie ist eine allzeit schändliche, allezeit tolle Eigenschaft. Daher verbieten sie auch die Stoiker ihren Weisen, weil sie allezeit feig und niederträchtig ist.”

Harte, stolze Worte. Scham bei mir.

Philosoph(in): ein zu verpflichtender Begriff?

Montag, 03. Juni 2013

Leserin Lisa hat mir in einem Kommentarstrang mal wieder eine Nuss zum Knacken auf diese Seite gerollt.

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/31/angelina-jolie-nachlese-bei-friederike-beck/comment-page-1/#comment-205805

Sie schrieb:

‘Und nein, ich würde mich nicht als “Philosophin” bezeichnen. Dieser Begriff ist mir zu …verpflichtend.’

Und überdies, dazu passend:

‘Magnus, Du hast recht, wenn Du sagst, dass ich gelegentlich provoziere, um dann, falls noch jemand mitmacht, die Provokation zu diskutieren. Aber es ist keine Strategie, sondern es erscheint mir manchmal notwendig, um eine Diskussion zu beleben.’

Ich unterstelle zunächst, dass Lisa den Begriff “Philosophin” nicht nur deshalb für zu verpflichtend hält, womöglich gar nicht, weil sie eine Frau ist.

In welcher Weise könnte es zu verpflichtend sein, wenn jemand sich als Philosophin respektive Philosoph bezeichnet?

Etwa im Sinne dessen, dass man sich damit in eine systematische Bringschuld (im Sinne systematischen – strategischen? – Vorgehens wie auch eines abzuliefernden Systems) begäbe? Also Freiheit im Handeln, Ausdruck, letztlich selbst im Denken einbüßte? Unnötig, unklug Angriffsflächen böte, die Möglichkeit, von Gelahrten lächerlich gemacht zu werden?

Immerhin hörte ich schon, von einem, der in Heidelberg (hiemit an einer der renommiertesten philosophischen Fakultäten weltweit) studierte, einem Manne, dessen geistige Fähigkeiten ich ansonsten sehr schätze, dass Nietzsche gar kein richtiger Philosoph gewesen sei, da er kein in sich geschlossenes System vorgelegt habe, wie beispielsweise Kant. (Nietzsche meinte einmal, das zitiere ich jetzt aus dem Gedächtnis, er misstraue grundsätzlich allen Systematikern… Er sagte aber auch: “Wir neuen Philosophen…”) (weiterlesen…)

Von Außerirdischen und der Glaubsucht

Montag, 27. Mai 2013

Den weitaus meisten gängigen Narrationen zu Außerirdischen ist gemein, dass die jeweiligen Arten bzw. Rassen mit wesentlich zumindest auch humanoiden Zügen behauptet oder erdacht.

Hierfür gibt es keinerlei vernünftigen Grund.

Wieso sollten Außerirdische uns ähneln?

Gut, man könnte postulieren, dass nur jene Sorten Außerirdische hierherkommen wollten, die dort ähnlich Aussehende vorfinden, der Rest kein Interesse an uns habe.

Das klingt mir aber auch reichlich naiv. Wieso sollte man sich nicht für intelligente oder weniger intelligente Leute interessieren, die ganz anders aufgebaut, als man selber?

Woher all die Ameisen- und Algen- und Pilzforscher hienieden?

Es wird sich also wieder einmal, sehr wahrscheinlich, um eine auf Selbstverliebtheit wie auf Dummheit aus Hybris gründende Projektion handeln. (weiterlesen…)

Vom morbiden Charme der Menschheit

Montag, 20. Mai 2013

Der in vielerlei Hinsicht morbide Charme der sich mental wie real versklavenlassenden Menschheit ist zwar nicht eigentlich einer, dem man sich immerzu gerne hingeben möchte, hat aber, aus rein künstlerischer Warte betrachtet, einen nicht geringen Reiz.

Immer wieder kommt einem dazu der Spruch in den Sinn, der Mensch sei eine Kreuzung aus Göttern mit Affen. (weiterlesen…)

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