Archiv für die Kategorie ‘Philosophie’

Von Magnus Carlsen und dessen und meinem Spiele

Sonntag, 17. November 2013

Der andere, der im Schach wahrhaft große Magnus, spielt ähnlich wie ich auf meinem Gebiete.

Ich es auch in meinem Mindschach je versuchte zu pflegen.

Positionell unerbittlich.

 

Dem Nachwuchse (Nullnummer)

Sonntag, 17. November 2013

Ich bitte Euch, Euch wenige, hinzuhorchen.

Lasst Euch nicht ins Heinrich-von-Kleist-Loch treiben.

Also, dass Ihr, genau wissend um Euer statthaftes Werk, drumherum die Minden Feste feiern sehend, verzweifelt, gar bis in den Freitod geht.

Wenn es ganz gar zu arg, dann zieht Euch eine Weile zurück. Aber nicht zu lange.

Denkt derweil daran, dass alles gute Geschaffene auch gut da ist. Selbst wenn Ihr es gar selbst nicht mehr seht.

Passt Euch nicht an. Verflacht Euch nicht. Das wäre der Anfang vom echten Ende.

Fragt Euch vielmehr, noch genauer, wo Ihr noch genauer, zum rechten Zeitpunkt und am rechten Orte, noch viel genauer und schärfer werden könnt. Oder auch mal gerade etwas wolkig, wenn es die Situation erfordert. Werdet hart.

Werdet dabei Wasser, wenn brutale Schläge kommen, werdet Luft, wenn man Euch den Atem zu nehmen trachtet.

Werdet Erde, wenn es der Ruhe bedarf, wenn es erstmal nichts zu sagen gibt.

Werdet Feuer und Äther, wenn es am Punkte gilt.

Werdet einfach alles.

Alles ist in Euch, also könnt Ihr es auch werden.

Holt Rats. Ja. Achtet dabei aber alsowohl auf die Begrenztheit, die Eigenabsichten der Ratgeber. Wägt.

Eure Sprache sei ganz Eure Sprache. Korrigiert, verbessert sie, wo Ihr einseht, dass sie falsch lag. Lasst sie Euch aber von niemandem einfach madig machen.

Wo gegen Eure Inhalte nicht Wesentliches mehr vorzubringen, werden sie genau da ansetzen.

Ihr hättet Euch ja ungenau ausgedrückt.

In diesem Anwurfe, wenn unberechtigt, wirken mindestens gleich drei Strategeme.

Denkt mal darüber nach, welche.

 

 

 

Heute nicht von Deppenstan: Wiederum von Aphorismen

Sonntag, 17. November 2013

Nein, heute bin ich zu gut gelaunt, um den Freimaurern und anderen Geheimbünden gebührlich eine einzuschenken. Die dürfen warten. Selbst die Psychiater und deren Drogen und Einrichtungen.

Ja: Es geht wieder um das Thema Aphorismen.

Dass es diese merkwürdigen Textzipfel, Textpfitzel überhaupt gibt, ist schon den wenigsten bekannt oder gar relevant.

Weshalb will man von diesen kleinen Textteufelchen so wenig wissen?

Nähern wir uns mal der Sache.

Dass keiner genau weiß, was ein Aphorismus ist, daran liegt es sicher nicht. Das ist selbsterklärend.

Dass es keine guten Aphorismen gäbe, daran kann es auch nicht liegen.

Es kann auch nicht daran liegen, dass Leute, die ständig Romane von Olsen oder Mankell lesen, oder wenigstens Grisham, keine Zeit dafür hätten, Aphorismen zu lesen.

Und auch Leute, die lieber Schiller und Dostoijewski lesen: Selbst die hätten genug Zeit dafür.

Manchem mag es zu öd erscheinen; aber eben nur manchem.

Der Punkt ist, dass Aphorismen, gute Aphorismen, echte Aphorismen, stets etwas Subversives an sich haben.

Da ist mehr Frage, denn da Lösung wäre.

Aphorismen kann man nicht einfach lesen, alswie einen Taugenichts oder Narziss und Goldmund.

Mit eifrigem Behagen und Magenstreicheln.

Es gehört schon mehr dazu, sich daran zu erbauen.

Man muss sich sich selbst stellen.

Das war noch nie allzusehr in Mode.

Man kann Moliere (ja, der arme accent grave fehlt, mir grade zu stressig, den auch noch einzubringen) weglachen, selbst Shakespeare: Einen guten Aphorismus lacht man nicht einfach weg.

Entweder man lässt das Hirnkastl ran, oder man lässt es lieber.

Genau deshalb liebe ich die Aphorismen Lichtenbergs: und Nietzsches allzumal.

In einem ganz tiefen Sinne sind gute Aphorismen den chinesischen und meinen Strategemen verwandt.

Muss ich das auch noch erklären? Rhetorische Frage. Nein.

Es gibt Wettbewerbe in Schlagzahldichtung (“Slam Poetry”), in Lustspiel (“Comedy”), in jedem schon von der Namensgebung her – nur hier nicht – angelsächsisch besatztem Quatsch.

Wie ich’s hier wohl schon einmal beschrub: Mir ward schon teutschlichst gemacht, dass man leichter Jauche verkaufe – die ja immerhin als Dünger was wert – denn Aphorismen.

Das war an einem meiner jüngst vergangenen Geburtstage, und der Hauptprotagonist solcher Prosa war ein echter Marketender heutiger Sorte, also einer, der wirklich was vom Verkaufen in wie dieser Gesellschaft versteht.

Na, dann lachen wir einfach.

Das ist am besten getan.

Strich.

Alsowenig, wie wir noch der echten neuen Novellen gewahren (auch diese zeigen eine tiefe Verwandtschaft, man merke meiner Worte: und habe ich selbst noch keine eine vorgelegt), gewahren wir noch öfter der entsprechenden Aphorismen.

Es liegt also nicht nur an den mangelnden Empfängern. Auch die Sender sind zuwenig unter Strom.

Ja, dumm, dass Aphorismen sich nicht planen lassen.

Sie lassen sich nicht einmal suchen.

Genau eben in ihrer Unaufgelöstheit reicht noch nicht einmal unbedingt ein Geistesblitz.

Der, wenn kömmt, will dann auch noch in den angesagten Zweifel oder Dreifel oder Wasweißichwasfel gebracht werden.

Dann wird’s, manchmal, ein großer Aphorismus.

Meist aber ist es ein lange gehegter Gedanke, der sich also verdichtet.

Und doch unabgeschlossen.

Das ist zuviel für die Masse.

 

 

Jetzt mal ans Eingemachte

Sonntag, 10. November 2013

Jetzt gehen wir mal, da mir aus guten Gründen darnach, nicht – zumindest nicht direkt – ans Idiotenkabinett. (Da findet man rechts unter den Kategorien genung.)

Nein, es geht um große Not, es geht um schwierigste Lagen.

Außer den kurzfristigen besonders um jene, die Jahre, ja Jahrzehnte anhalten mögen.

Zehn Jahre lang sozusagen auf der falschen Seite der Straße zu stehen: Ja, das ist bitter.

Erste Regel: nicht bitter werden.

Selbst Menschen, die einem wie grause Monster erscheinen mögen, wissen es einfach oft nicht besser. Ihre eigenen Nöte, auch eintrainierte Reflexe regieren.

Man werde, sodann, irgendwie klug. (Dass ich die Strategeme erstmal nicht mehr direkt behandle, heißt nicht, dass ich sie nicht fallweise durchscheinen ließe.)

Man ist gebrandmarkt (das ist jetzt das allgemeine Sprachbild, bezieht sich nicht darauf, dass ich zufällig Schwerverbrannter war und sichtlich bleiben werde).

Die Leute haben Scheu, manche werden, da sie es nicht besser wissen oder es ihnen gar gefällt, Vorteile bringt, boshaft. Unter Umständen extrem boshaft, hinterlistig, hundsgemein.

Daraus folgt schon die zweite Regel: Man lasse sich nicht auf alles ein, trage den Kopf nicht zu hoch, aber auch nie unten.

Und die dritte: Man hadere nicht.

Und die vierte: Man schaffe gerade umso mehr.

Und die fünfte: Man bleibe gelassen, man lache gar, wenn selbst das vorderhand nichts zu helfen scheint.

Man bleibe, indem man sich, teils auch behende, bewegt, einfach stehen.

“Tell him to just stay on!” – sagte ich vor einigen Jahren (ich habe das hier, soweit ich weiß, schon einmal erwähnt) einer tapferen, gleichwohl schier verzweifelten Mutter in Schottland, die die Traute hatte, sehend, dass mich ein ähnliches Schicksal getroffen, mich zu fragen, eine echte Lady, eine Inhaberin eines Kleiderladens, was sie denn ihrem Sohne, der wohl um die Zwanzig, jetzt, da er diese Maske tragen müsse (eine echte Brandgesichtsmaske), sagen könne, wie ihm aufzuhelfen sei.

Jeder Tag ist ein neuer Tag. Die Sonne scheint auch für Schwerstverletzte. Jedenfalls, wenn sie gerade nicht (mehr) in der Klinik.

Schaffen. Lernen. Auch noch das kleinste Schöne finden. Mehr Freude bereiten als verdammt und hässlich sein.

Den eigentlichen Wert des Lebens erkennen. Sich bilden. Sich entwickeln.

Erkennen, wie ärmlich viele von denen in Wirklichkeit dastehen, die einen verachten, gar schräge Witze über einen machen. Nicht nur Wehr finden, sondern ein echtes Voran.

Sehen, dass die ganze Welt, egal, wie man selber gerade aussieht oder dasteht, in einem selber.

Aber auch auf die Heimtücke achten.

Vielen gefällt es nämlich gar nicht, dass da einer nicht nur aushält, was ihn getroffen, sondern dann auch noch über sie hinausschreitet. Da werden manche ganz tief böse. Zwar eigentlich wider sich selbst: aber das hilft erstmal nichts.

Man werde im besten Sinne listig, ein Stratege.

Man sieht bald, dass man einen langen, steinigen Weg vor sich hat. Wohlan!

Man erkenne die Kräfte der Selbstheilung. Man halte sich, so gut als möglich, fern von Ärzten.

Man ergebe sich, zumal, nicht dummen Weibern. Sie mögen nichts dafür können, was sie treiben, aber sie schwächen, mindestens. (Umgekehrt gilt das natürlich auch, wenn es auch seltener der Fall.)

Man nehme sich wenigstens ein Ernsthaftes. Man verschaffe sich nach und nach Respekt, ja echte Achtung.

Irgendwann steht man über der Straße.

Nicht als Irrer, sondern als einer, der nicht nur beide Seiten kennt.

 

 

 

Vom offenen Geheimbunde

Sonntag, 10. November 2013

Was auch immer Ihr schreibt: Es sei am Grunde ein Gesang.

Kafka zum Beispiele fiel das sehr schwer. So schwer, dass er seine Werke nicht einmal veröffentlicht sehen wollte.

Auch Heinrich von Kleist fiel, viel zu früh.

Schiller wurde schändlich verscharrt, wahrscheinlich, nachdem man ihn umgebracht hatte.

Ihr habt Buchstaben. Am Grunde Runen.

Jeder zähle.

Horcht Eurer eigenen Worte.

Jeder Satz klinge in Euch.

Jeder, der dies versteht, ist mein “Bruder”.

Im offenen Geheimbunde.

In jenem, der keiner Verschwörung bedarf.

Er ist nämlich nur gegenüber jenen geheim, die nicht hören, nicht wissen wollen.

 

Wägungen zu den (chinesischen und meinen) Strategemen

Sonntag, 10. November 2013

Ich werde mit Sicherheit an den Strategemen weiterarbeiten – habe erst gestern Nacht wieder eines entwickelt – aber wenigstens vorläufig keines mehr veröffentlichen.

Die Resonanz liegt bislang nahe Null: Da mache ich mich dann lieber allein dran.

Außerdem mag ich das eine oder andere Strategem noch zur Anwendung nötig haben, und da wäre ich ja blöd, mich auch dahingehend nur zu verschenken.

Nein, diese Dinge liefere ich – zumindest vorerst – nicht mehr frei Haus.

Ich gehe davon aus, dass wenigstens ein paar Leute das Gewicht dieser Arbeit erfasst haben. Da mag ich mich natürlich täuschen.

Den Gedanken gleichwohl weitergesponnen, sehe ich indes nicht mehr ein, weshalb diese daran partizipieren sollten, ohne mir auch nur ein Wort dazu zurückzugeben.

Nein, ich bin weder enttäuscht noch gar beleidigt. Ich bin genug Philosoph, dass ersteres wie zweiteres mir gerade dazu fern.

Alle meine Ansagen in die Richtung, dass ich mir Kooperation wünschte, sind bislang im Nichts verhallt.

Das kann kaum an der insgesamt minden Qualität meiner Erwägungen liegen. Diese mögen teils bestreitbar, teils unausgegoren sein. Ich habe nie anderes behauptet. Einiges entstand ziemlich spontan, wäre zu überarbeiten, entlang ehrlicher, intelligenter Kritik zu verbessern.

Was Sie gerade lesen, ist in der Tat eine Anwendung verschiedener Strategeme.

Da mag lachen, wer wenigstens das kann, es sich zuhause noch verwagt.

Gerade noch rechtzeitig habe ich gemerkt, weshalb ich der Welt erstmal nicht erklären werde, weshalb ich den NSA-Chief Alexander für einen Idioten halte.

Dieser Banditenverein soll mal selber was schaffen. Und der Rest auch mal sein Hirnkastl in Bewegung setzen. Das ist sowohl pädagogisch geboten als auch, zumindest aus meiner Sicht, strategisch klug.

Es liegt dieser Entscheidung in der Tat – zum Teile – ein neues Strategem zugrunde. Ich kenne es schon. Inzwischen ist es auch ausformuliert.

Mein Dank hier trotzdem nochmal gen China und an den herausragenden Harro von Senger, der mir, der ich weder Mandarin noch Kantonesisch kann, die Thematik nahebrachte.

 

 

Was ein echter Philosoph für sich wollen darf (III)

Dienstag, 05. November 2013

Ein echter Philosoph darf sogar für sich wollen, dass seine Aussagen unverfälscht weitergegeben werden.

Was ein echter Philosoph für sich wollen darf (II)

Dienstag, 05. November 2013

Ein echter Philosoph darf sich auch echte Freunde wünschen. Und wohl gar überdies einen würdigen Tod.

Was ein echter Philosoph für sich wollen darf

Dienstag, 05. November 2013

Ein echter Philosoph kann schon von vornherein nur einiges wenige für sich wollen.

Als da wären eine gute Frau, gesunde Kinder, ein Dach über dem Kopfe und gut zu essen für alle, anständigen Wein und etwas Reisegeld.

Wer allzuviel mehr für sich selbst will (ich sehe gerade, dass es doch noch Erlaubtes gibt, siehe Teil II und Teil III), taugt nicht zum Philosophen.

Zwischenbetrachtung (Strategeme)

Montag, 04. November 2013

Ich habe nicht einmal hingeschaut.

Das muss ich jetzt auch nicht.

Es geht ja nur um eine Zwischenbetrachtung meiner Strategeme.

Von diesen dürften wenigstens ein paar valid sein, satt gemessen an den 36 ursprünglich überlieferten chinesischen.

Da will ich den mal sehen, der mich anhand dieser Aussage auszulachen ansetzt.

Mit dem nehme ich es gerne auf.

Mit dem größten Vergnügen.

Ich bin nämlich gerade aus mehreren guten Gründen heraus etwas stinkig, habe gute Lust auf Gegner. Starke Gegner. Was liegt am Rest.

Je besser sie sich verwagen, um desto lieber.

Kommt mal sauber aufs Spielfeld.

Zwei Vorbilder

Sonntag, 03. November 2013

Zur Zeit habe ich zwei lebende Vorbilder.

Einen Chinesen und einen Deutschen.

Der Chinese nimmt mich über seine Haltung mit, der Deutsche durch seine Diktion.

Der Chinese ist etwa so alt wie ich, der Deutsche ist wohl 15 Jahre jünger.

Der Chinese konnte aber schon vor 15 Jahren, was er immer noch kann.

So stehen sie gut nebeneinander.

James’ Reisegründe

Samstag, 02. November 2013

“Indien ischs beschde Reiseland. An jedem Eck driffsch an Wahnsinniga.”

(Von meinem verstorbenen Freund James, der Indien ab Ende der Sechziger über zig Jahre bereiste, regelmäßig halbe Jahre dort verbrachte.)

Jermain Foutre le Camp

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ich fand diesen Artikel von Jermain Foutre le Camp eben beim Dude (dudeweblog.wordpress.com) und verlinke ihn aufgrund seiner außergewöhnlichen Qualität auch hier.

http://ultimativefreiheitonline.wordpress.com/2013/05/06/ihr-beitragsentwurf-wurde-gespeichert/

Das ist ein Text für alle, ganz besonders aber für den schreibenden Nachwuchs.

Obzwar er eine gewisse Melancholie beinhaltet, hebt er mir die schon lange hereingebrochene Nacht.

Jetzt will ich von Blumen und duftenden Wiesen träumen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom 59. Strategeme (Gefallsuchtsstrategem)

Samstag, 26. Oktober 2013

Dieses Strategem sollte man gar nicht anwenden müssen.

Sollte hilft im Leben aber nicht immer.

Es ist zweifellos eines der arglistigsten, eines, zu dem nur in äußersten Notfällen gegriffen werden sollte.

Man gibt sich gefallsüchtig: Richtig angewendet, wird der Mächtige, den es aus dem Sattel zu heben gilt, einen gleichzeitig ebenso verachten wie dafür lieben, für die Gefallsucht.

Natürlich wird er einem, wenn nicht grunddumm, nicht vertrauen, wird einen für einen Kriecher halten, der man so ja auch ist.

Seiner Eitelkeit wird es aber, wenn richtig ausgeführt, trotzdem schmeicheln, dass man seinethalben so gefallsüchtig.

Da setzt das Strategem an.

Irgendwann kommt die Gelegenheit, kommen die Gelegenheiten, den Tyrannen zu untergraben, wenn nicht gar ganz plötzlich zu stürzen.

Es muss nicht seine Eitelkeit sein, die dies direkt möglich macht, sie kann es aber sehr wohl sein.

Der Fallstricke dieses Strategems sind jedoch übelste.

Ich warne deshalb noch einmal ausdrücklich davor, es irgend anzuwenden, wo nicht höchste Not dies erfordert.

 

Vom 58. Strategeme (Emotionalitätsstrategem)

Sonntag, 20. Oktober 2013

Bekannt ist, dass sich jemand ruhig stellen kann, wenn er innerlich kocht. Damit rechnen selbst Durchschnittlichste jederzeit.

Dass sich aber einer verteufelt über eine Sache aufregt, über die er sich wohl durchaus verteufelt aufregen könnte, desfalls aber nur so tut, wie als ob, oder sich überraschend heftig über etwas aufregt, womit man so nie gerechnet hätte, um eine Schwäche, eine Getroffenheit zu simulieren, zur Ablenkung, oder auch nur, um in kritischer Lage Zeit zu gewinnen, darauf rechnet nicht so leicht ein jeder.

Es kann suggeriert werden, man sei außer sich vor sinnloser Wut. Es kann milder ausgegeben werden, nur als schwer seelisch-moralisch verletzt.

Auch dieses Strategem ist niemandem anzuraten, allzu leichtfertig anzuwenden. Nicht nur der Sittlichkeit halber, sondern auch, weil es sich sehr schnell vernutzen mag.

Es ist, wesentlich, normalerweise eben auch nur ein Ablenkungsstrategem, das für sich allein in der Regel lediglich einen kurzfristigen Erfolg bringen kann.

Ein Vorbereitungsstrategem, ein Strategem zur momentanen Notlösung.

Vom 57. Strategeme (Begriffsstrategem)

Sonntag, 20. Oktober 2013

Das Begriffsstrategem hat wiederum einige Verwandte, sollte meines Erachtens aber doch als ein eigenes gesehen werden.

Es setzt auf ein Wort bzw. ein Wortnetz.

Hier sind Worte, mit Wittgenstein, Taten.

Man findet es besonders erbärmlich und ebenso häufig in kaputten Ehen in weiter verderbsamer Anwendung.

Wem ich das näher erläutern muss, dem will ich jetzt nicht helfen.

Sonsten aber kann es auch ganze Reiche bewegen.

Es kann deren Herrscher stürzen.

Wer dem Herrscher sein Lieblingswort entreißt, hat ihn fast schon.

Ich sage jetzt erstmal nichts mehr dazu.

Sonst sieht es noch so aus, als wendete ich das Strategem gerade an.

Vom 56. Strategeme (Einsiedlerstrategem)

Sonntag, 20. Oktober 2013

Das Einsiedlerstrategem birgt zwar zweifellos Elemente anderer, bereits anerkannter bzw. hier behandelter Strategeme, kann aber doch als ein eigenes zumindest vorgeschlagen werden.

Immerhin hat ein Zhuge Liang es eminent erfolgreich angewandt.

Naturgemäß ist es ein sehr selten angewandtes Strategem.

Gurus wenden es auf ihre Art an, veräppeln so ihre Anhänger, gründen faulichte Religionen darauf, wirklich Gescheite so wie Zhuge Liang.

Dieses Strategem hat nun wirklich eine Art magischen Charakter.

Erst indem der Weise sich von der Welt abwendet, kommt sie schließlich zu ihm, der Mächtigste derer höchstselbst bittet um Einlass und Gehör in der Klause.

Und er wird vielleicht dreimal bitten müssen, bis dass sein Ohr so groß geworden, dass ihm endlich hilfreich Worts darein zuteil wird.

Von unseren Wegweisern (den Tapferen)

Sonntag, 20. Oktober 2013

Friedrich Nietzsche erfuhr, wie auch Miguel de Cervantes Saavedra, endlich das große Glück, völlig am Geschwätze der Leute vorbei, Gewissheit bezüglich des eigenen Werkes, des Geschaffenen zu haben.

Heinrich von Kleist hatte dies vielleicht auch, verzweifelte aber an all den Niederlagen allzufrühe, erschoss sich schließlich selbst, wofern es so war, wie behauptet.

Friedrich Schiller starb plötzlich, ins Massengrab hinein, kaum dass er den Ruf gen Berlin hatte.

Was man mit Giordano Bruno machte, einem, den die Freimaurer, für die er wohl nur Verachtung übriggehabt hätte, als dem Nachfahrergesindel der katholischen Kirche und des ganzen Restes des von ihm so verachteten Obskurantismus’, als einen der Ihren hochhalten (hochhielten?), ist einigermaßen bekannt.

Zu tilgen war am Ende aber keiner dieser fünf Tapferen.

Konfuzius zog zeitweise mit nur noch wenigen Getreuen, alle halbverhungert, durch die Hinterwelten Chinas.

Leonidas wusste nicht, dass man sich heute noch seiner erinnern werde: und das war auch sicher nicht sein Behuf: das wird ihn nicht bekümmert haben.

“Was trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!”

Cervantes, der seiner Nation schon als junger Mann zwar nicht sein Leben gegeben hatte, aber, dies immer wieder riskierend, alles davor, ward endlich noch, zuhause, viele Jahre später, in den Kerker von Sevilla geworfen, hatte schon wieder so gut als keine Chance mehr, also wie weiland in Kriegsgefangenschaft in Algier.

Heraus kam am Ende der Quijote.

Nein: Bevor der Ohngeist, die Perversion, die Gier und alles daraus folgende Kranke die Welt erdrücken, werden deren Perpetratoren noch eine Menge zu tun haben.

Ich setze gar, dass sie es am Ende nicht schaffen werden.

Dafür muss ich nicht glauben.

Es gibt belastbare Hinweise.

 

Vom Strategeme Nr. 54 (dem Vielfrontenstrategeme, diesmal nicht redundant)

Sonntag, 20. Oktober 2013

Ich weiß wiederum nicht, wie dies Strategem in vier oder gar drei chinesische Schriftzeichen zu fassen wäre.

“Viele Fronten: Reize noch mehr Widersacher.”

Dies Strategem hat dann Zeit und Ort, wenn man schon mehrfach, von verschiedener Seite her, in Schwierigkeiten.

Genau dann noch mit weiteren Kräften anzubinden, ist üblicherweise dumm; es kann andererseits aber genau das Gebot der Klugheit sein.

Nicht nur, dass mancher Widersacher sich ob solcher Frechheit verwundert die Augen reiben wird, womöglich falsche Schlüsse daraus ziehen, zum Beispiele den, da handele einer in letzter Verzweiflung, also, dass er jetzt leichthin vollends niederzuringen, so dass sein Stoßangriff fahrlässig angesetzt.

Ein anderer wird wähnen, man habe neue Verbündete gewonnen: daher rühre der Fürwitz.

Wieder einer wird meinen, diese Verbündeten habe man schon lange, bloß für den Ernstfall zurückgehalten.

Und noch einer wird sich sagen, dass jetzt doch ein anderer angreifen möge, sich am Letztreste des anderen verbluten, danach käme er und siegte bequem.

Noch andere mögen sich an der Front so drängeln, dass sie sich dabei gegenseitig, schon argwöhnisch, oder einfach so, im Wege stehen, sich wechselseitig behindern, gar beginnen, das Pferdefutter zu stehlen.

In der Zwischenzeit ist man schon ganz woanders. Alle reiten übereinander drein.

Je mehr Angreifer, um desto größer deren mögliche Wirrnis.

Man richtet seine Kräfte nie so aus, wie erwartet.

Die eigenen Gegner belauern einander, zersplittern ihre Kräfte.

Irgendwann wissen sie gar nicht mehr, wer eigentlich ihr Feind.

Dann sind sie zwar noch nicht alle besiegt, aber man hat es mindestens sehr weit zu einem Siegspatte hin gerichtet.

Vom Herbste und der Kunst des kalten Schmiedens

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Es ist mir selten so aufgefallen, wie dieses Jahr.

Von vorgestern auf gestern so viele Blätter auf der Straße.

Zeit, als Motorradfahrer nicht zu hart in die Kurve hineinzubremsen.

Selbst die hübsche Sahra von den Linken sahe ich, schon etwas verkrumpelt, gestern, da, wo in Stuttgart der zauberhafte Westen anfängt, in einer städtischen Blumenrabatte liegen, gar armselig.

Den ESM-Rabatt sozusagen.

Vielleicht gar einen Verfassungslosigkeitsrabatt?

Da mag man doch ein wenig an unseren Till denken, der bergauf ein Liedchen pfeift, im Herbste sozusagen, während er bergab, des Lenzes gewahrend, eher verdrießlich dreinguckt.

Andere, ich kannte einen Studenten, der darauf schwor, er verliebe sich immer im Herbste (ein Oberpfälzer, der dies merkwürdigerweise nicht auf die jahreszeitlich bessere oder schlechtere Qualität des Bieres gründete), treibt die Freude am Aufstiege wohl etwas weniger philosophisch, als sie denken. Er jedenfalls hatte keine Erklärung dafür, weshalb das bei ihm so verlässlich so sei.

An dem sich ein Beispiel zu nehmen rate ich nun aber nicht nur deshalb keinem.

Klar, schenkt einem eine beim Lidl im April ein Lächeln, so mag das wirkungsschwächer sein als in der anbrechenden zweiten Hälfte des Oktobers. Wo die Hormone schon schwächeln, wird das Hirn – auch das, welches dem Bauche – zum Ausgleiche umso eifriger.

Sich gegen die dräuende Schwarzgalligkeit einfach anverlieben. An sich ja keine grunddumme Idee. Lediglich eine saublöde.

Das Pech einfach mit dem Schwefel austreiben. Dem alten Eisen nochmal zeigen, dass es eben doch einst nicht nur zum Herumliegen und wenig Bescheids zu wissen allein geschmiedet ward.

Ja, jetzt wäre von der sich entwickelt habenden Geschichte her wieder einmal die Zeit, etwas von singenden Eisen zu erzählen. Von Eisen, die sich daran erinnern, wer sie schon einmal waren. Die erst werden, was sie immer sein wollten. Die ganze Geschichte vom Schmieden.

Das mit den singenden Eisen begriffe in diesem Zusammenhang aber wohl erst recht noch dreimal kaum einer, der nicht Schmied noch Steinmetz allzumal, also, dass diese Betrachtung von Schwingungsverhältnissen, eingängiger angestellt, vielleicht bis auf einen Vollmond nach der Wintersonnwende vertagt werden muss.

Kalt schmiedet man nunmal am besten bei guter Kälte.

 

An Open Letter to Jake Stratton-Kent

Montag, 14. Oktober 2013

Hi Jake!

We went through rough times then. Things were unclear here and there. Both sides misunderstood a lot of what was going on and happened. My wife, who later gave birth to our children, Andrea, is now with the gods, if there be such.

Then, at the selfsame time as I am experiencing some of the worst slander I have seen in my life, I find that YOU give Secret Societies what they deserve. Sheer contempt.

You are the man to stand for this. You have always been a stander. Our quarrels then have never befouled this my estimation of You.

I have though held up my disestimation of Secret Societies ever, not only since we then met.

Now, as I said to a good Swiss friend and colleague yesterday, it is much more important that You have taken up the feud.

I have never been a member of a Secret Society; thus they may call me a nitwit on the subject, they may ignore my word on that whatever I might say.

That they won’t be able to do to You.

People (of course most of my little readership as well) will not easily see what it means when YOU jump ship.

I certainly do.

The word is out.

And: You are twenty years older, just as I am. But the tough skinny Englishman stood his ground. I can’t speak for my lost wife, Andrea, but I’m quite sure that she would underwrite what I’m now saying.

The little sarcasm that was in my first post on this, as to the point that You have finally have come to this fundamental understanding I beg You to take lightly; what is at stake now counts.

For the first time in twenty years I have thought about taking up the subject of magick again; not that I had nothing at all to do with it over these years; some dumb asshole popped up now and then; I still know defense, of course, but besides that I mostly let things be.

There was one German (You know whom I’m talking about, Fraternitas Saturni and so forth) who seemed to be of Your caliber; but then, You may have a laugh on that, when Andrea and I discussed hypothetically who would win out in the end, him and You going against each other, we both said that Jake would make it, just for being the tougher one, even living for years in the last of pits before giving up if need be.

Enough laudatio. Let’s get down to business.

To me, Secret Societies have been the intellectual pest of the world since I’ve realized their power and importance. They cannot but cultivate the bad in man.

Here stands the scarfaced German widower; the artist that is till now not even (I know why, fuck’em!) recognized as one.

I’ll keep going working on this.

My word on that.

Greetings and my best wishes,

Magnus 

 

 

Jake Stratton-Kent gegen Geheimgesellschaften

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Gerade stieß ich durch eine Suchmaschinenschleife, die mich über Aleister Crowley weiterführte, mal wieder auf Jake Stratton-Kent, einen der härtesten von drei Glocken westlicher Magie.

Und, siehe da: Inzwischen wendet sich selbst ein Jake (!!!) generell gegen (die Bildung von) Geheimgesellschaften.

(Ich weiß nicht, wie er mich damals ausgelacht oder auch nur milde belächelt hätte, hätte ich ihm prophezeit, er werde wohl auch noch zu so viel Gnosis hinansteigen, irgendwann, bei seiner Intelligenz womöglich noch in dieser Inkarnation. Vielleicht habe ich das sogar mal getan, aber daran erinnere ich mich jedenfalls nicht genau.)

http://aaronleitch.wordpress.com/2013/07/27/jake-stratton-kent-vs-magickal-lodges-pt-1/

Wer mit dem ganzen Crowleyanischen Kram, Thelema, Golden Dawn, Ritualmagie usw. nichts am Hut hat, mag sich trotzdem dafür interessieren, was dieser zähe, alte, mit allen Wassern gewaschene Knochen heute dazu sagt.

Ein Auszug:

“The whole Secret Society model is not only unhelpful, but actively counter-productive. It is the principle reason why so much energy is expended fighting tiny little wars between factions (between witch groups, between rival Golden Dawns, between thelemic groups etc etc). Energy that could be better spent elsewhere – like incorporating the real advances in recovering our tradition made possible by *non-secretive* sources like academia.”

“Das ganze Geheimgesellschaftsmodell ist nicht nur nicht hilfreich, sondern aktiv kontraproduktiv. Es ist der prinzipielle Grund, weshalb so viel Energie beim Ausfechten winzig kleiner Kriege zwischen Fraktionen verbraucht wird (zwischen Hexengruppen, zwischen rivalisierenden Golden Dawns, zwischen thelemitischen Gruppen etc. etc.). Energie, die besser anderweitig verwendet wäre – wie auf die Inkorporation der wirklichen Fortschritte bei der Rückgewinnung unserer Tradition, die durch ‘nicht-verschwiegene’ Quellen wie akademische möglich gemacht.”

Man kann die Hexen usw. weglassen, und die Kriege fallen zwischen großen Geheimgesellschaften bisweilen auch etwas größer aus als zwischen den Anhängern neocrowleyanischer Splittergruppen und Winzorden.

Ja, lieber Jake, für eine gute, einfache Einsicht ist es eben nie zu spät.

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