Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Dekadenzebbe

Freitag, 17. Januar 2014

An den Besten ebbt ab vierzig die Dekadenz ab.

——————————————————————————————————————

“Spende nie an eine Organisation, die in einem größeren Haus wohnt, als du selber.” (A.C.)

Wir drei leben auf 81 Quadrat – wegen des Unterrichtsraumes eigentlich neun weniger.

Haben Sie mehr als 24?

Magnus Göller – Volksbank Stuttgart – BLZ 600 901 00 – Kto. 580 280 13

Bewerbung zum Bundesbildungsminister

Sonntag, 01. Dezember 2013

Meine Texte bilden meine Bewerbung klar ab.

Von der geplanten Vernichtung der weißen Rasse in Europa (II)

Donnerstag, 14. November 2013

Ich will den Erstartikel – dessen Kenntnis ich hier voraussetze – nun noch ein wenig ergänzen.

Ich gehe davon aus, dass man den weißen Mann in Europa deshalb ausschalten will, deshalb Angst vor ihm hat, weil man ihm in einigermaßen homogenen Gesellschaften zutraut, einen anderen Weg finden zu können als jenen des derzeitigen Kapitalismus.

Und zwar ohne Massenelend, ohne Enteignungen, ohne gigantische Schuldenberge, ohne Straflager, Polizeistaat und Totalüberwachung, ohne systematische Kindervergiftung (Ritalin), massenweise Drogensüchtige.

Dann könnten nämlich auch Japaner und Chinesen und andere sich die Augen reiben und sagen: “Potzblitz, schon wieder eine gute, nein, eine epochale Erfindung aus Europa!”

Und, auf ihre Kulturen und Bedürfnisse angepasst, unser Modell nachahmen.

Das wäre dann nicht die totale Toleranz, sondern die absolute Katastrophe für jene, die derzeit im Kapitalismus (auch über ihre internationalsozialistischen Hilfstruppen, die Dümmsten von den Blöden) die Fäden ziehen.

Der ganze Blutgeldkreislauf bräche zusammen.

Geld aus Geld und Geld aus Krieg und Elend und Zerstörung liefe nicht mehr.

Den Menschen auf dem ganzen Planeten ginge es sehr schnell sehr viel besser.

Die Einsparungen bei Militär und Pharma und Versicherungen und Banken und Verwaltungen, die verbessere Gesundheit insgesamt, setzten bislang kaum vorstellbare kreative, innovative, produktive Kräfte frei, so schnell, dass kein Vernünftiger auch nur im Traume daran dächte, zum alten System zurückkehren zu wollen.

Das wäre endgültig am Ende.

Deshalb, meine ich, setzt man in Europa so radikal gegen den weißen Mann an.

Ich weiß nicht, inwieweit man das in Asien schon begriffen hat.

Es haben ja selbst hier noch nicht sehr viele grundsätzlich begriffen.

Aber es werden täglich mehr.

Und: Nur weil die meisten, die es bereits begriffen haben, sich nicht trauen, das zu sagen, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt.

Und da sind sehr wohl auch “einfache” Leute dabei, also Handwerker und Bauern und kleine Angestellte.

Viele von ihnen begreifen noch eher intuitiv, noch etwas verschwommen.

Kaum aber erklärt man es einem, der offen und aufnahmefähig, so trifft man auf einen bereiteten Boden.

Ein ganz wesentlicher Trick der antiweißen Totaltoleranzrassisten besteht darin, den Leuten, die deren Gehirnwäsche nicht oder nicht ganz unterlegen sind, zu suggerieren, sie seien eine winzige Minderheit.

So traut sich kaum einer, etwas zu sagen, jeder schweigt lieber, hat die gewünschte Angst.

Außer der persönlichen Begegnung ist unsere größte Chance daher zweifellos das Weltnetz.

Jeder, der den Mund aufmacht, zählt.

Es zählt gar schon der, der sich nur besser informiert.

Denn sein Denken wird sich ändern.

Und damit wird er, selbst unwillkürlich, auch anders reden und handeln.

Er ist also schon ein Stück weit weniger Sklave.

 

Meister Kung und die Angst

Dienstag, 05. November 2013

Konfuzius ist zeitlebens gescheitert, war regelmäßig auf der Flucht, immer wieder dem Ende nahe.

Gesiegt hat er trotzdem.

Er lebt nämlich zweieinhalb tausend Jahre nach seinem Tode noch, selbst siebentausend Meilen fern der Heimat.

Mit das Größte an diesem herausragenden Philosophen ist für mich, wie er mit der Angst umzugehen wusste.

Sicherlich war sie selbst für ihn nicht nonexistent. Sie konnte Meister Kung aber nie Entscheidendes anhaben. Er hatte nämlich das Wesen der Angst erkannt.

Es reicht eben nicht, einen bösen Geist nur dem Namen nach zu kennen.

Es reicht auch nicht, seiner spotten zu können.

Nicht einmal Lachen oder Gelassenheit helfen immer.

Man muss die Grenzen seiner Macht erfassen.

Erst dann sieht er wirklich alt aus, zerschrumpelt und verschimmelt.

Nietzsche hatte nicht einmal mehr vor der Dummheit Angst, als er sie einmal in diesem Sinne erfasst hatte. Schließlich ließ er sogar die Bosheit nach Belieben lachen, heimisch unter Rosenhängen und Lilienhecken.

Klar, dass davon keiner der grindigen Geldgierschlünde und Kindervergifter etwas versteht, die noch obenauf. Sie dürfen solches gar nicht erfassen, denn so weit können sie es sich gar nicht erlauben, je zu denken.

Ich weiß, wer am Schlusse siegen wird.

Selbst wenn der ganze Planet gesprengt wird, aus letzter Verzweiflung jener, werden die Gedanken und die Haltung eines Nietzsche und eines Meisters namens Kung noch den kosmischen Äther durchströmen.

Ganz sicher.

Wir freien Autoren sind Nichtse (IV)

Samstag, 05. Oktober 2013

Immerhin ein Dieb hat sich jetzt besonnen. Meine Texte hat er nicht mehr auf seiner Seite. Worte können eben doch wirken.

————————————————————————————————————-

Nachtrag

Eben lese ich, dass einer der Hauptprotagonisten jener, die mich jüngst öffentlich und namentlich, ohne dass ich noch etwas dazu sagen durfte (so sehr muss die Angst ausgebrochen sein) als so ziemlich alles vom Vollidioten bis zum Gottseibeiuns erklärten, weil ich mich gegen Textklau wehrte, ob meines Verhaltens “zutiefst geschockt” sei. Mein lieber Schwan. Der arme Mann.

Jetzt die TrollInnen?

Freitag, 27. September 2013

Wir müssen uns im Netz – ich deutete es kürzlich schon an – auf neue Sorten Trolle einstellen.

Ein paar von ihnen sind wohl darauf gekommen oder trainiert, gefühlige, möglichst allgemein empörende Aussagen durch im Kontext eigentlich irrelevante Einzelschicksale wie auch jederlei sprachlich durchbrechende Sonderzeichen und tausend Mehroderwenigersmileys in den Psychoäther zu befördern, unangreifbar, da doch sichtlich gefühlig.

Jetzt schickt man Frauen, TrollInnen, auch hier an die Front.

Man braucht sie auch vermehrt.

Die männlichen Trollmechanismen sind weithin erkannt. Und: Wer wollte denn hinter einer Bosheit heute noch eine Frau vermuten?

Damit, dass man jetzt, nolens volens, auch Frauen vermehrt ins Spiel schickt, kann, zwar nicht unbedingt gleich, aber doch auch gleich oder nicht über lange der Tanz besser werden.

Die Trollin ist, so wie auch das Normalweib gemessen am Manne, in mancherlei Hinsicht reizbarer und zumal nachtragender; wer dies sich klug zunutze zu machen weiß, wird ihrer nicht gleich fürchten müssen.

Man achte aber der eigenen Verführbarkeit und, schlimmer oft noch, übertriebenen Milde, wo Frau.

Genau dahin wird jetzt bei jenen angesetzt, die nicht an Schuldmännertum und törichter Weibsverherrlichung leiden, sich aber leicht in ihrem gerne hinzuströmenden Mitgefühle hinwegfangen lassen möchten.

Ach, ich phantasiere nur?

Kann sein. Ich sehe aber bestimmte Signale; und ich kenne meine Pappenheimer; und, ja, ich gebe es zu, vielleicht bleibt das ja nur in einem bestimmten Segment stecken, wo es schon einige bedauerliche Zeit schwärt, breitet sich nicht wesentlich weiter.

Also über den üblichen feministischen IdiotInnenzirkus hinaus.

Mich mahne ich diesbezüglich gleichwohl zur Umsicht.

 

Jetzt wird es ernst in Südschwitz

Sonntag, 08. September 2013

Cui Bono? Wem nutzt es? Wozu dieser ganze Zinnober? – Also geisterte es mir im Kopfe herum, recht rat- und ziellos, bis ich plötzlich vor einem noch recht neuen Lokal stand, dem ich die Ehre noch nicht gegeben hatte, das einem gemütlichen Hessen namens Max gehörte, der – Olli hatte schon anerkennend von ihm und seiner Pinte gesprochen – eine gemütliche Kneipe eingerichtet hatte, die auch diskrete Ecken und leckere kleine Happen zum Biere bot. Sie hatte sich zu einer nicht uninteressanten Mischung aus etwas Fleischbeschau der südschwitzer Mittzwanzigerinnen mit Ambitionen, einem nicht mehr so geheimen Geheimtipp für Geschäftsreisende aus aller Welt, sowie den unvermeidlichen Hintlingen auf Brautschau entwickelt, dazu ein Piano, an dem Bodo, ein auf unerklärliche Weise nach Südschwitz geratener, also bäuchichter wie bereits ergrauter Klavierlehrer aus Potsdam, sehr rüstig noch, zwischen Beethoven und merkwürdigem Freejazz seinen Lebensabend zu erklimpern pflegte, selbst ein kleiner Literaturkreis war Dienstags dort.

An der Bar kam sogleich Max daher, begrüßte mich freudig – er kannte auch mich schon vom Sehen und vom Hörensagen – , stellte mir, ungefragt, ein Blondes hin, meinte dazu nur: “Magnus, schön dass du mal reinkommst. Das erste ist aufs Haus. Grüß mir den Olli bei Gelegenheit. Großartiger Kollege.”

Nun, hier schien ich nicht in unmittelbarem Feindesland am Rande eines reißenden Flusses angebrandet, löschte also den ersten südschwitzer Nachtdurst. Doch siehe da, was war das? – Ein Chinese von vielleicht 45 Jahren, gutaussehend, schlank, durchtrainiert, trat in einer dünnen, festen, wüstenfarbenen Hanfstoffhose, in leichten Buschstiefeln, obenherum einem kräftigen leinernen kurzen khakifarbenen Tropenhemd, ein, schaute nur einen Moment freundlich um sich, den Weg zur Theke anzusteuern, um mich mit einem gewinnenden Lächeln in fast akzentfreiem Deutsch zu fragen: “Guten Abend. Ist dieser Platz noch frei?”

So nahm er denn zu meiner Rechten platz, kramte eine New Yorker, eine Frankfurter und eine Pekinger Zeitung heraus, indem ihm sein Blondes schmeckte, überflog mal dies, mal das, steckte dann das ganze Konvolut in seinen kleinen Ziegenlederrucksack, und schnaufte erstmal durch.

Ich hielt es für an der Zeit, nunmehr, dem wohl weitgereisten Gast südschwitzerische Gastfreundschaft entgegenzubringen, indem ich ihn frug, wo er denn so ausgezeichnet Deutsch gelernt habe.

Er sah mich etwas erstaunt an und meinte: “Aber woher wollen Sie wissen, dass ich auch nur mehr als ein bisschen Deutsch kann? Ich habe doch nur ein paar Worte gesagt!” “Na, spätestens jetzt weiß ich es, und vorher war es aufgrund Ihrer Diktion sehr wahrscheinlich. Was führt Sie nach Südschwitz? Verzeihung, ich heiße Göller, ich bin Dorfschulmeister in Buschhausen.”

“Dorfschulmeister!”, sagte der Chinese in beinahe religiöser Verzückung. “Dorfschulmeister!”

Ich wunderte mich erstmal und sagte nichts.

“Ehm, ja. Entschuldigen sie. Ich bin Herr Fong. Ich arbeite für das chinesische Landwirtschaftsministerium.”

“Aha. Gibt es denn Interessantes hier für das chinesische Landwirtschaftsministerium, oder machen Sie nur Urlaub?”

“Nein, kein Urlaub. Es geht um Anbaumethoden unter besonders ariden Bedingungen. Ich habe eine Kontaktadresse in…”

“Buschhausen. Wo sonst.”

Er lächelte.

Ich konnte mir schon denken, mit wem, deshalb fragte ich nicht.

“China hat aber gar keinerlei mit dieser hier vergleichbare Klimazonen und damit Anbaubedingungen”, sagte ich stattdessen etwas spitz, “jedenfalls gesamtjahreszeitlich”.

“Sie scheinen sich ja ein bisschen auszukennen”, meinte Herr Fong, “trotzdem können sich aride Gebiete in mancher Hinsicht landwirtschaftlich sehr ähneln. Außerdem ist das chinesische Landwirtschaftsministerium nicht nur in der Volksrepublik aktiv.”

Zwei schlagende Argumente. Ich begann, Fong zunehmend ernstzunehmen. Warum erzählte er mir das so offen? Wusste er ohnehin, wer ich war? Dass ich ihm in Buschhausen sowieso über den Weg laufen würde? Wurde ich jetzt schon wegen eines chinesischen Agraringenieurs bzw. Pflanzenzüchters paranoid?

“Herr Fong, ich lüde Sie gerne zu mir zum Abendessen ein, wenn Sie in Buschhausen sind. Ich hoffe, Sie sind kein Vegetarier?”

Fong war etwas überrascht, grinste dann aber wie ein Honigkuchenpferd und schüttelte dazu den Kopf.

“Ich verführte sie nämlich gerne zu echter südschwitzer Buschküche, die ist sehr würzig, und es gibt reichlich mariniertes gegrilltes Fleisch.”

“Oh, ja, Herr Göller, das hört sich gut an.”

Ich gab ihm meine Karte, und ergänzte: “Ich weiß Ihnen in Buschhausen auch eine verlässliche, preisgünstige Herberge, so dass Sie den Rest Ihrer Spesen in die Goldene Gazelle tragen können, wo Sie auch den Menschenschlag kennenlernen, dessen wundersame Agromethoden bis nach China Beachtung finden. Das menschliche Terroir sozusagen.”

“Menschliches Terroir!”, er gackerte wieder, “menschliches Terroir!” Und verstummte ebenso abrupt.

Ob dieser merkwürdige Chinese, vom Landwirtschaftsministerium, der so gut Deutsch sprach, wohl auch von Wein etwas verstand?

Und wie als ob er meine Gedanken gelesen habe, neigte sich Herr Fong leicht konspirativ dreinblickend zu mir und sagte sehr leise: “Herr Göller, wissen Sie, wie man hier, als Zugereister, als Ausländer, gar als offensichtlicher Chinese, an eine anständige Flasche Wein kommt, ohne dass das einen Wochenlohn kostet?”

Entweder wollte er mich nur aushorchen und zum Vertrauten machen, oder er wollte gleich mal mindestens seine Weinversorgung für seinen ganzen Aufenthalt, ganz vorausschauender Chinese, klarmachen, oder beides. Um eine Flasche ging es ihm jedenfalls nicht.

“Herr Fong”, meinte ich, “die Sache ist hier in Südschwitz sehr einfach. Es gibt Leute, die direkt importieren, und diese zu kennen, das schadet nicht. Ansonsten ist Ollis Weinkontor hier in Freiberg immer noch die beste Adresse. Weinkeller der gehobenen Güte und Auswahl gibt es, da sind sich alle Südschwitzer einig, sollte es nicht einen ganz versteckten Geheimkeller geben, nur zwei. Daraus trinken aber außer den Besitzern bzw. Verwaltern nur geladene Gäste zu bestimmten Anlässen sowie Freunde mit. Man bekommt schon auch mal eine Flasche geschenkt, oder einen Karton, wenn der Kellermeister einem eine besondere Freude machen oder einem eine verdiente Belohnung zukommen lassen will.”

Entweder spielte der Chinese sehr gut oder er rechnete oder es lief ihm wirklich das Wasser im Munde zusammen.

“Herr Göller, Sie scheinen sich auszukennen”, sagte er nach einer gewissen Pause, “wer hat diese Keller, und wie kommt man da, ohne das Gesicht zu verlieren, drunter?”

Er hatte tatsächlich ‘drunter’ gesagt. Normalerweise will man unter einen Weinkeller nicht drunter.

“Wer diese Weinkeller hat, weiß hier, wie gesagt, jedes Kind. Sie gehören Olli, also dem, der aus Südschwitz ganz wesentlich gemacht hat, was es ist, sowie dem Obersten Hartholtz, dem Standortkommandierenden der Bundeswehr. Da ich sie beide gut kenne, weiß ich, dass die Gerüchte um ihre Keller keine sind.”

“Mister Göller!” – Ich weiß nicht, weshalb er jetzt ins Englische rutschte – , “mir scheint, Sie sind einer der most privileged Menschen hier in Südschwitz!”

Es schien wirklich, als sei ihm der Gaul durchgegangen. Aber ich traute dem Braten nicht. Das Ganze war inzwischen auch etwas surreal geworden. Ein merkwürdig zielstrebiger Chinese.

Ich trank also mein Bier aus,  verabschiedete mich aus dem nicht gelogenen Grunde heraus, dass ich noch zu tun hätte, unter allen Höflichkeitsbezeigungen und dem Verspechen, dass ich zum Wildbret auch eine anständige Flasche Wein auftreiben werde, von Mister Fong, Wirt Max ein Dankeschön und ein Bisdann zuwinkend in die schon kühler gewordene Wüstennacht.

Glücklicherweise hatte ich mich mehr geistig bewegt denn übermäßig getrunken, also, dass ich jetzt, erst kurz nach Mitternacht, wenn der richtige Durst der Südschwitzer erst in aller Macht, zumal freitags, auszubrechen pflegt, durchaus noch meiner mit Olli vereinbarten Pflicht zu folgen glücklich mich noch in der Lage sah, indem ich ja erst eine Kneipe mit einem Mr. Fong, äh, Herrn Fong, hinter mir hatte. Ich durfte weder Olli enttäuschen, noch auch durfte ich grundsätzlich zuwenig Flagge zeigen.

In den Goldenen Ochsen würde ich so frühe nicht hineinbrechen, mitten unter Hartholtzens Bande; verdammt, es gibt ja noch diese Beamtenkneipe, wo all die Verwaltungshirsche aus Norddoof hingehen. Nein, das tue ich mir heute nicht an. Die merken eh alles später oder nie. Morgen vielleicht. Wohin?

Mit einem Male standen, indem ich innehielt, zwei normal gekleidete Männer um die vierzig vor mir, und der eine sagte: “Guten Abend. Kennen Sie sich hier in der Stadt ein bisschen aus?”

Es war am Akzent wie an den Gesichtern unverkennbar, dass es sich um Russen oder um russischstämmige Deutsche drehen musste.

“Ja, ein bisschen. Was suchen die Herren denn?”

“Wir suchen ein Lokal, wo man richtig trinken kann, schöne Frauen und so, aber keinen Puff, und keine Schlägereien und Verrickten.”

“Naja, die Herren, das sind ja allerlei Vorstellungen hier im kleinen Freiberg.” Mir fiel ein, dass es da diese von einem Schweizer betriebene kleine Spelunke gab, wo sich nicht unbedingt mein Publikum herumtrieb, von dem mir aber etwa das zu Ohren gekommen war, wenigstens bestnäherungsweise, was die Russen vermutlich bevorzögen, also, warum nicht auch noch Russen, so gehst du ganz unverdächtig, das Orchidee.

“Meine Herren, folgen sie mir ins Orchidee. Ich kann Ihnen nichts versprechen, kenne das Lokal selbst nicht gut, aber es dürfte am ehesten Ihren Vorstellungen entsprechen.”

Die Russen nickten. Dieser stellte sich als Boris, jener als Sergej vor, ich mich als Magnus.

Wir schlugen unseren Weg ein, und sie parlierten einstweilen gut gelaunt hinter mir auf Russisch. Beim Orchidee angekommen, wies ich sie zum Eingang, unsicher, ob ich mich dieser Sache weiter aussetzen solle, worauf Boris und Sergej mir jedoch sehr klar bedeuteten, dass sich nicht wenigstens auf ein Bier von ihnen einladen zu lassen eine nicht wiedergutzumachende Beleidigung der russischen Volksseele wäre, woraufhin ich mich in den Schuppen hinreichend einkomplimentiert sah.

Indem wir uns an die Theke gesetzt hatten, Schummerlicht, psychedelische Musik, alles in Schwarz und Lila und Giftgrün, kamen Sergej und Boris immer besser drauf, sie begannen in typischem Russendeutsch schlüpfrige Witze zu erzählen und sich dabei immer besser zu amüsieren.

Jetzt wollte ich doch mal auf den Zahn fühlen, denn wie Spaßtouristen sahen Boris und Sergej ebensowenig aus wie Herr Fong.

“Hey, Boris, was machst du eigentlich mit dem Sergej hier, ihr seid doch nicht etwa…”, setzte ich an.

“Sergej”, sagte Boris eiskalt, “hast du eine Ahnung, warum Magnus uns provozieren will?”

“Nein, Boris, er weiß genau, dass wir nicht schwul sind.”

“Meinst du, dass er das in der Moskauer U-Bahn auch zu uns gesagt hätte? Sergej?”

Aber plötzlich lachten sie und stießen, wie als ob nichts gewesen wäre, mit mir an.

“Na gut, ich geh’ dann mal”, sagte ich schließlich, wandte mich zum Gehen.

“Aber nein, Magnus”, meinte Sergej, “vielleicht kannst du uns doch noch ein paar Tips geben. Noch ein Blondes für meinen Freund Magnus!”

So ließ ich mich nochmal festhexen. Mal sehen, was man jetzt noch von mir wollte.

“Wir sind vom russischen Auslandsgeheimdienst.”

Jetzt musste ich mich wirklich erstmal nochmal an meinem Blonden festhalten.

Mich einigermaßen gefasst habend, schüttelte ich den Kopf und sagte: “Ihr tretet hier ganz offen als Russen auf und erzählt mir, dass ihr vom russischen Geheimdienst seid. Einen besseren Quatsch könnt ihr euch wohl nicht einfallen lassen?”

Beide schwiegen, bis Boris zu Sergej sagte: “Er hat wohl wirklich nicht viel Plan.”

Langsam aber sicher wurde mir klar, dass ich zwar wohl wirklich nicht viel Plan hatte, aber dringend so tun müsse, wie als ob es anders wäre.

“Nun, lieber Sergej, lieber Boris, wenn ihr euch in Südschwitz etwas umtut, wird man euch wohl überall bestätigen darin, dass ein gewisser Dorfschulmeister namens Magnus Göller in allen Dingen nicht viel Plan hat, ihr also nicht die ersten Helden seid, die darauf gekommen sind. Ich danke für das Bier und den angenehmen Abend.”

Und stracks hinaus, erstmal durchatmend. Was war hier los? Eigentlich wäre ich ja gerne in meine Kate abgetreten, den kleinen Verschlag, den Olli in Freiberg für mich immer diskret bereithält.

Ich konnte aber nicht schon nach zwei Kneipen und gerade mal drei Bier, zumal ohne noch den Pflichtgang in den Goldenen Ochsen anzutreten, schon in mein Geheimratseck.

Also zum Goldenen Ochsen, es war jetzt kurz vor zwei, also die Zeit, wo sich die Stimmung mit der einsetzenden Nachtkühle dort aufzuheizen pflegt.

Im Goldenen Ochsen ging es wie gewohnt feuchtfröhlich zu, die üblichen unehelichen Kinder in Anbahnung, nur der Soldatenstammtisch erschien recht merkwürdig gedrückter Stimmung hinterm Biere.

“Jungs, darf ich mich zu euch setzen, oder habt ihr geheimen Truppenrat?”, scherzte ich und setzte mich ohne eine Antwort abzuwarten wie gewohnt dazu.

“Magnus, du hast es gut!”, sagte der betrunkenste der acht oder neun Landser.

“Wieso, Hermann, ich bin nichtmal Stufz und habe auch kein legales Sturmgewehr. Und die Bundesrepublik hält viel weniger von mir als von dir. Deshalb darfst du ja in ihrer Wehr dienen.”

“Du hast aber nicht den Hartholtz an der Backe!”, meinte er versonnen, fast etwas weinerlich.

“Ich den Hartholtz nicht an der Backe?” – Ich merkte, dass ich nicht übertreiben durfte – “Wer hat denn den nicht an der Backe? Ich etwa? Zahlt der mir wenigstens ein Bier Sold?”

Harry mischte sich ein. Hauptfeld. “Dir kann er aber nicht befehlen.”

“Ach nee. Es kommt aber manchmal hart dran. Was wollt ihr Jammerlappen, ihr wolltet doch hier in Südschwitz das Vaterland tapfer verteidigen, was ist denn in euch gefahren? Werden demnächst alle von euch, die nicht beim SAS anheuern, stante pede vom Altreich verschrottet?”

“Ich verstehe fast, dass Hartholtz dich vor mir mal einen eingefleischten, arroganten Zivilistenpfennig nannte. Aber gut, du wirst es eh mitkriegen. Hartholtz will uns ab Montag den Arsch aufreißen, du kannst dir denken, was das für mich als Hauptfeld heißt, dass, wie er es formulierte: “Alle Südschwitzerinnen hinterher wissen, wo es hier echte Männer gibt.”

“Das hat der Herr Oberst doch sehr nett und motivierend formuliert”, entgegnete ich, “manche Hintlingstochter mag so ja noch auf einen Landser kommen.”

“Hör auf Magnus. Lass es jetzt mal. Er hat gesagt, er geht selbst mit, und dass wir noch bei den abgewichstesten Hintlingen das Zisternenbauen und Wurzelfressen und Handbogenjagen von den Kindern lernen sollen. Es sieht alles gar nicht nach Scherzen aus.”

“Hast du eine Ahnung, was ihn auf einmal auf diesen Rappel gebracht hat?”

“Null Plan. Naja, es ist da schon das mit seiner Tante, aber warum sollte er uns jetzt, gerade, wo er da mal ordentlich seinen Strich ziehen kann, sich selbst dazu, gnadenlos in die Wüste scheuchen wollen?”

“Wirkt er irgendwie derangiert?”

“Derangiert? Ich bin jetzt zehn Jahre bei der Truppe. Er ist unmissverständlich. Nur Soldaten mit ausgezeichneten Leistungen sollen während der Übung die übliche Vollversorgung erhalten.”

“Das heißt, er macht den Harten. Er droht mit der Höchststrafe.”

“Ja, er hat mir klar gesagt, dass selbst Vollbiersperre für achtlose Unteroffiziere jederzeit zum Programm gehört, wenn wir nicht spuren.”

“Na, ihr seid mir schöne Helden, da droht euch ab Montag Austrocknung, und ihr übt dafür schon Freitag Nacht: Lasst uns einen heben, solange die Sonne das Glas noch nicht hat!”

Das gefiel den Landsern, und sie wurden wieder lustig, und ich machte mich gegen halb vier unter südschwitzer Kalauern fort.

 

 

 

Konstantin Eulenspiegels bisherige Fährnisse

Mittwoch, 07. August 2013

Ich habe hier für alle, die Anteil an Konstantins Schicksalen und Prüfungen nehmen, die bisherigen Berichte von seinen Erlebnissen in zeitlicher Abfolge zusammengestellt.

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2010/09/05/konstantin-erlost-die-braunschweiger-kinder/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2012/12/29/konstantin-und-barli-in-zuri/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/01/01/von-katern-vom-kas-und-von-konstantin/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/01/06/wie-konstantin-schiergar-in-freiburg-blieb/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/02/21/konstantin-in-berlin/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/02/22/konstantin-noch-unter-der-alb/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/02/24/konstantin-doch-in-knokke/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/03/09/konstantin-doch-in-munchen-aufgeschlagen/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/06/konstantin-und-der-munchener-geck/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/10/50757/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/04/27/konstantin-und-der-abgender/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/01/konstantin-und-der-abgender-ii-und-mehr/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/03/51682/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/06/konstantin-auf-dem-feldberge/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/10/konstantin-in-rottweil/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/12/konstantin-rats-und-rede-in-rottweil/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/20/konstantin-weis-nicht-weibs/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/24/konstantin-in-stuttgart/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/05/29/konstantin-in-stuttgart-ii/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/06/06/konstantin-in-stuttgart-iii/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/06/09/konstantin-von-stuttgart-nach-hamburg/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/06/14/konstantin-halb-in-hamburg/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/06/27/konstantin-lernt-hamburg/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/06/29/konstantin-hamburgt-ins-alte-watt/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/08/07/maike-rechnet-mit-konstantin-ab/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/08/07/konstantin-volontar-beim-hamburger-speichel/

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/08/07/konstantins-speichel-alp/

 

Andreas Temme

Dienstag, 11. Juni 2013

Sind Sie Andreas Temme?

Dem Nachwuchse (auch den Bilderbergern) 2013 (III)

Sonntag, 09. Juni 2013

Ich habe mich eben entschieden.

Wenn ich näher erklären soll, weshalb Goethes Faust nix taugt, so kost’ das was.

Denn was nix kost’, ist ja bekanntlich nix wert.

Ab 100 000 Euro für 100 Zeichen werden Gebote angenommen.

Bilderberger 2013: Die Aliens sind da

Sonntag, 09. Juni 2013

Zum letzten Tage der diesjährigen Bilderberger-Konferenz kamen die Aliens wirklich.

Das ward klar, als Leser Jochen eben folgendes einstellte:

“Zwei Aliens treffen sich:

Sagt der eine: Wie geht’s?

Sagt der andere: Ach, ich fühle mich heute mal wieder so, als gäbe es mich überhaupt nicht.

Daraufhin sagt der eine wieder: Nun, dann geht’s dir ja wie mir.”

Woraufhin auch der untstehende Dialog sich entspann:

“Der Göller übertreibt es mit seinen Frechheiten. Er insinuiert, dass es uns geben könne, aber wenn, dann nur als transgalaktische Missgeburten und Trottel.”

“Ja, das geht entschieden zu weit.”

“Was sollen wir machen?”

“Wir könnten versuchen, ihn über diesen komischen Jochen in einen angemessenen Wirr zu setzen. Es geht darum, dass seine Späße über uns so schal werden, dass die Leute sich endgültig abgewenden.”

“Ja, klar. Hast du dem Jochen schon einen Text?”

“Der Jochen hört ein bisschen schlecht, auch unwillig, hält sich oft nicht an Vorgaben, aber, ja, ich habe was.”

“Also?”

“Lieber Magnus, Dein Gesülch, Gesabber, Gelaber, Gestrunz und Geschlunz, Gewaber und Geblürb, Dein Geschiele und Getriele, Gebrabbel, Gebabbel, Gehunz, Geröbfunz, Gegeugelhupfe und Gestreugelzupfe, Gebrunz, Gegagel, Gehunthagel, Getreibs und Gebreckel, Genabsung und Geniederbrung, Geseftel und Geabheftel nervt mechtel.”

“Bongo. So machen wir’s.” (weiterlesen…)

Konstantin in Stuttgart (II)

Mittwoch, 29. Mai 2013

Magnus war schon etwas früher erwacht und hatte das Frühstück besorgt, Brot, Butter und Käs nebst einem grob aufgeschnittenen Schinken, Flädlessupp sowie Feldsalat mit ordentlich Frühzwiebel und Radies, dazu einen wohlangemessenen Eierkuchen, aufgestellt.

Das mochte auch Konstantin gefallen, ein Gläschen Weißburgunder sollte nicht fehlen, da man beschloss, das Frühstück auch gleich zum Mittagsmahle zu machen, alswelches, wenn man so großer Taten lustig, alswie den Kern von Schwabenstan, genannt gemeinhin Stuttgart, aus seiner eingesumpften Trägheit in dionysisch erkennende Freude zu werfen.

Klar war, dass Magnus als Schwabe sehr vorbelastet war, Konstantin als Nichtschwabe des sonstigen Terrains aber nicht unbedingt sicherer, denn ersterer, also, dass man, wirklich den fast unabwendbaren Schalk im Nacken, noch einen spazierenden Nachmittag im Schlossgarten und hinten bei den brabbelnden Schachspielern verbracht, schließlich, sozusagen, um den sichersten Teil der unsicheren Teile Stuttgarts einführend und inspirativ zu betreten, zum “Vorglühen”, wie die geschätzte M. das nennte, des Eingeborenen Stammbeiz betrat.

Bislang saß nur die schmale romantische Dichterin, wie stets sinnend, schorletrinkend und rauchend, an ihrem Plätzchen, ein paar Übliche und Unübliche lümmelten recht gelangweilt herum. Theke, zwei Glas Bier.

“Na, hier hat man wenigstens seine Ruhe!”, stichelte Konstantin nach acht oder zehn Minuten, das ganze scheinbare Trauerspiel betrachtend. (weiterlesen…)

Vom Schuldenlug, der Verdrängung, der Feigheit, Geheimgesellschaften und Decknamendeppen

Sonntag, 26. Mai 2013

Wohl das Tragikomischste, wobei ich nicht sicher, ob dies Wort das wirklich trägt, ist es, sicherlich nicht nur für einen Schwaben, wenn ihm bedeutet, er möchte doch mal was Anständiges schaffen, während er dauernd daran ist, wenigstens zu versuchen, das zu tun, also, er möchte seinen Anus jenen hinhalten, die gar nichts herstellen, erzeugen, außer Verblödung und Geld aus Geld.

Sosehr einen das manchmal ärgern, gar bedrücken mag, zumal, wenn es aus dem engsten Umfeld an einen herangetragen, ist das erste Gebot dazu, dass man darob nicht bitter werden möge. Die Leute sind so konditioniert. (weiterlesen…)

Konstantin wieder in Freiburg

Freitag, 03. Mai 2013

Konstantin kam also wieder nach Freiburg, seine Gerlinde zu besuchen.

Er trat einfach in ihr kleines Gasthaus ein, und die Wirtin, seiner überraschend angesichtig, stürmte auf ihn zu. Sie war schöner denn je. Aber hinten stand Hans.

Hans erwies sich als ein durch und durch braver Mann von etwa fünfundreißig Jahren, der, Gerlinde war dessen mehr als froh, sich einem gemeinsamen Kruge mit Konstantin, wohl wissend, mit wem er es zu tun habe, sobald die Geschäfte besorgt seien, nicht abgeneigt erklärte, er möge erst einmal Brotes, Käses, Weins und des Tagestopfes aufgesetzt bekommen, wofern er nicht etwas besonderes wünsche, was Hans ihm selbstverständlich schaffen werde, soweit es in seinem Vermögen.

Selbstverständlich ließ Konstantin sich also nicht lange bitten, dankte der freundlichen Einladung, begehrte nur des Angebotenen.

Alles war vortrefflich. Der Graue Burgunder, kräftig, blumig, leicht verspielt, doch mit Rückgrat und mit guter fester Säure, das knusprige Holzofenbrot, der Schwarzwaldkäs, von Kuh, Schaf und Geiß, Butter, ja, die gab es auch, sodann die gut gewürzte, bestgemüsebrühte Kartoffelsuppe mit kleinen, derben Rindfleischstückchen darinnen, Lauches nicht gespart, selbst noch ein Töpfchen Rahm daneben, um gut badisch noch nachzusahnen, dazu, dabei, frischer Radies, Feldsalat, Schlotten, zusammen neckisch angemacht, obendrein eine Leberwurst, eine unvergleichliche Pflaumensoß dazu.

Konstantin ward nicht nur mit einer Träne im Auge klar, dass Gerlinde in guten Händen war. So ließ er es sich trutzig schmecken.

Als das Geschäft gegen elf ruhiger wurde, kam Hans mit einem Kruge Rieslings an Konstantins Tisch, frug, ob alles gemundet und in der richtigen Ordnung gewesen sei, bat, da dies vollauf bejaht, sich jetzt zum anberaumten Gespräche setzen zu dürfen.

Nachdem der Riesling anverkostet war, Konstantins höchstes Lob berechtigterweise, nicht zu Hansens Ungefallen, ausgesprochen erhalten hatte, sagte der ohne Umschweife: “Ich weiß, dass sie Dich liebt, aber ich glaube mich liebt sie auch. Und ich bin für sie da. Willst du mir sie streitig machen?”

Konstantin wischte zum letzten Mal an diesem Abend eine Träne weg und entgegnete: “Nein, Hans, das will ich nicht. Aber lass mich morgen noch einmal mit ihr reden.”

“Selbstverständlich. Wie sollte ich das dir oder ihr verbieten. Außerdem weiß ich, dass sie das auch wollen wird. Man soll sich Frauen nicht leichtfertig in den Weg stellen, das weißt du doch.”

Nach einem kurzen Schweigen widmeten sich beide, sich noch einiges ihrer jeweiligen Heraufkünfte erzählend, noch eine gute Stunde brüderlich dem Weine, dann, nicht gleich unmäßig zu werden, einvernehmlich den Abend gen Bette beendend.

Gerlinde war glücklich. Hans war ein guter Mann.

Konstantin bekam noch Schinken, des Rieslings, Atzung für wohl drei Tag in seinen Ranzen gepackt, beim kurzen Abschied, und er begann seinen Schritt, ohne Ziel, einfach von Freiburg hinan, ostwärts, in den dunklen Tann.

 

 

Vom Strategeme der verbalen Unterlassung

Mittwoch, 10. April 2013

Man soll ja nicht lügen, heißt es. Nicht einmal schwindeln. Ich will jetzt aber nicht der Frage hinterhersophistieren, ob es moralisch verwerflich sei, sich selbst dann, wenn noch keine direkte Not dazu zwingt, unterschätzen zu lassen.

Ich meine jetzt nicht das gemeine Tiefstapeln, sondern jenen Fall, da man, obschon man es anders halten könnte, Dinge erstmal treiben lässt, nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil einem – zum Beispiel – ein merkwürdiger Geruch in die Nase steigt, der das geboten erscheinen lässt. Oder eine echte Notlage.

Ich rede jetzt auch nicht von dem, was man üblicherweise “den anderen in Sicherheit wiegen” nennt. Denn da wiegt man, tut nicht einfach nur nichts, oder weniger, als man tun könnte.

Das kann beispielsweise so aussehen, dass man, mit teilweise berechtigten Vorwürfen konfrontiert, zugibt, was zuzugeben ist, die ebenso berechtigte Einschränkung bzw. Kehrseite der Medaille aber bewusst nicht ins Spiel bringt.

Ist der angreifende Gegenüber nun ziemlich intelligent und lebenserfahren, hat einen bislang nicht als wehrlosen Vollblöd kennengelernt, so tritt als erster Effekt des Strategems, weiß er um mögliche Gegenargumente, eine gewisse Verwunderung, ja nicht selten schon ein Unbehagen ein.

‘Wieso wehrt der sich nicht? Will der sich einschleimen? Hat der so eine Angst vor mir? Was will der? Steht der grade auf der Leitung? Will der jemand anderen schützen? Steht etwas dahinter, das ich gar nicht weiß, nicht wissen soll?’ – Diese Fragen können sich, zumindest teilweise, durchaus unterbewusst aufbauen.

Das kann dann schon bald dahin führen, einerseits, dass der andere vorsichtiger wird, ein gewisse Hemmung eintritt, andererseits, dass er sich zu weitergehender Provokation, womöglich bis hin zur Dreistigkeit, veranlasst sieht. Sich gar vor anderen unzweifelhaft ins Unrecht setzt. Was immer noch nicht heißen muss, dass schon jetzt die Gelegenheit zum Gegenangriff zu nutzen sei. Unter Umständen überlässt man nun anderen das Feld, wehrt sich noch einmal nicht. Oder nur in alsoweit wie zwingend notwendig.

Nun fängt es im anderen an zu bohren, dass er ja, bei Licht betrachtet, gerade noch einmal glimpflich davonkam. Der die Gelegenheit, ihm richtig eine reinzusemmeln, auf dem Silbertablett geboten bekam, tat wieder – nichts. (weiterlesen…)

Donnerstag, 04. April 2013

Keine Kinder mehr, weil…

Mit schutzempfohlenen noch nicht volljährigen Menschen zusammenlebender, volljähriger MenschIn

Dienstag, 26. Februar 2013

Ich habe gerade erfahren, dass laut Armutskonferenz “alleinerziehend” ein unsoziales, diskriminierendes Wort sein soll.

Da habe ich mich natürlich gleich gefragt, weshalb ich, als einer, auf den das Wort zutrifft, der es selbst verwendet und welches so von ihm und über ihn verwendet wird, das noch nie gemerkt habe, wie ich mich da andauernd unsozial behandeln und diskriminieren ließ und gar noch, ich Esel, obendrein selbst unsozialisierte und diskriminierte.

AUFSTAND!!!

Ich werde ab jetzt jedem mit Klage drohen, wenn er mich einen Alleinerziehenden schimpft, und zwar wie als ob ich ein Neger wäre, der ein Neger geheißen! (In Amerika nennen sich die Neger, wenn ich den Filmen trauen darf, untereinander lieber “Nigger”.)

Wie konnte ich mich nur jahrelang “alleinerziehend” schimpfen lassen? Mich, in meiner unterdrückten Sklavenmentalität auch noch selber ins Unsoziale treten, außer mich treten zu lassen? (weiterlesen…)

“Dein Netz”

Mittwoch, 30. Januar 2013

“Mein” Netz funktioniert derzeit nicht richtig.

Eben habe ich mir einen Artikel angeschaut, war mir hundertmilliardentausendprozent sicher, dass ich den schon verbessert, dahingehend korrigiert hatte, wie ich ihn dann auch aufgerufen gesehen.

Ich habe ihn nochmal nachkorrigiert.

Von “Patrioten” und “Pazifisten”

Dienstag, 20. November 2012

Man hat aus einem großen Teil der deutschen Rechten Zionsjünger gemacht und aus den Grünen die beste transatlantisch geprägte Kriegstreiberpartei im Stall. Beides ziemlich gleichzeitig. Das ist eine erstaunliche, zumal bestens komplementäre Leistung. (weiterlesen…)

Gefährliche Berater

Freitag, 16. November 2012

Ich habe nicht wenige getroffen, einschließlich meiner selbst, die beteuerten, sie hielten sich für sehr gute Berater, aber nicht geeignet, selber einen Entscheiderposten mit hoher Verantwortung zu bekleiden.

(Ich habe immerhin schonmal gesagt, dass ich bereit sei, das Bildungsministerium eine zeitlang zu leiten. Weiter traute ich mir bislang auch nicht.)

Zweifellos gibt es Naturen, die in der Analyse wie im Entwickeln von Konzepten stärker sind, als im Entscheiden und Vornehinstehen.

Wir müssen gleichwohl die Frage nach der Feigheit stellen. (weiterlesen…)

Falsche Milde

Dienstag, 16. Oktober 2012

Man soll Frauen deren Nichtverzeihenkönnen eben doch nicht durchgehen lassen.

Wundestag nur für Kinder

Donnerstag, 11. Oktober 2012

So kamen sie denn

Ohne Aber und Wenn

Der Eltern Sorge Schütze

Dass man’s auch ihnen abschnitze

Doch eben nicht

Denn einem Kinde

Bekanntlich nur minde

Mag jedermanns Sicht

Ohn Gericht’

Werden genommen

Abgeklommen

Was jene

Gar Scheene

Doch lieber behalten

Haut nutzloser Falten. (weiterlesen…)

Pages: 1 2 3 4 5 Next