Vom Testosterone und von deliranten Selbststerilanten (II)

Betrachten wir die Sache mal etwas nüchterner.

Von Männern, die sich ganz normal frisch und gesund halten, ist nicht bekannt, dass deren valide Spermienproduktion schneller nachließe, als bei jenen, die nur hinterm Videospielgerät oder der Schafsglotze Chips und Leberkäswecken in sich hineinfressen und Cola dazu saufen, bis die Zuckerfabrik keinen Nachschub mehr liefert.

Die künstliche, medikamentöse Verjüngung gegen die eigentliche biologische Uhr aber scheint diesen Effekt zu zeitigen.

Keineswegs verwunderlich. Alt jung macht hier schon Jung alt. Das betrogene psychophysische System hat keine Zeit oder keine Kraft oder keine Lust mehr, die Testikeln normal in Gang zu halten. Es streikt diesbezüglich einfach.

Man bedenke dabei, dass der rein kalorische Aufwand für eine ordentliche Spermienproduktion, gemessen am Körpergesamtumsatz, sehr gering. Minimal. An einem normalen Sparprogramm, wie es der Körper in echten Notzeiten fährt, kann es also nicht liegen.

An der Dummheit der Leute, die sich aus Juvenilitätswahn allerlei Chemie reintun, ebenfalls nicht. Dummheit pflanzt sich normalerweise ausgezeichnet fort. Das ist evident.

Wer jetzt am Markte richtig Reibach machen will, der verscherbelt die Gifte gleich im Paket mit Reiki-Kursen und homöopathischen Prana-Präparaten, so dass der zahlende Hormonheini garantiert selbst schuld ist, wenn er seine Übungen nicht richtig gemacht hat und seine Zusatzmedikation genau eingehalten.

Der Preis muss nur hoch genug sein. Dann glauben alle an die Wirkung und kaufen.

Vorausgesetzt natürlich, die Industrie schafft es, eine Mode daraus zu machen, dass man aussieht wie weiland Arnie S. und sich doch noch motile Fruchtzwerge entpressen kann, wenn es muss.

Jedem sein täglicher Test auf funktionierende Testikeln. Die – hoffentlich – positiven Ergebnisse, beglaubigt auf dem Schmerzphon, und man ist auf jeder Party, selbst wofern nur Männer anwesend, der Renner.

Omannomann: Da lässt sich richtig Kohle machen.

 

 

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5 Antworten zu “Vom Testosterone und von deliranten Selbststerilanten (II)”

  1. Dude sagt:

    “homöopathischen Prana-Präparaten”

    *gröhlprust*

    Dir ist schon klar wie die etymologische Bedeutung des Sanskrit-Begriffs ‘Prana’ ist, oder? ;-)

    Ansonsten… köstliche Satire.

    Lieben Gruss vom Sexgott (nicht meine Aussage) ;-)

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Dude

    Die etymologische Bedeutung von Prana? Testosteron Forte S?

  3. Dude sagt:

    Die eigentliche Bedeutung des Sanskrit-Begriffs Prana ist nur dann zu verstehen, wenn man weit über materialistisches Denken hinaus geht.

  4. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Dude

    Das hatte ich mir fast schon vermutet. Also so eine Art Neutrino-Sperma der Götter, die Allovarien der Göttinnen viralquantenmäßig durchdringend, immerzu, bis zur gewaltigen Wiedergeburt des Ganzen.
    Es gibt allerdings auch Leute, die haben nicht so viel Muße wie die alten Inder. Bei denen heißt das Prana einfach Bach. Eine Silbe, ein “a”, ein Fluss, reicht. Achso, ja, Beinamen hat er auch: Johann und Sebastian.
    Und dann gibt es da noch Leute, die haben vor lauter Qi einen Gong und ihren Falun am Hang. Tao im Welteis. Ping wie Pong.

  5. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Dude

    Tut mir leid, mir ward wohl grade etwas übermateriell. Klar aber, dass es dort schon Leuten vor mir gefallen hat.

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