Obama im selbst gesetzten Zugzwang

Der Obama-Administration Kriegslogik zu Syrien:

“Gaaanz sicher war es das Regime. Ganz sicher. So gut wie sicher. Praktisch sicher. Jedenfalls von der Logik her. Also, wir sind zu dem Schluss gekommen. Und wenn es so war, dann müssen wir reagieren.”

Mal abgesehen davon, dass die UN zunächst einen früheren Giftgaseinsatz vonseiten der “Rebellen” feststellte, alswelches Urteil dann schnell in die Versenkung verbracht: Mit jener Deklaration einer “Roten Linie” im Falle eines derartigen Einsatzes durch Präsident Obama hat dieser, egal ob nun seine Verbündeten (womöglich mit der Hilfe westlicher und golfarabischer Kräfte) das Kriegsverbrechen begangen haben oder die reguläre syrische Armee, sich dem Zugzwang ausgesetzt (siehe auch hier: http://de.ria.ru/politics/20130828/266754885.html), in dem er sich jetzt befindet. Und er will da, inzwischen zumindest, wohl tatsächlich nicht mit US-Bodentruppen rein, damit die vom eigenen islamistischen Mörder- und Terroristenpack, das man herangezogen, selbst in den Rücken geschossen werden.

Inzwischen ist nur noch die Rede von einem “Schuss vor den Bug”. Das hieße aber, das man gar nicht träfe, sondern lediglich gezielt knapp davor. Man wird natürlich keine Raketen vor Syrien oder syrischen Kriegsschiffen ins Meer schießen, muss also irgendetwas treffen, sich dann seiner begrenzten Strafaktion mit – wie üblich – chirurgischer Präzision rühmen zu können.

Dabei ist die Zustimmung zu einem Angriffskrieg selbst in begrenztem Umfang (wer weiß schon, wie sich so ein Umfang sicher begrenzen lässt?) selbst in den Nationen, die von ihren Systemmedien mittels aller bekannten Tricks auf die Linie des Westens, welche es auch gerade sei, eingeschworen werden, bei den Bevölkerungen äußerst gering. Zu viel ist inzwischen darüber durchgesickert, dass der Westen in Syrien, wie schon in Libyen, unmittelbar die übelsten Sorten Terroristen auf die Piste geschickt hat. Man informiert sich im Weltnetz.

Vergleicht man nun Medien wie den Spiegel mit beispielsweise Russia Today oder PressTV (dem englischsprachigen internationalen Sender des Irans), so geht das für jenes Organ, das von seinem Gründer Rudolf Augstein noch als das “Sturmgeschütz der Demokratie” bezeichnet, im Sinne einer offenen Berichterstattung, schon erstaunlich düster aus. Andere große Schafsmedien sind vorsichtiger als der Spiegel, aufzumucken wagt aber meines Wissens doch keines. So gewinnt man bestimmt Abonennten, der Zeitungsmarkt boomt bekanntlich, umso besser, je mehr es rumst und bumst und der Leser sich ganz sicher betrogen fühlen kann.

Und hier liegt auch die Achillesferse der westlichen Kriegstreiber: Sie kontrollieren zwar praktisch alle großen Medien in ihren Ländern, teils weit darüber hinaus, aber diese vermögen das Denken der Menschen nicht mehr so zu manipulieren wie ehedem. Was hilft es, wenn mindestens vier von fünf Journalisten und Politikern mehr oder weniger offen diesen auch von deutscher Seite her (Patriot-Batterien, geheimdienstliche Zusammenarbeit, wer weiß, was noch) längst begonnenen bzw. unterstützten Angriffskrieg befürworten, das Verhältnis in der Bevölkerung aber umgekehrt?

Wenn man einem Volke keine Kriegsbegeisterung einhauchen kann, wird man es zumindest auf Dauer von der Notwendigkeit der Kriegführung überzeugen müssen. Das ist naturgemäß schwierig, wenn man selbst gar nicht angegriffen wurde, der Gegner über kaum ein ernstzunehmendes Gefährdungspotential verfügt, nicht einmal Anstalten macht, anzugreifen.

Da muss man dann die humanitäre Karte, jene des übergeordneten – natürlich erheblich altruistischen – Prinzips ziehen, da müsse ein Bösewicht, der sein eigenes Volk massakriere, unbedingt gestoppt werden. Nur blöd, wenn inzwischen die meisten Untertanen (die hier) wissen, dass eine große Mehrheit der Syrer (inzwischen zumindest) zu Assad hält, aus dem guten Grunde, dass ihnen nicht verborgen geblieben ist, welche gedungenen Mörderbanden die USA et al. da nach vorne geschickt haben, das Land zuerst zu zerstören, dann zu übernehmen, Großmassaker an Christen, Alawiten, Kurden, gemäßigten Sunniten usw. eingeschlossen.

Wenn einmal, trotz aller Bemühungen, dies zu verhindern, so viel unzweifelhaft ans Tageslicht gekommen ist, eben nicht nur den meisten Syrern klar, wird das Kriegslügengeschäft ein immer heikleres. Obama bekommt das jetzt zu spüren. Er hat eben nicht den Titel eines Lügennobelpreisträgers, sondern nur jenen eines des Friedens.

Insgesamt erodiert das ganze Gebäude. Man weiß das in den einschlägigen Denktanks sicherlich, man weiß es auch in den großen Redaktionen, wo man die entsprechenden Leserkommentare inzwischen en masse hereinbekommt und die meisten nolens volens freischalten muss, da es zu auffällig wäre, den größten Teil davon zu zensieren (was man früher locker zensiert hätte, ist jetzt so “mainstream”, dass da manchem die Tränen kommen werden).

Mein Mitleiden liegt da bei unter Null.

Dies zu sehen, ist wenigstens eine Art der Genugtuung; wie viel damit bewirkt wird, kann schwerlich genau bestimmt werden.

Steter Tropfen aber höhlt bekanntlich den Stein.

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Linknachtrag zum Thema, mit einer exzellenten Analyse der systematisch terroristischen Vorgehensweise der USA:

http://www.opinion-maker.org/2013/08/syria-the-real-moral-obscenity/

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6 Antworten zu “Obama im selbst gesetzten Zugzwang”

  1. Anonymus sagt:

    Der Einsatz von Chemiewaffen seitens Assads wäre vielleicht sinnvoll gewesen, als man Homs mit den Terroristen darin eingeschlossen hatte und die Zivilbevölkerung längst geflohen war. Man hätte Gasmasken verteilt, den Stadtkern begast und nicht Haus für Hausblock erkämpfen müssen und dann nur noch die Terroristenleichen einsammeln und verscharren. Hat Assad aber nicht gemacht, beschuldigt Ihn auch niemand.

    Aber nun in einem Vorort von Damaskus, wo es praktisch nur zivile Opfer gibt und darunter vor allem Frauen und Kinder. Das macht nun gar keinen Sinn, ausser einem propagandistischen. Auf britischen Zeitungen waren Bilder mit ausschliesslich Kinderleichen, soll das heissen, das Epizentrum war ein Kindergarten oder hat man alle Kinderleichen, die man finden konnte zusammengetragen, um Propagandaaufnahmen zu machen? Eigentlich würde man die Opfer wohl eher Familienweise zusammenstellen, sonst kann kein Mensch mehr sagen welche Kinderleiche wohin gehört. Warum sollte Assad seinen Rückhalt in der Bevölkerung aus reiner Mordlust verspielen, wenn noch nicht einmal ein militärischer Nutzen dabei heraukommt?

    Anyway, nun steht im Internet was von Kanonen mit 33 cm Rohrweite, die angeblich/tatsächlich für so etwas benutzt wurden. Wenn ich mir das mal so vorstelle, da kommt eine “Mülltonne” voll mit einem tödlich Gas geflogen, von dem wenige mg letal sind in ein dicht besiedeltes Wohngebiet und dann gibt es “nur” 650 Tote? Wenn schon denn schon, wieso denn überhaupt nur eine Giftgasbombe? Da stimmt doch irgend etwas nicht! Das sieht eher so aus, als wenn man es dreimal mit einem Dutzend Toten versucht hat, was die USA aber nicht zum Eingreifen brachte und nun hat man es dieses mal mit ein paar hundert Toten versucht und irgendwo an geeigneter Stelle das Gas freigesetzt.

    Um dem ganzen Schmierentheater noch die Krone aufzusetzen wird der UNO-Konvoi auch noch beschossen, sobald er im “Rebellengebiet” ist, weil eben genau diese “Rebellen” eine “Aufklärung” des Sachverhaltes verhindern wollen. Oder waren es gar nicht die Rebellen sondern die US-Ausbilder bzw. CIA-Leute, die da auf die UN geschossen haben?

    Wo das Giftgas herkommt ist auch geklärt, nachdem die Türken versehentlich eine Lieferung beschlagnahmt haben. Damit scheiden die arabischen Staaten aus, und die USA und GB sind die Hauptverdächtigen.

  2. Anonymus sagt:

    2 interessante Zeitungsartikel was die USA und den Einsatz von Giftgas angeht:

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-2402174/CIA-helped-Saddam-Hussein-make-chemical-weapons-attack-Iran-1988-Ronald-Reagan.html

    http://www.foreignpolicy.com/articles/2013/08/25/secret_cia_files_prove_america_helped_saddam_as_he_gassed_iran

    Warum ist unsere Presse in Deutschland nur so gleichgeschaltet, dass keine was Anderes als das von den USA Erwünschte bringt?

  3. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Anonymus

    Unsere Presse ist seit 1945 der Besatzer.

  4. Anonymus sagt:

    Das ist aber so eine Art “Selbstfinnlandisierung” !

    Wie kann man sich bei uns über die Einschränkung der Pressefreiheit in anderen Ländern aufregen wenn die bei uns im Goebbelschen Sinne “gleichgeschaltet” ist?

    Sicher ist Herr Putin kein “Lupenreiner Demokrat”, aber wo müssen US-Amerikaner Ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel hin machen, wenn Sie diese Angriffskriege nicht (mehr) wollen? Die Möglichkeit gibt es gar nicht erst, so demokratisch ist Herr Putin auch. Bei uns könnte man immerhin ausser den Blockparteien noch DIE LINKE oder AfD wählen, die, zumindest so lange Sie weit genug von der Macht weg sind, was anderes wollen. Nur DIE Deutschen wollen so was gar nicht und 90 % werden in drei Wochen wieder die Blockparteien wählen.

    Kommt mir vor, wie wenn man Hühner aus der Legebatterie ins Freie setzt, die schnurstracks wieder zurück auf Ihren Platz in der Legebatterie wollen……..

  5. Anonymus sagt:

    Dieses Video soll angeblich den Abschuss der Giftgasgranate zeigen :

    http://www.youtube.com/watch?v=7jNJXsDuWiE&feature=youtu.be

  6. Anonymus sagt:

    Vom 30. May 2013 :

    http://www.todayszaman.com/news-316966-report-police-foil-al-nusra-bomb-attack-planned-for-adana.html

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