Norbert Blüm für Familie

Hier hat der fast vergessene Norbert Blüm ein altersweises Stück vorgelegt, endlich einer in meinem Sinne geredet.

http://www.faz.net/aktuell/politik/familienpolitik-falsches-glueck-12307991.html

Ich will jetzt nicht einmal Zitate anbringen: Es möge die ganze Wucht des Textes ungebrochen wirken.

Der Wahnsinn unseres Kapitalismus’ wird hier schonungslos offenbart, dass er auch, glitzernd bemäntelt, nicht einmal mehr vor Kleinstkindern halt macht, das Programm heißt, ihm schon diese bedingungslos zu opfern.

Eltern sind gerade noch dumm genug, Nachwuchs zu zeugen und diesen unterm Strich dabei über jedes Maß als Selbstzahler der weiteren Verwertung zuzuführen. Von Erziehung verstehen sie sowieso weniger als die staatlich approbierten Erzieher, die immerhin gleich sechs oder acht der Nachwüchsigen politisch korrekt zu erziehen wissen, anstatt nur vielleicht zwei nicht ganz in diesem Sinne, was mehr als untererwünscht.

Den Frauen – sind die doch alle blöd? – verkauft man dies Rezept als ihre Befreiung; absurder könnte man es kaum treiben.

Und in der Wirtschaft sind viele so unglaublich doof, dass man es nicht glaubte, sähe man’s nicht.

Wenn ich morgen noch gute Fabriken haben will, brauche ich denkfähige Deutsche, die selber Initiative ergreifen und etwas Gescheites schaffen wollen, selbst wenn die Bezahlung besser sein könnte. Keine Konsumzombies von gemachten Rabeneltern.

Ich kann mir als homo oeconimicus maxissimus natürlich auch sagen, dass ich meine Fabriken dann einfach mit Zugereisten bestücken werde. Menschen gibt es ja genug.

Die paar Sprachkurse sind billig. Schon Beuys sagte, dass jeder Mensch ein Künstler sei, was heißt, dass es mir völlig egal sein kann, wer mir das entwickelt, womit ich die Leute als nächstes noch besser vergiften kann.

Kein vernünftiger Wirtschaftsführer kann gutheißen, wie verfahren wird. Es muss schon ein merkwürdiger Kopf sein, der meint, man könne den Bosch und den Porsche aus Menschenmatsch heraus am Leben halten.

Man sagt aber nichts, weil man halt nichts sagt.

Man sollte sich aber da wie dort nicht in Sicherheit wiegen. Denn es mag wohl angehen, dass man noch einigermaßen, da das Programm im Grunde weltweit betrieben, die Sache mit selbst generiert haben lassendem Materiale, zu 90% einigermaßen brauchbar, den hinzugefügten, am Weltmarkt eingekauften Kräften, klug angestellt, in diesem Irrsinne noch konkurrenzfähig halten kann: WAS aber ist mit dem Rest?

Der wird sich nicht nur aus Pennern und Gescheiterten zusammensetzen. Hier wird sich jene Intelligenz versammeln, die gegen alle Demütigungen und Vergiftungen widerständig geblieben, gestählt, mit besseren Worten und Vorstellungen also trickreich wie zum geraden Stoße bereit bewaffnet.

Dass man mit gesunden Menschen leichter gesunde Unternehmen aufziehen könne, scheint nicht mehr angesichtig; man kann sich natürlich auch dessen unterfangen, einen quasi konkurrenzlosen Vollidiotenplaneten herzustellen. Das ist aber, manche Religion hat es schon gebüßt, ein sehr fährnisreiches und unsicheres Unterfangen.

Intelligenz und gleichzeitig Empathie von diesem Erdboden zu verbannen, böse Leut’, ist eine zumindest nur schwer zu bewältigende Aufgabe. Die Grobheiten, derer es bedarf, so etwas ins Werk zu setzen, sind schon jetzt nicht unbemerkt. Irgendwann sind Eure Büttel so dumm, dass sie leichte Beute eines jeden, der für Euch ein Schuft.

Wäre ich ein gnadenloser Macchiavellist, so riete ich Euch noch zu Eurem Vorgehen: Der Dolch werde sich schon finden.

Ich bin aber kein Anhänger von Katharsis- und Untergangsphantasien, sehe lieber eine Gesundung, die unter manchen Schmerzen stattfinden mag.

Eure systematische Dummheit, liebe Wirtschaftsführer, gibt jedenfalls sehr guten Anlass noch für selbst die finstersten Veschwörungstheorien.

 

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