Gestern hörte ich zum wiederholten Male, ich möchte hier mal was für Kinder schreiben. Ich versprach, es wenigstens zu versuchen.
Allzuwenig gescheite und lustige Geschichten erzähle man Euch Kindern heutzutage, sagte mein Gegenüber. Also solle ich mich daranmachen.
Also folgt jetzt die erste Geschichte. Drückt mir mal die Daumen, dass ich sie einigermaßen hinbekomme, und weitere auch noch.
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Sabine findet aller Leute Sachen
Sabine war keine Sachensucherin wie Pippi Langstrumpf, die ja bekanntlich überall brauchbare Sachen suchte, sondern sie suchte immer ihre eigenen, wie sie verstreut waren.
Sie hatte nur die Mama, denn der Papa war mit einer anderen weg auf den Philippinen, und die Mama musste in einem Büro von sehr wichtigen Leuten viel arbeiten, und sie war selber ziemlich sachensucherisch, so dass sie Sabine dabei nicht viel helfen konnte.
Sabine hatte schon mit ihrem kleinen Lieblingsdino gesprochen, dass der ihr beim Sachensuchen helfen möge; sie hatte auch schon versucht, immer brav aufzuräumen.
Doch immer, wenn sie versucht hatte, brav aufzuräumen, wozu sie die Mama auch immer wieder anhielt, fand sie erst recht noch weniger von ihren Sachen.
Manchmal war Sabine ganz traurig, weil sie ihre Sachen nicht, so wie andere Mädchen, so aufzuräumen wusste, dass sie sie dann wiederfand.
Irgendwann merkte Sabine aber, dass sie, wenn diese irgend verloren schienen, Sachen viel besser fand, als andere.
Wo immer in der Schule oder im Tennisverein von der Mama etwas fehlte, da fand sie es unter einem Hemd, einer Schlägerhülle, oder hinten unterm Spind.
Sabine hatte zwar immer noch Ärger mit der Klassenlehrerin, weil ihre Hefte nicht ordentlich waren, und sie auch ein bisschen frech, jedenfalls manchmal, aber bald wusste jeder reihum, dass sie eine ausgesuchte Sachenfinderin war.
Spätestens, als sie des Rektors heiliges Notizbüchlein in der Papiertonne der Schule gefunden, wurde klar, dass sie ihre Gabe nicht nur geschenkt bekommen, sondern entwickelt hatte.
Inzwischen ist Sabine neunzehn, und sie lehrt andere das Finden von Verlorenem: ja selbst das Finden von Sachen, die nie verloren wurden.
Sogar für die Mama hat sie einen neuen Mann gefunden, den Rolf, einen ganz lieben, der sich erstmal gar nicht getraut hatte, die Mama überhaupt anzusprechen. Leider erst jetzt, wo sie doch gar nicht mehr so arg einen neuen Papa braucht.
Aber die Mama, die freut sich sehr.
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