Jetzt wird es deftig.
Besir Atalay, der Stellvertreter Erdogans, soll die jüdische Diaspora für die Organisation des Aufruhrs in der Türkei verantwortlich gemacht haben.
Das ist dreist, und zwar egal, inwieweit jüdische Kräfte wider Erdogan gewirkt haben mögen; so etwas sagt man nicht.
Nun, nehmen wir trotzdem einmal an, jüdische Kräfte hätten tatsächlich treibend hinter den Demonstrationen, die zeitweise fast den Charakter eines Volksaufstandes annahmen, gewirkt, so fragt sich erst einmal, zu welchem Behufe die solches, wofern sie denn dazu in der Lage wären, hätten anzetteln wollen.
Wollen gewichtige jüdische Kräfte etwa doch nicht (mehr) den Sturz Assads in Syrien? Ist Erdogan eben doch ein bisschen zu Hamas-freundlich, und zwar wirklich? Fürchtet man um das EU-Türkei-Projekt? Wird einem da doch etwas zuviel Islam?
Wozu lanciert einer solche Vorwürfe, wenn sie nicht berechtigt sind? Ist dem bloß die Sicherung durchgebrannt, oder ist der ein bisschen dumm, oder denkt er sich was dabei, und, wenn ja, was?
Wenn das alles, eben einschließlich solcher Äußerungen, nur eine Inszenierung sein sollte, so ist es einerseits eine auf hohem Niveau, andererseits aber auch eine höchst riskante. Denn derlei Worte bleiben leicht in den Volksseelen stecken und mögen unerwünschte eigene Dynamiken in Gang setzen. Das muss man wissen. Und normalerweise weiß man das auch.
Man weiß natürlich überdies, dass bestimmte moslemkritische Kreise, beispielsweise in Holland und Deutschland, auf nicht geringe jüdische Unterstützung und Rückendeckung stoßen, all jene pseudopatriotischen Bewegungen, die den Schulterschluss mit Israel und den USA höchsthalten.
Die Frage, ob ein Christ auf den Juden neidischer ist, als ein Moslem, soll hier nicht vertieft erörtert werden, aber es macht heutzutage doch den Anschein, dass der Moslem diesbezüglich im Durchschnitt doch grantiger ist als der Christ. Der Minderwertigkeitskomplex ist größer, und dass man seine Knaben auch beschneiden lässt, dann noch nicht einmal Wein trinken, was der Jude ja immerhin erlaubt, macht es nicht besser.
Dass der Sultan von Stambul ein bisschen an Größenwahn leidet, steht auf einem anderen Blatt; die Türkei ist, soweit ich’s las, von massiven Kaptalimporten abhängig, hat ein gewaltiges Außenhandelsdefizit, lebt etwa so, man baut wie blöd, wie Spanien bis vor einigen Jahren.
Ganz Deutschland bettelt schon darum, von der Türkei technisch, wirtschaftlich und sozial lernen zu können. Selbst die Österreicher betteln mit. Meinen dort inzwischen “höchste Kreise”.
Immerhin aber hat das Land viele Soldaten. Wir hätten kaum eine Chance gegen die türkische Armee. Bloß ein Glück, dass die vorher noch auf Griechen und Bulgaren und Serben und in dem Falle auch noch gemeinsam Kroaten stößen, bis dass wir wieder eine anständige Verteidigungsarmee aufgestellt hätten und nicht nur ein paar Mösenlutscher im Felde.
Aber vielleicht wird ja Deutschland mal von Israel verteidigt. Wenn man es noch brauchen kann, es selber nix mehr geregelt kriegt, gerade, warum nicht?
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Tags: Deutschland, Erdogan, Israel, Sultan von Stambul, Türkei, Verschwörung