Von Außerirdischen und der Glaubsucht

Den weitaus meisten gängigen Narrationen zu Außerirdischen ist gemein, dass die jeweiligen Arten bzw. Rassen mit wesentlich zumindest auch humanoiden Zügen behauptet oder erdacht.

Hierfür gibt es keinerlei vernünftigen Grund.

Wieso sollten Außerirdische uns ähneln?

Gut, man könnte postulieren, dass nur jene Sorten Außerirdische hierherkommen wollten, die dort ähnlich Aussehende vorfinden, der Rest kein Interesse an uns habe.

Das klingt mir aber auch reichlich naiv. Wieso sollte man sich nicht für intelligente oder weniger intelligente Leute interessieren, die ganz anders aufgebaut, als man selber?

Woher all die Ameisen- und Algen- und Pilzforscher hienieden?

Es wird sich also wieder einmal, sehr wahrscheinlich, um eine auf Selbstverliebtheit wie auf Dummheit aus Hybris gründende Projektion handeln.

Kleingraue sterile Loser und Schmarotzer, Reptiloide, Insektoide, Kosmoarier: alle humanoid, am glaubwürdigsten noch die Kleingrauen, denn von denen gibt es hier schon so zweifellos genug.

Wäre ich Chefkolonisator einer außerirdischen Art, so lieferte ich der Menschheit genau solche Bilder: selbstähnlich und zum Frösteln zugleich.

So lenkt man diese Idioten ab, so bringt man sie dazu, dass sie einem aus der Hand fressen, ohne es zu merken.

Ob Icke, Montalk oder Raumschiff Voyager: Immerzu irgendwelche mehr oder weniger eklen, abartigen, auch mal eher liebenswerten humanoiden Mutanten. Wie als ob alles, was an hässlichem, doch aus Gründen der multikuturellen Toleranz zu akzeptierendem Gesindel sich nach einem Atomkrieg entwickelt haben könnte, auch tatsächlich durch die Weiten des Alls und hierher schwirrte.

Denkbar, natürlich, dass, da die interstellare Raumfahrt in diesem Quadranten doch noch nicht wirklich hoch entwickelt, nur derlei Kreaturen umher. Und den anderen es hier unter solchem Gekreuch zu langweilig.

Wäre ich ein wohlwollender, wissenschaftlich und dem Schönen gesinnter Raumfahrer, so hielte ich wohl auch nicht lange an einem Planeten an, wo die Leute sich, trotz zweifellos bedeutender erbrachter künstlerischer Leistungen, von Bilderbergern und anderen kreuzkranken Blendern hinters pyramidale Licht führen lassen. Schnelle, vielleicht mit einem kurzen bedauernden Strinrunzeln, gäbe ich Vollgas, mir derlei Idiotei nicht länger ansehen zu müssen. Mag sein, ich schaute hundert Jahre später mal wieder vorbei, zu sehen, ob sich an diesem unwürdigen Zirkus etwas hin zu Sinnfälligerem geändert habe.

Wäre ich gar doch etwas humanoid, so könnte ich mich eines gewissen Schamgefühls wohl nicht gänzlich erwehren, eine wenn auch nur entfernte Verwandtschaft in solch erbärmlichem Zustande gewahren zu müssen.

Was sollte ich denn bei so einem Sauhaufen?

Also: Entweder entscheidend eingreifen oder schnell abhauen, diesen Puff erstmal abhaken.

Die ganze Sache liegt wiederum an der Glaubsucht der Menschen.

Früher sollten die Götter ihnen ähnlich sein und sehen, jetzt sind es die Außerirdischen. Da macht es fast keinen Unterschied, dass sich hier durchaus auch schon Außerirdische zu Göttern aufgespielt haben könnten.

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4 Antworten zu “Von Außerirdischen und der Glaubsucht”

  1. Jochen sagt:

    @ Magnus

    “Wieso sollten Außerirdische uns ähneln?”

    Es gibt keine Außerirdischen! Einfach deswegen nicht, weil unsere Welt keine Grenze hat.

  2. Anonymus sagt:

    Erst mal, ich halte alles Geschwafel von “Ausserirdischen” für dümmstes Zeug.

    Trotzdem gibt es was Bemerkenswertes auf unserer Erde, wir sind die zweite Entwicklung der Fauna! Die erste Entwicklung waren die Kaltblütler. Die sind fast ausgestorben bis auf Krokodile, Eidechsen Fische etc. Die zweite Entwicklung waren die Warmblüter und siehe da, es wurden wieder ähnliche bis etwa gleiche Formen entwickelt. Offensichtlich ist das nicht alles Zufall, sondern stellt sich als praktisch heraus, sowohl im Erdaltertum als auch im Holozän. Gut, man braucht ein bisschen Phantasie, der prominente Tyrannosaurus Rex ist eine ähnliche Form wie unser Känguru. Wenn es denn in den Weiten des Weltalls intelligente Lebewesen gibt, würden die wahrscheinlich uns und/oder unseren Affen ähnlich sein, egal ob die nun 3 oder 7 Finger haben.

  3. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Anonymus

    Naja. Erstens gibt es noch ganz schön viele Echsen und Fische, und zweitens sehen die Warmblüter Delphine und Wale so ziemlich aus wie Fische, sind nur viel intelligenter.
    Dass ein biologischer Aufbau bei Schwerkraft plus Wasser regelhaft ebenso ähnliche Formen hervorbringt wie bei Schwerkraft plus Luft, ist in der Tat also logisch wie evident.
    Wieso die Wägung des Themas Außerirdische alles Geschwafel und dummes Zeug sein müsse, erschließt sich mir indes nicht.
    Vielmehr halte ich es für vollauf logisch und vernünftig, dass Menschen sich damit befassen; für viel intelligenter jedenfalls, als derlei Fagestellungen einfach vom Tisch zu wischen.
    Gerade Du, als Naturwissenschaftler, müsstest doch klar sehen, dass die Wahrscheinlichkeit dahingehend, die Erde sei der einzige von halbwegs intelligenten Lebewesen bewohnte Ort im Weltall, gegen null strebt.
    Man kann natürlich sagen, dass einen das Ganze, solange man selber keinen Alien getroffen habe oder klare Beweise für das Vorhandensein solcher hier oder anderswo erbracht, schlicht nicht interessiere.
    Viele haken die Sache so für sich einfach ab. Mag jeder halten, wie er will. Ich halte das aber nicht für klug.
    Für gänzlich unangemessen halte ich es, wenn Leute, die sich entlang dieser Sache nicht verschwenden wollen, alle, die sich damit befassen, als Spinnner bzw. geistig Minderbemittelte in einen Sack tun.

  4. [...] kehrte eine verbreitete Meinung zum Thema Außerirdische im Kommentarstrang zu “Von Außerirdischen und der Glaubsucht“,  wie folgt geäußert vom geschätzen Leser Anonymus, auch hier [...]

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