Es mag ganz gesund und nützlich sein, wenn man weitgehend therapieresistent ist. Man macht nicht so viele Therapien, zumal keine teuren und aufwendigen, sondern schafft lieber was.
Ich gebe aber zu, dass ich grade mal wieder eine ausprobiere, eine indo-schwäbische sozusagen. Ich reibe meine obere rechte Körperhälfte, die mir Jahre nach einem schweren Sturz immer noch zu schaffen macht, mit Senföl ein.
Das Viertelliterfläschchen hat erschwingliche zweidreißig gekostet, und nach einigen Tagen der Anwendung ist es immer noch fast voll. Ich habe das Gefühl, mir ohne Arzt eventuell was Gutes zu tun, wenigstens wohl nichts allzu Schlimmes, und der Spaß kostet fast nix. Vom psychologischen Aspekt her zumindest ist das schonmal sehr förderlich.
Vielleicht mache ich auch mal Brennesseln drauf, die gibt’s ganz umsonst. Oder halte den ganzen Krampf mal nackig ins Vollmondlicht.
Ich bin bezüglich der Sache nämlich wieder ziemlich abergläubisch geworden; was heißt abergläubisch, es war schon merkwürdig.
Ich hatte den ganzen Mist recht intensiv trainiert, bis dass ich auf einmal einen Halsmuskel, von dem ich bis dahin nicht einmal gewusst hatte, dass sich der da vom Schlüsselbein mittig lateral nach oben zieht, derart schmerzhaft versehen, dass mir grade gelegen zu kommen schien, eine kostenlose halbstündige Massage (ich war noch nie bei einer professionellen Massage gewesen) gut zu haben.
Sehr wacker denn knetete die Fachfrau zunächst meinen Rücken, sodann das inkriminierte Gebiet. Es rumpelte und knackte schließlich auch mächtig, und unmittelbar nach der Behandlung hatte ich das Gefühl, das habe geholfen, erwog sogar, wiederzukommen, selbst zahlend.
PFEIFENDECKEL ABER AUCH!
Es tat die nächsten zwei Wochen lang so fies weh, alswie schon lange nicht mehr. Ein Besserungseffekt? Niente. DAS waren keine Heilschmerzen. Es war einfach nur Scheiße.
Vielleicht macht das Senföl auch wieder nur alles schlimmer. Dann war ich es aber wenigstens selbst, als Laie obendrein, und, wie gesagt, es kost’ so gut wie nix. (Ich habe natürlich auch schon Melissengeist, Franzbranntwein und Arnikaschlunze reingerieben bzw. draufgeschmiert, was zwar spürbar nicht viel brachte, mich aber auch nicht so ans Ende wie Frau Profi.)
An Tagen, an denen ich keinen Unterricht halte, werde ich wohl auch mal Zwiebelkompressen anlegen; oder Schweineschwarten; oder heiße Trollingerwickel (eine etwas kostspieligere Applikation, zumal eine traurige, wenn der Wein was taugt; aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit.)
Vom Balkan habe ich gehört, dass man da alles mögliche mit getrockneter Eselscheiße behandele; ich könnte auch, die Gewebsteufel mal ordentlich zu kitzeln, eine handvoll Schlehdörner einpieksen, dann die Infrarotlampe drüberblasen; ich dachte auch schon daran, mich seitlich in einen guten altdeutschen Ameisenhaufen zu stürzen.
Mag aber sein, dass das alles zu allopathische Methoden sind; viel zuwenig ganzheitliche; was, riebe ich mir den kleinen Zeh vom linken Fuß mit etwas Malzwhisky ein? Oder vielleicht Nilpferdtran ich schnüffelte, C 30?
Der Heilkunst sind schließlich keine Grenzen gesetzt. Man muss das sportiv sehen: alles ausprobieren, bis man denkt, dass man wieder gesund sei, oder praktischerweise tot ist.
Da fällt mir ein, dass ich auch noch Jolokiaöl habe. Bis vor kurzem, da man die Trinidadhyperviper entdeckte, hielt man die für die schärfsten Chilis. Eine Habanero ist gegen die wie ein Zwergpinscher gegen einen Rottweiler.
Ja, das probiere ich. Heute aber nicht mehr. Wer weiß, ob ich nach der Anwendung noch Schlaf fände.
Bericht folgt.
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Tags: Selbstmedikation
Erste Frage: Tut Wärme gut oder ist Wärme schädlich ?
@ Anonymus
Das habe ich mich in dem Falle auch schon gefragt. Es war bislang mal so und mal so.
@ Anonymus
Das andere, was Du noch bezüglich ganz besonderer Krankheiten und Krankheitsverläufe anführtest, können wir gerne mal unter vier Augen erörtern; es passte aber nicht hierher, da ich die Seite jugendfrei halten will.