Ich darf nicht anders, kann nicht anders, es ist schlicht meine Pflicht, einmal wieder geradezurücken, was in der Welt schief.
Heute geht es um die verachtete, verleumdete, allfällig unter großen, um desto hilfloseren Mühen Herabsetzungsversuchen ausgesetzte schwäbische Mundart.
Woher dieses Ressentiment, diese Wut, die manchmal sogar – in Berlin inzwischen endemisch – in offene Feindseligkeit mündet?
Man kennt die üblichen Argumente: Das Schwäbische sei unverständlich, in seiner revoltierenden Primitivät einzigartig, es beleidige gar das Ohr von Südhessen, Leipzigern, Oberpfälzern.
In Wirklichkeit ist es der Neid, der aus diesen Unflatwürfen ersichtlich.
Denn das Schwäbische ist die aristokratischste Mundart aller.
Von ruhigem, unübereiltem, sanftem, gemütsamem, subtilem, hochmusikalischem Tone, leichtfüßig gleichwohl, jederzeit dem Scherze hold, variantenreich bis in feinste Nuancen, sonor, ausgewogen, liebevoll, den Ton der Weisheit atmend, ist es ohne Vergleich. Lediglich alemannische Mundarten kommen ihm darin nahe, ohne es aber zu erreichen.
Schwäbisch ist die Mundart des Philosophen, des Dichters und Denkers.
Und da die Philosophen, Dichter und Denker fast überall in Deutschland rar geworden, steigert sich die Eifersucht vieler, zumal Niederdeutscher, mitunter fast bis zur Raserei.
Ich kann das sehr gut verstehen. Vom feinsten Klange, den erhabensten Frequenzen wenigstens in dem Sinne abgeschnitten, dass man sie selbst nicht zu erzeugen vermag, wirkt die Welt nicht selten alswie ein tristes Loch, in dem man vor sich hinbrabbelt, ohne je der höchsten Tonkunst selber aktiv teilhaftig werden zu können.
Nun kann leider nicht jeder als ein Schwabe geboren werden. Ja, die Welt ist manchmal ungerecht.
Jeder aber kann seine Mundart pflegen, sei sie Kölsch, Berlinisch, Thüringisch, Pfälzisch, Unterfränkisch.
Wer das bewusst tut, tut einen großen Schritt hin zum Heil und kann nicht nur seine jetzige Inkarnation mit immer mehr Geist erfüllen, sondern durchaus berechtigt die Hoffnung hegen, dafür fast übermäßig belohnt zu werden, indem er in der nächsten als Schwabe zur Welt kommt.
Keine Seele ist gänzlich verloren.
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Tags: Schwäbisch
Ha no!
@Rainer
WB ;)