Endverendet

Die historischen Lügen (z.B. zu den Rheinwiesenlagern) türmen sich so hoch, dass man mit den rezenten seine übele Mühe hat, sie vergleichsweise weit in den Himmel ragen zu lassen.

Zudem: Man lügt ja nicht einfach nur zum Spaß, z.B. dahingehend, der Euro hätte dem deutschen Arbeiter unterm Strich nur Vorteile gebracht. Derlei durchzuhalten, ist ganz schön anstrengend.

Lasset uns also für die armen, ständig, naja, wenigstens immer wieder, von Widerspruch gebeutelten Lügner beten. Dauerndzu müssen sie im Büßergewande einhergehen, und kaum eine Wahrheit schenkt ihnen je ein angemessenes Mitleiden.

So müssen sie denn, in ihrer argen Diskriminiert- und Verfolgtheit, bei fast schon sauerem Chateau Petrus, tristemang, ihr Koberind in sich hineinverkahlen, einsam, Zuspruchs nur von ihren livrierten Lakaien.

Was macht es da das Leben noch lebenswert, dass man ein paar verdeckte und ein paar offene Angriffskriege führen darf? Wie sollte derlei alltägliche Routine der Tafel noch lachende Gesichter schenken?

Schon schimmeln der Wachteln Eier, kaum noch eines freudigen Gaumens, in ihren zum Kehricht getragenen Schachteln. Selbst des Armagnacs Komplexe schimmern im Glase trübe, alswie gestohlen von einer Hexe.

Und der alte Roquefort, labialkontraktös, macht extranervös, denn dass er Gaumenflusses, statt Überdrusses, spendete, sendete.

Selbst die Huren laufen nicht mehr, wie gewohnt, an verlässlichen Schnuren.

Selbst jene einst losen, drüber und drunter famosen, lustigen, entfrustigen Weiber, Lugenbeutelheber, -erstreber und -treiber, nichtmal die, allhie, noch, brav unterm Joch, versorgen, borgen sich traut, genehm versaut, also lind wie mind, gen morgen.

Dem Gelde sonsten endloser Lust das Felde, man trauet gar selbst nicht mehr, als gült’ge Wehr; Goethe gar, der allemal war, blank und bar, frank und immerdar, ein Heitrer, Erweitrer des Tischgesangs, Nichter des Unrangs, Löser verhockten Schwangs, reimt mehr und sehr auf Nöte.

Aufs erste müde, fast schon prüde, verstohlene Gähn’ so auch schon folgt die unabwendbare, sonsten so nicht sendbare Trän’; die Tafel, wo einst, feinst, gut gelacht, sich ans Ende gebracht, in dämmrigem, selbstzerhämmrigen Schwafel.

So diese Welt, bloß von Geld, bruchruchs, allda versinket, an sich selbst erstinket.

— Anzeigen —

Diesen Beitrag mit Anderen teilen: Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Technorati
  • MySpace
  • LinkedIn
  • Webnews
  • Wikio DE

Tags: , ,

Eine Antwort hinterlassen