“Osho”: Noch ein schlechter Lehrer

Ein anständiger Weiser, also einer, der überhaupt einer ist, wird keinen Personenkult um sich wünschen noch dulden.

Nietzsche, der einer war, prägte nicht umsonst den mir bislang besten und griffigsten Leitsatz dazu: “Du suchst Anhänger? Suche N u l l e n !”

Auch Konfuzius verachtete jede Schmeichelei und Schleimschleckerei. Schüler hatten sich ernsthaft mit eigenen Gedanken einzubringen.

Jener Baghwan, heute Osho, aber, nur als Beispiel, da ich mich vor ein paar Tagen etwas mit ihm befasste, genoss die Verehrung seiner Heiligkeit, spornte sie an, sahe, wenn es nicht pure Eitelkeit war, die ihn dazu trieb, einen Sinn darin.

Damit fällt er aus dem Kreise der Weisen für mich klariter heraus.

Er mag dies sein Gebaren mit noch so viel Humor, Sprüchen, scheinweisen Relativierungen versehen haben; es bleibt seine Art zu lehren, allzumal für einen, der vorgibt, um die menschliche Natur zu wissen, doch nicht statthaft.

Er genoss die ihm von Nullen zuströmende Energie. Jedenfalls interpretiere ich das, sophistische Ausreden hin oder her, nach meinem derzeitigen Kenntnisstande, eindeutig so.

Mag wohl sein, dass er das auch jenseits seiner Eitelkeitsbefriedigung für geboten hielt, die Menschen zu unterweisen; ich weiß es nicht; für mich war er deshalb aber, bevor mir keiner seinen Ansatz besser erklärt, als bisher geschehen, kein Weiser, sondern mindestens ein halber Scharlatan.

Er war ja ein “Guru”, vulgo Lehrer.

So lehrt man nicht, so geht man mit seinen Schülern nicht um. Sage ich als Lehrer.

Es sei denn, man will dumme Schüler. Kein guter Lehrer aber will dumme Schüler.

Ich weiß sehr wohl, dass man mir hier vorwerfen wird – sei es auch, dass keiner in dieser Richtung kommentiert – , ich folge einer “profanen”, “unerleuchteten” niederen menschlichen Logik. Ich wolle mich nur mal wieder “Höherem” nicht öffnen. Mir, auf Deutsch gesagt, scheißegal. So lehrt man nicht, so bildet man nicht aus.

SO EINER meint, einen Hitler kritisieren zu können?

Da lache ich aber. Und dies Lachen ist echt.

Ich habe sie wohl noch vor Augen, jene Verzückten, die ich in meiner Jugend sahe, ein Freund, andere, kurz davor, die “Sannyas” zu nehmen.

Heute, wie Leserin Lisa mir glaubhaft versicherte, seine Anhänger so paranoid, dass sie in Pune (weiland Poona) Leute nur nach einem AIDS-Test ins Meditationszentrum einlassen. Was haben DIE denn gelernt?

Ja, als altmodischer Lehrer beurteile ich mein, auch anderer Wirken immer noch danach, was Schüler bei einem Lehrer lernen. Klingt in der Tat wie als ob etwas außer der Zeit. Ich bekenne mich aber trotzdem unmissverständlich dazu.

Mag sein, dass ich ein wenig zu wenig Verzückungsdidaktik studieret habe. Obschon ich nicht wenig davon studierte. Ja, ach, auch Magie, Mystik, Kabbalah und derlei mehr.

Da ist mir noch jener verpönte und von Baghwan verachtete – da hieß “Osho” noch so – U.G.Krishnamurti allemal lieber, der meinte, niemandem etwas anbieten zu können. Das ist allemal erfrischender. (Auch wenn er einen wesentlichen, wenn nicht den entscheidenden Aspekt des Menschseins ausblendete und von daher daneben liegt.)

Ganz zu schweigen von Konfuzius und Nietzsche, die vom Lehrerfache offensichtlich mehr begriffen, als darunter zu verstehen, Verirrte mittels allerleier Sprüche und Brimborien irgendwie zu begeistern.

 

 

 

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2 Antworten zu ““Osho”: Noch ein schlechter Lehrer”

  1. York sagt:

    >>>da ich mich vor ein paar Tagen etwas mit ihm befasste

    Echt?
    Und dann diese tiefgründige und brilliante Analyse!
    Wo kann man so was lernen?

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ York

    Ja. Echt.

    “Wo kann man so etwas lernen?”

    Hier.

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