Vermaledeit aber auch.
Ich habe mir vor einiger Zeit fest vorgenommen, keine noch so erlesene Frau mehr öfter als zwei Mal anzugraben: es ab da, bei Desinteresse, damit gut sein zu lassen.
Keine schlechte Idee. Hat einige Zeit sehr gut geklappt.
Jetzt aber habe ich mich klariter nicht nur einmal dabei ertappt, diesen also hehren wie vernünftigen Grundsatz nicht mehr eingehalten zu haben. Ich weiß nicht, wie verwerflich das am Ende ist. Jedenfalls: Ich habe nicht standgehalten.
Je nachdem, wie man es rechnet, sind es jetzt schon mindestens vier oder fünf Grabungen.
Von einer Einzelentgleisung kann jedenfalls keine Rede mehr sein.
Ich muss mich hart zur Ordnung rufen.
Diese Zeit ist nicht mehr jene der fahrenden Ritter: Minnesang ist megaout.
Immerhin will ich aber auch nicht zu ungerecht gegenüber mir selber sein. Ich habe gut über zwei Jahre durchgehalten.
Trotzdem. Sehr bedenkliche Sache.
Ganz schlimm: Es waren nicht einmal die Gelüste (naja, vielleicht ein bisschen), sondern es war glatt der Geist der Dame, der mich aus meinen Vorsätzen, meiner Standhaftigkeit schlug.
Ich ließ mich zum Spiele verleiten, und, wahrscheinlich, komme ich am Schlusse dabei nichtmal als ein augenblicklich zufriedener Sancho mit Weinschlauch und Käs heraus.
Lacht sie meiner Hohn, gemerkt hat sie es sicherlich, so hat sie unzweifelhaft recht damit.
Jenes Lachen sei ihr also nicht nur gegönnt: Was sollte sie denn angesichts des verirrten Esels Sanchos auch sonst tun, denn lachen?
Solcherlei Strafe für sinnlose Sandkastler ist zweifellos gerecht.
Das Herzelein könnte aber auch erweichelein…
(Nachtrag, knapp ein Tag später.)
Ich habe mich durch Schlaf, Arbeit, Kinder und Kneipe wieder einigermaßen gefasst. Fast habe ich mir schon verziehen.
Es ist ja auch etwas dogmatisch, zudem angepasst, dass man heutzutage Frauen nur noch maximal zweimal angraben solle. Bloß, weil das eine ganze Weile gut für mich funktioniert hat, heißt das ja empirisch noch wenig. Die These ist, wissenschaftlich gesehen, weder theoretisch unbedingt stimmig noch gar in Praxi zwingend erhärtet.
Das heißt aber ob dieser Einsicht nicht, dass ich mir ab jetzt wieder beliebigen Freilauf gewähren werde. Den Teufel werde ich tun und ein so gut bewährtes Prinzip aufgrund einer Schwächephase leichtfertig aufgeben.
Es heißt zwar so schön, dass aller guten Dinge Dreie seien. Ich bleibe gleichwohl, was sage ich, gerade deshalb, hier bei der Zwei.
Allzumal diese Zwei die Drei impliziert. Zweimal angegraben, beim dritten Male nicht mehr. Auch Frauen können denken. Bei jenen, die das nicht wollen, ist es besser, der Schaufelstiel bricht gleich. Dito bei jenen, die ohnehin kein Interesse haben.
Doch, ich verzeihe mir die Deviation. Einmal vom rechten Wege abgekommen, weiß man umso genauer, was ein richtiger Kurs wert.
Oder, andersherum: Man weiß es zwar nicht, hat aber geschärfte Sinne dafür, wann man vielleicht mal vom Kurse abkommen dürfe.
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Tags: Sancho Pansa, Vorsätze