Ein Weib in Mannsverachtung

Selbst noch die allerstursten Frauen, die ein Riesenressentiment aufgebaut, können immerhin dahin kommen, wider willen ein bisschen sanfter zu werden.

Meine Herrn!

Heute erntete ich fast so etwas wie einen freundlichen Blick (nein, es war noch weit davon entfernt, aber eine Ahnung dessen, dass es einen solchen geben könne, kam schon auf) von einer, die mich mächtig gefressen zu haben scheint.

Dabei, das ist dazu erläuterungsnotwendig, ist die weder doof noch allgemein ein übles Biest.

“Du Granatenarschloch!” – das war über lange Zeit jeder Blick, jede Bewegung.

In drei Monaten grüßt sie mich vielleicht andeutungsweise. Oder auch nicht.

Inzwischen finde ich so etwas mindestens teilweise lustig. (Es langt irgendwann mit dem Nureinstecken.)

Sie ärgert sich wohl schon darüber, dass ich mich über diese Behandlung, nach anfänglicher Verwunderung, gar nicht (mehr) ärgere.

Vielleicht denkt sie sich dazu gar nichts. Das ist aber unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist, dass sie mich jetzt entweder noch mehr hasst oder doch irgendwie die Kurve zurück zu einer Art der Verkehrsfähigkeit kriegen will.

Inzwischen hat sie gemerkt, dass ich über ihr Gebaren innerlich lache. (Ich habe nach wie vor nichts gegen sie, aber auch nicht mehr viel dafür.) Das wurmt sie. Vielleicht weiß sie sogar, dass ich das weiß, was es nicht besser macht.

Ich weiß natürlich (zumindest im Groben), weshalb sie dieses Gebaren angeschlagen hat; es liegt an meiner Art, meinem Denken, meiner Rede, meinem Geiste; na und? – ; manchmal dachte ich schon, sie wolle mir ihre Verachtung, wenn nicht ihren Hass, direkt ins Gesichte schreien.

Den Tort aber wird sie sich nicht antun. Nicht nur, weil sie intelligent ist und Wert auf ihre Selbstkontrolliertheit legt, sondern weil sie wohl schon darauf gekommen ist, dass ich das sehr gelassen nähme. Interessanter Fall.

Ja, ich werde ein bisschen zynisch.

Ich fand sie ganz nett (oder auch mehr), und inzwischen halte ich sie für ziemlich beschränkt. Wenn frau den Magnus nicht mag, kann sie das besser lösen. Ich pflege da, wenn mir das signalisiert, nicht viel Ärger zu machen. Bin ich denn der Emir von Katar?

Wahrscheinlich wird es irgendwann ein halbwegs lösendes Gespräch geben, und dann war’s das.

Will sie weiter Verachtungsenergie aufbringen, so wird sie sich nur selbst verzehren. Das scheint sie gemerkt zu haben.

Das Beste für sie wäre wohl, sie ließe das einfach los und machte sich damit vom Monster frei.

Arme Frau. Aber auch selbst schuld.

Inzwischen müsste sie schon sehr konsequent sehr nett zu mir sein, bis dass ich den Rayon der korrekten freundlichen Höflichkeit eventuell in Richtung der Scherzhaftigkeit verließe, die bei mir durchaus aufblitzen kann.

Ich wünsche ihr alles Gute und lasse es damit erstmal bewenden.

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