Vom ersten Gebote der Philosophie

Ein Philosoph darf nicht lieb sein.

Er darf natürlich zu seinen Kindern lieb sein, zu seiner Frau, seinen Mitmenschen, dem Finanzamt, jedem Seppelfricken.

Er darf zur Sache aber eben nicht, nie! einfach nur lieb sein.

Sachen sind nämlich nicht lieb, sondern Sachen.

Hier hinkt der Buddhismus und in erheblichem Maße auch das Christentum mächtig. Arg.

Indem man selber lieb sei, werde alles lieb.

Der eine oder die andere wird schon lieb, wenn man lieb zu ihm oder ihr ist.

Andere aber auch nicht. Und Dinge, die verkehrt sind, werden erst recht nicht lieb, wenn man lieb zu ihnen ist, sondern noch schlimmer.

Was falsch ist, kann nicht richtig-,  nicht gutgeliebt werden.

Man erzählt mir das zwar seit Jahrzehnten, es mag auch manchmal so aussehen, vorübergehend, aber es stimmt nie.

Wer daran glaubt, der mag Priester werden; zum Philosophen taugt er nimmermehr.

Sich etwas liebzuglauben ist kein Antidot gegen das Zwerche.

Nur von hie bis dort.

Wer kein Lügenjäger vom Grunde her, der kann nicht Philosoph werden.

Dichter? Ja. Heiliger? Jederzeit. Ein großer Erfinder? Sowieso.

Die Weisheit aber duldet kein Mitläufertum. Keine Servilität, kein Seimschlecken.

Man mag zeitweise schweigen.

Das ist, zumal wenn Verfolgungsdruck herrscht, statthaft.

Der sich jedoch lieb Kind macht, wird noch nicht einmal mehr zum Kinde.

Geschweige denn zu einem Aus-sich-rollenden-Rade als göttlichem Kinde.

Wer Ohren hat …

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