“Glaubenssätze”

Leserin Lisa hat den Begriff der “Glaubenssätze” im Kommentarstrang zu “Jesus als Phäno-Mem” hier eingeführt, in also beharrlicher wie manche inspirierender Weise, dass ich ihn hier eigens aufgreifen will.

Lauschen wir zunächst in drei Auszügen Lisas Worten:

‘Früher oder später wird man herausfinden, dass es die eigenen Gedanken und Glaubenssätze sind, welche die Realität – alle Erfahrungen – bewirken. Deshalb ist die Auswahl der Gedanken und der Überzeugungen so wichtig. Und man kann durchaus ganz eklektisch sich hier und da inspirieren lassen.’

‘Wenn man also wirklich die Glaubenssätze neutralisieren kann, die einen an das Unerwünschte binden und solche wählt, die den eigenen Absichten entsprechen, dann gibt es die mehr als unerfreulichen “Machenschaften” der aktuellen Machthaber nicht mehr in der eigenen Welt. Wenn das viele Menschen tun, verändert sich auch die Gesellschaft dementsprechend. Das ist ein universelles Gesetz. Was man projiziert, bekommt man zurück, oder das, was man ausgibt, wird Realität oder volkstümlicher: “Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück”.’

‘Glaubenssätze sind nicht etwas, das man auf die schon vorhandene Realität wirft, sondern sie sind DIE Realität. Und weil man diese Realität direkt vor Augen hat, verstärkt diese die gewählten Glaubenssätze pausenlos und (fast) jeder ruft “aber das ist doch die Wahrheit”. Aber so ist es eben nicht. “Da draußen” gibt es nur das, was man projiziert. Wenn man die Wirklichkeit ändern will, muss man die Programme ändern…’

Lisa widersprach nicht, als ich ihr Weltbild ein “zutiefst magisches” nannte; sie ließ sich auch von Leser Dudes wie meinen Einwänden, man schaffe sich die Welt nicht allein, andere diese eben auch, beirren.

Nach wie vor nicht eins mit Lisas Aussagen zu den allwirkenden Glaubenssätzen, drängt sich mir gleichwohl der Schluss auf, dass da ein Mensch mit einem gewaltigen Selbstvertrauen ausgestattet sein muss, welches zuwenigst das meinige weit in den Schatten stellt.

Ich selbst arbeite seit Jahren daran, möglichst gar keine Glaubenssätze mehr zu haben.

Nicht, dass in meinem Leben alles schiefgegangen wäre; wenn aber was gründlich schiefging, und das kam nicht nur einmal vor, so stellte ich in der Retrospektive doch regelmäßig fest, dass dem Misserfolge, der Niederlage, der Enttäuschung, ja dem furchtbaren Begebnis irgendwelche blöden Glaubenssätze zumindest mit Pate gestanden hatten.

Gelang hinwederum etwas, so meist durch harte Arbeit, durch glaubensunbelastete Fröhlichkeit, auch trat wohl mal ein günstiger “Zufall” dazu, indes am ehesten dann, wenn ich als Letzter daran geglaubt hätte.

Mal zugespitzt: Könnte es sein, dass es Menschentypen gibt, denen Glaubenssätze guttun, andere, bei denen das (eher) nicht der Fall?

Oder gibt es lediglich Menschentypen, die im Raussuchen von förderlichen Glaubenssätzen besonders geschickt sind, andere, wie mich, die das wohl nie lernen werden? Vielleicht gar nicht lernen wollen werden?

Ist das, vereinfacht gesagt, so etwas, wie dass es nunmal Dicke und Dünne gibt?

Inwieweit kann man sich da überhaupt entscheiden?

Mag sein, dass ich gerade nur saudumm frage.

 

 

 

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74 Antworten zu ““Glaubenssätze””

  1. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Alle

    Jetzt ist’s gut Halberzwölfede, und ich mache wahrscheinlich bald Vorschlussabend.

    Glaubenssätze will ich immer noch keine zusätzlichen (jedenfalls nicht mehr, als mir ohnehin am Halse kleben, ich nichtmal mit dem besten Damaststahl so leicht weggeschnitten bekomme).

    Aber, wie Erich Mielke so schön sagte: “Ich liebe Euch alle.”

    Lisa, da sie all dies begründete, auch natürlich, weil sie eine Frau zu sein wenigstens vorgibt, ein klein wenig mehr als den männlich-tapferen Rest; das sei mir, da ich von einer unverbesserlich romantischen Art, bitte gnädigst gegönnt.

    Ich glaube auch, ehrlich, nicht daran, dass das so gut oder gar gerecht sei.

    Es ist nur einfach so.

    Ich will ja selbst nicht dran glauben, weiß es aber doch.

    Was kann ich wenigstens daraus lernen?

    Der Glaube ans Gute im Weibe ist mein am wenigsten bezwungener Glaubenssatz.

    Egal was ich mache, er springt hinter jeder Hecke hervor, er läuft überall durch die Stadt, er narrt und betört mich beim Lidl, und, schlimmer noch, nicht selten betört er gar meine Philosophie.

    Hier besteht schon seit langem Handlungsbedarf.

    Nur: Was hilft das Glauben gegen Anmut und Schönheit, und diese gar noch gepaart mit Verstand und betörender Beredtheit?

    Nix. Gor nix.

    Das weiß ich allerdings schon lange.

    Insofern weiß ich mich immerhin einigermaßen vor meiner innaten diesbezüglichen Schwäche in Acht zu nehmen.

    Und ich weiß überdies, dass ich mir dabei keinen Fingerbreit trauen kann, mir darin niemals glauben darf.

  2. Lisa sagt:

    “Ich bleibe dabei: Man kann nichts wissen, ohne es auch zu glauben.” Dude

    Ja, ich würde es nur anders formulieren. Alles Erfahrungswissen, alle Gewißheiten, alles, was man als gesichertes Wissen annimmt, entspringt irgendwelchen Glaubenssätzen. Deshalb ist es eigentlich kein Wissen im Sinn von Wahrheit, sondern es sind eben Erfahrungen. Die könnten auch bei entsprechender Wahl eines anderen Glaubensatzes ganz anders ausfallen.
    Wissen würde ich als Einsicht in sich selbst definieren, als Kontakt zu sich selbst, als Erkenntnis der ungeheuren Möglichkeiten des eigenen Wesens und die daraus entspringende Wertschätzung seiner selbst und von allem, was existiert.

    “Eher schon könntest Du Dein Instrumentarium – gedanklich wie sprachlich – hier prüfen und schärfen wollen.” Magnus

    Ja, da ist was dran. Es gefällt mir, mich mit intelligenten Menschen zu unterhalten, die bereit sind, sozusagen bis ans Ende einer Diskussion zu gehen, auch oder gerade bei verschiedenen Sichtweisen. Kontraste sind ein sehr gutes Mittel, um die Erkenntnis zu fördern. Und nein, ich will nicht missionieren oder recht haben und schon gar nicht, dass man mir glaubt. Jeder zieht aus so einem Austausch, was er will…

    “Das ändert aber nichts daran, dass jedes Glauben, Geloben, völlig grundlos daherkommen kann…” Magnus

    Man braucht keinen besondern Grund, um etwas zu wünschen oder zu beabsichtigen. Dass man es selber will, reicht vollkommen. Das “Wissen”, also die Glaubenssätze, die sich manifestiert haben, werden im Nachhinein mit manchmal ziemlich fantasievollen Ursachen begründet. Aber im Prinzip ist das auch willkürlich, wie z.B. die Urknall -oder Evolutionstheorie beweisen. Ursache und Wirkung, die sich auf den materiellen Bereich beschränkt, ergibt für mich keinen Sinn.

    “Mal einfach anschaulich gemacht: Wenn ich daran glaube, dass ich binnen des nächsten Jahres die richtige Frau treffe, die an meiner Seite leben will, verfluche ich den ebenso möglichen, andauernden Zustand des Nichtgefundenhabens.” Magnus

    Ja, das ist eine der Fallen bei Glaubenssätzen. Wenn das Gewünschte nicht sofort eintritt, wird “der Zustand des Nichtgefundenhabens” zwar nicht immer gleich verflucht, aber der Vorgang wird stark bezweifelt. Deshalb die “Erwartunslosigkeit” oder das Loslassen, um der Erfüllung nicht im Weg zu stehen. Wenn man es wirklich zulassen kann, ist der “Erfolgsfall” gewöhnlich viel besser, als man sich das vorstellen konnte.

    “Woher weißt du, was du dir vorstellen kannst und woher weißt du, was du dir nicht vorstellen kannst? Wie kannst du unter so einer Prämisse einen universellen Zustand herausfiltern und definieren? ” Thomas

    Mein ganzes Wesen weiß das und ich finde es stimmig. Ja, ich traue mir inzwischen zu, bestimmte Dinge zu wissen und auch zu wissen, dass ich glaube. Was die Vorstellungen betrifft gehe ich davon aus, dass alles, was ich mir vorstellen kann, existiert, wenn auch nicht unbedingt in meiner Welt. Vorstellungen – Imagination – sich ein Bild machen – ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen…

    “Ja, das erleben wir gerade, wir haben im ganzen Geschehen noch den Einfluss, den man uns gerade noch zugesteht. Toll.” Kolibri

    Wer gesteht zu? Du fokussierst sehr auf das, was Andere tun oder “zugestehen”. Aber diese haben eigentlich keinen Einfluss auf Dich, es sei denn, Du lässt es zu. Und Du lässt es zu. Du glaubst es. Wenn Du aber ein “neues Programm” installierst – und ob es Schrott ist, bestimmst ja Du – verändern sich auch Deine Gefühle, denn Deine Richtung, Deine Bewegung, verändert sich und das wird Dir durch Deine Gefühle mitgeteilt. Und selbstverständlich hat alles, was ich schreibe, mit mir zu tun…

    A propos “Manipulationstaktik”. Die zielt direkt auf Deine Glaubenssätze….

  3. Lisa sagt:

    “Denken, Wissen scheint schon wieder, wenn nicht direkt des Teufels, daran gemessen illusionär, aufgesetzt, lächerlich, zu verachtend.” Magnus

    Au contraire!

    Mir gefällt der Begriff “Glaubenssätze” auch nicht, aber andere Begriffe wie z.B. Theorie verdeutlichen einfach nicht die Wucht, mit der Glaubenssätze wirken. Denken und Wissen sind mehr denn je notwendig – der Zeitstrom hat sich eindeutig beschleunigt – um fähig zu sein, die Erfahrungen zu steuern, wenn man kein Opfer äusserer Ereignisse sein will, was nichts anderes bedeutet, als ein Opfer übernommener oder erworbener Glaubenssätze zu sein.

    Die Glaubenssätze werden trotz meiner Ausführungen immer wieder nur mit irgendwelchen Religionen assoziiert, Natürlich wurde dieses praktische “Werkzeug” schon vor langer Zeit von Religionen oder anderen Machthabern gekapert und für deren Zwecke eingesetzt. Dogmata wurden errichtet und bei Zuwiderhandlung hart bestraft, oft mit dem Tod. Das ist auch heute so. Propaganda und Werbung kann und wird flächendeckend eingesetzt und wenn diese nicht ausreicht, werden Gesetze erlassen, um die Absicht der Machthaber durchzusetzen.

    Gut ist, wer dann selber denken kann und einen scharfen Intellekt hat. Der Intellekt ist die Instanz, welche das schon Erschaffene erkennen und auf seine Tauglichkeit prüfen soll. Wenn der Intellekt aber von wichtigen Informationsquellen abgeschnitten ist, ist das Denken und Erkennen fehlerhaft. Wichtige Informationsquellen sind neben den “äusseren” Ereignissen, Literatur, Philosophie, Medien und Internet vor allem die “inneren” Quellen wie Emotion, Intuition, spontane Impulse, Imagination, Impression, Inspiration… Damit kann man die eigenen Erfahrungen sozusagen auf Herz und Nieren prüfen und herausfinden, ob das, was man denkt, den eigenen Wünschen entspricht, oder doch nur übernommen wurde. Man kann auch herausfinden, wie die Mechanismen des Bewusstseins funktionieren. Man denkt pausenlos, so wie man atmet. Die Herausforderung ist, dieses Denken frei zu bestimmen. Dann weiß man zumindest, dass man glaubt.

    Glauben ist nur dann ein Fluch, wenn man sich zwingen lässt, einen Fremdglauben zu übernehmen. Ansonsten ist es nur ein Werkzeug, durch das die Wahrnehmung des Menschen gefiltert wird. Wenn man die Filter einsetzt, die man selber will, ist der Glauben nicht mehr bedrohlich und kann auch nicht von irgendwelchen “Anderen” manipuliert werden.

    Glauben, Denken und Wissen schließen sich nicht aus. Der Mensch sollte alle Mechanismen des Bewusstseins kennen und nutzen. Gelegentlich gibt es die Gnade der direkten Wahrnehmung, also Einsicht und Erkenntnis, dann “weiß” man, sofern man sich traut, diese Einsicht anzunehmen. Diese Art von Einsicht, gepaart mit Wertschätzung, ist Liebe und deshalb ist Liebe auch zurecht das “schärfste Schwert” des Menschen.

  4. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    So langsam meine ich verstanden zu haben – vom magischen Ansatze her verstand ich es sofort – , wie Du das mit dem Glauben ansetzt.

    Das ist meines Erachtens zwar nicht vom Grunde her neu, aber Du formulierst es in einer Weise, wie ich es noch nicht gesehen habe.

    Glauben als letztlich unvermeidlich, daher ein erst recht nutzbar zu machendes Werkzeug.

    Das ist schon ein grandioser Gedanke.

    Vielleicht muss ich mir das mit dem Glauben doch nochmal überlegen.

    Allerdings s e h r vorsichtig.

    Wie schon erwähnt: Bei mir hat es mit dem Glauben als gezielt eingesetztes Werkzeug nie so besonders gut geklappt.

    Ich weiß, Du hast meine obigen Worte offenschtlich verstanden, um die Fallstricke.

    Vielleicht muss man, um so vorgehen zu können, auch schon von vornherein in einer guten Verfassung sein (das deutete ich ja bereits im Eingangsbeitrag an); andernfalls hat man sehr leicht nicht die Kraft, die souveräne Selbstaufsicht, die Sache sicher zu steuern.

    Ich will hier nicht rumjammern, muss in diesem Zusammenhang aber erwähnen, dass ich einige nicht gerade nur von Freude und Erfolg durchglühte Jahre hinter mir habe (um es mal so schwülstig auszudrücken), weswegen ich mir kein für mich und die Meinen gutes “Glaubensmanagement”, in dem Sinne, wie Du das beschreibst, zutraue (mal abgesehen davon, dass ich mit Deinen Konzepten nach wie vor nicht völlig einverstanden bin).

    Nun gut, wenn wir schon soweit sind, was soll’s: Ich konzentriere mich aufs Schaffen, Lernen, Nochbesserkönnen (ich lerne durchaus neue interessante Menschen kennen; es scheint nicht, dass ich mich verschlossen hätte): Das kann ich steuern, da sitze ich sozusagen an den Hebeln; irgendeinem Glauben traue ich daran gemessen keinen Millimeter über den Weg.

    Noch zum Sprachlichen.

    Du hast mit dem Begriff “Glaubenssatz” bzw. “Glaubenssätze” einen sehr stark wirkenden eingebracht; bei mir, vom reinen Begriffe her, weniger; vielleicht war er mir im Sinne der Sache so selbstverständlich, dass er mich nicht sonderlich beeindruckte.

    Ich sah dann aber, wie mächtig er auf andere wirkte; allzumal auf einen, den ich schon erwähnte, der mir seit dunnewann vorwirft, dass ich zu schwach im Glauben sei (weshalb es mit dem Erreichen der und der Ziele noch nichts, womöglich nie etwas werde), der, unsere Diskussion aufmerksam verfolgt habend, den Begriff (den ich so zuvor nie von ihm gehört, jedenfalls, dass ich mich daran erinnerte) sofort, wie als ob nur darauf gewartet, übernahm und im obigen Sinne wider mich führte.

    Was Wörter doch alles anrichten können!

    Ich muss, bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, doch lachen.

    Etwas ironisch könnte man sagen, dass er von seinen Glaubenssätzen her nur auf das Wort Glaubenssatz gewartet habe.

    Nicht nur, um wider den ungläubigen Magnus dies als (vermeintlich oder tatsächlich) verbesserte verbale Waffe in der Hand zu haben, sondern, das ward für mich deutlich, auch einfach so für sich selber.

    In der Tat hat der Begriff auch gewissermaßen gefehlt.

    Ich halte ihn für präzisierend und begrüße ihn deshalb.

    Du schreibst:

    “Glauben, Denken und Wissen schließen sich nicht aus. Der Mensch sollte alle Mechanismen des Bewusstseins kennen und nutzen. Gelegentlich gibt es die Gnade der direkten Wahrnehmung, also Einsicht und Erkenntnis, dann “weiß” man, sofern man sich traut, diese Einsicht anzunehmen. Diese Art von Einsicht, gepaart mit Wertschätzung, ist Liebe und deshalb ist Liebe auch zurecht das “schärfste Schwert” des Menschen.”

    Hier stört mich das Wort “Gnade”.

    Ich erlebe – zumindest soweit ich das als solche beurteilen kann – inzwischen nicht selten eine direkte Wahrnehmung; mit Gnade von irgendeiner Seite her hat das aber meines Erachtens gar nichts zu tun.

    Erstens müsste ich ja, um Gnade zu erfahren, irgendwie schuld sein; zweitens sehe ich es als die Frucht jahrelangen unermüdlichen Schaffens, dass ich direkte Wahrnehmung (oder so etwas Ähnliches, was ich dafür halte) zunehmend häufig erlebe.

    Kurz gesagt: Wer immerzu daran arbeitet, Dinge assoziativ, direktlogisch wie analog, auf so vielen Ebenen wie ihm nur erreichbar, immer neuen dazu, zu verknüpfen, bei dem ist es kein Wunder, dass ihm dann manchmal, öfter, die Dinge unmittelbar ins Sein springen.

    Sein Hirn macht man sich nunmal im Wesentlichen selber.

    Daran, den Kreis vorläufig zu schließen, muss ich, da ich es weiß, nicht auch noch glauben.

    Ich könnte mir allenfalls den Luxus gönnen, es aufs sichere Wissen gerade extra noch obendrauf zu glauben.

    Ich überleg’s mir mal, ob ich mir das gewähren will.

    LG

    Magnus

  5. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    Ich habe, wie das nunmal meine Art, nochmal nachgedacht.

    Der folgende Einwand richtet sich nicht gegen Dich. Keineswegs.

    Ich denke, dass Du die weitaus meisten Leute überforderst.

    Ich kenne meine Pappenheimer.

    Die meisten sehen nur, was sie sehen wollen: Stichworte, Kernsätze.

    Und dies, das ist nunmal das Verrückte, umso mehr, je komplexer das Thema.

    Die erklärenden Erläuterungen wollen sie nicht mehr hören.

    Ich sage das jetzt hier, Dich zugegebenermaßen unerbeten zu warnen.

    Mag sein, dass ich Eulen nach Athen trage.

    Aber ich bin mir nicht sicher.

    Einer derartigen gedanklichen Wucht, wie Du sie vorbringst, auch den Anforderungen, die Du setzt (die die Masse gar nicht erkennen mag), sind wenige gewachsen.

    Ich will nicht, dass das auf Dich zurückschlägt.

    Klar, Du brauchst keinen Aufpasser.

    Aber gerade so etwas übersieht man in seiner Tragweite leicht. Von außen ist es oft leichter zu sehen.

    Schau Dir nurmal die Reaktionen hier an. Das sind nur die, welche hingeschrieben, also noch, wahrscheinlich, die mutigsten, selbstbewusstesten.

    Wie es bei einem Freunde einschlug, habe ich beschrieben.

    Achte auf die Macht Deiner Worte.

    Viele Leute sind sehr anfällig.

    Sie wollen an irgendetwas glauben, das ihnen gleichzeitig Geborgenheit und Macht verleihen könne.

    Genau so etwas bietest Du sozusagen an.

    Mir macht das nichts.

    Deine Gedanken geben mir durchaus positive Inspiration, auch wenn ich sie keineswegs zu Gänze teile.

    Sei umsichtig, vorsichtig.

    Lass’ Dir das von einem Veteranen sagen, der dies manchesmal nicht hinreichend war.

    Hier passiert Dir nichts; zumindest ist davon auszugehen; an anderen Orten aber wäre ich mir da nicht so sicher.

    Ich hoffe (ja, das kommt doch auch noch vor), dass ich das unnötigerweise geschrieben habe, oder, wenn doch nicht ganz, dass es richtig ankommt.

  6. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    Kommt nicht oft – wann je? – vor, dass ich mich an einen Kommentatoren gleich dreimal hintereinant wende.

    Vielleicht betreibe ich – nach langer Abstinenz – doch mal wieder ein bisschen Magie: also den einen oder anderen Glaubenssatz.

    Ohje. Sehr vielleicht.

    Gerade indem ich noch einen Satz ansetzen wollte, fiel mir die angedrehte Kippe zwischen die Beine, die Krümel untdurch, des Rests konnte ich retten.

    Ganz im Ernst. Heiligster Eid. Ein Zeichen.

    Jetzt hätte ich beinahe noch, wie also ob des Hohnes und der Warnung noch nicht genug, den hintraushängenden Tabak, den ich sonsten immer sorgsam abzuzupfeln pflege, vor lauter Schrecken beinahe noch in Schlund und womöglich Luftröhre befördert.

    Meine Herrn. Das mir. In dem Alter.

    Nein, Deiner Kraft bin ich wohl nicht gewachsen. Jedenfalls auf der magischen Ebene. (Außer Du würdest böse; da kann ich auch anders.)

    Nach Tanja Krienen und Lesezeichen (nur chronologisch gemeint) hast Du den Laden hier als Frau am besten aufgemischt.

    Ich war noch nie – wenigstens nicht, seit ich die Mutter meiner Kinder kennenlernte – der Meinung, die immer noch verderblich verbreitet, dass Frauen nicht philosophiefähig seien; ich halte das für eine infame Lüge, deren Herkunft nicht schwer zu erraten.

    Mit einer Frau zu streiten, hat ja überdies zweifellos einen besonderen Reiz; man will irgendwie elegant wirken und wird dadurch umso lächerlicher.

    Das kommt meinem schon etwas gereiften Humore wie Sportsgeiste sehr entgegen.

    Und ich meine eben, nein, ich sehe nicht nur in diesem Strange Beweis dafür, dass das den alten Schlafsäcken von im Selbstsafte schmorenden Halbmännern nur förderlich sein kann.

    Cheerio!

  7. Lisa sagt:

    Du hast vollkommen recht mit der “Gnade”. Ich hätte nur einmal “gnädig” denken müssen, dann hätte ich das Unangebrachte gesehen. Also, danke!

    “Ich könnte mir allenfalls den Luxus gönnen, es aufs sichere Wissen gerade extra noch obendrauf zu glauben.” Magnus

    Kommt Luxus nicht von Lux, das Licht? Und wäre es dann nicht eine Erhellung? Natürlich sollst Du Dein “sicheres Wissen” behalten und es peu à peu erweitern, nicht durch noch mehr “Wissen”, sondern durch einen “sicheren Glauben”, dass das, was Dir zusteht, zu Dir kommt. Einfach so. Du kannst z.B. das Ende der schweren Jahre deklarieren. Sie waren Dir sicher nützlich, aber man auch neue Entscheidungen treffen. Dein “Glaubensmanagement” hat Dich dahin gebracht, wo Du jetzt bist und dafür kannst Du dankbar sein. Wenn Du zusätzlich zu dem Erreichten n noch andere Dinge willst, Ruhm, Ehre oder Materie – gönnne sie Dir. Lass es zu…
    Fake it till you make it! -)

    “Die meisten sehen nur, was sie sehen wollen: Stichworte, Kernsätze”

    Ja, oder sie sehen nur, was sie sehen könne. Diese ganze Problematik ist mir bekannt. Deshalb schätze ich den Austausch hier sehr, weil er eben nicht beim ersten Stichwort zusammenbricht.

    Ja, Menschen wollen Geborgenheit und Macht und ich meine, es steht ihnen auch zu. Was die Meisten aber leider nicht wollen ist, sich diese Geborgenheit und Macht zu nehmen und das geht nur mit Selbsterkenntnis, wirklicher Einsicht, wenn es etwas taugen soll, also von Dauer ist.

    Ich bin der Meinung, dass man jetzt die Dinge beim Namen nennen muss und keine allzu großen Rücksichten auf Befindlichkeiten haben sollte. “Freunde” haben sich natürlich verabschiedet, aber wir hatten uns sowieso nichts mehr zu sagen. In gewisser Weise bin ich aus der “normalen” Gesellschaft gefallen, aber diesen “Preis” finde ich keineswegs zu hoch. Möglicherweise spaltet sich die Menschheit in “Wissende” und “Unwissende” auf und das bis zu einem Punkt, an dem Kommunikation unmöglich wird. Daran ist nichts Schlechtes und es gibt nichts zu verurteilen. Die, welche nicht nach einer Art Erkenntnis streben, machen ihr Ding weiter und die Anderen bemerken endlich ihr schon immer vorhandenes Wissen und erlauben sich den Luxus der Erleuchtung.

    Wir haben hier nur über Glaubenssätze diskutiert, ein zwar wichtiges Thema aber nur eines unter vielen. Das Bewusstsein – und auch die Welt – sind sehr komplex, aber die Grundregeln sind einfach. Aber so weit komme ich in einer normalen Unterhaltung gar nicht, um dies klar zu stellen.
    “Die erklärenden Erläuterungen wollen sie nicht mehr hören.” (Magnus)

  8. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    Ich kann Deine Worte nicht schon wieder angemessen loben…

    Du scheinst (verzeih den rustikalen Ausdruck; inzwischen denke ich aber, dass Du nicht überempfindlich bist) wirklich, wie man unter Männern sagt, einen Arsch in der Hose zu haben.

    Du kannst Kritik aufnehmen, auch harte Kritik, darüber reflektieren, durchdacht, hart, klar, gleichzeitig einfühlsam und angemessen antworten.

    Deshalb will ich jetzt auch nicht damit hinterm Berge halten: Ich kenne Dich nicht; aber Du könntest ein Prachtweib sein. (Es gibt einen Artikel hier dazu, Titel “Prachtweiber”.)

    Ich verstehe darunter eine selbstbewusste, souveräne Frau, die voll diskursfähig ist.

    Ich meine wirklich voll diskursfähig, und nicht nur bis F oder O.

    Es gibt leider allzuviele Männer, ich sprach es vorhin schon andersrum an, die keiner Frau diese Art Kontur zugestehen wollen, die stets darauf beharren, mit einem Weibe sei letztlich nicht zu philosophieren, irgendwann sei es doch beleidigt, räche sich das, stünde man endlich doch da, alswie der Depp. Das Weib könne nie von seinem Weibsein lassen, endlich werde es doch…seine Natur…usw.

    Ja, ich will die harten Jahre hinter mir lassen. Leichter aber gesagt als getan.

    Und, ja, sie waren nicht nur schlecht. Ich musste nochmal, diesmal lange, durchs Feuer, eher einen Schwelbrand, der manchmal übel aufloderte, aber ich bin noch da, und ich habe viel gelernt.

    Dass Du mir dahingehend ohne jede Sentimentalität oder irgendein Mitleiden Mut zusprichst…

    Es ist für mich inzwischen völlig glaubwürdig, dass Du selbst keinen leichten Weg gehst.

    Ich sagte Dir schon einmal (da war es noch eine halbe Drohung), dass ich lesen könne. Ja, zumindest das kann ich ziemlich gut. (Ein bisschen geübt.)

    Ich bitte Dich aber: Übertreibe es nicht!

    Wenige werden Dich verstehen.

    Sie werden Dich vielleicht nicht von hinten die Treppe hinunterstoßen, so dass Du es gerade noch, schwerverletzt, überlebst; sie werden Dir nicht unbedingt das Jugendamt ins Haus schicken, die Polizei; trotzdem: Pass auf!

    Unbedingt!

  9. Thomas sagt:

    Lisa, es gibt Dinge im Leben, da helfen Einstellung, Glaubenssätze oder neue Programme nichts. Das ist es, was Kolibri meinte. Wenn morgen z.B. ein Krieg ausbricht und ein Feind dir eine Bombe aufs Dach wirft, dann kannst du das nicht mit Glaubenssätzen aufhalten.

    Zurück zu meiner Frage: Was, wenn du dir die wirkliche Welt nicht einmal annäherend “richtig” vorstellen kannst, was, wenn deine Imagination nicht ausreicht und du deshalb auf einem völlig falschen Weg bist? Was, wenn all deine Vorstellungen am Ende Nonsense sind? Woher nimmst du die Gewissheit, dass Dinge so sind, wie du sie weißt oder glaubst? Ich bin mir nicht sicher, ob das – bitte verzeih den Ausdruck – nicht an Größenwahn grenzt? Zu wissen, wie der Hase läuft. Wieviele Philosophen haben sich daran versucht? Wieviele sind am Ende umgefallen bar der unlösbaren Aufgabe? Wieso kannst du wissen und glauben, dass die Welt so ist, wie du sie dir vorstellst? Wir sind da, denke ich, an einem Punkt, wo die Katz sich in den Schwanz beißt. Oder ich habe deine Argumentationskette noch nicht voll verstanden. Ich werde nochmal alles nachlesen.

  10. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    Vergaß ich noch (hatte heute ein wundersam schönes Erlebnis): Die Liebe ist kein Schwert.

    Sie ist ein Kelch, den man gemeinsam befüllt und aus dem man gemeinsam trinkt.

  11. Lisa sagt:

    “Ja, ich will die harten Jahre hinter mir lassen. Leichter aber gesagt als getan.” Magnus

    Gute Entscheidung! Nein, allzu leicht ist es nicht, aber im status quo zu bleiben erscheint mir noch schwieriger. Ich habe es ja schon geschrieben: Tue so, als ob es schon geschehen ist und tatsächlich ist es bei der Entscheidung schon geschehen. Die Wahrnehmung allerdings braucht eine gewisse Zeit. Genieße einfach die Zeit, denke und agiere in diesem Sinn – erwartungslos und ohne Vergleiche – und wie Du geschrieben hast, hast Du ja schon die “good vibrations” erzeugt und den süßen Kelch getrunken. Wenn ich von “Liebe als dem scharfsten Schwert” geschrieben habe, habe ich allerdings nicht nur die romantische Liebe gemeint. Aber egal woher die hohen Frequenzen kommen… Her damit!

    “Lisa, es gibt Dinge im Leben, da helfen Einstellung, Glaubenssätze oder neue Programme nichts.” Thomas

    Siehst Du, was sich für Dramen in Deinen Gedanken abspielen? Krieg, Bomben… Warum solches Unglück überhaupt denken?

    Selbst wenn alles “falsch” wäre, was ich denke – wovon ich natürlich nicht ausgehe – so wäre es doch immerhin meine eigene Entscheidung. Die Gewißheit nehme ich aus mir selbst und das empfehle ich auch jedem Menschen. Ich habe es schon einmal geschrieben: So wie man allein stirbt, so lebt man auch allein, d.h., niemand kann einem das Leben abnehmen und wenn noch so viele “Experten” es besser wissen. Man sollte sich einfach selbst vertrauen – dem Selbst vertrauen.

    Ich halte das nicht für “Größenwahn”. Größenwahn ist für mich das, was jetzt auf der Erde geschieht. Diese Kriege, diese Zerstörung, diese Misshandlung von Mensch, Tier und Pflanzen, diese Minderwertigkeit der Gedanken, die alles umfassende Vulgarität und Ignoranz. Das ist das Weltbild, das vermittelt werden soll. Kein Wunder, dass sich der Mensch nichts mehr selber zutraut.

    Ich sage es mal mit Goethe, der auf dieser Seite nicht besonders willkommen ist, aber trotzdem… Es passt sehr gut zu Größenwahn…

    “Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.”

  12. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa

    Der “süße Kelch” war “bloß”, dass ich von Dir freundliche Worte empfing und mich noch zwei Frauen am selben Tage sehr nett anlächelten und ich ein paar durchaus fröhliche und angenehme Worte mit ihnen wechselte. (Nur um hier keine Missverständnisse zu produzieren.)

    Zu Thomas/Goethe

    Goethe-Zitate sind hier, wo passend, alleweil willkommen.

    Der Mann war ja nun wirklich nicht doof.

    Mir passt nur einiges Charakterliche an ihm sehr deutlich nicht; siehe, was ich bezüglich des Wilhelm Meister, auch den Faust II betreffend, zu seinen Werken geschrieben habe. (Zum Tode Schillers gibt es gewisse “Verschwörungtheorien”…)

    Ich gebe Dir recht, aber auch Thomas.

    Thomas sozusagen mehr.

    Du hast m. E. darin recht, dass es nicht eben förderlich ist, dauernd an die schlimmen Sachen zu denken, die “geschehen”, genauer, gemacht werden.

    Andererseits gehen sie davon, dass man nicht daran denkt, nicht weg.

    Das nämlich, zumal, jetzt zitiere ich mal mich, wird sehr leicht auch zu einer untätigen Wissenheit.

    Ich schreibe auch von derlei Dingen (Syrien…).

    Ich will das auch so und denke auch, dass dies meine Pflicht ist.

    Dann schreibe ich aber auch mal wieder über meine geliebte Markthalle, den Quijote, Nietzsches einzigartige Lyrik, lobe und preise dies und das.

    Ich weiß sehr wohl, dass diese Seite sehr wahrscheinlich sehr viel erfolgreicher wäre, schriebe ich immer über mehr oder weniger dasselbe; das schüfe weitaus mehr Leser; aber Leser wie einen Thomas oder haschmech oder Dude oder eine Lisa hätte ich dadurch wohl eher nicht.

    Sondern die Hinzen und Kunzen, Schranzen und Funzen.

    Die sich nur für Geld, Sex, Jesus…interessieren.

    Ich denke übrigens, inalsoweit ich das einschätzen kann, dass Du Dich mit Thomas sehr gut verstündest.

    Nicht nur, dass er ja durchaus manche Deiner Gedanken teilt; er hat auch Humor (wir haben schon telefoniert) und eine keineswegs negativistische Weltsicht. Er zeigt sein Gesicht, ist als IT-Fachmann gleichzeitig durchaus kritisch, was technizistischen Irrsinn anlangt. Als Libertärer traut er dem einzelnen Menschen etwas zu. Er steht für Freiheit.

    Nochmal zur Liebe.

    Diese kann in dem Sinne natürlich auch ein Schwert sein, alsdass man daraus nicht nur schöpft und trinkt, dareingießt und hegt, sondern dass sie Widerstände oft, wo sie nicht aufzulösen, zu durchschneiden vermag.

    In diesem Sinne habe ich sehr wohl verstanden (denke ich), wie Du es meintest.

  13. Thomas sagt:

    Danke Magnus für die kurze Zusammenfassung meiner selbst. ;) Und ja, ich denke auch, dass ich mich mit Lisa verstehe. Aber mein Ansatz ist grundverschieden. Ich habe zwar einen “Draht” zu den Schwingungen und den Frequenzen. Ich bin überzeugt davon, dass sie uns mehr beeinflussen, als wir zu wissen glauben. Ich habe sogar Literatur über Frequenzexperimente bei keimenden Pflanzen, die bei einer gewissen Frequenz mit urzeitlicher DNS keimten, die unter heutigen Frequenzbedingungen inaktiv ist. Aber ich kann überhaupt nichts damit anfangen, dass jemand, der positive Energie aussendet, andere damit zum Positiven AUTOMATISCH beeinflusst.
    Sicher kann man sagen, wenn jede Generation von Menschen sich anstrengt, besser/gütiger/friedlicher zu werden, es über die Generationen einen sehr starken Effekt haben wird. Aber! Dieser Effekt kann vollständig gegenteilig ausfallen! Denn besser/gütiger/friedlicher zu sein bedeutet über Generationen hinweg auch naiver und gutgläubiger zu werden. Ist der kritische Punkt der Naivität und der Gutgläubigkeit überschritten, wird diese ach so fröhliche Welt in einer gnadenlosen Diktatur versinken. Denn einer wird es auszunutzen wissen…

    Die Welt kann noch so gut sein – ein Einzelner kann alles zerstören.

    Deshalb hilft es aus meiner Sicht nur begrenzt, dieses kuschelige und liebevolle Weltbild aufzubauen. Natur ist einfach anders. Und der Mensch ist Natur. Jede Versuche, einen besseren Menschen zu schaffen, sind unter großen Leiden gescheitert und werden immer wieder scheitern.

    Ich sage nicht, dass es diese Welt einmal geben mag. Wir reden wahrscheinlich nur ein paar hundert Menschengenerationen zu früh darüber.

  14. Thomas sagt:

    Man lege einen faulen Apfel in einen Korb guter Äpfel und warte, was passiert. Umgekehrt klappt dieser Trick nicht!

  15. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Thomas & Lisa & Alle

    Ich hatte gerade eben, an einem Schönheitssalon der Stuttgarter Clase Dorada vorbei, durch die Fenster dareingeschaut, in diesen eitlen Haufen, bei meinem Lidl ein mindestens mittleres Erweckungserlebnis.

    Und zwar dahingehend, was wir falsch machen, indem wir zuvörderst daraufhin gepolt sind, “cool” zu sein: selbst wenn es uns nur für den Lidl reicht.

    Ich sage jetzt nicht mehr dazu: es ist noch zu frisch, aber es war frappierend.

    Ganz üblen, grundverkehrten, letztscheißendummen eingesenkten “Glaubenssatz” auch an und in mir wirkend erlebt.

    Heilandsack!

    “Schlecht, das ist feige!” (F.N.)

  16. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lisa & Thomas

    Du, Lisa, ignoriertest einfach alle faulen Äpfel um Dich herum, bis die, hernach grüngeschimmelt, restlos weggetrocknet und Du, wo Du es wolltest, gar noch grün zurück am Baum.

    Damit wären jene dann spätestens bedeutungslos.

    Bingo.

    Ich habe Dich ins Herz geschlossen, Lisa; vieles an Dir, von Dir, beeindruckt mich und gefällt mir sehr. Endlich mal wieder eine Frau mit Format.

    Thomas aber sieht klarer.

    (Ob wir hunderte Generationen brauchen…naja.)

  17. Dude sagt:

    @Magnus

    Auch wenn Lidl und Aldi hier dem Coop, der Migros und v.a. dem Denner nicht geringe – Tendenz steigend! – Marktanteile wegschnappen, kauf ich in den Läden trotzdem nicht ein. Ich habe gottlob auch das Glück, dass kein solcher Konsumstempel der zwei Deutschen Riesen hier in meiner Gegend steht.

    Ps. Frag mich aber bitte nicht, was das mit Glaubenssätzen zu tun hat. ;-)

  18. Lisa sagt:

    “Deshalb hilft es aus meiner Sicht nur begrenzt, dieses kuschelige und liebevolle Weltbild aufzubauen. Natur ist einfach anders. Und der Mensch ist Natur. Jede Versuche, einen besseren Menschen zu schaffen, sind unter großen Leiden gescheitert und werden immer wieder scheitern.”

    Man braucht keinen “besseren Menschen” zu schaffen. Der Mensch ist schon perfekt. Es ist eher eine Frage der Wahl, welcher Mensch man sein will. Aktuell ist es noch so, dass es überwiegend ein angstvoller Mensch ist, der wild um sich schlägt, weil er eben nicht genug weiß. Er weiß nicht, dass er seine Realität allein bestimmen und sich seine Welt “kuschelig und liebevoll” oder wie auch immer gestalten kann.

    Und nein, ich ignoriere die “Fakten” nicht. Ich sehe sie, stelle fest, ob es mir gefällt oder nicht und bei Nichtgefallen ignoriere ich sie, was mir nicht immer gelingt. Damit ändere ich nicht die kollektive Welt, aber meine Eigene. Es ist nicht so, dass man durch die eigene Wahrnehmung, gefiltert durch die Glaubenssätze, die kollektive Welt verändert. Es ist eher so, dass man sich in eine Parallelwelt begibt, in der gewisse Zustände nicht mehr vorhanden sind.

    Ab jetzt wird es noch komplexer und “abgedrehter”. Aber ich fahre heute mittag für ein paar Tage weg und wahrscheinlich nehme ich mein elektronisches Spielzeug nicht mit. Die Parallelwelten müssen also warten, falls es jemand interessiert.

    “Die Schlange, welche sich nicht häuten kann, geht zugrunde. Ebenso die Geister, welche man verhindert, ihre Meinungen zu wechseln; sie hören auf, Geist zu sein.” — Friedrich Nietzsche

  19. Dude sagt:

    @Lisa

    “Es ist nicht so, dass man durch die eigene Wahrnehmung, gefiltert durch die Glaubenssätze, die kollektive Welt verändert. Es ist eher so, dass man sich in eine Parallelwelt begibt, in der gewisse Zustände nicht mehr vorhanden sind.”

    Dem könnte man dann aber auch, statt Überwindung bzw. Neutralisierung von Glaubenssätzen, schlicht und einfach Realitätsflucht sagen.

    Denn nur weil ich die Realität ausblende, dass multinationale Konzerne Menschen und Umwelt vielerorts ausbeuten und zerstören, wird das eben nicht weniger geschehen, und ehe ich mich versehe, erwache ich in der Hölle der Realität wieder, einfach weil mich die äusseren Umstände (fliegende Kugeln, Viren, Polizeistaat, etc.) dazu zwingen. Klar hat man immer die Wahl, einfach wirklich auszusteigen, aber diese Ultimo Ratio sollte man auch wirklich nur noch dann anwenden, wenn alle anderen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft und gescheitert sind.

    Ich freue mich aber schon jetzt auf Deine weiteren Erläuterungen zu den Parallelwelten, und wünsche Dir eine gute Reise.

    Lieben Gruss vom Dude

  20. Magnus Wolf Göller sagt:

    2 Antworten zu “Glauben und Fluchen”

    Lisa sagt:
    7. November 2012 um 08:58 (Bearbeiten)

    Wenn es ein unangenehmer bis destruktiver Glaubenssatz ist, ist es ein Fluch.

    Wenn es ein angenehmer, im eigenen Sinn produktiver Glaubenssatz ist, ist es ein Segen.

    Magnus Wolf Göller sagt:
    7. November 2012 um 15:23 (Bearbeiten)

    @ Lisa

    Nein, so einfach ist es meiner Meinung nach nicht.

    Man mag zwar wissen, was einem ein zunächst angenehm erscheinender Glaubenssatz ist, aber ob er auch im eigenen Sinne produktiv ist, das weiß man keineswegs.

    Glaubenssätze pflegen sich sehr leicht über jedes vernünftige Maß hinaus selbst zu verfestigen; man gesteht sich nicht gerne ein, dass man sich verrannt hat, rennt weiter; je stärker der Glaubenssatz zementiert, je länger er eingeübt, um desto schlimmer.

    Ich kopiere beides mal noch rüber in den anderen Strang, wo die Hauptdiskussion ihren Lauf nahm.

    Finde ich übrigens eine sehr gute Idee, wenn Du Dein elektronisches Spielzeug mal zuhause lässt. Es wird auch noch an Dich glauben, wenn Du wieder zurück bist.

    Da müssen wir zwar (schluchz! – nein, im Ernst: Ich mag Deine Beiträge) eine Weile auf Deinen Beistand verzichten, aber, ich denke, irgendwie halten wir das schon durch.

    Ich wünsche Dir ebenfalls erbauliche Reisetage.

  21. Thomas sagt:

    Komm gut hin und heil wieder zurück, Lisa!

    Dein letzter Kommentar erinnert mich an eine Geschichte:

    In einer Schafsherde gab es ein Schaft, das man heute “Verschwörungstheoretiker” nennen würde. Es beobachtete, wie der Schäfer hin und wieder Schafe der anderen Herde in einen Anhänger verlud und sie ein paar Kilometer weiter in ein großes Haus fuhr, aus dem niemals ein Schaf wieder herauskam. Unser Schaf redete oft mit den anderen darüber, dass mit dem Haus dort etwas nicht stimme und es Schreckliches vermutete. Die anderen Schafe erwiederten immer, dass der Schäfer ihnen doch noch nie etwas angetan hatte, außer zweimal im Jahr Scheeren. Und das sie sich nie vorstellen konnten, gar schworen, dass der Schäfer ihr Beschützer sei und ihnen nie etwas geschehen werde, solange er sich um sie sorge und solange sie nicht aus der Weide ausbrächen.
    Unser Schaf gab aber nicht nach und wiederholte ständig, dass dort drüben etwas nicht stimme und sie doch besser eines Nachts flüchten sollten, um dem Schrecken zu entkommen. Das Leitschaf verbot ihm daraufhin den Mund. Es mache mit seinen wahnwitzigen Theorien nur die Herde unruhig und solle endlich still sein. Man könne sich voll auf den Schäfer verlassen.

    Unser Schaf gehorchte.

    Eines Tages kam der Schäfer, lud die Schafe in den Anhänger und fuhr mit ihnen zu dem Gebäude. Als sie dort ankamen, roch es nach frischem Blut…

    Dinge einfach zu ignorieren kann tödlich sein. Vertrauen in das System und darauf, dass die Masse recht hat, kann schrecklich enden. Ignorieren ist falsch.

    Aber sich von jedem Gerücht erschrecken zu lassen auch. Es kommt darauf an, sinnvoll abzuwägen, zu analysieren und dann die eigenen Entscheidungen umzusetzen.

  22. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Thomas

    Sehr schönes, schauriges Gleichnis.

    Prima!

    Wir werden das Lieschen (Lisa: Es ist das nur lieb gemeint; wenn ich das nicht mehr sagen soll, verbitte es dir einfach; ich werde mich daran halten) wohl nicht so schnell “bekehren”; immerhin aber redet es mit uns; nein, sie; und es mag wohl sein, dass sie auf ihrem doch ganz speziell ambitionierten Wege Sinnvolles davon mitnimmt.

    Manches sickert langsam ein.

    Kunst braucht Zeit.

    Eine Frau mit radikalen Ansichten (ich setze darauf, dass jeder versteht, wie ich das Wort “radikal” hier verwende).

    Stolz, mit klarem Vorhaben.

    Ich denke, dass sie das, was nun Du, zuvor Dude, zuvor ich, ausgedrückt haben, bedenken wird.

  23. Dude sagt:

    @Thomas

    Wahrlich ein grandioses Gleichnis, danke dafür!

    Erinnert mich irgendwie an mein Schaf unser und einen Witz.

    Schaf unser
    Das du bist auf der Weide
    Geheiligt sei dein Klee
    Dein Schäfer komme
    Deine Sättigung geschehe
    Wie auf der Alm
    So auf der Heide
    Unser täglich Gras gib uns heute
    Wie auch wir wiederkäuen unsere Halme
    Und führe uns nicht auf die Schlachtbank
    Sondern erlöse uns von den Schlächtern
    Denn dein ist das Mäh und das Bäh
    In Gelassenheit
    Und Friedlebigkeit
    Rülps

    ;-)

    Sagt das eine Schaf zum anderen Schaf:
    “Du, ich glaub der Hund macht mit dem Schäfer gemeinsame Sache.”
    Antwortet das andere Schaf:
    “Lass mich in Ruhe mit deinen Verschwörungstheorien!”

    Ps. “radikal” kommt von “Radix” = “Wurzel” :-)

  24. Thomas sagt:

    Ich finde solche Diskussionen auch sehr informativ und die Gedanken anregend. Das Problem dabei ist leider zu oft, dass diejenigen wie Dude und Lisa nicht die passende Sprache besitzen, um EXAKT das auszudrücken, was sie meinen. Das bremst in der Diskussion. Man redet oft aneinander vorbei. Man kann mit der deutschen Sprache alles mögliche ausdrücken und umschreiben. Aber selbst das Deutsche ist nicht in der Lage, allumfänglich das zu sagen, was die beiden wirklich meinen.

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