“Keuschlammfrüchte”: Ja, so etwas gibt es, und der botanisch normalerweise nicht völlig unbewanderte Blogautor erfuhr es erst über den sogenannten “Mönchspfeffer”.
Dass der, vom Geschmacke wie vom lateinischen Namen “Vitex agnus-castus” her (wie z.B. auch der Szechuan-Pfeffer) kein echter Pfeffer sein könne, war mir, (auch weil er sonst hätte “Piper” heißen müssen) gleich klar, als ich letztes Jahr in der Markthalle zum erstenmal ein Päckchen davon erworben und soßenwürzend verkostet hatte.
Meine Nachlässigkeit als Philolog, dass ich bei diesem deutschen wie lateinischen Namen (agnus und castus kann ich noch) nicht gleich nachsuchte, was es damit auf sich habe.
Und siehe da, dieser Lippenblütler (Salbei, Oregano, Thymian…: sehr viele unserer Würz- und Heilkräuter sind Lippenblütler) soll doch tatsächlich seit Menschengedenken bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden, Wechseljahresproblemen, hat seinen Namen aber davonher, dass ihm nachgesagt wurde (wird? – ich habe keinen Spion im Vatikan), er entgeile den Mann, mache die Mönche keusch, wie es sich geziemt.
Verdammt nochmal, obschon ich noch nie Menstruationsbeschwerden hatte, eigentlich auch kein Entsexualisierungskraut bzw. dessen Früchte zu diesem sinistren Behufe verkonsumieren will (ich drehe nicht immer gleich durch, wenn ich eine Frau sehe, jedenfalls nicht so arg, dass dies zwingend zu unterbinden wäre): Das Zeug schmeckt verdammt gut.
Und, jetzt fängt es an, peinlich zu werden, ich vermeine sogar eine wohltuende Wirkung dieses Gewürzes wahrzunehmen.
Entweder bin ich doch am Durchdrehen, oder die Heilkundler haben ein Anwendungsgebiet des Krautes (es ist eigentlich kein Kraut, sondern ein Strauch, ein Antistrolchstrauch) bisher übersehen.
Gut, vor tausend Jahren oder so gab es noch keine zerebral hypertrophen Blogger, aber auch nicht nur allzu lüsterne Mönche.
Zudem, die von mir beobachtete positive Wirkung (dass mir ein Kraut das Hirn abschwellen könnte?) war, neben einer verdauungsförderlichen (vergleichbar mit anderen Lippenblütern), eine auf Zahnfleisch und Zähne (allerdings kennt man auch das vom Salbei, Thymian, der Minze…).
Zurück zum Worte “Keuschlammfrüchte”.
Wer ist denn so verrückt, dass er ein Lamm, also einen geschlechtsunreifen Wiederkäuer, noch “keusch” halten müssen zu vermeinen könnte?
Nun: Wenn mit den Lämmern Lämmer Gottes, also Mönche, gemeint sein sollten, mag sich diese Zielsetzung ergeben.
Aber dann noch “Früchte”…
(Ich habe erst vorhin einen Keuschlammfruchtschnaps angesetzt. Er trübt sich schon.)
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Tags: Mönchspfeffer
Kräuterheilkunde.
Dass von dem wirklichen Heilwissen, nur mehr Bruchteile übrig blieben, ist nicht verwunderlich, da dieses ja auf jede nur erdenkliche Weise ausgerottet wurde, oder den wirklich Wissenden, dies durch Folter,so zusagen herausgepresst wurde, um sie dann hinzurichten oder zu verbrennen.
Preisfrage: Welche Religion, b.z.w. Glaubensgemeinschaft hat sich da wohl die meiste Mühe gegeben, dies zu bewerkstelligen?
Warum wurde dieses Wissen wohl in Klöstern wieder gefunden?
Viele einfache Namen von Heilkräutern wurden ersetzt durch lateinische Namen, sodass das einfache Volk nicht mehr verstand.
Was dieses Latein welche Funktion hatte, woher dies kommt, da möchte ich schon mal einen Sprachwissenschaftler fragen, da mir dies bis heute ein Rätsel geblieben, für mich
eine Geheimsprache, die nur in bestimmten Kreisen eine Verwendung hatte.
Von wem wurde das keltische germanische Reich überfallen?
Und von wessen Seite wurde das keltische germanische Wissen, um die Heilkräfte der Natur ausgemerzt?
Warum stehen diese ganzen Prunkbauten von Kirchen heute auf damaligen Kraftplätzen der Kelten?
Fragen über Fragen, die sich jeder, der dies liest, selber beantworten kann.
Dies soll nicht heissen, dass wir etwas bekämpfen müssen, das wäre sowieso der falsche Weg, dies soll nur hinweisen, welchem Irrglauben wir da aufgesessen sind, und Religionsgemeinschaften nichts anderes sind, als Machtinstitutinen, worin sich die “christliche” wohl am meisten profiliert hat.
@ Kolibri
Nimm einem, einem Volk seine Selbstheilungskräfte und -kenntnisse, und du kannst ihn, es unterwerfen.
@Magnus Wolf Göller
Ja, da hast du recht, nimm einem Volk seine Kenntnisse, und du kannst es unterwerfen.
Okay! Wenn du es dann noch schaffst, diese Kenntnisse als die Deinen zuverkaufen und damit ein Riesengeschäft machst, dann ist es nicht nur Unterwerfung, sondern auch Diebstahl geistigen Eigentums.
Daher kommt dann wohl auch dieses Kreuzrittertum, immer bedeckt mit den Soutänen der Scheinheiligkeit. Wäre das Ganze einerseits nicht mehr als traurig, könnte man über solche Vorgehensweisen nur noch herzhaft lachen, zumal sie sich das Armutszeugnis damit ja selber ausstellen.