Geldschreiber

Inzwischen habe ich es wirklich eingesehen. Aber es ist, wie so oft, halt zu spät.

Ich hätte nur über Geld schreiben sollen.

Nicht über abgerissene Vorhäute, über Konfuzius, Didaktik, Sprachwissenschaft, Wissenschaftstheorie, all den Kram, der keinen interessiert.

Es ist, obwohl ich das, was andere Netzseiten zum Thema Geld in “Teams” von zehn oder zwanzig Leuten leisten, an Umabschreibearbeit locker allein leisten könnte, sicherlich auch noch mit besseren eingestreuten Anlegerwitzen, einfach zu spät. Heul.

Jetzt sind die alle schon da, und ich habe mal wieder den Zug verpasst, mein Talent, den Leuten Wasauchimmer zu erzählen, sinnlos verprasst.

Da sitze ich jetzt schon in einem tiefen Loch.

Einfach den Leuten erzählen, dass all die anderen Geldschakale ihnen an ihr Geld gingen, und ihnen so an ihr Geld gehen.

Das hätte ich sprachlich wie vom Trick her wahrscheinlich auch gekonnt.

Mein Leben ist eine einzige Tragödie.

Immer kann ich was bzw. hätte es gekonnt, mache es dann aber nicht, oder, noch schlimmer, habe es nicht gemacht.

Ich bin ja, wie jeder, der hier ab und an liest, weiß, ziemlich areligiös, aber manchmal glaube ich doch, genau deshalb, dass ich ein ziemlicher Kretin bin.

Das liegt natürlich auch daran, dass man mir dauernd sagt, seit mindestens 40 Jahren, dass ich einer sei. Sowas bleibt nicht ohne Wirkung.

Ich weiß, dass ich jetzt schon längst begonnen habe zu langweilen, mich damit immer weiter in den Kretinismus hineinschreibe.

Aber, da fällt mir was ein:

Gibt es nicht Kreationisten?

Eine ganze Bewegung derer?

Warum dann nicht auch eine der Kretinisten?

Ich mache den Chef (ich denke, da werde ich überzeugend auftreten können), irgendwelche fetten, reichen, sinnlosen Amerikaner spenden Geld wie die Sau für die Sache, ich, als Vereinschef, habe entsprechend hohe Auslagen, und das Ding ist geritzt.

Da mag ich vielleicht in manchen sauren Apfel beißen müssen; ohne Gott wird’s nichtmal bei den Kretinisten gehen; aber: Nachdem der mich schon so lange nicht bezahlt, was soll’s.

Wenn ich die Kretinisten aufziehe, gibt er mir nicht unwahrscheinlicherweise nochmal eine Chance.

Na gut, ich werde ihn brauchen.

Mist.

Ich gehe ihn mal fragen und berichte wieder, wenn ich die Sache mit ihm ausgekaspert habe. (Ich will 70 zu 30 zu meinen Gunsten; aber ich befürchte stark, dass er das genau umgekehrt sieht.)

— Anzeigen —

Diesen Beitrag mit Anderen teilen: Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Technorati
  • MySpace
  • LinkedIn
  • Webnews
  • Wikio DE

Tags:

2 Antworten zu “Geldschreiber”

  1. Dude sagt:

    Es ist wahrlich überaus bedenklich, dass die Aufmerksamkeit, und der Fokus von weiten Teilen der Weltbevölkerung einzig auf das eigene kleine Gärtchen fokussiert ist, worin das Geld – als geschickt implantiertes Mittel, welches eigentlich alle Zwecke heiligt ;-) -, und alsomit der Tanze ums goldene Kalb, selbstverständlich fast immer das Wesentlichste ist, auch wenn das bestimmt fast alle abstreiten würden, so man sie darauf anspräche (ich hab das übrigens schon des öfteren getestet, wobei sich meine Theorie haufenweise bestätigt hat…).

    Um aber die Zusammenhänge des Lebens und der Gesamtproblematik auf dem Erdball nachvollziehen zu können, braucht es eben ein Denken, Fühlen und Handeln weit über das eigene Gärtli hinaus, um den ganzen Erdball herum, und quer durch den Quantenrechner, zurück in die Heimat, die transzendente Quelle allen Seins und Lebens.

    Um das noch etwas zu verdeutlichen, hier mal eine ältere Sammlung von Gleichnissen in einem Gleichnis. :-)

    Das Gärtli-Gleichnis.

    “Seht ihr den Tsunami denn nicht kommen?”, fragte der Weise das Menschenvolk.

    “NEIN!”, riefen sie fast einhellig!
    “Es bedarf keiner Vorkehrungen, denn ich sehe weit und breit kein Wasser”, meinte einer, woraufhin die meisten jubelnd zustimmten.

    “Hört hin Leute, ich kunde von fernen Landen, und es begab sich, dass ich hörte, wie schon unzählige wundervolle Gärten von der Welle verschlungen wurden, also bauet doch bitte zusammen Dämme, um eure eigenen Gärten, und die eurer Nachbarn vor der grossen Flut zu schützen!”, erwiderte der Weise.

    “Wozu sollten wir denn Dämme bauen, wenn der Wasserpegel kontinuierlich zurückgeht? Du bist ein Spinner! Hast Du denn Keine Augen im Kopf?”, meinte einer entrüstet.

    Und ein anderer merkte an, dass es ihn einen Dreck schere, was mit Gärten in fernen Landen passiert, solange nur sein eigener Garten, und der seiner Nachbarn, schön gepflegt und angenehm sei, woraufhin der Jubel der Massen zu tosendem Gedröhne anschwoll.

    Der Weise aber hatte genug gesehen, bedankte sich, und begab sich von der Ebene hin zu fernen Hügeln. Kurz bevor er ging, flüsterte er, während er sich umdrehte, lediglich noch: “Wer nicht hören will…”, und marschierte los, während seine hellhörigen Ohren bereits das Rauschen wahrnahmen.

    Wie er später, nachdem alles vorbei war, erfuhr, hatten einige – meist die nicht jubelnden – seine warnenden Worte doch noch bedacht, und sind ihm in die höchsten Höhen gefolgt.

    Schade eigentlich um die Herde, aber wer nicht hört, wenn der Schäfer vor dem grossen, bösen Wolf warnt, und auch etwas tut, wird natürlicherweise von ebendiesem gerissen…

    Carpe Diem!

    Ps. @Magnus
    Wenn Du willst, darfst Du daraus nen Gastbreitrag machen, allerdings kennst Du ja meine Konditionen, und ich Deine, also kein Problem, wenn nicht. :-)

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Dude

    Der Beutel ist bei den meisten das empfindlichste Organ.

Eine Antwort hinterlassen