Die Lüge, mit der wir uns jetzt befassen wollen, ist zwar nicht nur allen treuen Lesern dieser Seite, sondern auch sonst vielen Menschen als solche bekannt, wird aber nicht nur aufgrund ihres aktuellen Bezuges, sondern auch deshalb hier aufgenommen, weil sie einen besonderen Mechanismus paradigmatisch aufzeigt.
Es handelt sich um die Verfassungslüge.
Wir haben ein Verfassungsgericht, einen Verfassungsschutz, sogenannte Parteien des Verfassungsbogens, verfassungsfeindliche Gruppierungen und Parteien, einzelne Verfassungsfeinde, bloß eines nicht: eine Verfassung.
In dem Schriftsatz nämlich, dem Grundgesetz, das wie als ob es nicht anders sein könne, landauf landab als unsere Verfassung bezeichnet wird, steht eindeutig drin, dass eine Verfassung noch aussteht:
Artikel 146 GG:
“Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.”
Verweist man nun auf diesen Artikel, so macht man interessante Erfahrungen.
Das Grundgesetz sei aber inzwischen halt doch unsere Verfassung. Das Grundgesetz sei unsere de-facto-Verfassung. Der Artikel sei von nach dem Kriege, spiegele die Lage nicht mehr wider, sei im Grunde überholt, nichtig. Manche, gar Juristen, verdrehen nur die Augen und gucken mich an, als wäre ich geistig ein wenig minderbemittelt, gaga.
Alle diese Leute wischen diesen Artikel einfach so beiseite, ändern sozusagen das Grundgesetz, das sie als unsere Verfassung ausgeben, einfach im Geiste, erklären einen so wesentlichen Passus für obsolet.
Wer sind denn jetzt die “Verfassungsfeinde”, richtig: Grundgesetzfeinde?
Das Bundesverfassungsgericht hat einen grundgesetzwidrigen Namen, der Verfassungsschhutz dito, Parteien des “Verfassungsbogens” kann es gar nicht geben, auch keine Verfassungsfeinde.
Man hat das Grundgesetz ganz einfach so mit dem falschen Begriff Verfassung und daraus abgeleiteten Komposita umstellt, mit der Formulierung, der Lüge “in unserer Verfassung, dem Grundgesetz, steht…”, dass man ohne weiteres meint, jeden lächerlich machen, womöglich gar als Verfassungsfeind titulieren zu können, der sich dieser nicht unterwirft.
Dies ist der Typus Lüge, bei dem die Lüge durch schlichte millionenfache, dauerhafte Wiederholung und durch mannigfache Umstellungslügen zur vermeintlichen Selbstverständlichkeit gemacht wird.
Man hätte das deutsche Volk ja fragen können, nein, eigentlich müssen, ob es das Grundgesetz unter Verzicht auf den Artikel 146, der dann tatsächlich obsolet wäre, als Verfassung annehmen wolle.
Ich bin nun durchaus dafür, dass jemand der Meinung sein darf, das Grundgesetz sei unsere Verfassung: Er stellt sich damit aber klar gegen das Grundgesetz.
Bleibt noch die Frage: Wozu die ganze Lügerei, wenn doch alle diese Lügner sonst so sehr auf das Grundgesetz schwören, diese “Verfassungstreuen”?
Nun, in dem Artikel steht etwas von Einheit und Freiheit des deutschen Volkes; dahinter steht nach wie vor manches Fragezeichen (selbst wenn man, eben dann doch de facto, den Verlust der deutschen Ostgebiete akzeptierte), zumal auch jenes, welche Verfassung sich die Deutschen womöglich gäben, ließe man sie das, was man ja müsste, wofern man meinte, dass die Einheit in Freiheit inzwischen gegeben, endlich.
Die ganze Lügerei hat also durchaus ihren Grund.
Sie soll den Artikel 146 mit all seinen Implikationen vergessen machen.
Das gewinnt jetzt womöglich bald neue Brisanz, denn das deutsche Volk könnte sich eine Verfassung geben, die Verträge wie ESM, die Mitgliedschaft in Militärbündnissen, Angriffskriege, auch wenn von der UNO sozusagen autorisiert, die Unterwerfung deutschen Rechtes unter EU-Recht, noch so manch anderes, untersagte.
Das will keiner der Verfassungslügner in Berlin und sonstwo sich auch nur im Alptraume vorstellen.
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Tags: Grundgesetz, Verfassungslüge
In einem kurzen Video über ein Interview mit Herrn Voßkuhle entblödet sich der Professor selbst als Lügner, denn: er antwortet auf die Journaille-Frage, ob es mit der BRD zu Ende gehe mit ja, weil dann das nicht mit dem Grundgesetz weiter gehen könne, dann müsse man (für Europa) eine Verfassung haben! Ist das nicht toll, dieser Knabe gibt zu, daß er nur Grundgesetz-Präsident und nicht Verfassungsgerichts-Präsident ist!
Er sagt auch nicht, daß die “Umschreibung” v. Art. 23 vom Teritorialprinzip zu der neuen Formulierung “Wege nach Europa” ohne jede VOlksbefragung
2000 durchgeführt wurde, ein ungeheuerlicher Vorgang!
Es ist echt erschreckend, was derzeit “alles” abgeht … meiner Meinung nach sind wir auf dem richtigen Weg die Menschheit auf das Übel aufmerksam zu machen und zu retten … bevor es zu spät ist !
Vielen Dank iknews, deine Unterstützung hat mir sehr geholfen !
Hallo!
Ich schreibe das schon seit Jahren. Es macht mich immer wieder rasend, mitansehen zu müssen, wie durch die Umstände, die in Deinem Beitrag so klar und unwiderleglich aufgedeckt werden, hier in unserem Land schon so lange ein Lügenkonstrukt zur Gesellschaftsbasis gemacht wird. Wenn die Basis vergiftet wird, kommt auch nichts weiter Gutes dabei heraus. Das läßt sich auch gut an allen, wirklich allen politischen Diskursen und Beschlüssen, sei es zu Europa, dem Euro, dem ESM usw. usf. ablesen. Und es wird immer schlimmer. Die Lüge wird zu einem Krebsgeschwür, das inzwischen den Körper, den es befallen hat, zu töten im Begriff steht.
Gleichzeitig läßt sie sich inzwischen aber auch immer weniger verbergen – so wie das ja seit der Wiedervereinigung noch erfolgreich praktiziert werden konnte. Mir ist wichtig, daß es genügend vernünftige, einsichtige und verantwortungsvolle Menschen, und gerade auch Blogger und aktiv am Internet Teilnehmende, gibt, die, genau wie Du es hier getan hast, den Finger in die Wunde legen und zur Aufklärung beitragen.
Auf die rechtsextreme Szene, die das Thema schon seit langem zur Ausschlachtung von Aggressionen und Frustrationen benutzt, sollte man dabei tunlichst verzichten. Das sind nämlich genau die, die von diesem Lügenstaat sogar gefördert und vorgeschoben werden, um mit der Nazikeule jedes ihm nicht genehme Aussprechen der Wahrheit schon im Vorfeld mundtot zu machen. Man kann deshalb gar nicht sachlich und tatsachengetreu genug argumentieren. Man braucht einfach nur den Grundgesetz-Originaltext herzunehmen, oder bekannte, auch im Web und in Youtube verfügbare Aussagen der Väter des Grundgesetzes. Das reicht völlig; Polemik und Ressentiments sind da nur kontraproduktiv.
So etwas hat viel mehr Sprengkraft, als gemeinhin vermutet wird. Es muß noch viel mehr solche Menschen geben, die die Wahrheit offen aussprechen, und zwar klar, kompromißlos, eindeutig.
Grüße
GLR
@ Gerd-Lothar Reschke
“Man kann deshalb gar nicht sachlich und tatsachengetreu genug argumentieren.”
Meine Zustimmung, aber mit einer gewichtigen Einschränkung.
Es kommt auf die Textsorte an, die man wählt.
In meinen Satiren “argumentiere” ich nicht selten nicht nur sachlich; sonst wären es ja keine; und Satiren können auch und gerade in den ernstesten und gewichtigsten Zusammenhängen ebendas leisten, was die rein sachliche und tatsachengetreue Argumentation nicht kann.
Manchmal sind die Textsorten bei mir auch gemischt; das heißt, dass eine inhaltlich gnadenlos genaue Argumentation trotzdem mit einem satirischen Unterton geschrieben, oder satirische Passagen als Einsprengsel in den ansonsten vollernsthaften Text gesetzt.
Viele Menschen fangen erst dann mit dem Denken an, wenn richtige Gedanken so schräg daherkommen, dass sie sich deshalb am Kopfe kratzen.
Außerdem dürfen wir uns unseren Humor nicht nehmen lassen.
Und hat das nicht in jeder Weise bzw. immer ernsthafte Schreiben (naja, vielleicht ist gute Satire das ernsthafteste Schreiben überhaupt…) auch die wichtige Funktion, Menschen zu zeigen, dass da drüben einer sitzt, der die Welt nicht verbiestert sieht, gerne lacht.
Das erleichtert vielen den Zugang zu Dingen, vor denen sie sich scheuen, die ihnen krummgelogen, weggelogen wurden.
Insofern kann Satire – auch wenn der Leser das nicht oberbewusst merken mag – eine Art der subtilen Handreichung, der Aufweichung eines ins Mentale eingesenkten Bollwerks sein.
(Das ist jetzt schon wieder ein Ansatz für einen eigenen Artikel dazu; ich werde wohl den ganzen Kommentar als Eingang dafür verwenden.)
LG
Magnus
Auch von mir ein paar Gedanken zum Lachen und zur Satire.
Ich setze mich ja nun schon seit Jahren mit der Krise unseres Geldsystems und mit den Folgen dieser Krise auseinander. Also mit dem, was ich den “größten Betrug der Menschheitsgeschichte” nenne (er ist zugleich auch der intelligenteste und raffinierteste von allen). Dabei habe ich schon einige Beobachtungen zum Lachen und zur Satire machen können. (Ich selbst lache übrigens gerne und oft – aber nicht über unsere Polit- und Zentralbanksystem-Kriminellen – da vergeht es mir, genauso wie bei Typen wie Hitler & Co.) Nämlich etwa die:
Die Satire nimmt hier jetzt gewaltig zu: Pispers, die “Anstalt” im ZDF und und und… Das ist wie in der DDR, da gab es auch immer die schönen Honecker-Witze. Sehr lustig. Es gibt auch Webseiten, die einen satirischen bzw. auch sarkastischen Stil fahren, z.B. Rott/Meyer.
Ich schaue dann immer: Wird die Satire benutzt, um die volle Wahrheit zu bringen, oder wird das Problem bzw. die Energie, die ein Gewahrwerden der vollen Problematik aufbrächte (auch Leidensenergie, Entsetzen, im besten Fall Handlungsimpulse und Verantwortungsgefühl), “weggelacht”?
Ich mag diese Art Satire und auch das davon ausgelöste Lachen nicht. Es kanalisiert diese Energie im Sinne eines Systems, das sich so tolerant gibt, auch noch Kritik in der ZDF-Anstalt (Schramm war wohl zu direkt und ist oder wurde gegangen) zu erlauben, wo man dann mal so richtig herzlich über die Fed oder das Bankensystem lachen kann. Am nächsten Tag bringt man sein Geld dann wieder zur Bank.
Das soll jetzt keine Kritik an Satire als solcher sein. Die Idee, die Leute auf kreative und v.a. ungewohnte Weise aufzuwecken, finde ich großartig. Wichtig ist, daß dann auch wirklich ein Aufwachen stattfindet. Das allermeiste Aufwachen geschieht aber leider erst da, wo es wirklich unangenehm wird, manchmal in Form eines echten Schocks. Das will zwar keiner (ich auch nicht), aber es funktioniert.
Jetzt fällt mir noch Kassandra ein. Die mochte ja nun wirklich keiner. Aber sie hatte recht. Und wenn sie ihre Warnung als Satire verpackt hätte, wäre sie zum Unterhaltungseffekt verkommen. So wie heutzutage, in dieser heruntergekommenen Kultur, so gut wie fast alles zum Unterhaltungseffekt verkommen ist.
Grüße
GLR
@ Gerd-Lothar Reschke
Völlig richtig und wichtig, was Sie bezüglich der Zweischneidigkeit der Satire, des “Weglachens” sagen.
Darum muss Satire, wo es um derart elementare Dinge geht, wie hier angesprochen, selbstverständlich kommen, wie Wolframstahl.
So, dass erstmal nur noch der etwas zu lachen hat, der schon weiß, was gespielt wird, daher an der ihm vorliegenden Aufbereitung desselben ein gewisses Vergnügen empfinden kann: aber eben nicht das Schlafschaf.
Das ist die Kunst wirksamer politischer Satire.
Die Käsper, von denen ich qua Schafsmedien (Schramm ist wohl in der Tat eine Ausnahme) mitbekomme, gehören natürlich zur Weglachsorte.
Sie bilden ein Ventil, es wird gelacht, alles ist gut, oder auch nicht so gut, aber man hat sich erleichtert, einen Scheinbeweis für Meinungsfreiheit, also für Freiheit überhaupt, kann sich ins Bett legen, am andern Tage wieder etwas fröhlicher zur Arbeit.
Ich denke nicht, dass Sie von dieser Sorte Satire bei mir allzuviel finden werden. Wenn doch, lassen Sie es mich wissen.