Vom Werte der Philosophie

Irgendwo mit Konfuzius, der Stoa, Cervantes, Kleist, Nietzsche und mir selbst liegt die für mich richtige Philosophie.

Es geht bei der Philosophie, siehe Konfuzius über Jahre seines Lebens, siehe Kleists frühes Ende von eigener Hand, siehe Nietzsches Krankheit, Cervantes’ hartes Schicksal, siehe die weitgehend verblichene Stoa, nicht darum, ob sie gerade besonders gangbar sei.

Wer die Weisheit wirklich liebt, fragt nicht zuvörderst darnach, wohin ihn diese Liebe führen möge.

Unsere Aufgabe ist es, soweit wir das vermögen, nicht nur für uns, sondern für alle Menschen zu leben.

Wer das nicht sehen will, möchte mit der Philosophie erst gar nicht anfangen, stattdessen einen anständigen Beruf erlernen.

Wir sind, nicht wie Jesus vorgeblich sagte, weshalb er so, wie überliefert, nicht dazuzählt, nicht nicht von dieser Welt.

Wir sind eben genau von dieser Welt.

Wer nicht von dieser Welt ist, kann uns nicht einmal gestohlen werden.

Ja, in trüben Stunden werfen wir unsere Sinne auch einmal in die Hinterwelten.

Da aber ist weder unsere Heimat, noch dass unser Trachten dorthin strebte.

Wir sind nicht die Menschenverächter, zu denen unsere Widersacher uns stempeln wollen. Die uns nicht nur dafür hassen, dass sie unsere Liebe nicht verstehen.

Dafür hassen sie uns auch; aber sie hassen uns vor allem, weil wir uns ihnen entziehen, sie nur eine sehr begrenzte Macht über uns haben.

Das macht sie fuchsteufelswild.

Ja, und wir spotten ihrer auch nicht selten, was einerseits unsere Pflicht, wir aber auch mitunter gerne tun.

Sie zählen das Geld, wir entwickeln die Möglichkeiten des menschlichen Geistes.

Merkwürdig aber, wo wir doch immer zu unterliegen scheinen, dass die scheinbar so dumme Menschheit uns Denkmäler baut, während sie der verblichenen Geldzähler kaum gedenkt.

Wir wissen, dass jeder gute Gedanke, richtig ausgesprochen, mehr wert ist, als Millionen Taler.

Wahrscheinlich, mag es auch oft nicht so aussehen, geht es uns unterm Strich besser als ihnen.

Sie haben Geld, Ehren, Weiber, Wassonstnoch, mehr als genung, verspotten uns auf jedem ihrer Empfänge.

Was ist das gegen ein echtes, sich stets prüfendes Selbst?

Dünner Rauch im Herbstwinde.

Ja, manchmal mögen wir schwach werden, ihnen wenigstens den guten Wein neiden.

Wir haben aber nicht lange Unzeit für solch nutzlose Gedanken.

Es bedeutet auch nichts, dass manche von ihnen steinalt werden, während viele von uns jung sterben.

Unser besonders lieber Genoss’, Heinrich von Kleist, hatte schon vor seinem fünfundreißigsten Geburtstage mehr gesehen, als es jenen je zuteil.

Ihr könnt Schuld auf Schulden häufen, damit Kurzruhm und Halbehren und Falschgeld ernten, billige Kokotten dazu.

Von jener Welt sind wir tatsächlich nicht.

Wir wissen alles von Euch: von uns wisst Ihr nichts.

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