Zerschriebt

Es mag einen sehr gewichtigen Mangel an Information geben, was geheime Techniken anlangt; es gibt ihn praktisch sicher.

Es gibt aber keinen entscheidenden Mangel an politischen und historischen Informationen mehr, hinter dem man sich verstecken könnte. Man muss nicht immer alles wissen, um genug zu wissen.

Es ist nur eine Ausrede, dass wir nicht genug wüssten.

Die Wahrheit ist, dass wir aus unserem Wissen zuwenig machen.

Ganz wichtig, was dies Versagen anlangt, ist die Form, in der dies Wissen präsentiert, vielmehr nicht präsentiert wird. Viel zu viel Versteckspiel.

Nicht jenes Versteckspieles, das manchmal notwendig, das auch zum Denken erst anregen kann, nein, jenes Versteckspieles, das Folge denkerischer wie sprachlicher Unfähigkeit und Inkonsequenz.

Selbst viele der relativ besten Autoren biedern sich irgendwo an. Bei ihrer linken, ihrer grünen, ihrer nationalen, ihrer sonstigen Klientel: selbst noch den Brunnenschreiern der Goldwüste.

Da ist es viel weniger schlimm, dass nur wenige über eine umfässliche Allgemeinbildung verfügen. Diese ist nämlich, wenn richtig eingesetzt, zwar sehr förderlich, aber keineswegs eine notwendige und schon gar keine hinreichende Bedingung für ein recht gewähltes Wort.

Oft sind mir ja schon Naturwissenschaftler, die ein wenig das Schreiben geübt, viel lieber, als sogenannte Geisteswissenschaftler, die zwar seltener einen Orthographie- oder Interpunktionsfehler machen, aber im Grunde genommen nur das nachpostmoderne virtuelle Papier totzuquatschen antreten.

Die Philologie ist, mit Ausnahmen, schon selbst Hund. Erklärt, weshalb man bestimmte Dinge so nicht mehr ausdrücken kann, wie es richtig wäre. Das aber so gelahrt verklausuliert, bis dass der Autor bis zum Schlusse seines Gemachs lateinisch einwandfrei nachgewiesen, weshalb er gar selber unmöglich verstehen könne, damit auch sonst keiner, was er diesbezüglich gesagt.

Ja: Dies ist ein “J’accuse!”

Anstatt sich wenigstens auch direkt wie zwingend notwendig bezüglich des Heutigen nützlich zu machen, gräbt man in alten Handschriften (soll man gerne, nix dagegen, aber hier ist die Welt!), trottelt an seine Uni, weiß zum Worte “Bank” nur zu sagen, dass es ein Lexem mit zwei wesentlichen Grundbedeutungen sei.

“Wir wissen ja selber, dass wir nichts taugen. Also machen wir lieber keinen Wind darum: dann bezahlt man uns wahrscheinlich weiterhin dafür.”

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