Sichentdenken

Die Sichentdenkerei ist genetisch-logisch nachvollziehbar, aber eben doch eine Form einer durch lange Kultivierung in einen behaupteten Adelsstand erhobenen Flucht.

Gut, auch die Sichentdenker sind zu dulden, wenn sie niemandem etwas tun.

Es besteht aber nicht auch nur der geringste Grund, ihnen deshalb vom Grunde her eine besondere Achtung entgegenzubringen, sie damit in ihrem Selbstentdenken gar zu bestärken.

Sie sind schon ihren lieben langen Tag darmit beschäftiget, mit diesem Ziele, weshalb also dies Tun noch preisen und dazuhelfen?

Ein anständiger Mensch wird nicht Mönch noch Nonne. Genau deshalb will ich jetzt mal ins Kloster. Dahin, wo die Leute fast nur lernen, jedenfalls wesentlich, sich aus der restlichen Welt hinauszudenken.

Dass ihr Tun im Grunde verwerflich sei, es zwar ein Recht darauf gebe, gemäß meiner Philosophie jedenfalls, sich dergestalt von der Welt abzuwenden, aber niemals als eigentlich tugendhaft anzusehen: diese Lehre bringe ich mit.

Weltflucht heißt Welt verflucht.

Ich weiß noch nicht, mittels welcher buddhistischen Scholastik man daran vorbeizureden keinen Ansatz scheuen wird.

Man wird jedenfalls sehr wahrscheinlich nach allem suchen, was es nicht gibt.

Ab da fährt die Philosophie ins Kloster, oder ich fliege raus.

Es ist ja schon fast ein Theaterstück. Ich habe schon so lange nichts mehr dramatisiert. Ein mittlerer Jammer.

Hier sind höchste menschliche Fähigkeiten in Zuchthäuser abgespalten. Das ist so nicht gut. Nichts spricht dafür, dass dies für die Menschheit einen positiven Sinn ergäbe.

Ich kann auch nicht alles immer jedem gleich sagen.

Muss man das Nichtsagen etwa noch üben?

In Deutschland jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Da ist es nämlich so Gesetz.

So gesehen lebe ich in einem Kloster mit über achtzig Millionen Mönchen und Nonnen, und, inzwischen, auch noch allerlei nicht weiblich noch männlich klariter zu klassifizierenden Ordensmitgliedern, welches ich lebenslang kenne und das an Zwangsabgaben noch nie gespart.

Unseren Blödsinn könnt Ihr Chinesen Euch wohl kaum vorstellen.

Genau deshalb könnt Ihr von mir lernen, wie man Klöster durchs Aufmachen zumacht.

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Eine Antwort zu “Sichentdenken”

  1. Ralf sagt:

    Ich halte es für verfehlt, einem östlichen Mönch Weltflucht vorzuwerfen. Ich war beispielsweise auf einem Zen-Retreat und da hat der Zen-Meister eben gerade dafür plädiert kein reines Kloster-Leben zu führen, weil eben gerade die gesellschaftlichen und ökologischen Probleme zu akut sind, das heißt aber nicht, dass ein Klosterleben auf Zeit nicht Sinn macht, insbesondere, wenn man den eigenen Geist etwas disziplinieren möchte. Nach buddhistischer Philosophie kann man anderen erst helfen, wenn man sich selbst geholfen hat. Und für manche bedeutet dieses Sich-Selbst-Helfen eben erst einmal: Zur-Ruhe-Kommen, das heißt aber nicht: Unpolitisch werden, sondern achtsam, bewusst, wenn man dann politisch wird, macht man es nicht chaotisch, sondern gezielt und aufmerksam, u.a. deswegen wird auch meditiert.

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