Dem Nachwuchse

Dieser Einleitungsartikel gilt wie die folgenden nur dem philologisch ernsthaften Nachwuchs. Alsomit in Deutschland bestenfalls 100 Personen. Der Rest möchte sich anderwo darin üben, nicht zu denken. 

1. Es genügt nicht, Schiller und Kleist zu lesen.

2. Jedes Wort ist im Einzelnen zu hinterfragen.

3. Traue niemandem, der Dich zu Deinem Selbst erziehen will.

4. Trenne Dein Schaffen von dem, was Dir widerfährt.

5. Halte Dich fern von Priestern.

6. Prüfe Dich selbst stets bis aufs Komma.

7. Vergiss die losen Weiber.

8. Lasse Dich nicht irremachen.

9. Erkenne den üblichen Schimpf.

10. Vertraue auf Dein Können.

11. Widerrate jeglicher Religion.

12. Übe Dich in Wortherkunftskunde.

13. Schaue Dir an, was Du darausher begreifst.

14. Du hast keine Nothelfer.

15. Es gibt kein Geld für Dich.

16. Man wird Dich übelst beschimpfen, spätestens sobald Du etwas Gekonntes zeigst.

17. Sodann wird Dich Deine Familie versuchen, fertigzumachen.

18. Dann kommen Dein Verleger und der Staat.

19. Sie werden Dich übers Feld treiben, wie als ob sie Dir beim Rennen die Schuhe besohlen könnten.

20. Du wirst Dir wünschen, lediglich ein kleines Arschloch sein zu dürfen.

21. Dann werden Dich Deine Freunde verhöhnen.

22. Ruiniert bist Du bis dahin sowieso schon.

23. Du stirbst trotzdem nicht.

24. Jetzt fängst Du an, gut zu schreiben.

— Anzeigen —

Tags:

Eine Antwort hinterlassen