Ausgemobbt im Netz

Das Thema Verleumdung, Mobbing im Netz ist zweifellos ernst zu nehmen.

Da geht es ganz schön zur Sache, oft anonym, aus dem Hinterhalt, aber auch offen, professionell (die Hinterhalte können natürlich auch von Profis gelegt werden).

Und vergleichen wir die Lage mit jener früher, so ergibt sich nunmal zunächst leider, dass jeder, der sich öffentlich klarnamentlich äußert, von jedem potentiellen Auftrags- bzw. Arbeitgeber “rausgegeoogelt” werden kann, als nicht ganz koscher aussortiert.

Aber: Immerhin bekommt man, wenn dieser Kanal dafür benutzt wird, ziemlich leicht und schnell heraus, wessen man da in welchen Foren angeschwärzt wird; man erfährt nicht erst womöglich Jahre später, welche Gerüchte per Mundzumundbeatmung über einen herumgingen, womöglich Reputation und Existenz kosteten.

Wie lange dauerte es früher mitunter, wenn es dann überhaupt noch einigermaßen rechtzeitig geschah, bis dass einem einer eröffnete, was über einen erzählt werde? Das wird jeder kennen, der auch schonmal umstritten war, dessen Widersacher sich nicht offen mit ihm zu messen wagten und deshalb den Weg des Gerüchtes, der übelen Nachrede wählten (oder ihre Agenda dadurch ergänzten).

Also: Wenn ich heute in einem der “sozialen Netzwerke”, oder überhaupt im Netz, irgend verleumdet werde, bekomme ich das spätestens dann mit, wenn die Sache eine gewisse Verbreitung gefunden hat. Ich gebe “Magnus Göller” mal wieder – jeder, zumindest, der publiziert, tut das an und wann – in die Suchmaschine ein, und radauz, was lese ich da? Dass ich mit beiden George Bushs fett im Heroingeschäft sei, wie man munkele, sozusagen, die Yakuza bei mir ein und ausgehe und einen Umsturz in Sierra Leone plane?

Abgesehen davon, wenn es irgendwo prominent heißt, ich sei ein ganz schlimmer Finger, dann hagelt es Zugriffe auf meiner Seite. Jeder Idiot wird dann merken, dass hier kein Crack verkauft wird, er ansonsten ohnehin nicht versteht, was hier sinnloserweise be-, ge-, und abgehandelt wird, sich folglich wieder trollen, und andere, die mögen sich dann wundern, wie man einem solch stets milden und nachsichtigen Geiste wie mir derartiges nachsagen könne, sich vielleicht gar für meine philanthropischen Einlassungen dauerhaft interessieren.

Damit will ich die anderen Aspekte keineswegs verharmlosen. Aber, wir müssen die Sache nunmal so nehmen, wie sie ist. Bezahlte und feiwillige, rein aus Bosheit oder ob erhoffter nichtpekuniärer Vorteile agierende Denunzianten gab es schon immer. Und sie waren dunnewann schon billiger zu haben, als ein halbes Dutzend anständiger Katapulte oder heute Panzer.

Im übrigen kann man sich vor Verdächtigungen der sonderbaren Art am besten schützen, indem man immer seinen Namen hinschreibt, wenn man im Netz etwas sagt.

So kann nämlich jeder gleich gegenprüfen, wes Geistes Kind man – zumindest öffentlich – wirklich ist. Dagegen tut sich jedes giftige Kraut schwer.

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3 Antworten zu “Ausgemobbt im Netz”

  1. Dude sagt:

    Die SZ hat zum Thema einen Artikel herausgebracht.

    “Früher wurden die Bürger von den Medien mit Meinungen und Polemik übergossen – Feedbackchancen gab es kaum. Heute ist das anders: Das Internet ermöglicht die Kommunikation von Gleich zu Gleich. Dabei ist es normal geworden, in der Öffentlichkeit stehende Menschen zu bekämpfen, zu beschimpfen und zu beleidigen. Eine gefährliche Entwicklung.
    [...]
    Es ist üblich geworden, Menschen, die in irgendeiner Form aus dem Brei der (Netz-)Menschen herausstechen, anzugreifen. Jede sichtbare Person wird bekämpft, beschimpft und beleidigt. Die Motive sind altbekannt, mannigfaltig – und in Zeiten der direkten Kommunikation übers Netz brennen sie sich ihren Weg zum Adressaten.”
    http://www.sueddeutsche.de/digital/beschimpfung-oeffentlicher-personen-im-internet-wer-sichtbar-ist-wird-niedergemacht-1.1296258

    Womöglich verstehst Du jetzt etwas besser, warum ich seit je her nur anonym surfe. Wozu mich persönlichen Angriffen aussetzen? Viel zu nervenaufreibend und letztlich Zeitverschwendung, meines Erachtens…

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Dude

    Der von Dir verlinkte Artikel von Julia Schramm enthält einige klare innere Widersprüche. Darauf werde ich später, vielleicht, damit die Sache nicht unter Umständen nur unter uns beiden hier im Kommentarstrang relativ versackt, in einem gesonderten Artikel noch eingehen.

    So viel aber zunächst schonmal: D a s will eine “Piratin” sein?

    Sie zeigt in mancher Hinsicht exemplarisch, weshalb ich von deren wirrer Veranstaltung reichlich wenig halte.

    Vielleicht sage ich aber auch jetzt erstmal nichts mehr dazu, der Link ist ja da, auf dass jeder, auch anhand des Obigen und zahlreicher Texte hier zum Thema, erstmal selber darüber nachdenken möge, was ich meine.

  3. Schmitz sagt:

    Gar nix bekommt man raus, wenn das anonym passiert.
    Es sei denn, man mogelt sich selbst in die zig sozialen Netzwerke und stellt sich nicht ungeschickt an, denn es wird selten mit Klarnamen gemobbt.

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