Mehr Dummfresser als Dummsäufer

In meinem nächsten Leben werde ich nicht unwahrscheinlicherweise Koch oder Feinbäcker.

Fast nur Wandern, Schreiben, Denken, Essen, Liebe machen und zwei oder drei andere Tätigkeiten, die ich hier jetzt nicht benennen will, bereiten vergleichbar viel Freude, alswie Kochen und Backen, sind vergleichbar erbaulich, kontemplativ, geistig und nützlich.

In etwa einer halben Stunde, wenn das Schmorgemüse aus der Röhre kommt, schiebe ich das Dinkel-Weizen-Weißbrot hinein, und ich freue mich schon wie ein kleines Kind darauf, mir von den Ergebnissen aufzutun bzw. abzuschneiden, frischen Salat dazu, ein Glaserl Wein.

Mit jedem Tag meines Lebens begreife ich dabei umso weniger, wie Millionen Leute, denen es weder an Geld dazu fehlt, noch dass man meinen sollte, an Verstand, so einen unsäglichen Schund in sich hineinschlingen, wie das allenthalben Gang und Gäbe ist.

Sie fahren BMW und fliegen auf die Malediven: und fressen Mikrowelle und McDonald’s.

Am meisten wundere ich mich immer wieder über die schäbigen, schimmelichten, pestizidverseuchten, bittergetrockneten Kräuter und Gewürze, die die Leute, wenn sie sich überhaupt noch die Mühe dazu machen, in ihre Tröge und Näpfe applizieren. Wo es doch ausgezeichnete Ware um einen Aufpreis gibt, dass man nur einmal im Monat auf ein Stück Fleisch oder einen Fast-Food-Restaurantbesuch verzichten muss, um immerzu das unvergleichlich Bessere zu schmecken.

Es komme mir keiner (OK, fast keiner) mit dem allfälligen Kalauer, er habe keine Zeit für anständiges Essen: Wer zwei bis vier Stunden am Tag, also durchschnittlich viel, Fernsehen glotzt, hat genug davon.

Und ich sage es mit einigem Ernst: Wenn die Ostasiaten einst unangefochten die Weltherrrschaft übenehmen sollten, wird das erheblich daran liegen, dass sich der Westler, zumal der angelsächsische, bis hin zu grünen Streifen im Gesicht dummgefressen hat.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich mehr Leute dummfressen, als sich welche dummsaufen.

Ich schätze jene, die sich dummsaufen, in Deutschland, großzügig, mal vielleicht auf eine Million; die Dummfresser hingegen auf weit über zehn Millionen.

Selbst an staatlichen Schulen gibt es zwar immer wieder Aktionen, Appelle, Broschüren, alle möglichen Augenwischereien von wegen “Gesundes Pausenbrot” usw., und kaum hat ein Kind Geburtstag, so soll es für alle Süßigkeiten mitbringen, Zuckerranz vom Loddl meist.

Der wird dann in der Klasse zwanzigmal pro Jahr gemeinschaftlich sinnlos verkahlt: und das Ganze wird als soziales Ereignis gehandelt.

Zum Thema “Softdrinks” muss ich hier wohl nicht viel sagen. Außer, dass es sich dabei, egal ob “light”, also mit Rattengift versetzt, oder ob mit 120 Gramm Zucker pro Liter, um Hirn- , Pankreas- , und allgemeine Stoffwechselkiller dreht. An vielen Schulen stehen dann auch noch die Automaten dazu, mit “Eistee”, und dem ganzen anderen Schund.

Wieso steht eigentlich auf meinem Tabak, den ich erst ab 18 erwerben darf, “Rauchen kann tödlich sein”, und nicht auf jeder Colaflasche, die jedes Kind bekommt, “Zuckerplörren können tödlich sein”?

Naja, jetzt habe ich mich mal wieder ein bisschen aufgeregt: aber ich bin fest überzeugt davon, dass das, zumindest in Maßen, gesund ist, die allgemeine gute Säftemischung fördert.

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