Da ich über conspirare.net erst richtig auf die Thematik aufmerksam wurde und sich dort nach dem überaus empfehlenswerten Artikel des Betreibers bereits eine interessante Diskussion entwickelt hat und ich “double content” so weit als möglich vermeiden will, stelle ich hier, sozusagen als Anreißer, lediglich meinen letzten Kommentar dazu ein.
http://www.conspirare.net/w2/megaupload-sopa-pipa-jetzt-kommts-mit-us-riesenschritten/#comment-493
“24. January 2012 at 14:27
Nachdem ich (mich: Korrektur des Originalkommentars, fehlt dort) bezüglich PIPA und SOPA jetzt ein bisschen genauer kundig gemacht habe, ist mir klar, dass die mit der Verteidigung des klassischen Urheberrechtes nur begrenzt zu tun haben, sondern vielmehr tatsächlich ein Drohpotential und reales Machtmittel aufgebaut werden soll, das weit über Vergangenes und Heutiges hinausgeht.
Es riecht mächtig nach Zensurwaffe.
Schon die Drohung, über Google und die Server durchzugreifen, ist beispielsweise für alle sogenannten “whistleblower”, jene, die auf solche verlinken (“peddling”: reicht das?) potentiell fatal.
Fatal ist auch, meiner Ansicht nach, dass durch solcherlei Aktivitäten jene Bestätigung und Auftrieb erfahren, die meinen, man solle gleich alles freigeben: Ich fühle mich mit meiner Position zwischen Zensurmonstern und “Piraten” förmlich zerrieben.
Letztere nämlich schaffen ein Bewusstsein, das dem Klau beispielsweise von Deiner oder meiner Seite absolut Vorschub, moralische Rechtfertigung verleiht, diesen damit befördert, während all die Digihelden, wie oben schon erwähnt, sich gegenüber den Großen weiterhin, Maulhelden, die sie sind, verkriechen.
Was das Verhältnis zwischen Großen und Kleinen noch weiter, als dies die letzten Jahre im Netz schon geschah, zugunsten ersterer verschiebt.
Dass die Netzpiraten also in gewisser Weise – bewusst oder wohl meist unbewusst – als Handlanger der Konzerne und mittelbar auch der harten Zensur fungieren, hat ihnen wohl noch keiner gesagt. In dem Sinne ist es mir auch erst im Zuge dieser Diskussion klargeworden. Ich werde daher den Gedanken wohl noch einmal aufzäumen und, sobald dieser Kommentar freigeschaltet ist, von meiner Seite auf diese hier hinweisen und verlinken. (Alle Texte sind ja wohl von uns. Also haben wir nicht “gepeddlet”.)”
Aufgrund der Wichtigkeit des Themas heiße ich weitere Kommentare selbstverständlich auch hier willkommen, weise aber darauf hin, dass sich jeder, der hierzu auf dieser Seite einen einstellt, ausdrücklich damit einverstanden erklärt, diesen, wofern der Betreiber von conspirare.net dies wünscht, auch auf dessen Seite unverändert veröffentlicht zu sehen.
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Danke für Deinen Artikel und die Kommentare!
Das Thema hat eine offene, intensiv geführte Diskussion dringlich nötig – noch dringlicher, da sonst letztlich via SOPA und PIPA durch die Hintertür ein gespenstiges Zensurmonster auf uns zukommt – proudly made in USA…
@ Armin
Keine Ursache. Ich schätze Deine Arbeit sehr und bin von daher froh, dass Du wieder zunehmend aktiv bist.
Zwar hängt mir das Wort “alternativ” inzwischen auch schon ein wenig zum Halse heraus, aber es ist doch wichtig und sinnig, dass hier nicht nur die “big players” die Sache unter sich ausmachen.
Auch dass wir die Sache nicht den Amis allein überlassen.
Ich traue in dieser Hinsicht den Piraten ebensowenig wie Joe Lieberman wie Google wie der Süddeutschen Zeitung.
Und netzpolitik.org, da vermarktet, wie ich eben sah, von der deutschen Oberbilderbergerei namens zeit online, schon grade erst recht nicht.
Zu viel steht auf dem Spiel.
Daher: je mehr unabhängige Stimmen, um desto besser.
Nachtrag
Da fällt mir noch ein, dass Kissinger-Freund Jakob Augstein vor einiger Zeit meinte, netzpolitik.org sei der einzige relevante deutsche Blog. Harhar.
@Magnus Wolf Göller
“Ich schätze Deine Arbeit sehr und bin von daher froh, dass Du wieder zunehmend aktiv bist.”
Danke! Hatte gerade ein kurz- bis mittellange Schreibblockade und konnte den Knoten grad lösen. Hoffe mal, dass das etwas hält. “Alternativ” hängt mir auch oft zum Hals raus, vor allem dann, wenn man sich meist ganz und gar nicht sicher ist, dass nicht doch die Immergleichen am Faden ziehen. Andererseits sind Alternativen dringend nötig, grad in der Publizistik.
Was mich aber noch mehr nervt oder/und ermüdet als das Wort “alternativ”, (pseudo-)Alternative Medien oder irgendwas sonst, ist die Tatsache, dass die Planer sich augenscheinlich auf keinerlei Diskurs einlassen mit uns den 99.9999…%. Sind wir denen grundsätzlich zu blöd? Oder gibts nichts zum Argumentieren? Oder wird man einfach Todgeschwiegen während man sich stetig heiser schreit? Wenigstens ein paar inspirierte Whistleblower wären schon nett (so ala Wikileaks aber einfach viel tiefer, zentraler ansetzend)… das wär so mein Wunsch für 2012.
@ Armin
“Sind wir denen grundsätzlich zu blöd?”
Das denke ich nicht; jedenfalls mal was uns Zwei betrifft.
Eher noch im Gegenteil; man schaue sich mal an, was für Pfeifenköpfe die verpflichten, hochjubeln lassen und umherreichen. Geistiges Mittelmaß, im besten Falle.
Und das ist auch die Falle, in der sie sitzen. Keiner mit ursprünglicher Lebenskraft und echter Intelligenz will denen dienen, die aus diesem schönen Planeten eine Haftanstalt machen wollen. Nur Crazies tun das.
Wir sind daher im Vorteil, egal, über welche tollen MK-Ultra-Techniken oder sonstwas die verfügen mögen.
Man sieht es doch in Afghanistan. Sie kommen mit allem Hightech nicht durch. Dies lässt sich auf die Massenmanipulation durchaus übertragen. Es sieht nur so aus, wie als ob die Intelligenz den Kriegstreibern folgte, weil als Intelligenz definiert wird, dass ein Intelligenter das tut. Gerade weil dies kein Intelligenter tut.
Viele haben natürlich Angst, klar, das hatten wir schon, aber viele verfügen auch einfach nicht über die sprachlichen Mittel, entsprechende Dinge zu kommunizieren.
Deshalb weiß ich erst recht, dass wir am richtigen Platze sind.
Und ich weiß, dass dies wahrgenommen wird.
Wir denken nämlich strukturell und in die Tiefe. Versuchen es wenigstens. Jeden Stein umzudrehen.
Dies ist keine Selbstbeweihräucherung, sondern lediglich eine Bestandsaufnahme. Irgendwann muss man so weit sein, sich selber in wesentlichen Dingen vergleichen zu können. Genau das versucht man uns ja auch auszureden, abzutrainieren. Den als eingebildet hinzustellen, der weiß, es gar sagt, dass er genauer denkt, als das Schwatzgesindel in den Talkshows. Na und?
Wollen wir uns etwa von einem Jauch oder einem Joffe beurteilen lassen? Oder einer Frau Antikonspirationstheoretikeropsychlog? Einem Lemuren aus dem Pike-Zoo?
Nein, wir gehen den Weg, von dem Nietzsche sagte “D e n Weg, den gibt es nicht!”
Was liegt da an Leuten, die mit all ihren technischen Geräten und all ihrer Expertise noch nicht einmal diesen kleinen meinen Kommentar zu gewichten wissen?
Wissen die deshalb auch nur ein Gran davon, was ich morgen vielleicht sagen werde? Bin ich eine Festplatte?
Bei einem Wortschatz von vielleicht 50-100 000 Wörtern habe ich schon in einem Satze von 24 Wörtern 50 000 hoch 24 Möglichkeiten. Das ist ein Haufen Holz. Da können die noch lange Fuzzy-Logik, künstliche Intelligenz und terabytische Extrapolation spielen, bis sie mir erst noch nicht auf die Schliche kommen. Denn schon ein mittlerer Text umfasst (ziehen wir mal die Strukturwörter ab) schnell 400 Wörter, also 50 000 hoch 300 Möglichkeiten.
Das ist leider Pech, liebe Elektrokastengläubige.
Konzeptionell kann Euch jeden Tag der Blitz treffen.
Aus einer einzigen menschlichen Feder.
Deshalb schaue ich gelassen auf dies Jahr, in dem der Weltuntergang mal wieder inszeniert werden soll.
@Magnus Wolf Göller
Super formuliert!
“Eher noch im Gegenteil; man schaue sich mal an, was für Pfeifenköpfe die verpflichten, hochjubeln lassen und umherreichen. Geistiges Mittelmaß, im besten Falle. Und das ist auch die Falle, in der sie sitzen. Keiner mit ursprünglicher Lebenskraft und echter Intelligenz will denen dienen, die aus diesem schönen Planeten eine Haftanstalt machen wollen. Nur Crazies tun das.”
Das ist schon einleuchtend.
Andererseits werken diese meines Wissens auf verschiedenen Ebenen und ich möchte nicht ausschliessen, dass auch da ein ganz respektabler Haufen Intelligenz (wenn auch nicht im Sinne von Emphatie) zu finden ist. Massentechnisch gesehen ist es doch so, dass nicht nur die die leiten mitmachen, sondern auch die die mitlaufen, aus was für Gründen auch immer. In diesem Sinne wird die Masse kontrolliert, und solange das funktioniert, können sie uns gütig weiterschreiben lassen – kommentarlos.
Das sie einen Dialog in keiner Weise nötig haben bzw. für nötig befinden, zeigt möglicherweise ihre Arroganz – aber möglicherweise auch Sicherheit, die aus Jahrhunderten von Dominanz in allen Bereichen des Lebens, entsteht. “Yes, we can” ist wohl nicht wirklich Obamas Devise, sondern derer ihre, die immer können…
“Deshalb schaue ich gelassen auf dies Jahr, in dem der Weltuntergang mal wieder inszeniert werden soll.”
Bezüglich Weltuntergang bin auch auch gelassen, nicht zuletzt, da im schlimmsten Fall eben die Welt untergeht oder jedenfalls die menschliche Zivilisation – und da ist man wenigstens nicht alleine. Aber andere alterfürchtige Pläne könnten dieses Jahr noch zur Anwendung kommen. Vor allem einer neben Zensurgewalt, Verlust der Privatsphäre und Brutalkrise : Der nächste Weltkrieg. Total abgedroschen, ich weiss, und trotzdem, ich mag die Stimmung nicht, das tösende Säbelgerasse, dieses immense Theaterstück des Kriegsgeheules zwischen – so vermute ich insgeheim – letztlich Akteuren des gleichen Theatergruppe. Ich befürchte, dass 2012 Krieg bedeutet, mir ist jedoch in keiner Weise klar, wie diesen Krieg mit allem Geschreibsel verhindern. In der Disziplin des offenen, fairen Dialoges jedenfalls, sind die Strippenzieher ober-,ober-,oberschwach…
@ Armin
Selbst wenn nicht noch mehr Krieg kommt, der nächste Weltkrieg gar (die wie mit allem Geschreibsel zu verhindern seien mir auch nicht klar ist), darf man wohl davon ausgehen, dass 2012, zumal im Zusammenhang mit dem 21. 12., so manche Inszenierung anliegen wird; man darf gespannt sein.
Was den offenen, fairen Dialog anlangt, so wird uns wohl weiterhin wenig anderes übrigbleiben, als diesen herbeizuzwingen helfen.
PIPA und SOPA zeigen jedenfalls, ebenso wie der Detention Act in den USA, die FEMA-Camps, dass die Mächtigen sich auf heftige Krisenszenarien einstellen.
@Magnus Wolf Göller
PIPA, SOPA, Detention Act,FEMA-Camps sind auch Kommunikation – wohl die Einzige, die sie kennen, und beherrschen… Warum diskutieren, wenn man sein Ziel auch über Tod, Leid, Folter, Zensur und apokalyptische Endzeitszenarien erreicht, nicht wahr?
@ Armin
Ja, die erwähnten Nettigkeiten sind zweifellos auch Kommunikation: sozusagen die Metasprache der Macht.
Sie geben aber auch uns etwas in die Hände: Sie sind entlarvend.
Der Detention Act z. B. , der nicht nur Ausländer, sondern auch alle US-Amerikaner faktisch für den Staat als vogelfrei erklärt, wurde mit 93 zu 7 Stimmen angenommen und von Obama zu Silvester unterzeichnet.
Da weiß man dann doch, was man an seinen Gesetzgebern hat.
Nämlich eine Bande an skrupellosen Unterdrückern, die alle Mittel auspacken.
Leute, die zumindest jeder Amerikaner das Recht hätte, wenn nicht die Pflicht, aus ihren Ämtern notfalls mit Waffengewalt zu verjagen.
Dass Obama hiermit den Patriot Act unter Bush noch einmal weit übertroffen hat, der Change-Sunnyboy, der liberale (im Sinne von locker und links), ist schon ein Treppenwitz der Geschichte.
Die ganzen Obimsallah-Besoffenen, die ihm zu Berlin noch wie als ob dem Heiland zugejubelt haben, wollen davon natürlich nichts wissen. Die drei Affen.
Aber Obama, wohl irrelevanter als je ain US-Präsident vor ihm, ist eben eine reinwäschige schwarze Puppe mit weißer Mutter. Wenn er nicht mitspielt, ist er tot, der Tor.
Zumindest dieser (auch sonst mannigfach erpressbare) Mitläufer dürfte von daher, denn so dumm, das nicht zu wissen, ist er nicht, keineswegs nur Spaß an seinem Scheißjob haben. Der hat ihn jetzt.