S-21: Schluss mit dem Kebbeleskürben!

Nun hat es für die Bahnhofsgegner noch nicht einmal in Stuttgart zu einer Mehrheit gereicht.

Im ganzen Land Baden-Württemberg ist ihre Niederlage noch deutlicher, und sie haben nur in wenigen Wahlkreisen eine Mehrheit erlangt.

Zumal viele Stuttgarter werden sich die Augen reiben; mich überrascht auch das Ergebnis hier nicht.

Das Klima war in dem knappen Jahr, da ich wieder hier lebe, vielerorts so feindselig gegen Bahnhofsbefürworter, dass die sich kaum noch trauten, einen Pro-Aufkleber auf ihr Mobil zu kleben, mit einem Pro-Anstecker herumzulaufen.

Überall schien es nur Gegner zu geben.

Die andern hielten meist lieber die Gosch, diskutierten oft auch nicht mehr mit, waren jetzt aber doch in größerer Zahl bei der Wahl (bei deren Wahlbeteiligung die Gegner ob des Quorums auf um die siebzig Prozent hätten kommen müssen).

Die Gegner haben schwere strategische Fehler gemacht.

Die Pro-Wählerschaft so wohl noch mobilisiert.

Denn man wurde, das erlebte ich mehrfach selbst, ja schon als noch unentschieden Schwankender (sogar wenn man sich auf noch mangelnde Kenntnisse berief; ich hatte mich einfach noch nicht eingehend damit befasst) mitunter angepöbelt und quasi gemobbt.

Das Gutmenschentum der Bahnhofsgegner bekam so sehr häufig ein in Wahrheit hässliches Gesicht.

Man schrie “Lügenpack” und plakatierte entsprechend, um dann vor der Wahl zu den Ausstiegskosten noch von höchster Stelle her wenigstens zu schwindeln.

Schließlich noch, dass man mit “Ja” gegen den Bahnhof stimmte.

Das fanden viele, ich hörte es mehrfach, genial.

Da würden dann jede Menge Pro-Idioten aus Versehen gegen den neuen Bahnhof stimmen, und außerdem sei der Mensch ja ein Ja-Sager (meinten ausgerechnet die!).

Mich selber brachte man durch diese Vorgehensweise immerhin dahin, das ich heute nicht zur Wahl ging, wohl wissend, dass ich den Gegnern damit zuwenigst ihr schwer erreichbares Quorum zu versauen helfen würde.

(Manche schnitten mich sogar in meiner Stammkneipe in der Altstadt, weil ich mich nicht eindeutig zum Gegner-Lager bekannte.)

Ich halte das Projekt immer noch für fragwürdig und risikenbehaftet: so aber nicht mit mir.

Und jetzt bin auch ehrlich gesagt froh, dass die Gegner nicht nur am Quorum gescheitert, sondern auch an Stimmen klar unterlegen sind.

Sonst hätten sie sich höchstwahrscheinlich als moralische Sieger erklärt, und das ganze Kebbeleskürben hätte sich fortgesetzt, bis man dereinst unseren Fernsehturm wird abreißen müssen. (Den ersten seiner Art auf der Welt. Steht seit 1956.)

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3 Antworten zu “S-21: Schluss mit dem Kebbeleskürben!”

  1. Blubb sagt:

    Ob das so vorteilhaft für Stuttgart ist bezweifel ich, was ist denn, wenn die 4,5 Mrd. gesprengt werden und S21 dem Projekt der Elbphilarmonie nacheifert? Was passiert, wenn die Risiken eintreten, die die Gegner aufgezeigt haben? Probleme mit dem Wasser etc., ob sich dann doch einige noch umschauen und sich denken, hätten wir mal doch anders gewählt.

    Wobei wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist S21 noch gar nicht komplett planfestgestellt und eine Klage aufgrund der vertrackten Finanzierung scheint auch noch in der Luft zu hängen, ich denke da wird noch weiter gemosert.

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Blubb

    Mag schon sein, dass Du recht hast.

    Zumal das mit dem Wasser macht mir Sorge.

  3. Blubb sagt:

    Ganz ehrlich ich wünsche den Stuttgartern ein Bahnhof, der bedeutend mehr Vorteile als der bisherige hat, aber irgendwie lehrt die Vergangenheit, dass bei einem solchen Projekt andere Interessen im Vordergrund stehen und so fehlt mir irgendwie der Glaube daran.

    Ein Hoch auf den alten/teilmodernisierten Knotenpunkt in Osnabrück, den kann man nicht verbuddeln xD

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