Ich hatte kürzlich drei bemerkenswerte Begegnungen.
Drei kurz- bis mittelfristig deutlich übers normale Maß hinaus äußerlich Gealterte.
Zwei Männer und eine Frau.
Den beiden Männern, beide einige Monate nicht gesehen habend, sagte ich, dass sie um Jahre älter aussähen, sich aber darum nicht bekümmern möchten, da man im Leben, erfahrungsgemäß, auch wieder jünger werden könne. Ich kennte das.
Bei der Frau – eine wirklich schöne! – , an der mir schon vor Monaten aufgefallen war, da ich sie selten sehe, jetzt wieder, dass ihr Gesicht rapide faltiger wurde, traute ich mich das naturgemäß nicht.
(Frauen stehen nicht so sehr darauf, dass man ihnen sagt, sie sähen gegenüber dem letzten Mal ganz schön alt aus.)
Vielleicht ein Fehler.
Denn Frau merkt es ja auch, und dies Merken kann immer noch weiter runterziehen.
Ich weiß, zum Glück oder zum Pech, das mag dahinstehen, wie runter man aussehen kann und nachher doch wieder wenigstens etwas besser.
Oder sogar sehr viel besser.
(Gut, das mag bei mir einiger plastischer Chirurgie geschuldet sein sowie vielleicht bisweilen auch einem ungewöhnlich trutzigen Lebensmut.)
Wie sagt man einer Frau, dass man sieht, wie verhärmt sie erscheint, wie ermutigt man sie gleichzeitig dahingehend, dass das schon binnen Wochen wieder ganz anders sein könne?
Wer mir auf diese Frage eine Lösung hat, der bekommt einen Orden.
Ich scherze nicht.
Denn ich spräche es gerne aus.
Ich werde dieser Frau durch Schweigen nicht helfen können.
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Hallo Magnus,
du hilfst ihr auch nicht, wenn du es ihr sagst.
Was hätte sie davon und wo läge der Sinn?
Wenn es in der Natur der Sache, sprich am normalen Alterungsprozess, liegen sollte, kannst du nichts ändern.
Sollte sie Sorgen haben und es dir nicht sagen wollen, weil du sie nicht gut genug kennst, wirst du auch nichts ändern.
Wenn sie einfach nur ein paar Tage schlecht geschlafen hat, oder aber gerade eine Grippe überstanden hat, wird es sich von allein ändern. Trotzdem könntest du es durch unangebrachte Ehrlichkeit in dieser Situation nicht beschleunigen.
Es gibt sie eben, diese Sch…zeiten, wo man morgens sein Spiegelbild fragt: Und wer bitte sind Sie?
Als Frau kennt man das von allein. Als Mann vielleicht auch :)
Also: Schweigen ist Gold.
@ Lesezeichen
Wahrscheinlich hast Du recht.
Wahrscheinlich mag ich mich nur nicht damit abfinden, dass man mit Frauen manchmal nicht so gradheraus reden kann, wie mit (manchen) Männern.
Dank Dir für Deinen klugen Rat.
Er dürfte der richtige sein.
Ich bin halt ein Gefühliger.
Obzwar mich die meisten für einen kalten Denker halten.
(Die meisten können indes nicht richtig lesen.)