Satire darf alles.
Jedenfalls theoretisch.
Sprachverhunzung, die nicht kritischen, erhellenden, belustigenden Zwecken dient, ist allerdings trotz dieses Missstandes scharf zu kritisieren.
Sie dient nämlich allein der Erniedrigung, Verwirrung, Unterdrückung.
Ich weiß, dass viele es schon gar nicht mehr hören können, sich fragen, weshalb ich stur und immer wieder auf dies Thema zurückkomme.
Die lade ich jetzt gerne aus, weiterzulesen.
Nochmal für die, die jetzt nicht ausgestiegen sind: Ich arbeite auch nach dem Wiederholungsprinzip.
Also: Schon „Vegetarische Bolognesesauce“ ist ein Angriff.
Um wieviel mehr „Bomben für den Frieden“.
Die Sprachwissenschaft, nicht die Mathematik, ist die Königin der Wissenschaften.
Über ihr steht die Philosophie, alswelche eine Kunst ist.
(Religion ist eine Art geprügeltes Hoffegen.)
Und noch darüber steht die Dichtkunst.
Sie begründet und erklärt und fragt und überlegt nämlich nicht: sie setzt.
Sie bildet neue Welten auf, erschafft sie damit.
Meine Achtung ergeht daher schon jetzt wieder an Heinrich von Kleist, dessen zweihundertster Freitodtag am Montag begangen werden wird.
Dieser Mann hat mehr Gewicht in meinem Leben, als Angela Merkel und Josef Ackermann sich je vorzustellen in der Lage.
Die zwei Letztgenannten sind ephemere, ersetzliche, letztlich unerhebliche Gestalten, austauschbar, am Ende gesichtslos, schnell vergessen, irrelevant.
Deren Finanzmarktkolläpse, Kriege, Sonstnochwasse hätten jederzeit auch andere vornehmen können.
Es gibt aber nicht jederzeit hunderte, tausende, jederzeit bestellbare, funktionable Kleists.
Heinrich von Kleist wird am Montag zweihundert Jahre tot sein.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass nach den obengenannten PfeifenkopfInnen schon in funfenzig Jahren kein Hahn mehr kräht.
Während anderum in noch fünfhundert Jahren zuwenigst ich zur Stelle sein werde, wofern ich nicht völlig missraten reinkarniere.
Und, wahrscheinlich, noch ein paar.
Es sei denn, die Menschheit wäre geistig ausgerottet.
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