Vegetarisch korrekte Bolognesesauce

Vor einigen Tagen lief ich – etwas vertrant – durch einen großen Biolebensmittelmarkt, der auch ein paar erschwingliche gute Sachen anbietet.

In einem Sonderpräsentationskorb sah ich denn einige zwanzig Gläser liegen, mit der Aufschrift “Vegetarische Bolognesesauce”.

‘Was soll denn das schon wieder sein?’

So fuhr es mir durch den Kopf, aber ich vergaß, wie gesagt, etwas schimmelköpficht, der Sache zunächst.

Als ich gestern wieder an diesen Ort der Weltenrettung kam, wollte ich der Sache doch nochmal nachgehen, da ich bei besonderen Sorten des Blödsinns doch lieber genau gucke, ob ich mir dessen Vorhandensein nicht etwa eingebildet haben könnte.

Fragte also einen Verkäufer nach der Existenz eines solchen Produkts, und, ja, das gab’s.

Also sozusagen eine fleischlose Hackfleisch-Tomatensauce.

Es wird immer besser.

Bald gibt es milchproduktfreies Käsfondue.

Natriumchloridloses Speisesalz.

Garantiert laugenfrei hergestellte Laugenbrezeln.

Nun gut.

Jesus habe unvergorenen Wein getrunken, meinen schon länger manche “Urchristen”.

Aber wann gibt es endlich ein ebenso traditionell wie eindeutig vegetarisches Gericht mit Rinderbrust satt?

Halallige Linsen mit masse Schweinsbauch drinne?

Koscheröse Lasagne, garantiert mit Käs und Fleisch?

Na gut.

Überlassen wir lieber harmlosen Vegetariern die Sprachverdrehspäße.

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11 Antworten zu “Vegetarisch korrekte Bolognesesauce”

  1. TanjaKrienen sagt:

    Hm, das ist aber gar so dumm, wie es sich zunächst anhört. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und möchte, selbst wenn er sich vom Fleisch abzuwenden versucht, Fleischähnliches essen – weil er es so kennt. Auch ich habe zwischen August und November versucht völlig fleischlos zu essen (mein zweiter Versuch nach 1990/91), doch weil die Fleischersatzprodukte fast alle schlimm schmecken oder aussehen, habe ich das Experiment jetzt wieder abgebrochen und versuche – so wie früher – möglichst wenig Fleisch zu essen. Aber gerade “Hackbällchen” und kleine Beilagen schmecken noch recht passabel, während andere Sachen nur mit viel Ketschup oder einer “angemachten” oder tatsächlichen Bratensoße zu ertragen waren. Man sollte auch vieles was unter “Soja” läuft, kritisch betrachten…

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Tanja Krienen

    Ich weiß nicht, ob’s wahr ist, aber ich hab mal gehört, dass man von Soja Titten kriegt.

    Also, wenn das stimmt, ist das Zeugs nur für manche Männer zu empfehlen.

    Ernst beiseite.

    Deine Analyse ist natürlich korrekt.

    Man will das wegverselbstheilandete Fleisch irgendwie, und sei es nur sprachlich-mental, ersetzen.

    Macht sich zu diesem Behufe auch willfährig zum Hunz.

  3. Lesezeichen sagt:

    Hallo Ihrs,

    ich habe mit vegetarischer Ernährung sehr gute und vor allem interessante Erfahrungen gemacht.

    Also zunächst finde ich es nicht empfehlenswert auf Sieht-aus-wie oder Schmeckt-wie zurückzugreifen. Vegetarische Ernährung ist dann wirklich klasse, wenn man völlig andere Rezepte ausprobiert. Man vergleicht dann nicht mit den fleischhaltigen “Originalen”. Außerdem gibt es wirklich sehr leckere Gerichte, z.b. Gemüsekuchen, Aufläufe., Gemüserisottos etc.

    Während meiner ersten Schwangerschaft habe ich mich ausschließlich vegetarisch ernährt, was auch sehr gut möglich war, denn in der Nähe meines Arbeitsplatzes gab es ein anthrophosophisches Restaurant, wo man sehr günstig zu Mittag essen konnte. Morgens startete ich mit selbstgemachtem Müsli etc.

    Als unsere Große dann mit einigen Monaten auch mitaß, mied sie jede Form von Fleisch. Sie aß es einfach nicht. Was sie dagegen aß, waren alle Sorten von Obst und vor allem Rohkost. Mit Biokeksen allerdings konnte man sie jagen – unseren Sohn übrigens auch.

    In der zweiten Schwangerschaft nahm ich das nicht so genau. Ich aß zwar nicht besonders viel Fleisch, weil ich sowieso nicht so eine Fleischnase bin, aber so ab und an doch – vor allem, wenn wir mal abends zum Griechen gegangen sind. Unser Sohn aß leidenschaftlich gern Fleisch – heute weniger, als als Kleinkind. Fleisch war immer das erste, was er auf dem Esstisch suchte.

    Seit dieser Erfahrung rätsel ich, ob die Ernährung während der Schwangerschaft Einfluss auf die spätere Ernährung des Menschen hat. Eigentlich kommt es mir unsinnig vor, aber verblüffend fand ich die Beobachtung schon.

    Sonntagsgrüße

    vom Lesezeichen

  4. TanjaKrienen sagt:

    Ja Magnus, es heißt, dass Jungen stärker feminisieren, wenn sie in Vegetarischen Haushalten aufwachsen, nicht wegen der Geisteshaltung dort, sondern wegen der Nebenwirkungen des Essens.

  5. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ TanjaKrienen

    Durchaus beachtenwerter Aspekt!

    (Wir müssen hier ja glücklicherweise nicht politisch korrekt sein.)

  6. Lesezeichen sagt:

    Mal zum Nachlesen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Isoflavone

    Ansonsten gab es doch mal von Otto den bösen Witz, dass Vegetarier nicht unbedingt länger leben, sondern einfach nur älter aussehen :D

  7. TanjaKrienen sagt:

    Ich glaube aber schon, dass sich ein geringerer Fleischkonsum positiv auswirkt. Man (jedenfalls ich) kann fast verzweifeln angesichts der Tiertötungen und gleichzeitig fehlenden, schmackhaften Ernährungsalternativen.

  8. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ TanjaKrienen

    Meine beiden durchaus bissfesten Buben und ich essen an einem Huhn mindestens zweimal.

    Dasselbe gilt in der Regel, wenn ich mit 500 Gramm Rindfleisch eine echte Bolo mache.

    Allerdings, es ist fast schon wie beim Stuttgarter Bahnhof, manchmal hätte ich geradezu schon aus Trotz Lust, mehr Fleisch zu essen.

    Der Vegetarismus geht mir nämlich, als verlogene Religion, zunehmend auf den Sack.

    Fast alle fressen sie Käs und Eier, leben also von der Tierhaltung.

    Was macht man dann, bitteschön, mit männlichen Kälbern, Zicklein usw.?

    Auf dem Feld verrotten lassen?

    Gleich nach der Geburt den Abdecker holen?

    Soll man alles Wild ungenutzt lassen?

    Was ist mit Lappen, Eskimos, Massai, all den Völkern und Gebieten weltweit, die nur durch Viehhaltung überleben können?

    All den Steppen und Savannen Asiens, Südamerikas usw., wo Getreide nunmal nicht wächst, das Rind oder Schaf aber schon?

    Ich habe nichts gegen die Entscheidung zur Fleischlosigkeit.

    Aber etwas dagegen, dass Vegetarier sich, die Backen aufblasend, zu Gutmenschen stilisieren.

    Was leider ein erheblicher Teil derer tut.

  9. Pro Humani sagt:

    ich bin auf der suche nach der höchsten form des lebens. klingt jetzt eso, ist aber so.
    ich meine damit, wie soll ich leben. was sollte sinn machen.
    da kam ich immer mehr zur philosophie!
    niemals hätte ich gedacht, dass ich philo lieben lernen werde. in der schule (abi2000) hab ich ich kein religionsunterricht oder philo gehabt. sozusagen kein bock auf gelabber….
    nun jahre später öffnet sich mein geist, meine wahrnehmung und mein bewusstsein für dinge, die ich genauer analysieren will und muss. meines lebens (sinn) wegen….
    und da kam ich doch zum essen.

    nach monatelanger diskussion mit mir selbst, hab ich beschlossen folgendes motto für mich zu verinnerlichen:
    ESSE DAS, WAS DU TÖTEN KANNST! (direkt/indirekt)
    wenn man es schafft, einem tier das leben auszulöschen, so soll man doch weiter fleisch/kadaver essen!
    so hab ich mein fleisch/kadaver konsum von monatlich 5 kg auf null gramm gesenkt. da ich tierlieb bin und in den augen meines hundes (11 jahre ich ihn) immer mehr die liebe und verbundenheit gesehen und gespürt habe; kann ich keine kühe töten. oder ein huhn. oder sonst ein säugetier.

    da ich früher viel angeln war, kann ich fische töten. so ist momentan, dass ich mein fleisch (in diesem fall fisch) selber angle. ich kann (noch) einen fisch den kopf abhacken. wieso? weiss ich noch nicht. muss wohl noch mehr die liebe zur forelle spüren ;-)
    auch kann ich hühnern die eier klauen. und milch zapf ich der kuh auch ab.
    ABER ich habe einen riesigen schritt unternommen, den alle menschen machen MÜSSEN, wenn sie BESSER sein wollen in ihrem leben.
    ohh ich klinge jetzt aber provokativ? ja richtig, denn auch da hab ich eine sache für mich entdeckt. je höher der mensch sich entwickelt, desto weniger fleisch/fisch/kadaver wird/muss er essen. denn hohe geistige entwicklung bedeutet für mich, absoluten pazifismus gegenüber allem. auch allen tieren (homo sapiens = säugetier)
    was erlauben wir uns als säugetiere eigentlich? schlachten andere lebewesen ab?

    also ich fasse mal kurz zusammen wie ich umgestiegen bin:
    von früher 5 kg fleisch (rind/schwein/huhn/pute) auf null kg dessen.
    momentan esse ich 4 forellen, 4 eier, 4 liter milch/käse PRO MONAT!
    ich esse keine sojaprodukte. fleisch hab ich ersetzt mit spargel/champignons/bohnen. das ist okay so.
    fazit: DIE PHILOSOPHIE bracht mich zu diesen schritten. und ich muss weiter gehen. ich fühle mich unglaublich besser und viel kräftiger. ich sehe auch nicht typisch veggie aus oder so. naja, wie gesagt. ein steak ist tausend mal leckerer als nen salat, aber es ist auch rückschrittiger und unterentwickelter. ich meine das nicht böse, das ist aber mein ergebnis meiner eigenrecherche.

    werde dazu noch mal einen artikel schreiben auf meiner blogseite…
    zeitgeist-online ist top! wie immer …..aber ich glaube mein lieber magnus, du wirst mir hier nicht so zustimmen…. :p
    ps: vorbilder für mich sind in diesem thema übrigens f. nietzsche, c. lewis, m. gandhi

  10. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Pro Humani

    Nun, ich muss Dir doch nicht zustimmen, im Sinne meiner eigenen Lebensführung, um Deine Einstellung zu akzeptieren.

    Ich erwarte von keinem Menschen, dass er Fleisch isst. Genausowenig, wie dass einer Bier trinken solle.

    Wenn es Dir ohne gut geht, gar besser, weshalb sollte mich das betrüben?

    LG

    Magnus

  11. dabn sagt:

    Moin Magnus Wolf Göller,
    ich persönlich finde schon, dass Vegetarier tatsächlich einen besseren Lebensstil führen.
    Natürlich werden auch für Milchprodukte Tiere in Massen gehalten. Das heißt aber doch nicht, dass man durch seinen Verzicht auf Fleisch, keinen Einfluss auf die Bedingungen in der Massentierhaltung hat. Zumindest nicht, wenn die Anzahl an Vegetariern (und natürlich Veganern) weiterhin wächst.

    Ich persönlich (der auch kein Vegetatier ist, sondern lediglich gerne und oft auf Fleisch verzichtet) denke auch nicht, dass Gruppen wie Eskimos oder andere auf Viehhaltung/Jagd verzichten und freiwillig den Hungertod sterben sollen.
    Es geht eher darum, in unseren Gebieten, wo Fleischkonsum purer Luxus ist, darauf zu verzichten und die Massentierhaltung zu verkleinern.
    Es geht ja auch nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Lebensmittel, die an diese in der Haltung verfüttert werden und so den internationalen Preis für diese Produkte hochtreiben. Natürlich gibt es noch einige andere Argumente, die gegen eine Massentierhaltung in diesen aktuellen Dimensionen sprechen.

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