Am Montag Abend habe ich ein Stuttgart erlebt, in dem vielleicht zwanzig Prozent der Bevölkerung weiblich ist, kaum einer unter fünfzig und in dem keine Ausländer leben.
Es war die Schlusskundgebung für gegen Stuttgart 21 auf dem Wilhelmsplatz, vor der SPD-Zentrale, Hauptslogan “Lügenpack!”.
Ich lernte da auch, zufällig vorbeikommend und das Spektakel betrachtend, dass es andererseits nur noch “Sozialdemokratinnen” gibt.
Denn so sprach der Antikapitalist-Megaphonist von den SPD-Mitgliedern.
Auch sah ich schon an demselben Tage eins, Dienstag dann gleich reihenweise vandalisierte pro-Stuttgart-21-Plakate.
Aber bislang kein einziges zerstörtes – und es sind bisher viel mehr – für-gegen-Stuttgart-21-Plakat. (Die Gegen-Leute haben kürzlich einen Paradigmenwechsel vollzogen; man muss jetzt mit Ja stimmen, wenn man gegen das Projekt ist; das hat man so angesetzt, weil man sich sagte, dass die Leute lieber Ja sagen als Nein, weil sie dumm sind: man also durch diesen demokratiepsychologischen Trick die Volksabstimmung Ende November leichter gewinnen könne. Ich habe Leute dessenthalben schon feixen sehen und hören. Wenn sie sich da mal nicht verrechnen. Erstens, weil die Leute inzwischen auch sehr gerne Nein sagen, zweitens, weil vielleicht gerade die Blöden verkehrt ankreuzen werden, drittens, weil gerade die Nichtblöden wissen werden, was sie tun.)
Man verkündet auch schon eifrig, dass man ein Wahlergebnis, das nicht nach Wunsch ausfällt, einfach nicht akzeptieren werde.
Wohlgemerkt das einer Volksabstimmung, in deren Vorfeld man sich kaum trauen konnte, einen Pro-Aufkleber auf seinem Wagen anzubringen, einem die Plakate demoliert wurden, man schon eine Menge Mut mitbringen musste, in der Schwabenmetropole mit einem Pro-Anstecker herumzulaufen.
Ich weiß daher noch nicht, ob ich allein schon aus Trotz gegen für den Ausstieg, also gegen gegen Stuttgart 21, bzw. für Stuttgart 21 stimmen werde, oder dieser Farce fernbleiben: aber für gegen Stuttgart 21, also Ja werde ich garantiert nicht ankreuzen.
Das zumindest haben die Für-Gegen-Leute mittels ihres merkwürdigen Demokratieverständnisses bei mir verlässlich erreicht.
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Tags: Für gegen Stuttgart 21
Ich habe bis heute noch nicht verstanden, warum so viele gegen Stuttgart21 sind! Zumindest kann ich es nicht nachvollziehen …
Und das mit den Stimmzettel finde ich schon nahezu eine Schweinerei, denn das hat nichts mit Dummheit vom Volk zu tun …
Ich hab auf diese unnötige Wahl gar kein Bock, aber man geht halt hin …
Viel mehr würde ich bei ner Volksabstimmung mitmachen, in der ich entscheiden könnte, dass in Zukunft unsere Politiker nach Erfolg bezahlt werden!
@ Karl-Heinz
Das mit dem Stimmzettel ist natürlich am Grunde eine Schweinerei.
Ich sage es den S-21 Gegnern (also, wenn sie es selber noch abraffen, heute mit Ja Stimmenden) immer wieder, dass ich nicht recht verstehe, weshalb man hierzu mit einer solchen Inbrunst protestiert, während wir Kriege verwickelt werden und das Land finanziell im Euro versenkt wird.
Später vielleicht mehr dazu, muss jetzt zur Sonntagsarbeit.
LG