Man redet viel darüber, dass “Leistungsträger” aus Deutschland auswanderten: was ja tragisch für die Zukunft unseres Landes sei.
Da ich bekanntlich eine schwere Ausprägung der Denkkrankheit in chronischer Form habe, habe ich länger und öfter auch darüber nachgedacht.
Ergebnis: Diese Leute sind mir inzwischen egal.
(Ausnahmen bitte ich auszunehmen!)
Ein wirklicher “Leistungsträger” kann nämlich auch hier noch immer ganz gut leben.
Wenn der sich nur aus Gier auf noch mehr davonmacht, will ich ihn nicht aufhalten.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit hätte er lediglich weiterhin CDU oder FDP gewählt und ansonsten mit seinem fest eingeübten Geranze und Gemecker die Luft permanent nur noch weiter verpestet.
Mag der sich vor Australien von Seewespen stechen lassen oder die Sümpfe Paraguays trockenlegen.
Vielleicht bewirkt er dadurch was Gutes.
Ich trauere jedenfalls keinem nach, der seine Kinder ohne Not in die Fremde führt.
Der meint, sie “fit für den Weltmarkt” machen zu müssen, indem er sie auf eine Internationalistenschule schickt.
Der seine Sprache, seine Identität, nebst seiner schon aufgegebenen Heimat, Stück um Stück verliert.
Der gar damit argumentiert, in Argentinien gäbe es nicht so viele lästige Moslems wie in jenem heruntergekommenen Deutschland.
Und: dort werde man als Deutscher noch geachtet.
Und was derlei Kalauer mehr noch eintrudeln.
Man sollte sich über solche Leute, selbst wenn sie hier von deutschem Steuergeld studiert haben, gar keine Gedanken mehr machen.
Das ist ohnehin sinnlos.
Wo sich Gier und Feigheit miteinander vermählen, da ist alles gesprochen.
— Anzeigen —
Richtig. Der Kampfplatz muss das eigene Land sein. Alle Fehler, die unser Land hat, findet sich anderswo gehäufter. In mehreren Jahren Spanien, bekam ich meine “antideutsche Haltung” endgültig ausgetrieben.
Guten Morgen,
ich sehe das anders. Ich halte Auswanderung – oder eher Wanderungsbewegungen der Völker – für völlig normal. Das hat es schon immer gegeben, entweder kriegerisch oder friedlich. (Unter uns: Ich bin sogar davon überzeugt, dass es so etwas wie ein Nomadengen gibt. Aber das ist eine andere Baustelle).
Die aktuelle Auswanderungswelle halte ich für ein zwangsläufiges Resultat der Globalisisierung. Man kann nicht einerseits grenzenlose Globalisierung von Waren und Dienstleistungen einführen, was unter gegebenen Umständen vielerorts auf dem Ausnutzen von drastischen Lohngefällen beruht – andererseits aber die Menschen im eigenen Land festtackern. Wo sollten denn die aktuell 150000 Auswanderer, die Deutschland jährlich zu verzeichnen hat, ihre Brötchen verdienen? Dieser vielbeschworene Fachkräftemangel ist definitiv nicht existent.
Was heißt übrigens “eigenes Land”? Mir gehört nichts in Deutschland, nicht mal der Grund und Boden. Ich wurde rein zufällig dort geboren, es hätte auch in einer anderen Gegend sein können, einer anderen Stadt, in einem anderen Land? Was also soll mir diese heimischen Wurzeln geben? Meine Sprache? Nun, ich bewege mich in meiner Zweitsprache mittlerweile genauso sicher, wie in meiner Erstsprache. Bei unseren Kindern klappt das sogar noch besser. Nationalbewusstsein? Woher soll das denn kommen bzw. was ist das? Ein Mensch wird nicht besser dadurch, weil er aus dem gleichen Land kommt. Eigentlich ist sogar fast das Gegenteil der Fall. Unsere Tochter könnte so einiges darüber berichte, wie sich z.B. deutsche Studenten hier benehmen.
Was trieb uns raus aus dem Land? Gier ganz bestimmt nicht. Da war zum einen ein langgehegter Wunsch, zum anderen die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder. Selbstständigkeit? – hatten wir schon. Danke kein Bedarf. Nicht bei den Rahmenbedingungen. Jährlich gehen ungefähr genauso viele Firmen pleite, wie gegründet werden. Ich könnte ziemlich genau auflisten, warum das so ist.
Ja, wir fühlen uns gut dabei. Wir wollen auf keinen Fall zurück, weil es für uns ein Rückschritt wäre. Wir sind noch nicht dort angekommen, wo wir eigentlich hinwollten, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Was wir uns inzwischen erkämpft haben, ist internationale Akzeptanz, was bedeutet, dass wir uns von nun an überall hinbewegen können, ganz besonders im Commonwealth. Das schafft Möglichkeiten und eine Unabhängigkeit der besonderen Art.
Was begleitet einen. Neid und versteckte Häme gleichzeitig. Neid, weil viele es gern tun würden, aber sich nicht trauen. Versteckte und auch offene Häme, wenn Dinge mal nicht gleich so klappen, wie man es sich gedacht hat.
Fazit: Es ist mir wurscht, was andere über mich denken. Die leben nicht mein Leben, laufen nicht in meinen Schuhen, tragen nicht die Verantwortung, die ich tragen muss. Also, was soll’s.
Herzlichst
das Lesezeichen
@ TanjaKrienen
Schön, dass immerhin eine mir zustimmt.
Das weitere in meiner Antwort an Lesezeichen.
@ Lesezeichen
Deine (Eure) Wahl ist Deine Wahl.
Aber ich will Dir doch widersprechen.
Wo einst übersteigerter Nationalismus in Katastrophen führte, ist es heute der übersteigerte Internationalismus (ich habe einen gesonderten, ausführlichen Artikel dazu bereits im Hinterkopf: deshalb hier zunächst lediglich eine knappe, wesentlich nur auf einer Ebene fußende Entgegnung).
“Nur” mal zur Sprache, und das in Deinem Falle mal aus gegebenem Anlasse ganz persönlich.
Du hast hier immer wieder – dafür bin ich sehr dankbar – viele der besten Kommentare eingebracht. Wenn ich auf meiner “Maske” “Lesezeichen” sehe, lese ich mit freudiger Erwartung los.
Anfangs war Dein Deutsch gradherausgesagt manchmal noch etwas wackelig: was ich, sehr froh darüber, seit einiger Zeit nicht mehr sehe.
Ich wage indes – oder gerade darausheraus – stark zu bezweifeln, dass Dein Englisch vergleichbar filigran und ausdrucksstark ist: je werden wird. (Ich habe es immerhin schon zeitenweise so weit gebracht, dass man mich in den USA für einen einigermaßen gebildeten gebürtigen Amerikaner hielt, in Stratford und London für einen Engländer, in Schottland sowieso, auch schon, als ich meinen Eton-Akzent ablegte, in einer Intellektuellenkneipe in Filey für einen Australier. Insofern rede ich dazu nicht wie ein Blinder von der Sonne.)
Man zahlt meines Erachtens schon auf dieser Ebene, die für mich zugegebenermaßen deutlich mehr Gewicht haben mag als für viele andere, als “Expat” einen hohen Preis.
Ich sage meinen Schülern immer, dass sie schon mit 500 Wörtern, die sie einigermaßen souverän beherrschen, auf Jamaika ziemlich kompetent zum Kiffen ausreiten können.
Dass sie in den USA schon mit 5000 aktiv einsetzbaren Wörtern wie ein halber Schiller behandelt werden.
Dass ein sprachbewusster Gebildeter aber mindestens mit 50 000 Lexemen zu hantieren weiß.
Deinen – zumindest passiven – Wortschatz schätze ich im Deutschen durchaus in dieser Richtung ein. (Die Syntax, ebenso wichtig, lasse ich jetzt mal außen vor. Sonst wird das hier noch zum Seminar.)
Im Englischen wage ich das stark zu bezweifeln (und natürlich fällt der aktive und der passive Wortschatz da sehr wahrscheinlich noch weiter auseinander).
Dies Kriterium mag für manchen ziemlich unerheblich sein.
Bei einer derart differenziert denkenden Frau wie Dir hege ich dazu indes begründete Zweifel.
Es mag in diesem Zusammenhange der Ausdrucksfähigkeit auch um Macht gehen; mir aber geht es in der Hauptsache um gelebte Kultur.
Diese nämlich unterscheidet uns vom Affen (das will ich jetzt bitte nicht beleidigend verstanden haben).
Und mit der Kulturlosigkeit aus Sprachlosigkeit, daraus resultierender bzw. damit zusammenhängender verminderter Denkfähigkeit, greift der Schund Raum, der Schwund, der hirnlose Unfug, der Schwachsinn.
Mithin die Hauptkrankheit des modernen, internationalisierten, zum Beliebigkeitstum der Märkte gemachten Massenmenschen.
Das ist mir nicht egal.
Denn selbst der Witz stürzt ab.
Denn Witz kommt von Wissen.
Dem eingedeutschten Präteritopräsens aus lat. “videre”: “gesehen haben”.
(Vorläufig) abschließend: Ich freue mich gleichwohl, wenn es Euch gutgeht.
Und meine das Gesagte auch nicht übelwollend oder gar böse.
Es ist lediglich meine – gerne bestreitbare – analytische Bestandsaufnahme.
Magnus, ich sehe das völlig anders.
Wenn ich mich in Deutschland in reinen Alltagssituationen bewege, benötige ich einen wesentlich simpler gestrickten Wortschatz, als wenn ich als Professor eine Vorlesung hielte.
Gleiches trifft in anderen Ländern ebenso zu. Ebenso wenig, wie ich mich in Deutschland in der Lage sähe, eine Vorlesung zu halten, könnte ich es hier tun. Ich hab ja nicht mal studiert ;)). Aber, was die Alltagssituationen oder auch die Arbeitswelt anbetrifft, bewege ich mich in der englischen Sprache mittlerweile genau so sicher, wie in der deutschen. (Anm.: Mit Ausnahme des Geordie :), das wird noch eine Weile dauern).
Was verstehst du unter “gelebter Kultur”? Volks- oder Schützenfeste? Weihnachtsbaum oder Osternest? Sonntagskirchgang?
Vor ein paar Tagen sagte Kurt Biedenkopf etwas höchst interessantes in einer Sendung. Es ging um die “Bedrohung” durch die Chinesen, die sich in Deutschland breitmacht, weil sie über so viele Devisenreserven verfügen, dass sie nun in Europa und USA investieren wollen. Er bezeichnete die Angst vor dieser Bedrohung als typische Reaktion einer verwöhnten und überalterten Gesellschaft. Ich gebe ihm deutlich Recht. Eine Gesellschaft, die keine Zukunft hat, weil sie keine Nachkommen mehr hat, muss sich auf das hier und jetzt zurückziehen, weil das die einzige Insel ist, die bleibt. Nicht anders sind auch die – m.E. unerträglichen – Foreveryoung Ü30,40,50,60-Parties zu erklären. Da mischen sich die, die keine Nachfolger haben mit denen, die Nachfolgern keinen Platz machen wollen, obwohl sie ihren eigenen Zenit längst überschritten haben.
In meinem Leben habe ich bisher eines immer wieder festgestellt: Man wird einfach nicht größer, wenn man andere kleiner macht. Diese Rückkehr zur sogenannten gelebten Kultur des eigenen Landes ist nichts weiter als ein ängstlicher Rückzug in bekannte Gefilde, weil man das Neue scheut. Das meine ich hier nicht persönlich, sondern generell betrachtet.
Andere Länder haben andere gewachsene Strukturen. Die mag man mögen oder nicht, aber es ist so. Wenn ich nicht in der Lage bin, mich dort hineinzufinden, dann sollte ich draußen bleiben. Da gibt es auch keinen denkbaren Kompromiss. Ich hätte mir nie vorstellen können, mal in England zu landen. Aber – so unter dem Strich betrachtet – kann man auch hier ordentlich leben, wenn man sich den Rahmenbedingungen fügt, die Kultur und das Selbstverständnis der Engländer für sich akzeptiert. Deswegen muss ich nicht mich selbst verleugnen, aber der gelebte Stil ist eben hier ein anderer als in Deutschland. Teilweise macht er das Leben durchaus auch angenehmer, z.B. was die Höflichkeit und den allgemeinen Umgang miteinander anbetrifft.
Ich möchte hier nicht auf Dauer bleiben – unser Ziel ist eben ein anderes. Aber es hätte uns durchaus schlechter treffen können. Wir haben hier viel gelernt, sehr viel positives erlebt, Hilfestellung bekommen.
Fazit: Wanderungsfieber ist wichtig und richtig. Es ist nichts weiter als eine Reaktion derjenigen, die dazu überhaupt in der Lage sind, zu neuen Ufern zu schwimmen. Weiterhin ist es eine Folge der gesellschaftlichen Ordnung, die aktuell vorherrscht.
Es winkt
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Gut: Ein anderes, als dass Du mir mit gewohnter Souveränität eins zurückgäbest, habe ich kaum erwartet. (Hoffend, Du werdest nicht einfach schweigen.)
Aber ich lasse auch nicht nach.
Und werde ein ganz kleines bisschen hart.
Kultur bedeutet für mich selbstredend nicht, dass man auf Idiotenparties von Unfruchtbaren geht. (Ich mag zwar ein Idiot sein, bin aber mal rein vermutlich wenigstens nicht unfruchtbar gewesen.)
Oder dass man sich besonders kulturtragend fühlt, da man zum Maßsaufen eine Lederhose trägt.
Aber: Du hast ein ein Stategem angewandt, das ich Dir nicht so einfach unwidersprochen durchgehen lasse.
Du hast nämlich recht hinterlistig (verzeih den Ausdruck, ich hoffe, wir kennen uns inzwischen gut genug dafür), oder auch unbewusst (glaube ich eben eher nicht; aber es gibt auch eine Mischung aus beidem) Dein Licht unter den Scheffel gestellt.
Wie als ob Du studiert haben müsstest!
Ich habe genug dumme Professoren kennengelernt.
Wenn ich meine Universität aufmache, bekommst Du sofort eine Gastprofessur. Oder eine feste. Das zeigt sich dann.
Mit angemessenem Einführungsvortrag meinerseits.
Allerdings werden dort auch Deine Vorlesungen auf Deutsch gehalten werden müssen.
Sonst liegt der “Job” nicht drin.
@ Lesezeichen
Verzeih, ich habe Deine Frage nach meinem Kulturverständnis oben nicht beantwortet.
Ich fange mal (scheinbar) banal an.
Brot, Bier, Wurst, Käse, Wein: Tomaten, die taugen.
Also funktionale wie ästhetische Architektur: mir sehr wichtig.
Literatur, die sich nicht in schwarzgalligen amerikanesischen Kurzgeschichten erschöpft: mindestens dito.
Bildende Kunst, die den Namen verdient.
Kunsthandwerk vom Kleiderständer bis zum Teppich.
Meinungsfreiheit: Ich meine die wirkliche.
Ein korrektes Verhältnis der Einkommen für jeweilige Leistungen.
Dass man Knaben nicht den Zipfel verschneidet.
Dass man fremde Kulturen so aufmerksam, offen und einfühlsam studiert und in die eigene Sprache und hiemit das eigene Verständnis bringt, wie das beispielsweise ein Richard Wilhelm für mich vorbildlich getan hat.
Dass man Kinder zum Selberdenken führt.
Dass man…ich finde dazu wohl niemals nicht kein Ende.
Aber wenigstens Anfänge.
Lach :)
Lieber Magnus, vielen Dank für das schöne Kompliment und das Jobangebot.
Allerdings war da wirklich keine Hinterlist meinerseits, sondern eine neidlose Anerkennung von Menschen, die vieles wirklich sehr viel besser können, als ich. Ich hab da auch so ein paar Spezies vor Augen.
Es gibt bestimmt dumme Professoren. Noch schlimmer ist, wenn sich Dummheit mit Arroganz verbrüdert bzw verschwestert. Das übersteigt da oder dort schon mal die Grenzen des Erträglichen.
Aber es gibt eben auch die Anderen und da kann ich problemlos anerkennen, wenn jemand etwas wirklich sehr gut kann, oder wenn jemand über eine unglaubliche Bildung verfügt. Ich kann dann auch stundenlang völlig fasziniert zuhören.
Es kratzt also nicht an meinem Selbstbewusstsein.
Ich zielte auch eher darauf ab, dass wir uns – je nach Anlass – in unterschiedlichen Sprachebenen bewegen und dass das in den verschiedenen Ländern so ziemlich gleich gehandhabt wird. Auch dort ist Fachsprache etwas anderes als Alltagssprache.
Noch zur Auswanderung:
Ich denke, dass jeder das tun sollte, wobei er sich wohlfühlt. Wer nur aufgrund eines hohen Gehaltes auswandert, wird bald von der Realität eingeholt werden. Das reicht nämlich nicht aus. Warum nicht? Es reicht deshalb nicht aus, weil man sich selber immer mitnimmt.
Auswanderung löst auch keine Probleme, die man mit sich selber hat. Der Gedanke daran, dass – wenn denn endlich alles geklappt hat – sich alle Probleme in Rauch auflösen werden, ist so verlockend wie weltfremd zugleich. Hausgemachte Probleme werden sich im Ausland sogar verstärken, weil sie dort umso heftiger zutage treten. Wer also instabil abreist, wird nie heil ankommen.
Man muss auch bereit sein, die neue Kultur zu verstehen. Das heißt nicht, dass man so werden soll, aber man muss ein Gefühl für das Leben in der neuen Umgebung entwickeln. Dort, wo man hinzieht, haben die Leute seit ewigen Zeiten so gelebt, wie sie leben, ihre Traditionen, ihre Kultur so entwickelt, wie sie ist. Niemand ist an Zuwanderern interessiert, die, von außen kommend, ihnen nun sagen, wie sie die Dinge zu händeln haben. Das wird nicht funktionieren. Wenn man sich dann in die Position des Beurteilenden gibt alla “in Deutschland ist das aber so und so”, dann hat man schon verloren. Dann ist es besser, zurückzugehen.
Die Internationalisierung und die weltweite Verknüpfung ist durchaus etwas positives. Sie hat allerdings auch ihre Schattenseiten. War früher eine gute Ausbildung oder sogar ein Studium ein Garant dafür, dass man eine adäquate Arbeitsstelle bekam, so ist das heute nicht mehr der Fall. Ich teile da durchaus auch Ken Robinsons Ansicht, dass unser Bildungssystem, das im Prinzip weltweit gleich strukturiert ist, eigentlich rückständig ist, weil es immer noch auf dem Zeitalter der Industrialisierung fußt.
Wir erleben also eine Inflationierung von Abschlüssen und eine damit einhergehende Abwertung. Wir erleben, dass Absolventen in dem studierten Beruf keine Arbeitsstelle finden, weil die wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr so ist, wie zu Beginn des Studiums. Wir erleben Jobnomadentum, phasenweise Arbeitslosigkeit, Selbstständigkeit etc. in nahezu jedem Lebenslauf, während die Anforderungen in den Stellenausschreibungen etwas völlig anderes erwarten. Sie erwarten Ausbildung und Erwerbstätigkeit nach einem bestimmten Muster und dann auch immer nur stetig bergauf. Rückschritte, Brüche oder – ganz schlimm – ein Alter über 45 sind nicht akzeptabel.
Ich kann mittlerweile damit sehr gut leben, weil wir durch unseren Schritt davon ziemlich unabhängig geworden sind und diese Unabhängigkeit eine ganz besondere Form der Sicherheit geworden ist. Sie ist verbunden mit viel Neuem, mit ständigen Herausforderungen, aber auch mit zunehmender Trittsicherheit. Ich mache mir um unsere Zukunft keine Sorgen mehr. In Deutschland würde ich das aber sehr wohl tun.
Ich sehe schon, mein posting wird lang und länger. Ein unerschöpfliches Thema, ganz besonders, wenn man sich einen faulen Samstag gönnt.
Herzlichst
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Du hast noch nie zu lange geschrieben.
Ich bin gerade auch dabei, meinen Samstag (obschon der doch ein Werktag ist!) ein wenig zu vergammeln, freue mich darauf, heute Abend einen neugewonnenen Freund in einer heimeligen Stuttgarter Weinstube zu treffen.
Deshalb vielleicht erst später mehr. (Beziehungsweise im angekündigten Artikel, so “Gott” oder wer auch immer dann noch will.)
Ebenfalls herzliche Grüße
MG
@ Lesezeichen
Hallo!
Ich habe den Abend gestern – unter lauter anständigen Honoratioren der einzige Missratene – ganz gut überstanden, backe endlich mal wieder eine Ente mit selbstgemachten Klößen, kann dabei nebenher ein wenig fortsetzen (wiederum nur einen Aspekt aufgreifend).
Du sprachst von Erwerbslebensbiographien.
Speziell davon, dass man über 45 regelhaft angeguckt wird wie ein durchgerosteter Blecheimer.
Dieser Jugendwahn ist in der Tat einer der Irrsinne unserer Zeit.
Dies ansprechend, geht es mir nicht um irgendeinen traditionellen Respekt vor Älteren (obzwar der manchmal auch nicht schadete).
Sondern darum, wie fähige, erfahrene Leute gedemütigt werden.
“Ach, Sie waren selbständig? Hat wohl nicht mehr so ganz geklappt, waswas? Ein bisschen Burnout, waswas? Nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, waswas?”
Schnell sitzt man vor so einem jungen Schnösel, dem man genau ansieht, dass er, wenn er die eigenen Jahre erreicht haben wird, wahrscheinlich nicht mal mehr wissen wird, wie er selber den neuen Chef anwiffen sollte, muss sich vor dem erklären, wie als ob man sein ganzes Leben nur auf der Wurstsuppe herumgetrippelt wäre.
Dieser Wahn ist aber durchaus mit dem allversklavenden Globalismus vernüpft.
Das ist nur logisch und konsequent.
Junge, dumme, formbare, funktionale Nomaden sind gefragt.
Der Rest ist altgestriger Scheißendreck.
(Tut mir leid, dass ich jetzt etwas vulgär wurde; aber manchmal, meine ich, muss man eben von Dingen so reden, wie sie nunmal sind.)
Hallo Magnus,
sehr treffend formuliert.
Was ist die Lösung? Was machen wir nun mit / aus all den gut qualifizierten Grufties, die keiner haben will? Hartz-IV-bezuschusste Ein-Euro-Jobber mit Umschulung durch die Arbeitsagentur in Sackhüpfen und Puzzleteilezählen? Charity-Arbeit bis zum Rentenalter, das aller Voraussicht nach niemals eintreffen wird. Wer sollte es bezahlen (können); es ist niemand da.
Für uns keine Option. Wir wollen das nicht und weil wir das nicht wollen, bleibt uns schon allein deshalb keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Nicht falsch verstehen, wir sehen uns nicht als Getriebene. Das, was wir tun, geschieht absolut freiwillig und sehr gern.
Ein Lebenlauf in den anglo-amerikanischen Ländern kennt keine Privatdaten, kein Geburtsdatum, kein Familienstand – nur Name, Adresse, Telefon-Nr. und Email. Der Lebenlauf enthält die Ausbildung – ohne Datum – sowie eine Auflistung der Tätigkeiten der letzten 10 bis max. 15 Jahre, sowie 2 persönliche Referenzen.
Du hast also die Chance, dich bis ins Vorstellungsgespräch zu kämpfen, ohne dass du aufgrund des Alters direkt im Rundordner landest. Wenn der Lebenlauf Brüche enthält, zeitweilige Selbstständigkeit oder aber auch mal einen survival-job, der nicht unbedingt deiner Qualifikation entspricht, so wird das als normal empfunden. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall, weil du damit dokumentierst, dass du dein Leben selbst in der Hand hast, dich selber um alles kümmerst und nichts dem Staat überlässt. Es ist also tatsächlich eher eine Ehre als ein Makel.
Die sogenannte Altersdiskriminierung hat in Deutschland schon lange Tradition. Sogar schon mein Vater ist ihr zum Opfer gefallen und ich denke, dass die unsäglichen Vorruhestandsregelungen damals das ganze eher forciert als geblockt haben. Lange war in den Köpfen, dass ein 50-jähriger ohnehin mit 55 bereits in den Vorruhestand gehen wird. Warum also sollte man ihn einstellen?
Du schreibst von den jungen Schnöseln. Ich gebe dir recht. Allerdings muss man ihnen zugute halten, dass sie nichts anderes gehört haben, wenn sie von den Mainstream-Universitäten kommen. Im Kopp-Verlag war dieser Tage ein Artikel darüber, wie Gruppenzwang und Infiltration bereits im Kindergarten anfangen, wie bereits die Kleinsten sich nicht trauen, offen ihre eigene Meinung zu sagen.
Wenn also ein gegelter 25-jähriger da irgendwelchen Mumpitz unreflektiert übernommen hat, dann nur, weil er keine andere Sicht der Dinge zu Gesicht bekommen hat und er selbst sich zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen kann, in Kürze selber doppelt so alt zu sein.
Hier könnte dir unsere Tochter auch so einiges über Management-Studenten erzählen, die genau wissen, DASS sie managen wollen, leider aber nicht WAS sie managen wollen. Ich finde das sehr aufschlussreich und komme da wieder zu Ken Robinson mit seinen Gedanken zur learning revolution:
http://www.ted.com/talks/sir_ken_robinson_bring_on_the_revolution.html
sonnige Grüße aus dem hohen Norden
das Lesezeichen
Passt zum Thema:
Helle Köpfe kennen kein Alter!
http://www.youtube.com/watch?v=xyTbnitFIPY&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=2Nya6LlHqHo&feature=related
Recht hat der Mann und eigentlich wäre es einen eigenen Fred wert. Die Themen sind nämlich unmittelbar miteinander verknüpft, insbesondere wenn man Gunnar Heinsohn noch dazu nimmt.
http://www.youtube.com/watch?v=EaZ0fk_UA-U
Zündstoff für viele Diskussionen
Es winkt
das Lesezeichen
Ist schon mal jemandem der Gedanke gekommen, dass die “Leistungsträger” nur deshalb auswandern, weil sie sich nicht strafbar machen wollen ?
Die BRD verwendet Steuergelder für Kriegstreiberei und Waffengeschäfte (U-Boote an Israel, Leopard-Panzer an Saudi Arabien), für Genozide (Uranmunition in Libyen, Afghanistan, Kosovo, Somalia und im Irak); sie ist Mitglied in der Terrorvereinigung NATO, die dem Kommando der U.S. unterliegt (James G. Stavridis), beteiligt sich somit also auch an Angriffskriegen unter falschem Vorwand; und gibt das Geld für illegale Rettungsschirme, Immobilienspekulationsgeschäfte wie Stuttgart 21, für Wasserwerfer und andere Polizei-gewalt (wie bei der Freiheit statt Angst Demo 2009) gegen das eigene Volk aus.
Sie veruntreut unsere Steuergelder, Gebühren und sonstige Abgaben, um damit die eigene Staatsinsolvenz zu verschleppen (Insolvenzverschleppung durch Weitertreiben der Staatsverschuldung). Dies wird zusätzlich mittels illegalem weil grundgesetzwidrigem EFSF und ESM gemacht (mit einem rechtlich immunen „Gouverneursrat“), natürlich ohne hierzu eine Legitimation vom Volk zu haben. Die Bundesgeschäftsführerin Frau Dr. Angela Merkel hat die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts schon mehrfach missachtet (Wahlrecht, Hartz IV Sätze, Vorratsdatenspeicherung, Bundestrojaner). Die BRD stützt ein krankes Geldsystem, das durch Zins und Zinseszins Ausbeutung erzwingt, soziale Spaltung schafft und Finanzkriege provoziert. Immer mehr Menschen haben zu wenig Einkommen und immer mehr ein viel zu hohes. Dazu kommt Privatisierung und PPP (z. B. Verwaltungen, Wasser) sowie Geheimverträge. Recht wird eingetauscht in Scheinsicherheit, Militarisierung und Privatisierung. Der Vertrag von Lissabon ist ein Vertrag unter Herrschenden, nicht mit dem Volk; Deutschland ist ein Verwaltungskonstrukt „BRD“ (nicht: völkerrechtlich legitimierter Staat); ein Friedensvertrag oder eine gesamtdeutsche Verfassung fehlen (keine Souveränität). Oder warum wird GG Art. 146 (Verfassung) nicht umgesetzt; warum wurde 1990 der Geltungsbereich aus dem alten GG Art. 23 „überblendet“? Warum heißt es „Grundgesetz für die…“ und nicht „Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland“? Gleichzeitig gibt es Aspartam, Jod, Fluorid (Industriemüll), Pestizide und sonstige Zusatzstoffe im Essen; die BRD toleriert Lebens-mittelspekulationen und fast täglich werden über unseren Köpfen Chemtrails versprüht, und das wahrscheinlich unter dem Dogma des menschengemachten Klimawandels. Sie fördert die vom Mobilfunk und anderen gepulsten Mikrowellenstrahlen ausgehenden gesundheitlichen Gefahren. Außerdem ist sie Mitglied in der EU, die das unsinnige Glühlampenverbot, für Beamte in der Schweiz das Verbot, die Wörter Vater und Mutter zu benutzen (stattdessen „Elter“), durchsetzt.
Auch in Großbritannien und den USA ist der Weg frei für Gender Mainstreaming und „Eltern1“ und „Eltern2“. Die BRD übernimmt Überwachungsschrott wie das jetzt „erstmal“ wieder eingestampfte ELENA. Die Vorratsdatenspeicherung ist dagegen wieder als Neuregelung im Gespräch und Projekt INDECT ist in Planung; erst kürzlich wurde vom CCC ein zweiter Bundestrojaner entdeckt.
Schafft die Bundesrepublik Deutschland also unsere freiheitliche Grundordnung ab? Ist sie eine kriminelle Organisation, was man auch Staatsterrorismus nennen könnte? Wenn Sie mit einer Organisation wie der BRD zusammenarbeiten, machen Sie sich wahrscheinlich selbst strafbar. Hierauf muss ich Sie aus Gewissensgründen hinweisen.
Wenn Sie jetzt sagen: „So ein Spinner“, dann frage ich: Was von den oben genannten Fakten verstehen Sie nicht?! Für alles sind zahlreiche Quellennachweise verfügbar, ggf. bitte selbst recherchieren.
@ Willi
Ich sage nicht, dass Sie ein Spinner seien.
Ich mache mich aber nicht strafbar, weil ich hier einstweilen unter einem Besatzerregime lebe, anstatt auszuwandern.
Nun, das “im Besatzerregime leben” macht einen nicht bereits strafbar.
Wenn man aber den kriminellen Volksverrätern mit Steuergeldern “unter die Arme greift” dann ist das Beihilfe zur Kriminalität und somit nach § 27 StGB strafbar.
Wer halbwegs wachen Auges durch die Landschaft schreitet, kann kaum übersehen, dass mit Steuergeldern Terroranschläge oder andere Straftaten durch unsere Geheimdienste finanziert werden. Steuergelder werden u.a. zur Unterstützung von Diktatoren, Kriminellen, Folterknechten und Drogenhändlern verwendet.
Politik, Justiz und Beamtenschaft haben die Bevölkerung dieses „Staates“, von dem die Bevölkerung nicht einmal weiß wie er tatsächlich heißt und welche Grenzen er hat, Jahrzehnte lang für dumm verkauft.
Die Bevölkerung gehört laut Personalausweis zu dem Staat DEUTSCH und die Grenzen sind, laut Beamtengesetz und anderen Gesetzen, die Grenzen von 1937 (!).
Die „neuen“ Bundesländer konnten den „alten“ Bundesländern 1990 nicht beitreten da die Länder der ehemaligen DDR zu dem Zeitpunkt noch nicht gegründet und die Bundesländer der BRD aus dem Grundgesetz gelöscht waren.
Die Bundeshauptstadt Berlin ist offensichtlich noch „Exterritoriales Gebiet“ und kann nur deshalb als Regierungssitz genutzt werden, da alle Ministerien noch einen Hauptsitz in Bonn haben.
Man redet der Bevölkerung seit fast 60 Jahren ein sie habe eine Verfassung und untermauert diese Lügen mit Begriffen wie „Verfassungsgericht“ oder „Verfassungsschutz“. Das Grundgesetz ist keine Verfassung sondern ein Regelwerk um die Ordnung in einem besetzten Land aufrecht zu erhalten. Die Bundesrepublik Deutschland war nie ein souveränes Land und soll es nach dem Willen der Politiker auch nicht werden. Ihre Bestrebungen gehen zu einer Europäischen Union in der die Bevölkerung dieses Landes schnellstmöglich integriert werden soll.
Offensichtlich werden diese Bemühungen unternommen damit die Lügen und der Betrug der Politiker von der Bevölkerung nicht mehr geahndet werden kann. Internationales Recht steht dann über deutschem Recht.
Das Volk war nie ein Souverän und alle Macht ging und geht von einigen wenigen korrupten Parteien aus. Selbst die Wahlen sind eine Farce, da Politiker, die auf einem der „Sicheren Listenplätze“ stehen nicht abgewählt und durch andere ersetzt werden können. So bleiben die Parteifunktionäre solange an der Macht wie das die Partei für richtig findet. Es gibt faktisch keine Volksvertreter sondern nur Vertreter von Parteien, da die Parteien bestimmen wer zur Wahl zugelassen wird und wer nicht.
Das widerspricht dem Inhalt und dem Wortlaut des Grundgesetzes und wurde ermöglicht durch die Missachtung der Gewaltenteilung. Staatsanwälte werden von der Politik kontrolliert und die Richterschaft ist von der Politik abhängig oder wird von ihr gewählt. Damit waren und sind die kriminellen Machenschaften der Regierungen strafrechtlich durch den Bürger nicht zu unterbinden. Da das Grundgesetz von Anfang an durch die Parteien missachtet wurden stellt sich auch die Frage welche Abgeordneten gesetzmäßig ihr Mandat erhalten und welche Regierung legal an der Macht war?
Das aber nur am Rande :)
@ Willi
Mir ist das alles bekannt: womit ich Ihren Beitrag aber keineswegs abwerten will; im Gegenteil.
Im strengen Sinne haben Sie auch mit Ihrer Argumentation dahingehend recht, dass man sich mit jedem Brötchenkauf (7 % Mehrwertsteuer) zum Beihelfer macht.
Ich weiß allerdings nicht, in welchem Land Sie leben, wo Sie das von Ihnen Beschriebene in anderer, ähnlicher, verwandter Weise (zwar nicht besatzt und wie von Ihnen dargelegt extradeutsch belogen) nicht ebenfalls unterstützen.
Es müsste mindestens mal eines sein, das der UNO nicht angehört: denn die hält immer noch die perverse, gegen Deutschland gerichtete Feindstaatenklausel aufrecht.
Haben Sie so eins gefunden?
Ich glaube nicht, dass das Gros der Auswanderer sich so tiefschürfende Gedanken macht. Dazu muss man sich mal die Liste der bevorzugten Länder ansehen. Die meisten zieht es ins europäische Ausland, angeführt von der Schweiz, die aktuell nicht gerade durch besonders hohe Moral im Gespräch ist, insbesondere bezüglich der Finanzwirtschaft.
Wer auswandert, weil das Gras auf der anderen Seite grüner ist, sollte zu Hause bleiben. Es ist dort nicht grüner, es ist nur anders grün :D
Es gibt überall Vorteile, es gibt überall Nachteile. Was in die eine oder in die andere Kategorie gehört, bestimmt die eigene Prioritätenliste. Menschen sind auch nicht automatisch besser oder schlechter, weil sie eine andere Nationalität haben. Im Durchschnitt sind sie alle mehr oder weniger gleich.
Es gibt Menschen, die neigen zu starker Wurzelbildung und würden deshalb nirgendwo anders hinziehen, nicht mal in Deutschland. Andere kennen dieses Gefühl nicht und können mit dem Wind ziehen. Wenn ich in meine persönliche Familiengeschichte sehe, dann finden sich dort viele Vorfahren mit ausgesprochen starker Wanderlust, viele Seefahrer z.B., Hochseekapitäne. Man kann es wurzellos nennen oder aber – positiv ausgedrückt – Forscherdrang, Wechselfieber, Neugier, vielleicht sogar Nomadengen?
Es grüßt
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Was Du sagst, klingt schön und gut.
Es taugt mir aber noch immer nicht.
Ein Alexander von Humboldt bereiste die halbe Welt und wusste doch, wo seine Heimat ist.
Nämlich da, wo er davon erzählte.
Es wird in Kanada nie so sein wie am Stechlinsee oder in Hamburg.
Da wirst auch Du sehr wahrscheinlich nie rauskommen.
Selbst dann, wenn Ihr Eure Kinder zu weltmarkttauglichen, kompatiblen Angelsachsnomaden erzogen habt.
Du zumindest wirst es wohl eher nicht so leicht schaffen, keine Deutsche mehr zu sein.
Magnus, ich wundere mich über deine Vorstellungen vom Auswandern.
Natürlich bin ich gebürtige Deutsche. Daran wird sich auch nichts ändern. Aber das ist doch auch nicht das Ziel. Jedenfalls nicht für uns.
Mal abgesehen davon, dass das Thema “Deutschsein” in meinem Elternhaus keine große Rolle gespielt hat. Unsere Vorfahren kamen aus Frankreich, aus den Niederlanden und und und…teilweise reichen die Wurzeln bis nach Curacao, wenn auch nicht in ganz direkter Linie. Bei meinem Mann ist es ganz ähnlich, wenn auch mehr in den Osten orientiert.
Menschen wandern. Das ist völlig normal.
“Selbst dann, wenn Ihr Eure Kinder zu weltmarkttauglichen, kompatiblen Angelsachsnomaden erzogen habt.”
Das greife ich gern auf.
Vor ein paar Jahren war in unserer Familie – sowohl in meiner als auch in der meines Mannes – eine ganze Generation mit einem Schlag arbeitslos. Alles übrigens hochqualifizierte Akademiker und alle zur gleichen Zeit. Einige haben sich gefangen, u.a. durch Selbstständigkeit, andere nicht.
Die zweite Welle kam jetzt in der Wirtschaftskrise. Da hat es uns wieder erwischt.
Zwei Mal wurde uns unsere Lebensgrundlage durch andere verspekuliert, ein weiteres Mal durch Rationalisierungsmaßnahmen outgesourct. Die Spekulanten haben keinerlei Strafverfolgung erfahren. Outsourcing gehört zum guten Ton.
Unsere Kinder kennen die Wahl zwischen Taschengeld und Essen im Kühlschrank sehr genau, denn sie haben das jahrelang miterlebt und – trotz Pubertät – auch mitgetragen. Etwas, was ich ihnen mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde. Es wäre ein leichtes gewesen, es anders zu tun und jeder hätte es verstanden.
Hätten wir unseren Sohn bedingungslos dem öffentlichen Schulsystem überlassen, wäre er nach der 1. Klasse in der Sonderschule gelandet und würde nicht jetzt fließend zweisprachig auf das Abitur zusteuern. Ähnliches – nicht ganz so heftig zwar – könnte ich über unsere Tochter berichten.
Was heißt das?
Das bedeutet, dass man sein Leben selber in die Hand nehmen muss. Wenn man nicht selbst darüber bestimmt, tun es andere – nach ihrem Gutdünken, nach gängigen Meinungen, nach aktuellen Regeln, im Zweifelsfall frei Schnautze.
Wir wollen, dass unsere Kinder die Wahl haben, über ihr Leben selber zu entscheiden. Dazu bedarf es gewisser Vorbereitungen, damit das funktioniert. Der Rest bleibt ihnen überlassen und so wie ich sie einschätze, werden sie gute Entscheidungen treffen. Wir können nur dazu beitragen, sie so gut und weit wie möglich auf das Sprungbrett zu bringen. Fliegen müssen sie selber.
Wenn du ins Ausland gehst, nimmst du dich mit. Immer! Aber niemand erwartet, dass du deine Identität aufgibst. Egal, wo es dich hinverschlägt, du wirst immer du selber sein. Du gewinnst nur hinzu. Ein plus an esse, wie es mein alter Philosophielehrer zu sagen pflegte.
Herzlichst
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Ich will hier nicht den Psychologaster spielen, muss es jetzt aber teils doch.
Die externen Brutalitäten, die weltmarktmächtigen, die Du beschreibst, haben bei Dir exakt zum falschen Schluss geführt: man wird einfach immer noch kompatibler.
Man geht, schafsgleich, da hin, wo es noch etwas leichter das zu fressen gibt, was man mag, impft das seinen Kindern ein, führt sie dahin, es einem gleichzutun.
Erzieht sie schon in die minde Zweisprachigkeit (dürfen Deine Kinder dies lesen, oder sollen sie das lieber nicht?), auf dass sie den “Outsourcern” und was derlei mehr an Gesindel die Welt derzeit noch beherrschen mag, bedingungslos folgen können und wollen mögen.
Glücklicherweise, so direkt, meinethalben boshaft, muss ich jetzt werden, habe ich keinen christlichen Glauben, der mir das meinen Kindern anzutun gebeut oder auch nur anheimzustellen gewährt.
Ich kann auch überall “durchkommen”.
Ob das mir aber “plus an esse” gibt?
Hier in Stuttgart habe ich mehr als solch ein kapitalistisches Hirnrissulat.
Ich treffe auf Denker, jederzeit.
Mit welchen ich in meiner Sprache in allen Facetten reden kann.
Von daher werde ich Dich weder wirtschaftlich erfolgreich in Nordengland noch an einem kanadischen See mit eigenem Bootssteg jemals beneiden.
Mal abgesehen vom schlechten Brot, der lumpen Wurst und dem sauren Bier.
Magnus, ich erwarte nicht, dass du mich beneidest. Weshalb sollte ich das?
Mehrsprachigkeit sehe ich weniger als Tribut, sondern vielmehr als einen persönlichen Gewinn – unsere Kinder sehen das übrigens ähnlich. Das hat nicht nur etwas mit Sprache zu tun, sondern auch mit Verstehen. Wenn ich mich in anderen Ländern bewege – und damit meine ich nicht den Tourismus – dann lerne ich auch, diese Länder durch die Brille der Einheimischen zu verstehen. Es gibt eben immer zwei Seiten einer Medaille. Ich halte es für einen persönlichen und erst im Nachrang für einen wirtschaftlichen Vorteil, außer der Muttersprache noch mindestens zwei weitere Sprachen fließend zu sprechen. Es verschafft Zutritt zu anderen Kulturen, trägt dazu bei, seine Mitmenschen besser zu verstehen.
Außerdem gibt es bei uns kein Leseverbot. Jeder liest das, was er will.
Ja, das deutsche Brot – wird leider gerade aufgegeben zugunsten Rohlingen aus Japan, frisch aufgeblasen in Heißluftöfen, verkauft durch 400-Euro-Kräfte….
Schön, dass es in Stuttgart so viele Denker gibt. Die gibt es aber woanders auch.
Ich denke, dass jeder das tun sollte, wobei er sich wohl fühlt. Du findest das richtig, was du machst und wir das, was wir so tun. Wir sind jetzt seit mehr als 2 1/2 Jahren aus Deutschland heraus und haben nicht einen einzigen Tag bereut. Wir vermissen es nicht. Mir fehlt meine Familie, aber die kommt uns mit schöner Regelmäßigkeit besuchen und wir telefonieren täglich. So wie in Deutschland auch.
Es winkt
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Nun gut.
Alles recht.
Und in der Tat: So viele Denker wie hier gibt es woanders nicht.
Bei uns wandern die Denker seit Jahrtausenden ein und die Nichtdenker aus.
Das Ergebnis nennt sich Schwabe.
@Magnus
Es gibt ein paar Alternativen, die das “Abhängig sein” umgehen, hier ein paar englischsprachige Links:
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Perpetual_traveler
http://www.offshore-manual.com/PerpetualTraveler.shtml
http://www.ptclub.com/whatispt.html
Multilingualität ist in diesem Zusammenhang ebenfalls sehr nützlich :)
Leider gehöre ich noch nicht dazu, aus finanziellen Gründen. Ich bin noch hier in deutschem Gebiet (in den Grenzen von 1937).
Dass meine IP-Adresse ausländische Standorte anzeigt liegt daran, dass ich mich wegen der Behördenschnüffler genötigt sehe, Anonymisierungstechniken anzuwenden.
Ja, leider kann man gegen die Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer und so weiter nichts tun. Ich bin nicht sicher, ob sie zur Beihilfe zählen, weil sie nicht wirklich vermeidbar sind.
Verglichen mit der Einkommenssteuer machen diese Steuern nur einen geringen Teil aus.
Wenn nur genug Leute erwachen würden dann könnte man bei der Einkommenssteuer schon was machen.
Wege aus der Misere:
1. Treuhandkonto für alle Steuerarten
Einrichtung eines Treuhandkontos für sämtliche Steuergelder. Jeder Steuersklave begleicht seinen Einkommensteuerbescheid nicht mehr direkt an das Finanzamt, sondern erst mal nur an das Treuhandkonto, mit der Nachricht an den Fiskus: „Ich zahle gerne meine Steuern. Wenn Sie eidesstattlich und persönlich haftend versichern, dass davon keine Kriege und sonstige Veruntreuungen vorgenommen werden, wird die Treuhand das Geld an das Finanzamt sofort weiterleiten.“ Wenn das einer alleine macht, wird er schnell mit dem Zoll zu tun bekommen; aber was geschieht, wenn es viele gleichzeitig machen? – Also organisieren Sie sich.
2. Arbeitsverträge in Darlehensverträge umwandeln.
Arbeitgeber können die Arbeitsverträge mit den Angestellten kündigen, und stattdessen einen Darlehensvertrag anbieten. Der Mitarbeiter bekommt am Monatsanfang ein zinsfreies Darlehen und arbeitet es dann den Monat über ab, so dass am Monatsende das Darlehen wieder auf Null ist und das Ganze von vorne beginnt. Ergebnis: Keine Sozialabgaben mehr, keine Lohnsteuer, kein gar nichts, aber der Arbeitnehmer bekommt mindestens 30-40 Prozent mehr Geld und kann sich davon selbst privat absichern. – Kein Geld mehr für den “Staat”.
3. Selbst der Souverän sein; autarker werden
Auf allen Ebenen Verantwortlichkeit für sich und sein Umfeld übernehmen; weniger den “Staat” fordern; autarke Netzwerke bilden; Essen selbst anbauen.
4. PSE und/oder staatliche Selbstverwaltung
Geben Sie eine Personenstandserklärung ab und gehen Sie in staatliche Selbstverwaltung.
Wenn das genug Leute machen, dann wird der BRD-Mafia Stück für Stück der Hahn abgedreht. Bis sie es endlich selber merken.
Ein kleiner Nachtrag zum Thema Brot:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/brot.html
Hallo Magnus,
“Erzieht sie schon in die minde Zweisprachigkeit (dürfen Deine Kinder dies lesen, oder sollen sie das lieber nicht?), auf dass sie den “Outsourcern” und was derlei mehr an Gesindel die Welt derzeit noch beherrschen mag, bedingungslos folgen können und wollen mögen.
Glücklicherweise, so direkt, meinethalben boshaft, muss ich jetzt werden, habe ich keinen christlichen Glauben, der mir das meinen Kindern anzutun gebeut oder auch nur anheimzustellen gewährt.
Ich kann auch überall “durchkommen”.”
Ich habe das heute noch mal gelesen und mich über mich selber gewundert, dass ich da gestern nicht stärker eingerastet bin.
Magnus, was willst du?
Du kämpfst für eine bessere Gesellschaft, ein besseres Schulsystem und gleichzeitig hast du ein ureigenes Interesse daran, dass es sich möglichst nicht verbessert, weil sonst deine Lebensgrundlage dahin schmilzt, wie die Butter in der Sonne. Nichts wäre für dich existenzbedrohlicher, als ein Schulsystem, in dem die Schule die Verantwortung für den Erfolg übernimmt. Sämtliche Nachhilfeinstitute wären damit hinfällig und du müsstest dir etwas neues aufbauen.
Du wirfst mir vor, ich würde meine Kinder zu Schafen erziehen, auf dass sie den Outsourcern folgen? Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich stärke sie dahingehend, dass nicht sie ausgesucht werden, sondern sie diejenigen sind, die aussuchen. Dazu brauchen sie bestimmte Qualifikationen, bestimmte Werkzeuge. Nicht nur Sprachen, sondern auch menschliche Fähigkeiten, bestimmte Lebenserfahrungen und sei es solche, dass man schon einiges mehr gesehen und erlebt hat, als andere. Das schärft die Urteilsfähigkeit.
Was das wieder mit meinem christlichen Glauben zu tun haben soll, will sich mir auch heute morgen nicht erschließen. Ich lege es unter N wie Nachtreten ab.
In Deutschland gehört es zum guten Ton, dass einer über den anderen hetzt. Teile und herrsche – so könnte man es auch nennen. Bleibt man und fällt ins soziale Netz, für das man jahrzehntelang Beiträge gezahlt hat, ist man der Sozialschmarotzer. Geht man, ist man der unqualifizierte Nichtdenker, das Schaf, das sich nach der Masse richtet. Kurzum es ist völlig egal, wie man sich verhält, weil sich immer irgend ein aufgeschwungener Henker findet, der ein selbstgerechtes Urteil unter dem Umhang hat.
Herzlichst
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Gut, das mit dem Glauben war zuwenigst zweifelhaft, eher gar, zumindest in Deinem Falle, unangebracht, oder gar boshaft. (Ob da auf irgeneiner Ebene doch was dransein mag, kannst nur Du wissen. Ich bitte daher um Verzeihung.)
Allerdings hast Du ja auch, verständlicherweise, entsprechend hart “zurückgeschlagen”.
Bildungsbedarf besteht immer.
Egal, wie gut ein staatliches System ist.
Ich befinde mich in der glücklichen Lage, dass ein viel besseres System mich sehr wahrscheinlich sogar noch wirtschaftlich begünstigte.
Denn die Typen, die grade mal die Inhaltsangabe halbwegs beherrschen, den zweiten if-pattern und zwei Bedeutungen von “fair” kennen, würden in der Tat vom Platz gefegt.
Dann wäre der Markt schnell bereinigt, und ich könnte höhere Preise durchsetzen.
Abgesehen davon kann ich noch ein paar mehr Dinge, als Zwölfjährigen das Kauen von gemeinem Realschulschwarzbrot beibringen.
Ob Du’s nun glauben magst, oder nicht.
Und noch: Um das System auf Vordermann zu bringen, bedürfte es genau solcher Leute wie meiner Wenigkeit, die alle Schwächen desselben kennen.
Und wenn man diese, wie in meinem Falle durchaus möglich, wegen politischer Inkorrektheit ausschließt, dann wird man es eben sowieso nicht schaffen.
Womit weiterhin Raum für mein parasitäres Dasein bliebe.
@ Lesezeichen
“Du wirfst mir vor, ich würde meine Kinder zu Schafen erziehen, auf dass sie den Outsourcern folgen? Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich stärke sie dahingehend, dass nicht sie ausgesucht werden, sondern sie diejenigen sind, die aussuchen. Dazu brauchen sie bestimmte Qualifikationen, bestimmte Werkzeuge. Nicht nur Sprachen, sondern auch menschliche Fähigkeiten, bestimmte Lebenserfahrungen und sei es solche, dass man schon einiges mehr gesehen und erlebt hat, als andere. Das schärft die Urteilsfähigkeit.”
Ja, ich bleibe dabei.
So erziehst Du sie eben gerade zu Schafen.
Meinetwegen Edelschafen.
Letztlich nämlich doch zu Geldsklaven, zu Mammonisten.
Denn Du erziehst sie lediglich zum eigenen persönlichen, materiellen Vorteil in diesem Casino.
Der aber ist ohne eigentlichen Wert, ephemer, virtuell, hohl, nichtig.
@ Lesezeichen
Jetzt auch noch das.
Denn hier wird keine Weichspülerei betrieben.
Deine Kinder, wofern sie Deinen Vorgaben folgen (indem sie dies hier auch lieber nicht lesen oder gar auch noch darüber nachdenken), werden, da sie ja wohl beide begabt zu sein scheinen und von zuhause jederlei Förderung erfahren, sicherlich sehr erfolgreich sein, ob in Singapur oder Montreal.
Aber nur, wenn dieses System, das offenkundig an allen Ecken und Enden zusammenbricht, irgendwie doch hält.
Andernfalls hast Du einen großen Fehler gemacht.
Denn dann könnten sie, irgendwo zwischen D und GB und Kanada und Paraguay geparkt, ganz plötzlich feststellen müssen, dass sie gar nirgends hingehören.
Dass ihnen ihre drei oder fünf erlernten Halbsprachen, ihre an einer engsachsischen Uni erlernten Sprüche ebenfalls nichts mehr nützen.
Zahlt Kanada denen dann den Hartz?
Wo sind ihre Freunde?
Gerade als Trainee in Kuala Lumpur?
Oder in Rom?
Wo gehören sie dann hin?
So sind sie zum Erfolg verurteilt.
Und es genügt heutzutage ein blöder Google-Eintrag, und sie sind dafür verloren.
Also solltest Du ihnen fürsorglich schonmal das Maul verbinden.
Ihnen beibringen, nie etwas Unkompatibles zu sagen.
Denn das rächt sich gnadenlos.
Egal wo, wenn man Weltmarktoberglücksritter spielen will und erst ein paar Krautherbste mitbringt.
Da ist schnell Ende im Gelände.
Du solltest ihnen von daher auch historischen Unverstand, Feigheit, Kriecherei, skrupellose Gier, Brutalität, Denunziantentum und vor allem Ohngeist gleich noch mit beibringen.
Dann werden sie – vielleicht – glücklich.
Lach :))
Magnus, sei mir bitte nicht böse, aber ich gehe nun einfach nicht mehr auf diese Schafs-Ergüsse ein. Das ist mir einfach zu blöd.
Zum zweiten posting.
Wenn weltweit alles zusammenbricht, gibt es auch in Deutschland kein Hartz mehr. Deutschland ist mit über 2 Billionen verschuldet zuzüglich sämtlicher Versorgungsversprechen in Form von Pensionen etc. Von daher ist es ein Trugschluss, zu glauben, es gäbe irgendwo so etwas wie Sicherheit oder sogar Solidarität.
Dazu ein Beispiel aus eigener Erfahrung:
Als wir uns selbstständig machten, sagte uns der zuständige Sachbearbeiter wortwörtlich: “Der Anspruch auf das Arbeitslosengeld bleibt Ihnen NOCH vier Jahre erhalten.” Wir hatten zwar nicht vor, das in Anspruch zu nehmen, aber immerhin war es eine Beruhigung und außerdem hatte mein Mann seit seinem 16. Lebensjahr fleißig Beiträge gezahlt.
Als uns Ende 2007 die ersten Vorboten der Krise erwischten, indem wir auf vielen Tausend Euro sitzen gelassen wurden, weil Rechnungen einfach nicht bezahlt wurden, entschlossen wir uns, nun doch vorübergehend das Arbeitslosengeld in Anspruch zu nehmen, um zumindest unsere Grundkosten zu decken. Tja, dann stellte sich heraus, dass unser Anspruch verfallen war, denn dieses NOCH war eine Fehlinformation. Der Anspruch bezog sich auf das Datum des Erstantrages und der war 4 Monate zuvor. Pech gehabt und der Staat hat sich damit mal eben 32 mal 1850 Euro eingesackt. Hartz? Sie bekommen als Selbstständige kein Hartz. Verkaufen Sie erst mal Ihr Haus und dann sehen wir weiter.
Futsch die Beiträge, futsch der Anspruch, futsch das Geld – erfreue dich am freien Fall.
Ein Blick in diverse Selbstständigen-Foren gab übrigens Aufschluss. Das, was uns passiert ist, ist vielen anderen auch passiert. Das war kein Zufall, das war eine Masche.
Du schreibst:
“Du solltest ihnen von daher auch historischen Unverstand, Feigheit, Kriecherei, skrupellose Gier, Brutalität, Denunziantentum und vor allem Ohngeist gleich noch mit beibringen.”
Das ist etwas, das man in Deutschland lernt und wenn ich ehrlich bin, gehört es zu den Dingen, die es uns extrem leicht machen, nicht wieder zurückzugehen. Es wird bereits den Kleinsten eingeimpft. Die Lebensaufgabe heißt: Finde jemanden, der unter dir steht. Denn, wenn du so jemanden gefunden hast, bist du nicht der schlechteste und dann geht es dir besser. Deine postings weiter oben bezüglich der Schafe passen übrigens genau in diese Kategorie. Man fühlt sich besser, wenn man andere schlechter macht.
So etwas findet bereits in den Schulen statt.
Als unser Sohn in der zweiten Klasse war, sollten die Kinder eine Umfrage beantworten. Jeder sollte auf einen Zettel schreiben, wen er in der Klasse am besten leiden kann und wen gar nicht. Daraufhin hat unser Knirps seinen Stift auf den Tisch gelegt und gesagt: “Meine Mama will ganz bestimmt nicht, dass ich bei so etwas mitmache. Ich tue das nicht!” Er ließ sich auch nicht dazu bewegen. Nicht für Geld und gute Worte. Nebenbei hat er damit auch gleich die ganze Klasse verunsichert.
Jedenfalls sprach mich seine Lehrerin an und ich erzählte ihr, dass auch in der Schule unserer Tochter solche Demütigungsmethoden herrschen würden. Dort hatte es auch solche Umfragen gegeben. Anschließend wurden die Ergebnisse an die Tafel geschrieben, so dass jeder sehen konnte, wer ganz oben und wer ganz unten war. Ist das nicht toll?
Jungs, die ihr Schwimmzeug vergessen hatten, durften in Unterwäsche am Beckenrand sitzen. Kommt gut in koedukativen Klassen, nicht wahr?
Aber das nur nebenbei.
Unser Knirps hat sich jedenfalls standhaft geweigert, diesen Unfug mitzumachen. Er selbst wusste aus seiner ersten Grundschule, wie das ist, wenn man so lange öffentlich gedemütigt wird, bis man endgültig unten ist, wie die Mechanismen funktionieren, um jemanden fertig zu machen. Heute noch sagt er, dass es ihm seit dem völlig egal ist, was andere über ihn denken. Er sagt auch, dass er seit dem einen Blick für Hackordnungen hat und dass in eine Gruppe genau ersichtlich ist, wer der nächste ist, wenn derjenige, der aktuell unten ist, mal nicht da sein sollte.
Von daher braucht man das Ausland nicht, um diese Erfahrungen zu machen. Das bekommt man in Deutschland schärfstens eingeimpft und das bleibt auch haften. Wie sehr, das bekommt man in jeder Reihenhaussiedlung mit, wenn der Nachbar die Hecke nicht so geschnitten hat, oder nicht die richtigen Pflanzen benutzt oder sonstige Dinge nicht so tut, wie man es zu tun hat. Das ganze deutsche Schul- und Erziehungssystem fußt darauf, entweder besser zu sein, als der andere oder aber jemanden zu finden, der schlechter ist, als man selbst. Und damit meine ich nicht die Leistung in den Fächern, sondern ich spreche von menschlichen Eigenschaften.
Wie sehr so etwas haften bleibt, kann man übrigens sehr gut feststellen, wenn man im Ausland deutsche communities aufsucht. Es gibt ja überall solche Heimatvereine. Gerade bei den älteren Teilnehmern ist das oft so im Blut, dass man sich fragt, warum sie eigentlich gegangen sind?
Freunde:
Freunde findet man überall. Gute Freunde behält man ein ganzes Leben lang, völlig unabhängig davon, wo man wohnt. Ich habe sehr gute Freunde aus meiner Kindheit, zu denen ich immer Kontakt gehalten habe, egal, wo wir wohnten und jeder Besuch war so, als hätte es nie zeitliche Abstände gegeben. Was willst du deinen Kindern mitgeben? Dass es eine menschliche Katastrophe ist, wenn sie statt in Stuttgart in Hamburg studieren werden? Dass sie dort keine Freunde finden können oder werden? Dass es noch viel schlimmer sein wird, wenn sie anschließend eine Stelle in Berlin antreten werden? Dass es noch furchtbarer sein wird, wenn sie im Rahmen ihres Jobs die deutschen Landesgrenzen verlassen?
Wann unsere Kinder sich wo niederlassen werden, bleibt ihnen überlassen. Sie haben ihre Pläne, ihre Vorstellungen vom Leben und mein Ziel ist es, sie darin zu bestärken, dass sie beruflich und in ihrem Leben das tun können, was ihnen auch etwas bedeutet, etwas, über das sie sagen könne: Das bin ich. Das zeichnet mich aus. Die Zeit im Beruf ist zu lang, um sie mit etwas zu verschleudern, was einem außer Geld nichts bringt.
Wo immer sie sich niederlassen werden, sie werden dort ihr Nest bauen, ihr Netzwerk, ihre Freunde finden und zu ihren anderen guten Freunden werden sie immer in Kontakt stehen. Das wird sich auch nicht ändern.
Herzlichst
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Ich weiß, wie man hier als kleiner Selbständiger behandelt wird.
15 Jahre Erfahrung damit.
Nun gut. (Wobei man nie vergessen sollte, dass Deutschland immer noch ein unterworfenes, besatztes Land ohne gültige Verfassung ist.)
Du hast mit Deutschland fertig.
Kann ich nachvollziehen.
Ich dachte auch schon ab und an daran auszuwandern. (Wohin verrate ich jetzt mal nicht.)
Allerdings sprachen für mich immer mehrere Dinge dagegen.
Die Liebe zu meiner Sprache habe ich schon erwähnt.
Das größte Gewicht hatten und haben dabei aber meine Kinder.
Die ich nicht, außer wenn wirklich dazu gezwungen, in irgendeine Fremde führen will.
Sie hatten es hier als Kinder eines sich durchkrattelnden Frühwitwers schon schwer genug.
Da muss ich nicht noch eins draufsatteln.
Trotz spielt auch eine Rolle.
Welche Rolle in meinem Leben der Trotz einnahm und einnnimmt, auch weshalb, will ich hier jetzt nicht ausführlich erörtern.
Insoweit aber schon, dass ich dieses wunderschöne Land, mit nicht nur dem besten Brot, Bier und den besten Würsten der Welt, das mir trotz allem übergestülpten und wohl auch selbstproduzierten Schwachsinn ermöglicht hat, zu lernen und zu studieren, nicht einfach im Stich lassen werde.
Das mag man verhockt romantisch nennen, kindstrutzig, eselhaft, schafsgleich meinetwegen, mir egal.
Ich lebe lieber bescheiden hier, als irgendwo auf einem Schloss.
In ganz Toronto oder Shanghai oder Sydney gibt es nicht keine eine Kneipe wie die, in der ich Leute so, in meiner Sprache, treffen kann, wie hier.
Man weiß in Deutschland mehr über die ganze Welt, als in irgendeinem anderen Land.
Es werden, beispielsweise, mehr Bücher ins Deutsche übersetzt, als in jede andere Sprache.
Und, wäre ich nicht Sprachler geworden (also auf einer der untersten Stufen der Chancenleiter stehend), sondern doch Biologe (habe ich drei Semester durchaus erfolgreich studiert, den Mathe-II-Schein, der erst im Hauptstudium anlag, schon im Grundstudium gemacht, nachdem in Mathe I 80% Durchfallquote galt, der Horror für viele), oder Steinmetzmeister (mein Meister meinte, ich sei der beste Stift, den er je ausgebildet habe; tut mir leid, dass ich jetzt ein bisschen “angebe”; aber auch das stimmt), oder Ingenieur oder Anwalt oder sonstwas Anständiges: so hätte ich erst recht keinen Grund, ob irgendwelcher mehr Tausender an Euronen irgendwohin zu verschwinden.
Mit Euren Fähigkeiten, soweit ich das einschätzen kann, wäret Ihr auch hier wieder auf die Beine gekommen.
Ihr habt Euch anders entschieden. Ok.
Ich will nur noch eins zum Bedenk geben, das für meine Haltung analog gleichermaßen gelten mag, welches ich aber bei Ausgewanderten regelmäßig sehe.
Nämlich dass, menschlich ganz normal, die eigene fragwürdige Entscheidung mit allen Mitteln verteidigt wird, gar noch über die alte Heimat hergezogen, oft maßlos, der neue Ort verherrlicht wird, um sich vor sich selbst zu bestätigen, sich dadurch zu stabilisieren.
Ich weiß, welche üblen Erfahrungen meine Kinder im deutschen Schulsystem machen mussten; ich weiß nicht, welche üblen Erfahrungen Deine oder meine Kinder anstatt im deutschen im englischen oder kanadischen System gemacht hätten.
Vom kanadischen weiß ich wenig; aber was ich vom englischen weiß, das reicht mir schon ohne näheren Anschauungsunterricht.
Hierzu meine ich eben auch, dass man sehr leicht mit “would have beens” operiert, also damit, anders wäre es besser gewesen, nicht beachtend, dass es anders vielleicht noch viel schlimmer gekommen wäre.
Fern also jeglicher Regung, gerade diesen Aspekt hier verherrlichen zu wollen, weise ich lediglich darauf hin, dass selbst intelligenteste und gebildetste Leute in diese allzumenschliche Falle des Konjunktivs tappen.
Wenn sie sie nicht gar noch zur Selbstrechtfertigung regelrecht aufsuchen.
Das meine ich jetzt ganz allgemein: es mag Euch nicht betreffen.
Magnus, wir haben nicht mit Deutschland fertig. Das habe ich aber schon mal geschrieben. Meine Äußerungen bezogen sich lediglich darauf, dass du Deutschland so verherrlichst und andere Länder niedermachst. Und das ist nicht nur unberechtigt, sondern falsch.
Mir liegt es fern, Deutschlandbashing zu betreiben. Meine Familie lebt dort und fühlt sich auch wohl. Wir selbst wollen nur einfach nicht mehr dorthin zurück. Niemals hätte ich gedacht, dass ich nicht mal Heimweh bekommen würde.
Ich bin vom britischen Schulsystem der Auswendiglerneritis gar nicht überzeugt. Es wäre auch nicht mein Wille gewesen, unseren Sohn hier das Abi machen zu lassen. Liebend gern hätte ich ihn auf der kanadischen highschool gelassen. Das ging nun leider nicht, also musste eine andere Lösung her. Ich will das auch gar nicht weiter ausführen, weil es insgesamt eine ziemlich lange und komplizierte Geschichte ist.
Manchmal muss man eben mit der dritt- oder viertbesten Lösung einverstanden sein, auch wenn es einen ärgert. Macht nichts. Da kommt man auch durch. Wichtig ist nur, dass es anschließend weiter geht und der Abschluss anerkannt wird. Das ist der Fall, also was soll’s. Im nächsten Jahr ist er fertig und dann geht es in Kanada wieder weiter.
Für uns war nie das Gras auf der anderen Seite grüner. Es ist nur anders grün. Bevor wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben, haben wir ganz bewusst Nachteilsforschung betrieben. Durch mein intensives Networking vorher hatten wir auch schon sehr gute Kontakte aufgebaut zu Menschen, die uns eben auch von diesen Nachteilen erzählt haben, die uns auf mögliche Fallen aufmerksam gemacht haben, auf kritische Stellen. In Foren findet man das nicht unbedingt. Dort ist immer alles toll und in Deutschland alles schlecht. Wir sind aber nicht so naiv, um darauf reinzufallen. Menschen sind im Schnitt überall gleich, menschlich eben – mit Vor- und mit Nachteilen.
Das Land hat uns ein Studium ermöglicht. Das stimmt. Das gleiche Land aber hat uns kaltlächelnd um eine Summe Geldes betrogen, die die Studienkosten selbst heute doppelt abdeckt. Von den vielen Steuern und Abgaben, die wir bis dahin gezahlt haben, will ich gar nicht sprechen. Erst recht nicht davon, dass es ein Versorgungssystem im Alter hat, das mir als Mutter pro Kind sage und schreibe einen Rentenpunkt im Wert von 26 Euro gewährt, während Kinderlose vollen Rentenanspruch, bei Paaren gern auch zweifach, gegen meine Kinder geltend machen mit der Begründung “eingezahlt” zu haben. Schließlich wurden mit ihren Steuergeldern wertvolle Schaukeln von Kinderspielplätzen bezahlt.
Wer zieht hier wen über den Tisch?
Das was du über die Ausbildung erzählst, könnte ich dir spiegelbildlich von meinem Mann erzählen. Drei abgeschlossene Ausbildungen einschließlich Hochschulstudium als Ingenieur, seinerzeit an einer der besten Unis in seinem Fach. Dort wo sich Professoren mit 100 Prozent Durchfallquoten brüsteten. Dort wo nur noch eine Handvoll den Abschluss geschafft haben.
Und? Was nützt das? Nichts. Es interessiert keine Sau. (Sorry)
Von Kanada aus ist Deutschland nur ein ganz kleiner Punkt auf der Landkarte. Dadurch ergeben sich andere Sichtweisen und andere Wichtigkeiten. Das ist völlig normal und hat nichts mit einer Anti-Haltung zu tun.
Es winkt
das Lesezeichen
@ Lesezeichen
Ich verherrliche Deutschland nicht.
Manches ist hier beschissener als wohl irgendwo sonst.
Vor allem die ewige Holocausterei, mit allen daraus erwachsenden Risiken und Nebenwirkungen.
Gleichwohl scheue ich mich in der Tat nicht, auch die Nachteile und Fragwürdigkeiten anderer Länder aufs Tableau zu bringen, das vorhandene Positive an Deutschland zu loben.
Ich mache andere Länder nicht nieder.
Ich sehe lediglich, was für ein Unfug beispielsweise in Frankreich oder England läuft.
Und halte diesen ebenjenen Leuten entgegen, die laufend erzählen, hier liege alles unvergleichlich im Argen.
Und wenn wir schon dabei sind: Ich war auch mal in Kanada.
Das gefiel mir.
Wäre Euer Ziel hingegen die USA, so müsste ich an mich halten, Euch nicht einen Vogel zu zeigen.
In Spanien wäre ich beinahe hängengeblieben, sehr wahrscheinlich jedenfalls, wenn mir dort die entsprechende Frau über den Weg gelaufen wäre.
Wäre.
Auch die Schweiz gefällt mir, trotz Großbanken usw., sehr gut. Die Landschaft, die Lebensart, die immerhin teilweise vorhandene Volksherrschaft. Die Neutralität.
In Belgien sind die Leute überaus kinderfreundlich, und außerdem könnte ich dort Tag und Nacht immerzu essen.
Wie auch im italienischen Trentino.
Ob ich es in Japan ausgehalten hätte, weiß ich nicht.
Aber ich habe größten Respekt; sicherlich auch, aber nicht nur, weil mir mal eine mehrfach höchstbegabte Japanerin “über den Weg” lief.
In Nordholland könnte ich es sicherlich ganz gut aushalten.
Irgendwann könnte ich auch Niederländisch; sei es auch mit schwäbischem Akzent (wobei die Chancen, wenn ich an mein Englisch denke, nicht schlecht stünden, dass der weiter zurückträte, als wenn ich Deutsch rede).
Ja, ich bin und bleibe Patriot.
Aber ich achte Menschen anderer Länder deshalb keineswegs geringer.
Dafür habe ich schon – mit Verlaub – genug deutsche Arschlöcher kennengelernt.
Dass ich, beispielsweise, nie und nimmer nicht in Saudi-Arabien leben will, sei mir – hoffentlich – so deutlich zu sagen gestattet. Meinen Kopf behalte ich nämlich gerne auf meinem Hals.
Auch nach Südafrika zieht mich gar nichts. Wein gibt es auch hier.
Eher als in die vorgenannten Länder wanderte ich gen Jakutien aus.
Weinlos meinethalben.
Was ich damit sagen will?
Ich spreche offen aus, was ich denke.
Selbst gegenüber unserem “treuesten aller treuen Verbündeten” im arabischen Raum.
Das mag nicht jeder goutieren.
Mir wurst.
Irgendwann werde ich vielleicht nur noch Schöngeistiges schreiben.
Noch aber ist dieser Zeitpunkt, den ich eigentlich gar nicht heranzukommen mir wünsche, eindeutig nicht gekommen.
Es gibt wenige in Deutschland, die sich noch deutlich etwas zu sagen trauen und das auch einigermaßen können.
Ich “glaube”, dass es daher meine Pflicht ist, dies zu tun.
Die Nachteile, der Spott, das Kopfschütteln ob meiner diesbezüglichen Sturbockeligkeit sind Legion.
Aber ich weiß so – abgesehen von den Kindern – ganz schlicht und einfach, wozu ich etwas gelernt habe und diesen Planeten täglich atmend mit Kohlendioxid vergase.
Wahrscheinlich geht es mir besser als den meisten.
Wenn mich morgen irgendein Idiot erschlägt, oder ein Scherge, dann weiß ich wenigstens, dass ich mein Leben, meinethalben diese Inkarnation, nicht einfach nur an Geld, Ehren, Behagen, sinnlosen Tand vergeudet habe.
Deshalb habe ich auch, ohne Gott, keine Angst vor dem Sterben.
Irgendwo werde ich schon hinkommen, danach, und sei es auch nur unter die Erde.
Ich “glaube”, wider alle diesbezüglichen Defätisten, derer wahrlich nicht wenige, auch an die Entwicklungsfähigkeit des Menschen, der Menschheit.
Und zwar nicht nur im technischen Sinne.
Ich habe selber Dinge gelernt, die ich mir niemals zugetraut hätte, nicht träumen ließ.
Diese Erfahrung versuche ich, meinen Schülern weiterzugeben und ebenso allen Lesern dieses Blogs.
Ich habe deshalb auch gelernt – sicherlich noch nicht gut genug – , mir selber zu verzeihen.
Was ich alles schon an Scheiße (wiederum bitte Verlaub) gebaut habe, werde ich jetzt nicht ausbreiten.
Manch eine habe ich wohl noch nicht einmal erkannt.
Man will ja nicht gerne sehen, was für ein Trottel man war bzw. immer noch ist.
Das ist nunmal – leider – nur zu normal.
Noch zum Lernen, dem was Du kürzlich dazu und in Punkto Alter einbrachtest.
Es mag zwar häufig sein, dass Menschen mit dem Alter immer festgefahrener und verschlossener werden.
Aber auch das gilt nicht für alle.
Man kann sich auch noch umso mehr öffnen, mit dem Erfahrungsschatz im Rücken.
Gleichzeitig umso genauer wissen, was man definitiv nicht will.
Beschneider und Köpfeabhacker z.B.
Ok, damit dieser Kommentar nicht so ein tristes Ende nimmt: Ich bin auch ein Wanderer, ein Entdecker.
Der zu diesem Behufe aber gerade jetzt erst recht nicht auswandert.
Pathetisch könnte ich sagen (durchaus mit Hintergrund), ich wolle erstmal Deutschland noch entdecken.
Wenn das gelungen ist und meine Kinder flügge, nehme ich gerne mal für zwei Jahre eine Gastprofessur in Osaka oder in Wellington an.
Danach fahre ich aber sehr wahrscheinlich wieder glücklich heim.