Nullkompetenzkompetenz

Edmund Stoiber, der bislang unbestrittene Großmeister des “Äh” in der deutschen Politik, sprach auch mal von der “Kompetenzkompetenz”, die er bzw. die CSU habe.

Daran musste ich grade anlässlich meines hart (allerdings bislang aus meiner Sicht sachlich inhaltslos) kritisierten letzten Artikels zu den Piraten denken.

Denn diese Formation scheint ja nun wirklich die Nullkompetenzkompetenz für sich gepachtet zu haben.

Im Prinzip ist das ja nicht allzuschwer zu schaffen, sich damit aber finanziell, wählerstimmenmäßig, medial überaus achtbar zu schlagen, das ist bemerkenswert.

Wir haben null Plan, wohin das Schiff wie segeln solle, sagen das einfach so oft und so laut, dass es noch der Letzte hört, und: dafür sind wir jetzt Abgeordnete mit fetten Bezügen.

Da schaut her.

Sagenhaft.

Probleme gibt es ja sonst keine.

Vielleicht sollte ich das doch klasse finden.

Denn, wie Leserin Lesezeichen schon sinngemäß anmerkte, mag es das brauchen, damit die Leute entlang der traurigen Realität merken, was Masse ist.

Immerhin ist auch schwer vorstellbar, wie man es noch nullkompetenter (die Natur kennt keine negativen Zahlen) auf fast zehn Prozent bringen könnte. (Naja, ich will mal vorsichtig sein. Nullkompetenter mag es immer gehen.)

Das Beste daran ist auch – jedenfalls für die lustige Seite der Sache – , wie viele Leute es klasse finden, dass da jemand überhaupt nichts geregelt bekommt.

Recht eigentlich, mal andersrum betrachtet, sind diese Hochseeräuber derzeit nämlich auch noch die kompetentesten Orwellianer.

Transparenz ist für die ein Synonym für Anonymität.

Oder ein Halbsynonym, was weiß ich.

Und sie werden, weil der Mensch nunmal so ist, dass er sich ungern korrigiert, seine vormalige Eselei einsieht, weiterhin von nicht wenigen nicht eigentlich dummen Leuten verteidigt.

Die brächten frischen Wind (hinter welches Segel?), seien immerhin noch lernfähig (was sich daran beweist, dass sie nichts können), unverbildet und unangepasst (ich weiß, es wird etws redundant, aber dafür kann ich jetzt nichts: Keiner habe bisher Zeit gehabt, sie doofzuquatschen und an die Wirklichkeit zu gewöhnen) frisch und jung (neu sein ist genausowenig eine Tugend wie Jugend: das war jetzt von mir), und es endet damit noch nicht.

Kurzum: Die Nullkompetenzkompetenz der Piraten wird mit allen sprachlichen und psychologischen Mitteln verteidigt.

Vielleicht fange ich bald damit an, diesen Haufen vollernstlich zu loben, um ihm dadurch das Wasser abzugraben.

(Ich will noch nachtragen, dass man von jedem Stift erwartet, spätestens in fünnef Jahr ein bisschen was gelernt zu haben.)

— Anzeigen —

Diesen Beitrag mit Anderen teilen: Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Technorati
  • MySpace
  • LinkedIn
  • Webnews
  • Wikio DE

Tags: ,

2 Antworten zu “Nullkompetenzkompetenz”

  1. Dude sagt:

    Die Nullkompetenzkompetenz ist ja weitverbreitet in der heutigen Parteilandschaft, einige wenige Ausnahmen bestätigen die Regel, und die Piraten sind allemal um Längen besser, als das korrupte Gesindel von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, SVP, SP.

    Ich weiss nicht was – bzw. ob – ihr in D überhaupt für Alternativen habt, ich wähle aber hier Ende Monat keine der oben aufgeführten. Die AL (Alternative Liste / Alternative Linke) sind hier momentan die einzigen, welche Sachpolitik jenseits des fahlen Divide-et-Impera-Herrschafts-Konstrukts machen, und damit auch verschiedene sehr wichtige Erfolge erzielen (wer mehr dazu wissen möchte, findet die Hintergründe auf den Websites der AL), und somit für mich die einzig momentan wählbaren!

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Alle

    Je mehr man mir erzählt, ich möge doch bitte jene Leute, denen man am Bau noch nicht einmal die Sandschippe in die Hand gäbe, geschweige denn Bleistift und Meter, doch schonen, um desto mehr werde ich giftig.

    Hier wie in den anderen Hochseefreds.

    Überall wird immer noch mehr Krieg angefangen, Finanzkrieg haben wir noch dazu, und da werden Leute verteidigt und wichtig gemacht, die sich noch nicht einmal ihren virtuellen Hintern zu wischen wissen.

    Und das mit dem einen Grundargument, es sei doch gut, wenn jemand offenkundig nichts wisse und das auch noch mehr oder weniger offen zugebe.

    Soll unser ganzes Land zum Idiotenkabinett werden?

    Wie verzweifelt müssen zumal (formal) Gebildete sein, um Leuten, die noch nicht einmal ihren eigenen Sandkasten vermessen können, Applaus zu spenden?

    Hier waltet Untergangssucht.

    Anders ist es, abgesehen vom Möchtegernrechtgehabthaben, kaum noch zu erklären.

    Von den pazifistischen Grünen in diverse Kriege verraten, gibt man sich, anstatt diesem – das sage ich jetzt nicht – also Sowieso, heimzuleuchten, sich dem schon am Anfang als solchen erkennbaren nächsten Unfug hin.

    Meine Wut darüber rührt nicht daher, dass dies Achtzehnjährige tun.

    Nein, viele, die beinahe schon deren Großväter sein könnten, tun das.

    Tanja Krienen nannte diese Plankenschiffer “Piratten”.

    Das werde ich nicht tun, und das muss ich auch nicht erklären.

    Es sind aber noch nicht einmal Leichtmatrosen.

    Sie wissen nicht, was ein Faden, eine Takelage, ein Hauptmast ist.

    Man dürfte sie noch nicht mal ein Deck schrubben oder Rost klopfen lassen.

    An Land im Weichmatsch den Spaten üben lassen (aber lieber erstmal einen aus Holz, denn wir sind ja fürsorglich und sozial), das wäre vielleicht drin.

    Omannomannomann!

    Was lassen wir uns noch geben?

Eine Antwort hinterlassen