Wassermangel: Tripolis fast trocken

Zwei Millionen Menschen ohne hinreichend Süßwasser, so gut wie kein Sprit mehr, die Stromversorgung wackelig: So sieht es im “befreiten Tripolis” aus.

Der Müll gammelt auf den Straßen, es herrscht Chaos.

Wie groß daran der Anteil der Zerstörungen, die die NATO angerichtet hat, in immerhin offiziell 8000 Bombereinsätzen, werden wir wohl nie erfahren.

Allemal leichter jedenfalls, ein Regime wegzubomben, als eine Stadt zu versorgen.

Wenn die Wasserversorgung binnen einer Woche nicht wieder funktioniert, drohen im libyschen Immernochhochsommer alle Sorten Seuchen.

Wie groß der Sieg der NATO und der Rebellen dann noch aussehen wird?

Hoffen wir, dass es nicht dahin kommt.

Hoffen wir mal.

Es kann aber keiner, der sich strategisch mit dem Sturm auf Tripolis befasst hat, ernsthaft behaupten, sich des Risikos der Unterbrechung der Wasserversorgung nicht bewusst gewesen zu sein.

Wasser für eine moderne Zweimillionenstadt 800 Kilometer durch die Wüste pumpen, das ist keine geringe technische Leistung.

Da muss alles funktionieren, sonst tut es halt nicht.

Die Verwundbarkeit dieser elementaren Anlage war sonnenklar: weshalb es jetzt auch unerheblich ist, ob Gaddafi-Anhänger sie tatsächlich mutwillig außer Kraft gesetzt haben.

Bei Teufeln muss man schließlich damit rechnen, dass sie sich auch verhalten wie solche.

Jetzt hat man zwar jede Menge Munition und Beutewaffen, aber kein Wasser und keinen Sprit mehr.

Was machen Krieger, die viele Schießgewehre haben, aber kein Wasser und kein Benzin?

Hoffentlich nicht das, was sie wenigstens oft machen.

Hoffen wir mal.

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2 Antworten zu “Wassermangel: Tripolis fast trocken”

  1. Tom sagt:

    ich bezweifel dass es die Anhänger waren, welche die Anlage stillgelegt haben. Man kann es ja nicht den Rebellen in die Schuhe schieben. Sie haben ja schließlich das Land “befreit” oder für westl. Firmen geöffnet(Auslegungssache)

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Tom

    Ich habe gerade mal gesucht und festgestellt, dass über den Versorgungsmangel die letzten Tage nicht eben allzu viel berichtet wird.

    Auch nicht über den Lynchmob.

    Man jubelt lieber (leise bitte!) über den grandiosen NATO-Sieg unter Aushebelung des bisherigen Völkerrechts und Vorführung von Russen, Chinesen und Afrikanern.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,783548,00.html

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