Gestern Abend lernte ich einen hochinteressanten, schon etwas gesetzteren Mann nach vorangegangenen Gesprächen etwas näher kennen.
So fragte ich ihn schließlich auch, weshalb er – immer noch sehr stattlich, gebildet, gewitzt zumal, lebensweise, humorvoll, wohl auch finanziell abgesichert – denn unbeweibt geblieben sei. (Dass er nicht schwul sei, war offensichtlich.)
Er erklärte mir, dass alle Weiber, mit denen er zu tun gehabt habe, versucht hätten, ihn umzuerziehen, was er aber nie hingenommen habe und nie hinnehmen werde.
Wieder ein Prachtexemplar Mann, das sich keine zu sichern wusste.
Lieber ein knetbarer Schlaffi, oder gar keinen, als einen Mann, der seinen Kurs hält.
Er meinte auf diskrete Nachfrage hin auch nicht, dass er bereits alles ausschlösse, lediglich, dass er in keiner Weise (mehr) suche, er sich damit abgefunden habe, dass da in diesem Leben vielleicht nichts mehr zu machen sei, er durchaus offen, aber keinen halben Stecken mehr rühre, irgendwie zu landen.
Wenn ich solches höre – bei weitem nicht zum ersten Male! – , weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Einerseits finde ich die abgeklärte Konsequenz solcher Männer bewundernswert, andererseits frage ich mich, weshalb es inzwischen so viele davon gibt.
Die Vorstellung, dass ein Mann ein Mann sei, scheint allzuvielen, zumal “gebildeten” Frauen gänzlich abhanden gekommen zu sein.
Hauptsache, er hat Geld und macht sich alsbald und ab da jederzeit zum kleinen Arschloch.
Hauptsache, frau hat einen Tanzbären zum Vorführen.
Hauptsache, er lässt sich verblöden.
Hauptsache – wenn überhaupt noch welche gewünscht – frau kann Kinder mit einem Blöden zeugen.
Vielleicht hat meine Frau mich weiland ja auch nur genommen, weil sie sich sicher war, einen Blöden gefunden zu haben.
Oder wenigstens einen hinreichend zu Verblödenden.
Ich setze aber den Fall, dass es doch anders gewesen sein könnte.
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Tags: Super!
Eine Frau ist eigentlich nicht dazu da, den Mann zu erziehen – bzw. irgendwie vermeintlich Versäumtes seiner Eltern nachzuholen. Wenn sie der Meinung ist, dass sie mit seinen Macken nicht leben kann, hätte sie sich das früher überlegen sollen. Sollte er im Verlauf der Ehe diverse Macken entwickeln, worauf die Zeitläufe manchmal einen Einfluss haben, kann sie intervenieren – im Sinne des gemeinsamen Lebens – mehr aber auch nicht.
Der Mann ist erwachsen, und es ist seine Aufgabe, falls nötig, an sich zu arbeiten, so wie das jeder Mensch eigentlich tun muss. Schliesslich bedeutet erwachsen zu sein ja kein plötzlicher Stillstand, weder des Lebens, noch sonst einer Entwicklung.
Alles Andere ist uninterressant, denn erziehen – das ist fragwürdig – ist eine sehr dumme Sache, besonders in einer Lebensgemeinschaft zweier Menschen, die eigentlich für etwas anderes da wäre.
@ Inge
Dank Dir für diese verständigen Worte.
Ich rupfe mir jetzt noch ein paar überflüssige Nackenhaare aus, die sich mitunter, wenn ich weniger Angemessenes höre, dreist zu sträuben drohen und versuche dann, ausnahmsweise mal ein kleines Mittagsschläfchen hinzukriegen.
Dass eine – wahrscheinliche – Frau hierauf so freundlich reagiert hat, sollte mir ausreichend Schlummerlabsal sein.
@ Inge
Bevor ich wirklich fällig bin.
Eben habe ich meinen beiden Söhnen angedroht, dass ich, ließen sie unerträgliches Zanken nicht, zwei entscheidende Rechnerkabel unter mein mir nur schwer zu entoberndes Kopfkissen mit in den Spätmittagsschlaf nähme.
Das sind extrem harte Erziehungsmethoden, aber manchmal helfen nur solche.
Nun ja, Deine Söhne sind Kinder…
Männer zwar manchmal auch noch – wie die Kinder – aber eben eigentlich selber verantwortlich, wenn sie denn erwachsen geworden sind. Grins.
Magnus, es gibt deshalb so viele davon, weil dieser selbstverliebte Narzissmus eine Krankheit der Gesellschaft ist.
Egal, ob Männlein oder Weiblein, ich finde solche Leute zum Kotzen und kann auch überhaupt nichts bewundernswertes daran finden, egal wie oft ich das nun drehe oder wende.
Wenn man Partnerschaft lebt, gibt man einen Teil von sich auf. Das tut jeder. Gleichzeitig gewinnt man aber auch dazu. Man gewinnt Gemeinsamkeit, Geborgenheit, eine Form von nicht materieller Sicherheit, Liebe, Fürsorge etc.
Die Krux dabei ist, dass man dafür auch Verantwortung übernehmen muss und das will keiner mehr. Man will alles haben, aber nichts geben.
So einer könnte mit Gold behangen sein, ich würde ihn nicht haben wollen.
das Lesezeichen
*sauer über solches Pack :(
@ Lesezeichen
Deine Worte sind m. E. grundrichtig.
Ob allerdings derjenige, von dem ich sprach, “so einer” ist, weiß ich (noch) nicht.
Naja, ich bin auch so einer von durchschauender Sorte. Hatte die Qualität der Züge allermeister zwischenmenschlicher Beziehungen schon seit meiner Pubertät durchschaut. Dabei spielt es eben keine Rolle ob Freundschaft oder Partnerschaft.
Früher war es eben nur der Erziehung der Frauen, Krieg, Naivität etc. geschuldet, dass goldene Hochzeiten gefeiert wurden. Ich seh das an meinen Großeltern und meiner Mutter.
Heute sind Menschen freier und unabhnägiger (emanzipierter) voneinander.
Die Frage ist nun was ist besser? Nach meiner Menung ist’s die Freiheit.
Meine Mutter gibt mir Recht (ist 70). Zum Glück, aber auch manchmal zum eignen Leidwesen, war ich da schneller.
Was solls: soll jeder Leben wie er will. Ich beneide viele im Gefängnis ihrer Beziehungen nicht und machmal eben doch.
Cheers
@ Joe
Cheers.
Humorvolle Ernsthaftigkeit und die Kunst über sich selbst zu schmunzeln – insbesondere der Kommentar des Autors bzgl. der Grunderziehung von “Jung”Männern.
@ C. M. Schreiner
Bei so viel Lob werde ich esorot.