“Chatten”, also rausschwätzen, was einem schnellstmöglich einfällt, kann eine interessante psychologisch-philologische Übung sein.
Denn wenn man beim Rausschwätzen wirklich Eindruck machen will, muss man nicht nur schnell sein mit der Tastatur und der jeweiligen Riposte.
Richtig gut ist man erst dann, wenn man die Antwort(en) des/der anderen antizipiert, kaum dass man den eigenen Kalauer zum Besten gegeben hat.
Oder gar schon davor.
Alsomit die nächste Schwatzkante bereits eintippt, während auf der anderen Seite noch um die Antwort gerungen wird, die höchstwahrscheinlich kommen wird.
Kommt sie dann wie erwartet, einfach nur noch entern.
Das, die Verblüffung, die das auslöst, ist das Lustigste am Rausschwätzen.
Und eigentlich der Hauptgrund, weshalb ich mich – na gut, die eine oder andere “seriöse” Botschaft lässt sich manchmal auch verbreiten – ab und zu darauf einlasse.
Und das bringt es natürlich auch nur dann, wenn man keinen pubertären Idiotenchat ansteuert, sondern einen, in dem man es mit intelligenten Leuten zu tun bekommt.
Da kann dann schonmal eine Stunde wie im Fluge vergehen, und man wundert sich hernach über sich selber, was man da so alles in welcher Geschwindigkeit verblasen hat.
Manchmal sind sogar richtig gute Ideen dabei.
Richtig angefasst, eine gute und kurzweilige Schule dafür, wie man über vorsätzliches gemäßigtes Ausrasten das eigene Hirn entrostet, indem man grade mal drauflostextet.
Ich rate allerdings auch in diesem Falle dazu, mit Klarnamen anzutreten, selbst wenn man der einzige oder zweinzige ist, der das tut.
Das zwingt nämlich zur Einhaltung einer gewissen Disziplin und Ernsthaftigkeit und macht die Übung damit sinnhaltiger und wertvoller.
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