Bandeswöhr nach Pakistan, Jemen, Somalia, Sudan?

Wie in der Überschrift fragt die FAZ den Verteidigungsminister im Interview.

“Doch, das kann auf uns zukommen”, antwortet dieser lapidar.

Echt goil ey Aller!

Er spricht dann noch von der “Beteiligung an internationalen Einsätzen, konfliktverhütend, konfliktbewältigend oder konfliktnachsorgend.”

Angriffskrieg gibt es inzwischen also in drei Kategorien.

Erstens: Deutschland führt Krieg, damit es keinen Krieg gibt.

Zweitens: Deutschland führt Krieg, damit ein Krieg endet.

Drittens: Deutschland führt Krieg, damit ein beendeter Krieg auch beendet bleibt.

Und:

‘Ist das bloß eine philosophische Reihenfolge, oder hat das konkrete Auswirkungen auf Truppengliederung, Ausrüstung, politische Entscheidungen?

Die Einteilung in Eingreifkräfte, Stabilisierungskräfte, Unterstützungskräfte geben wir auf. Wir sprechen von einem „single set of forces“.’

“Philosophische” Reihenfolge: Passt doch ganz gut, für die drei verschiedenen Sorten Angriffskrieg. Oder?

Da kann man auch gleich alle drei Sorten Krieg mit einem “single set of forces” führen, wie der Minister stolz verkündet, dass das jetzt so heiße.

Einem einzigen Kräftesatz.

Oder Satz an Kräften.

Kraftsatz?

Nachdem sich der Verteidigungsminister erst vor wenigen Tagen darüber beschwert hat (siehe: “Wir. Dienen. Deutschland.” (Wie. Sörf. Dutchland.), wie schwerblütig Wörter wie “dienen” und “Patriotismus” und “Ehrenamt” auf Deutsch klingen, wie leicht und sympathisch dagegen deren englische Pendants, setzt er die sprachliche Charmeoffensive der Bundeswehr bezüglich der dreieinigen Kriegsführung nun konsequent fort.

Fraglich allerdings, ob das bildungsmäßige und geistige Subprekariat, das er inzwischen wenigstens für die Mannschaftsgrade anheuern lassen muss, es dann überhaupt noch versteht, wenn es sich in einer der drei Kriegssorten befindet.

Kann gut sein, dass der Gefreite (äh, Private) erst merkt, dass Krieg ist, wenn er dead ist.

Auf jeden Fall tut er gut daran, den englischen Basiswortschatz, den er auf der Sonderschule wahrscheinlich nicht lernte, beim Bund flugs einzupauken.

Die Bundeswehr als Nationalpolitische Lehranstalt (Napola)?

Nee, das geht selbstredend nicht, denn der Begriff ist nazimäßig besetzt.

Den gab es schon in jener unseliger Zeit, als man beim deutschen Militär schon als Schütze noch Deutsch können musste.

Wie machen wir das dann, dass die Sache leichter und sympathischer klingt?

Näschonl Politikl Tietsching Äkädemmie?

Klingt zu hart.

Also Ami:

Nähschnl Pahlidgl Tiedschn Äkähdmie.

Ja das klingt cool.

Hat was Unverkrampftes.

Klingt wie der Name einer Hiphop-Band.

Also: Kappen nach hinten gedreht, Schlabberhosen, Piercings, Masserfacka, Masserfacka, fackin, fackin, yeah, yeah, yeah!

Mit einem so sympathischen Refrain, mit dem man in der Bronx locker jeden Drogendealerbandenkrieg gewinnt, kann auch die Bandeswöhr nur noch siegen.

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Eine Antwort zu “Bandeswöhr nach Pakistan, Jemen, Somalia, Sudan?”

  1. Stefan Wehmeier sagt:

    “Ihr habt gehört, dass gesagt ist: “Auge um Auge, Zahn um Zahn.” Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.”

    Jesus von Nazareth

    “Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.”

    Silvio Gesell

    “The greatest tragedy in mankind’s entire history may be the hijacking of morality by religion.”

    Arthur C. Clarke

    Die Aussagen von wahren Genies bleiben für gewöhnliche Menschen unverständlich, und selbst den Gelehrten und ernsthaften Studenten können sie nur mit Mühe sinnhaftig werden:

    http://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html

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