Bilderberger 2011: Auf tückischem Terrain

Seit einiger Zeit verdichtet sich immer klarer, dass das diesjährige Bilderbergertreffen in Sankt Moritz stattfinden wird.

Das ist insofern gut gewählt, als dass man, kraxelt man nicht tüchtig, nur von zwei Seiten in den Ort hinein sowie wieder herauskommt.

Sodass die Graubündener Kantonspolizei den Ort, und zumal das Tagungshotel, sehr gut vor Anschlägen schützen kann.

Fraglich aber, ob die wackere Bündener Polizei alle friedlich protestierwilligen wackeren Schweizer davon abhalten kann, einen Ausflug in die Bündener Berge zu unternehmen. (Die Bündner Bahn zuckelt zwar von Norden her langsam nach Sankt Moritz, aber verlässlich. Man kann mit ihr sogar den noch zauberhafteren Schleichweg vom italienischen Tirano aus nehmen und schienenweis übers EU-Ausland schräg von hinten einfallen.)

Fraglich auch, ob die Bündener Polizei das überhaupt will bzw. einen Befehl dafür bekommen wird.

Sankt Moritz im Juni zur No-Go-Zone erklären, und das auch durchsetzen, das schafft nicht unbedingt Attraktivität für einen Touristenort, der seinen Glanz behalten will.

So könnte die Sache sich auch geradezu umkehren.

Ich stelle mir schon vor, wie gestählte Schwyzer Nackedeis mit unabnehmbaren, aufgemalten Transparenten gleich unterhalb des Bahnhofes in den kalten See springen, direkt von der Uferpromenade.

Dann muss die Kantonspolizei mit Leichtern und Einsammelstangen hinterher.

Die lustigen Fotos und Filmchen dazu gehen um die Welt.

In und um Sankt Moritz sind aber zu jener Jahreszeit nicht nur Züricher alternative Freikörperkulturvögel möglich, Décadents der Clase Dorada endemisch, sondern man stößt auch stets auf rüstige, meist eher etwas konservativer wirkende Wanderer, gut gestiefelt und geränzelt.

Wer weiß, welche alpinen U-Boote sich dieses Jahr unter dieses sonst so biedere Volk mischen werden.

Eine solche Tarnung ist jedenfalls ziemlich opti.

Und bereits am Vorabend werden die E-Notizbücher vieler unerschrockener alternativer Journalisten und Aktivisten durch die drahtlosen Netzwerke rauchen, der beste gemeinsame Bierkeller wird schnell ausgekundschaftet sein.

Gegen eine Invasion von Selberdenkern hülfe der Kantonspolizei tatsächlich nur die Erklärung eines mehrtägigen faktischen Sperrgebiets.

Das wäre dann eine s e h r teure Veranstaltung sowohl für die Polizei, als auch den Edelort, als auch den Rat in Bern.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sich einschlägige Vögel beim Supermarkt hinterm Bahnhof schon morgens um Elfe die Klinken in die Hand drücken, indem sie ihre Chasselas-Vorräte wieder auf Feldstärke zu bringen sich anheischig machen.

Es könnte ein Volksfest der besonders schweizerischen Art geben da oben.

Eines, an dem die ganze Welt, so sie denn will, lustiger teilhat, als am Münchener Oktoberfest.

Was machen die armen Bilderberger wohl in ihrem heruntergekommenen Hotel, wenn die Leute rundum lachen, springen und singen?

Etwa dagegenlachen, springen und singen?

Es entspräche auch des Schweizers souveränem Humor, soweit ich diesen kenne, sich nicht übers Maß aufzuregen, sondern entspannt und gelassen aufzutreten.

Sankt Moritz verspricht im Juni die geilste Location des Planeten zu werden.

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2 Antworten zu “Bilderberger 2011: Auf tückischem Terrain”

  1. Prohumani sagt:

    ich bin mit meinem teleobjetiv vor ort!
    wer dann mehr erfahren will, geht auf meine blogseite.
    es wird zeit, diesen mördern mal zu zeigen, dass sie nicht unbeobachtet sind.
    danke für deine artikel,
    dein spiriliebergriller

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Prohumani

    Nimm mal lieber noch ein Fotohandy für Nahaufnahmen mit.

    Wer weiß, wie lange man Dir das Tele lässt.

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