Es ist bemerkenswert, wie das Wort “Krieg” im Zusammenhang mit Libyen wieder einmal vermieden wird, als wäre das Wort schlimmer als die Sache selbst.
“Militärisches Eingreifen”, “Einsatz” usw. lauten die Vokabeln; das früher übliche, zutreffende, einsilbige Lexem scheint wie tabu.
Dass Krieg Frieden ist, wissen wir ja schon lange.
Inzwischen sind wir weiter.
Friede ist Einsatz.
Oder selber schon ein Satz?
Die Sprachwissenschaftler der NATO ringen noch um eine genauere philologische Definition.
Ist Friede semantisch oder syntaktisch zu verorten?
Metasemantisch oder metasyntaktisch?
Eigentlich weiß ja keiner mehr, was Friede ist.
Nur, dass mit dem Konzept offensichtlich etwas nicht stimmen kann.
Dieses Problem färbt denn auch auf den Begriff “Krieg” dergestalt ab, dass man ihn ebenfalls nicht mehr richtig zu definieren weiß.
Der einzige Lichtblick in diesem Hirnwarr ist wohl, dass es dem Soldaten egal sein kann, dem Zivilisten zumal, ob er in einem Friedenseinsatz oder in einem Krieg verstümmelt wird oder stirbt.
(Verstümmeln ungefähr = verkrüppeln. Sterben etwa = zutode kommen)
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Tags: Kriegstreiber, Volten
Da können wir ja froh sein, dass wenigstens die Begriffe, mit denen der Aufstand begründet und gerechtfertigt wird, völlig klar und neupsrech-frei sind.
- Demokratie (= ein System, in dem die Mehrheitsmeinung gegen Krieg, Atomkraft und Gentechnik über Jahrzehnte erfolgreich ignoriert werden kann)
- Freiheit (= Endzustand jeglicher Deregulierung; Anarchie, allerdings nur für Weltkonzerne)
- Wohlstand (= jeder könnte sich alles kaufen, wenn er Geld hätte)
- Wertegemeinschaft (= alle, die sich dem Imperium ergeben haben, haben sich gegenseitig ganz doll lieb)
@ Föhnix
Prima auf den Punkt gebracht.
Naja, nun hat ja unser aller Frau Käßmann sich zu Wort gemeldet und damit wird nun alles gut. Sie findet, dass wir die Libyer vor dem furchtbaren Diktator retten müssen…
Na dann…..kann ja nichts mehr schiefgehen. Mit dem Segen von oben und wenn Frau Käßmann das sagt….
Mich wundert nur…
noch vor wenigen Monaten, um exakt zu sein Ende November, hat sich unser aller Präsident, Herman van Rompuy händchenhaltend mit Gadhafi fotografieren lassen:
http://nimg.sulekha.com/others/original700/moammar-gadhafi-herman-van-rompuy-2010-11-29-9-50-4.jpg
Sind sie nicht ein süßes Paar – und so einträchtig.
Dann schreibt allerdings die FTD am 12.03.
“…Libyens Erdölexport ist weitgehend eingestellt. “Unseren Informationen zufolge sind die Ausfuhren von Rohöl steil abgestürzt, und in der Tat waren die meisten libyschen Häfen in den vergangenen zwei Tagen geschlossen”, sagte ein Sprecher der Internationalen Energieagentur (IEA)…”
Und jetzt wundert es mich auch nicht mehr, weshalb keine heldenhaften “Befreiungsangriffe” gegen Somalia, Uganda oder die Elfenbeinküste geflogen werden.
@ Lesezeichen
Die Käßmann wurde ja, im Gegensatz zu Haider, nur ein bisschen verphaetont.
Sie ist so eine Art weibliche Guttenbergversepplerin für Halblinksdrehende.
Eine Pfäffin, die es einmal in ihrem Leben gewagt hat (zu Afghanistan), ihren Schäflein etwas Richtiges zu sagen.
Sie hat ihre Lektion wohl gelernt.
Hier übrigens ein sehr aufschlussreicher Artikel über Libyen aus einer völlig anderen Perspektive, als unsere “Der Irre aus…” (©BILD) Propaganda.
Libya, Getting it Right: A Revolutionary Pan-African Perspective
http://dissidentvoice.org/2011/03/libya-getting-it-right-a-revolutionary-pan-african-perspective/