Wer baut den besten spirituellen Schafsstall?

Vielleicht habe ich einen gedanklichen Fehler gemacht.

Wenn ich mir anschaue, wie notgeil selbst viele sehr Gebildete – oft gerade solche – bereit sind, an alles und jedes nur Vorstellbare zu glauben, hinter jedem Busche einen bösen Geist, ein Astralwesen oder auch nur einen Obskuraten oder Außerirdischen lauern sehen, komme ich fast schon zu der verzweifelten Idee, man solle diese Leute, da absolut vernunftsresistent, lieber wieder in irgendeine halbwegs geordnete Kirche mit regulären Pfaffen schicken.

Das mir.

(Ich möchte wetten, Nietzsche gackert sich in Walhalla jetzt einen Ast…).

Wäre tatsächlich irgendeine gemäßigte Kirche denkbar, die es fertigbringt, ohne Schuld auszukommen, ohne schlechtes Gewissen, ohne Feindseligkeit gegen die ihr nicht Angehörigen?

Ein Laden z. B. , der den Leuten, wenn sie irgendwie brav sind und ein bisschen Vernünftigkeit spielen lernen, verspricht, dass dann graduell ein Goldenes Zeitalter herbeigebetet werden könne?

Der möglicherweise verkündet, Jahwe, Buddha, Jesus, Mohammed usw. seien alle ganz nette Jungs gewesen, aber eben noch ein bisschen behindert?

Für viele, so mein Eindruck, schiene es jedenfalls derzeit besser, sie frequentierten die Niederlassungen eines halbwegs durchdachten, geordneten Unternehmens, das sich auf den preiswerten Verkauf von verlässlicher, relativ unschädlicher Pseudospiritualität versteht, ein paar salbende Rituale im Gepäck, einige harmlose Symbole dazu, eine Semiotik, die einerseits primitiv genug, dass auch ein Simpel damit umgehen kann, andererseits doch so unklar, dass noch dem mystisch-intellektuellen Nüsseknacker genug Nahrung zur Spekulation und zum Schreiben bedeutungsschwangerer theologischer Abhandlungen geboten.

Leider eigne ich mich nicht sonderlich zum Kirchengründer, denn ich selber könnte mir wohl nie ein Grinsen verkneifen, versuchte ich meine Schäflein des Sonntags entlang meines notwendigen eklektizistischen Gebrabbels in feierliche Ernsthaftigkeit hineinzuschwallen.

Ein lustiges Projekt wäre es jedoch in der Tat, sich einmal genauer zu überlegen, was die Leute brauchen, wie man sie als gütiger Lenker vergleichsweise unschädlich machen könnte, auf dass sie nicht von Montag bis Samstag und noch darüber hinaus von allen erdenklichen Alpen gedrückt werden, von Paranoia und Finsterlingsglauben jeder Sorte.

Bleibt natürlich die berechtigte Frage, ob es so etwas wie eine halbwegs anständige Kirche überhaupt geben könne, eine, die als fairer Seelenheilsdienstleister anständige, gut hirnverdauliche Ware anböte, so dass wir (der Rest) die Gläubigen gut versorgt sehen dürfen und uns ungestört um Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und echte geistige Weiterentwicklung kümmern können.

Dass diese Aufgabe der Kubifizierung der Kugel gleicht, liegt auf der Hand.

Ich glaube daher nicht daran, dass so ein spiritueller Schafsstall dauerhaft sinnfällig zu betreiben ist.

Allen Wirren und Spinnern einen wohlsamen Pferch zu bauen, das dürfte schwieriger sein, als einen Sack Flöhe zu hüten.

Sollte aber einer eine putzige Idee haben, wie so etwas doch funzen könne, so ist sie hier herzlich willkommen.

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8 Antworten zu “Wer baut den besten spirituellen Schafsstall?”

  1. MRF sagt:

    “(Ich möchte wetten, Nietzsche gackert sich in Walhalla jetzt einen Ast…).”

    Was soll das jetzt aussagen? Dass Du etwa doch an ein Leben nach dem Tod glaubst? Auch wenn Du es hier nun eben einmal als Walhalla bezeichnet hast.
    Wenn es keinen Gott gibt und demnach auch keine Trennung in ein Diesseits und ein Jenseits, dann müsste Nietzsche doch einfach gänzlich verschwunden sein. Wo kommt der Wunsch eines Ungläubigen her, dass Nietzsche noch etwas davon mitbekommen könnte, was bei uns auf der Welt passiert? Und gerade jetzt sogar im Forum von Magnus Wolf Göller.
    Also gibt es jetzt für einen Ungläubigen ein Weiterleben nach dem Tod, dann würde er aber zu den Gläubigen zählen, oder gibt es das nicht, und dann würde er nach Aussage von Jesus jetzt schon zu den Toten zählen.

    “Allen Wirren und Spinnern einen wohlsamen Pferch zu bauen, das dürfte schwieriger sein, als einen Sack Flöhe zu hüten.”

    Das wurde schon versucht, und zwar mit dem Glauben an Gott. Und sein Wort fällt aber leider nicht bei allen, die er so lieb hat, auf fruchtbaren Boden.

    Was sehr auffallend bei Dir Magnus ist, dass Du Dich sehr mit Fragen zu Gott beschäftigst. Einen echten Ungläubigen würde so etwas gar nicht interessieren. Der würde einfach sein Leben leben und über die üblichen zuletzt doch nichts einbringenden Dinge des Lebens schreiben und philosophieren und damit hätte es sich dann aber auch schon.

    Dich Magnus, bewegen auch die Fragen aller Menschen: Was kommt danach? Ist man, wenn man Tod ist, wirklich einfach weg oder könnte da nicht doch noch etwas Schönes nachkommen?

    Das Leben hier auf der Welt, kann doch nicht schon alles gewesen sein. Dann wäre ja Kinder mit Krebs und die dann sterben nur auf der Welt, um zu leiden und dann sofort wieder zu verschwinden ins Nichts. Glaubst Du wirklich Magnus, dass es so ist? Ich glaube das nicht. Sondern ich glaube, dass solche Kinder bei Gott im neuen Leben Plätze ganz vorne in der ersten Reihe haben. Ich denke, solche vom Bösen (Satan) gebeutelten Kinder, haben es verdient – nämlich den Losanteil auf ein neues, besseres Leben im “Himmel”.

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ MRF

    Lieber MRF, das mit Nietzsche war ein Späßle.

    Und natürlich beschäftige ich mich auch allein deshalb mit religiösen Fragen, weil man daran gar nicht vorbeikommt, wofern man nicht in der Einsiedelei lebt.

    Denn unsere Welt ist nunmal erheblich davon geprägt; damit kann ich, wenn ich die Menschen begreifen will, mich dem nicht grundsätzlich entziehen.

    Und, ja, ich m e i n e schon, dass es sehr wahrscheinlich noch irgendetwas gibt außer dem Hiesigen, weiß aber (noch) nicht was.

    Aus diesem Grunde dann einfach an etwas zu glauben, nur damit geglaubt ist, die Seel’ a Ruh’ hat, liegt mir nicht.

    Es ist mir intellektuell und philosophisch einfach zu unredlich.

    Und ich habe in den Runen durchaus etwas gefunden, was meines Erachtens weit über das bislang Erkannte hinausweist.

    Mich damit zu beschäftigen, macht mir Spaß.

    Und, wenn es den Gottesbegriff – Deibel aber auch – nun unbedingt braucht, dann darfst Du darin durchaus auch einen Bezug zum Göttlichen sehen.

  3. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ MRF

    Nachtrag

    Ich kann den Prozentsatz an Einsiedlern natürlich nicht beziffern, die im Laufe der Jahrtausende in den Wald flohen, um all die religiös Behumsten und aberwitzigen Gottes-Fanatiker nicht mehr ertragen zu müssen und beim Denken endlich Ruhe vor denen zu haben.

    Es werden aber sehr wahrscheinlich wenigstens ein paar gewesen sein.

  4. MRF sagt:

    Lieber Magnus!

    “Ich kann den Prozentsatz an Einsiedlern natürlich nicht beziffern, die im Laufe der Jahrtausende in den Wald flohen,”

    Du siehst Dich also als so etwas wie einen Einsiedler an, der beim Nachdenken seine Ruhe findet?

    Dann unterscheidet Dich dabei eigentlich nichts von mir.

    Römer 14:22 Du hast Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott!

    “wenn ich die Menschen begreifen will, ”

    Meinst Du, dass das überhaupt möglich ist?

    “Und, ja, ich m e i n e schon, dass es sehr wahrscheinlich noch irgendetwas gibt außer dem Hiesigen, weiß aber (noch) nicht was.”

    Nun, da geht es Dir jetzt auch genau wie mir. Ich habe aber diverse Erfahrungen gemacht, womit mir bewiesen worden ist, vorher sagte ich auch immer, alles Quatsch, dass es mehr geben muss, als unsere sichtbare Welt hier.

    “Aus diesem Grunde dann einfach an etwas zu glauben, nur damit geglaubt ist, die Seel’ a Ruh’ hat, liegt mir nicht.”

    Ich stellte für mich persönlich fest, dass ich am meisten jetzt schon Ruhe finde, wenn ich mich mit dem WORT Gottes beschäftige, also in der Bibel lese (mit dem Matthäus Evangelium begann ich vor rund zweieinhalb Jahren), oder einfach bei leiser Musik mal ganz in mich kehre. Darüber hinaus auf etwas Schönes hoffen zu können, was nach meinem Tod auf mich wartet, doch, das gibt mir eine große, innere Ruhe.

    “Es ist mir intellektuell und philosophisch einfach zu unredlich.”

    Das richtige Ziel am Ende zu finden, ist die Hauptsache. Aber wie willst Du Gott – das: woher komme ich, wohin gehe ich? – intellektuell und philosophisch für Dich ergrunden? Man muss ein Gefühl für Gottes Nähe entwickeln und das geht nicht übers philosophieren, das entfernt Dich dann nur weiter von Gott.

    Römer 11:23 Jene dagegen, wenn sie nicht im Unglauben verharren, sollen wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen.

    Ich denke auch gerne über alles mögliche nach, stellte aber für mich fest, die Rückkkehr zum Glauben an Gott (Jesus) ist das Beste, was mir passieren konnte. Und die Bibel zu lesen, finde ich immer interessanter. Hätte ich selbst vorher nicht so gedacht.

    “Mich damit zu beschäftigen, macht mir Spaß.”

    Wenn Dir etwas Spaß macht, so steht in der Bibel, tue es, aber lass Dich davon nicht beherrschen. Vielleicht stellst Du irgendwann doch fest, dass diese Runensachen nicht das Wahre sind.

    “Und ich habe in den Runen durchaus etwas gefunden, was meines Erachtens weit über das bislang Erkannte hinausweist.”

    Kannst Du das näher beschreiben?
    Was könnte es mehr an Unbekanntem und doch Bekanntem geben als das, was Gott ausmacht. Wenn alles in und durch Jesus erschaffen worden ist, wie er sagt, dann können auch die Runen nur ein kleiner Teil davon sein. Warum sich also nicht lieber gleich mit dem Höchsten aller Dinge beschäftigen?

  5. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ MRF

    Du stellst viele Fragen.

    Zunächst mal meine ich sehr wohl, dass man die Menschen immer besser begreifen kann.

    Die Bibel hat mir selber dabei allerdings noch nie sonderlich viel gegeben. (Allenfalls in dem Sinne, was für einen Irrsinn sie zu glauben bereit)

    Allenfalls in dem Sinne, dass ich mich bis heute wundere, wie ansonsten Vernunftbegabte sich von jenem Jahwe malträtieren lassen bis hin zu Krieg und völligem Verderben.

    Zu den Runen: Sie bilden einfach das beste kosmologische System, das ich bislang kenne.

    LG

  6. MRF sagt:

    @Magnus Wolf Göller

    “Du stellst viele Fragen.”

    Früher kam immer so eine Sendung für Kinder und im Einleitungslied wurde u.a. gesungen: “Wer nicht fragt bleibt dumm.”

    Und ich denke, was für Kinder gilt, das gilt auch für Erwachsene.
    Du stellst auch Fragen Magnus und Du denkst sie zum Teil in den Runen zu finden.

    “Die Bibel hat mir selber dabei allerdings noch nie sonderlich viel gegeben. ”

    So dachte ich auch einmal. Ich habe dieses Buch früher nie angerührt. Seitdem ich darin lese, so lange ist das noch gar nicht, komme ich einfach nicht mehr davon los.

    Hier auf folgender Seite, habe ich versucht den nachfolgenden Kommentar einzustellen. Er wurde aber vom Blogbetreiber bisher nicht freigeschaltet und ich vermute sehr stark, er wird auch nicht freigeschaltet werden. Der Blogbetreiber sagt von sich, er wäre ein Christ. Er mag mich aber nicht (wo bleibt seine Nächstenliebe???), er hält jeden Samstag den Sabbat wie die Juden es machen und was in Römer 2,14 (siehe bitte im Text unten) steht, davon hält er somit nichts. Doch er lebt nach den 10 Geboten und er stellt davon vor allem das 4. Gebot als sogenanntes Sabbat Gebot nach Anweisung von….google dazu bitte Ellen G White…, über alle anderen Gebote.
    Der erste Vers im Text unten, den hat der genannte Blogbetreiber zitiert.

    Für Dich Magnus, ist bestimmt vor allem das interessant, was in Römer 2,14 steht.

    ———-
    http://haroldgraf.blog.de/2011/03/18/frauen-ordnet-maennern-s-gebuehrt-herrn-tagesleitzettel-10849187/

    Ihr Frauen,
    ordnet euch euren Männern unter,
    wie sich`s gebührt in dem Herrn.
    (Kolosser 3,18)

    1.Mo 2:23 Da sprach der Mensch: Das ist nun einmal Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll Männin heißen; denn sie ist dem Mann entnommen!

    Wenn, so wie man aus dem Vers oben entnehmen kann, die Frau mit dem Mann in Gebein und Fleisch EINS ist, dann gibt es somit auch keinen Rangunterschied, außer einem zeitlichen Unterschied, des auf die Welt Kommens der ersten beiden Menschen.
    Dass Jesus die Frauen als völlig gleichberechtigt ansieht, sieht man z.B. an dieser Sache:

    Johannes 4,27Und währenddem kamen seine Jünger und verwunderten sich, daß er mit einer Frau redete. Doch sagte keiner: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr?

    Oder hier:

    Joh 4:9 Nun spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie begehrst du, ein Jude, von mir zu trinken, die ich eine Samariterin bin? (Denn die Juden haben keinen Verkehr mit den Samaritern.)

    Rangunterschiede, Klassenunterschiede, Statusdenken – alles so etwas gibt es bei Jesus nicht!
    Die Juden handeln also gegen Jesus, wenn sie Unterschiede zwischen Menschen (zwischen den einzelnen Völkergruppen – Juden – Heiden) und Geschlechtern machen. Oder wenn sie meinen, den Sabbat jeden Samstag zu halten, mache sie automatisch zu besseren Menschen. Jesus ließ durch Paulus für die Nachwelt verkünden:

    Römer 2:14 Denn wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz;

    D.h., wenn Menschen irgendwo leben und noch nie etwas von den 10 Geboten gehört haben, aber trotzdem zusammen in Frieden leben, ein Gefühl für Nächstenliebe entwickelt haben und begriffen haben, dass alles was es gibt von einem Schöpfer gemacht worden sein muss, dann sind sie auch Gottes Kinder.

    Das Gebot der Nächstenliebe – Das ist das höchste Gebot! (Matthäus 22,39 = Matthäus 22,37)
    ————–

    Gruß, MRF

  7. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ MRF

    Ich denke, mit einem Christen wie Dir könnte ich mich ganz gut verstehen.

    Wenn Du mal in Stuttgart weilst, bist Du auf ein Bierchen eingeladen.

  8. MRF sagt:

    @Magnus

    Herzlichen Dank für die Einladung!
    Ich bin auch der Meinung, dass wir uns gut verstehen könnten.
    Falls es mal zu so einem Treffen kommen sollte, dann könntest Du mir Deine Runen ja mal direkt vor Ort auseinander legen. Interessieren tut mich so etwas nämlich auch.

    Lieben Gruß, MRF

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