Eilmeldung (zeitgeist-Red.):
Das Bundesfinanzministerium hat soeben bekannt gegeben, dass die Dicht- und Denksteuer – außer in den zuvor berichteten Ausnahmefällen – 600 bis 800 % des erzielten Einkommens betragen soll.
Die Einkommen aus Dichten und Denken seien in Deutschland im Regelfalle so gering, dass sich durch diesen Satz keiner ernsthaft in seiner Existenz bedroht sehen könne.
Es sei auch nicht davon auszugehen, dass es sich bei Dichtern und Denkern um eine schützenswerte Minderheit handele, wie etwa bei Frauen oder Kindern.
Daher gehe man davon aus, dass das neue Gesetz den Bundestag unter Zustimmung aller Parteien problemlos passieren werde, zumal da die Fraktionsvorsitzenden ihr Wohlwollen bereits signalisiert haben sollen.
Der Beschluss sei sozusagen nur noch eine reine Formsache.
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Tags: Dicht- und Denksteuer
Für Dich gedacht
(August Heinrich H. gewidmet)
Wer heut’ das dichtet, was er denkt,
und das so gut wie unbeschränkt,
wird schnell gesetzlich sehr beengt,
und demnächst sicher aufgehängt.
Drum dichte, was Du dichten mußt,
und denke, was Du sollst!
Wen kümmert schon Dein ekel Frust
und wenn Du in der Ecke schmollst?
Den himmlisch’ Frieden soll’n wir schützen
und unsere Regierung stützen,
für Einigkeit, Unrecht, Unfreiheit,
die Kraft des dichten Worts benützen.
Was die Moral von der Geschicht?
Dicht’ was Du willst, nur halt’ Dich dicht
und denk drauf los, nur sag’ es nicht!
Konrad Fischer
@ Konrad Fischer
“Reading is the cheapest form of entertainment after sex”, schrieb mal ein englischer “magician”, mit dem ich zeitweise ganz gut bekannt war.
Er empfahl diese beiden Aktivitäten damit durchaus.
Manchmal schrieb er auch selber ganz flott.
…denn wir sollen uns das Denken schenken,
was Gesetze schreibt, darf nur noch kränken,
von unstillbarem Wahn durchwachsen,
doch es beben dieser Welten Achsen.
Weh Euch sehr, ihr gesetzten Bösen,
schlimmer als Jericho wird es euch noch tösen
und es gibt keine Bunker, die euch schützen,
nur dem Weltenfall wird das “Spiel” noch nützen…
Ja, auf Aufstieg dürfen noch Gerechte hoffen,
der Hoffnungsruf klingt ziemlich abgesoffen,
aber was bleibt sonst – außer Glauben,
wir sehen uns in Eden, zwischen Heilungstrauben…
Oh Spiritus sanctus!
Auf Heilungstrauben soll’n wir hoffen?
Ganz Eden machen sie besoffen!
Drum bleib’n wir lieber nüchtern hier
und trinken nach der Kirch’ zwei Bier.
Des Paradeisens Wortgeklingel
lockt Münchner in den Freudenhimmel,
doch nach dem tosenden Gebraus
hockt lieber man im Hofbräuhaus.
Und deshalb macht das Regiment
was es grad will. Der Bürger pennt.
Und wenn er doch einmal erwacht,
wird er ein’ Kopf kürzer gemacht.
Und die Moral von der Geschicht?
Lach oder Wein, es hilft ja nicht!
Konrad Fischer
Ketzer
@ Konrad Fischer
Es war einmal ein Fischer
Der war sich immer sischer
Dass der Euro gut für uns wär
Das war stets die seine Mär
Jetzo ist’s so natürlich nicht
Der Euro hat die Gicht
Weshalb der Josef trotzdem lacht
Macht Kohle dass es kracht
Und so lernen wir daraus
Dass der Maurer schiefes Haus
Wohl nicht mehr lange hält
Bald krachend auseinanderfällt